Schlüsselwort: Archiv- und Museumsstiftung der VEM

Reis ist in Ostasien seit 7.000 Jahren bekannt und wird heute mit mehr als 120.000 verschiedenen Sorten in über 100 Ländern der Welt angebaut. Mit einer Gesamtproduktion von etwa 580 Mio. t pro Jahr gehört Reis neben Hirse, Mais, Kartoffeln und Maniok zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Menschheit. Ein besonderer Vorzug dieser Pflanze ist seine Vielseitigkeit: Außer als Nahrungsmittel wird sie zu den unterschiedlichsten Dinge verarbeitet, z.B. alkoholische Getränke, Seile, Strohmatten, Hüte, Sandalen, Besen, Klebstoff, Stärke, Kerzen, Seife, Dünger, Viehfutter und Baumaterialien. Darüber hinaus gilt Reis in ost- und südostasiatischen Länder als eine übernatürliche Kraft und Gottheit, die großen Einfluss auf den Alltag der Menschen nimmt. Als Symbol des Lebens und göttliches Gewächs wird dem Reis Respekt und Verehrung entgegengebracht. Jahrelang haben sich die MitarbeiterInnen des Völkerkundemuseums Wuppertal und der Ökumenischen Werkstatt der Vereinten Evangelischen Mission mit dem Grundnahrungsmittel Reis befasst und die Materialien hierzu gesammelt. Einen weiteren Impuls gab eine Ausstellung des Fachbereichs Ethnologie der Universität Trier zum Thema „Reis“ unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Antweiler, der Material seiner Ausstellung und seiner Feldforschungen in Bali zur Verfügung stellte. So entstand die Gesamtkonzeption zu einer Wanderausstellung, die bei den Organisatoren entliehen werden kann, und die vorliegenden Materialien. Letztere wenden sich an Schulen, Eine-Welt-Gruppen und andere Bildungseinrichtungen. Die vollständige Mappe besteht aus zwei reich bebilderten DIN A4-Heften. Heft I enthält alles Wissenswerte über die Pflanze, ihre Geschichte, Verbreitung, Anbaumethoden, Produktion, Verarbeitung und Handel. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den asiatischen Ländern. In diesem Kontext geht die Herausgeberin auch auf die aktuelle Auseinandersetzung im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten neuen Reissorten ein („Grüne Revolution“). Besonderes Augenmerk legt sie dabei auf die Versuche westlicher Agrarkonzerne, diese neuen Reissorten patentieren zu lassen und dem daraus resultierenden Widerstand in den Anbauländern. In Heft II werden die Reiswelten und Reiskulturen in Afrika, Amerika, Asien und Europa vorgestellt, wobei religiöse und kulturelle Bedeutungen im jeweiligen historischen Hintergrund beleuchtet werden. Außerdem geben Kochrezepte aus den verschiedenen Kontinenten dem Leser einen Einblick in die vielseitige Verwendbarkeit des Nahrungsmittels Reis. Von derselben Autorin erschien in unserem Programm: "Körner, Knollen, Brot und Wein – Die Geschichte unserer Esskulturen", ISBN 978-3-89645-409-6.