Zwischen Intuition und Ratio
Pole des Bildnerischen Denkens bei Kandinsky, Klee und Beuys
Matthias Bunge
Die epochemachenden Maler Kandinsky, Klee und der Universalkünstler Beuys flankieren in einem Parallelprozeß ihr bildnerisches Werk mit einer Künstlertheorie. Der Begriff des Bildnerischen Denkens (B.D.) benennt präzise die Eigenart dieser Künstlerreflexionen, weil es zur Fähigkeit des Bildens, das heißt zum schöpferischen Gestalten korrelativ ist. Dieses kreative B. D., das zwischen den polaren Kategorien Intuition und Ratio, Natur und Welt, Ich/Selbst und Gott oszilliert, wird erstmals einer kunsthistorischen Neubewertung und Würdigung unterzogen. Vom B. D. Klees und Kandinskys zur Plastischen Theorie Beuys’ verläuft ein kontinuierlicher Weg. Zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, daß dem B.D. eine grundlegende Bedeutung zukommt und daß es als ein fundamentaler Bestandteil der Kunst des 20. Jhs. erkannt werden muß.