Zwischen „Abriss“ und „Invention“
Nordhessen in den Zeichnungen des Landgrafen Moritz
Ulrike Hanschke
Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (1572-1632 genannt »der Gelehrte«, war bekanntermaßen ein außerordentlich gebildeter Fürst, der mehrere Sprachen sprach, alchemistische Forschungen betrieb und komponierte. Nur wenig bekannt sind bislang seine architektonischen Handzeichnungen, die im europäischen Kontext einzigartig sind und als umfangreiches Konvolut in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Kassel aufbewahrt werden.
Der größte Teil der eigenhändigen Zeichnungen konzentriert sich auf landgräfliche Besitzungen im niederhessischen Kernland der Landgrafschaft-Hessen-Kassel, wobei neben Bestandsaufnahmen existierender Gebäude auch Entwürfe für Um- und Neubauten zu finden sind. Außer Darstellungen der Residenzstadt Kassel findet man auch architektonische Situationen in Melsungen, Eschwege, Allendorf und Sontra. Thema sind aber auch die säkularisierten Klöster Breitenau und Germerode sowie kleinere Orte wie z. B. Malsfeld, Felsberg und die Gutshöfe Rückerode und Vogelsburg.
Einige der interessantesten Zeichnungen, die Kassel und Nordhessen aus einer ungewohnten Perspektive zeigen, werden in diesem Buch vorgestellt und ihr historischer und
kunsthistorischer Kontext wird erläutert.