Zwischen Furcht und Bewunderung?
Italienische Haltungen zur neuen deutschen Außenpolitik
Dörte Dinger
Ein verbaler Schlagabtausch im Europäischen Parlament zwischen dem italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi und dem deutschen Europa-Abgeordneten Schulz katapultierte das deutsch-italienische Verhältnis im Juli 2003 für kurze Zeit in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. An diesem Vorfall entzündete sich eine grundlegende Diskussion der bilateralen Beziehungen beider Länder – offensichtlich kulminierte hier ein bereits länger wirkender Entfremdungsprozess. So hat mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes in Deutschland ebenso wie in Italien eine außenpolitische Umorientierung begonnen, die für neue Spannungen auch im bilateralen Verhältnis sorgt. Die Arbeit untersucht anhand einer Analyse des italienischen außenpolitischen Expertendiskurses, wie sich italienische Haltungen zur deutschen Außenpolitik seit der Wiedervereinigung geändert haben und fragt nach Auswirkungen und Perspektiven der deutsch-italienischen Beziehungen.