Piece of Cake

Piece of Cake von Henn,  Johanna, Kümmel,  Anja
Ich habe von etwa acht bis elf als Junge gelebt. Anhand der Fotoalben im Regal meiner Mutter lässt sich das nachvollziehen. Bowlcut, Baggy Jeans, ausgelatschte Turnschuhe, weite Sweatshirts mit Autos oder Space Ships oder irgendwelchen anderen Jungsmotiven. Dann wachsen die Haare wieder, werden mit Haarreifen zurückgesteckt. Was ist passiert? Klar: Die Menstruation hat eingesetzt. Diese feine Linie. Diese merkwürdig körperliche Realität, die auch iO, ein paar Jahre später, einholen wird.
Aktualisiert: 2020-07-02
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Limbus

Limbus von Kruse,  Elena, Zerbe,  Zara
Ein kleines bisschen mehr Zeit als mit den anderen verbringe ich meistens mit Anton. Früher fand ich ihn immer komisch, weil er nie etwas anderes als schwarze Anzüge anhatte und einer von denen war, die Filme von David Lynch mochten und sich mit dem Kunstlehrer gut verstanden. Heute ist er Pilot, was absurd ist, denn niemand ist Pilot, es macht doch niemand ernsthaft den Job, von dem er als Kind geträumt hat. Dann wäre ich jetzt entweder Reitlehrerin oder Vampir.
Aktualisiert: 2020-07-02
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Die Südharzreise

Die Südharzreise von Fischer,  Frank, Vogel,  Andreas, Woodard,  David
Die A38, die 'Südharzautobahn', ist der Flurgang eines riesigen Open-Air-Museums. Die Strecke führt am größten Denkmal und an der größten Pyramide Europas vorbei, und am weltweit größten Ölgemälde. Vor über tausend Jahren wurden am Fahrbahnrand die Merseburger Zaubersprüche entdeckt. Und auch ein Sehnsuchtsort der deutschen Popliteratur befindet sich hier, das Café Kolditz in Sangerhausen.
Aktualisiert: 2023-03-15
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Unsere Popmoderne

Unsere Popmoderne von Degens,  Marc
Erfundene Literatur erfreut sich großer Beliebtheit. Von François Rabelais existieren seitenlange Aufzählungen von Phantomwerken, Charles Dickens füllte ein ganzes Regal mit Attrappen erfundener Bücher. Jorge Luis Borges, Sir Arthur Conan Doyle, Joanne K.Rowling und Jonathan Swift zitieren erfundene Werke. „Unsere Popmoderne“ ist ein weiterer wunderbarer Beitrag zur fiktiven Literatur. Zwei Jahre lang veröffentlichte die FAZ die Kolumne, in der Marc Degens Ausschnitte aus literarischen Büchern der Gegenwart, samt kurzen Erläuterungen zu Autor und Werk präsentierte. Die zitierten Texte waren jedoch allesamt erfunden. Das sorgte in der FAZ-Redaktion für zahlreiche Anfragen von ratlosen Buchhändlern. Die Sammlung wurde 2005 als Buch veröffentlicht. Seither setzt Marc Degens die Kolumne in der Literaturzeitschrift Volltext fort. Diese Ausgabe von „Unsere Popmoderne“ bietet ein Best-of aus zehn Jahren – mit vielen erstmals in Buchform veröffentlichten Texten.
Aktualisiert: 2023-03-15
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Die Studie

Die Studie von Borlinghaus,  Anton, Leonie,  Steudle
Ein halbes Jahr ist das Meeting inzwischen her, und die Studie hat sich seitdem aufgebläht zu einem großen diffusen Klumpen, der immer schon da ist, wohin er auch geht, der lethargisch auf dem Sofa sitzt, wenn er abends nach Hause kommt, und ihm dann mit einer Mischung aus Erleichterung und Selbsthass in der Stimme verkündet, dass nur noch Gorgonzola im Kühlschrank ist, weil er ab heute seine Ernährung auf ausschließlich Gorgonzola umgestellt hat, und wenn Karl gern was anderes essen wolle, müsse er sich da eben selbst drum kümmern.
Aktualisiert: 2020-06-30
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Himmel die Berge

Himmel die Berge von Degens,  Marc, Franz,  Torsten
Wer jemals Kokain zu sich nahm, kennt die dabei entstehenden Kräfte und wachsenden Dränge. Doch nichts in unserer Welt, bis auf die Welt selber, kann sich selbst erschaffen. Immerzu muss, wenn auf der einen Seite ein Betrag hinzugefügt wird, dieser auf der anderen Seite abgezogen werden. Wir können uns also leicht vorstellen, wie Latte sich in dem Moment fühlt, als die Droge sich in seinem Körper verflüchtigt ... Dabei hat Latte gar kein Kokain geschnupft, sondern vielfach gestrecktes Speed, die reinste Seife. Das macht die Sache nicht besser. Natürlich hätte Latte lieber Kokain als Speed geschnupft – doch an dieses muss man erst einmal gelangen. Und wenn man nicht gewillt und in der Lage ist, hierfür den siebenfachen Preis zu zahlen, dann wird die Beschaffung schier unmöglich. Aber ein Briefchen Speed ist besser als gar nichts .... Unglückseligerweise verpufft in seinem Körper soeben das letzte Milligramm. Und das um drei Uhr nachmittags.
Aktualisiert: 2020-03-25
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Zeitfrauen

Zeitfrauen von Salentin,  Katrin, Setz,  Clemens J.
Das Erträumen, Entwickeln und Herstellen von Uhrenmodellen war seit alters her immer die Sache von Genies, wie zum Beispiel John Harrison, der mit seiner „H4“ genannten transportablen Uhr, deren Genauigkeit alles bis dahin Bekannte übertraf, im achtzehnten Jahrhundert die Schifffahrt revolutionierte und zum ersten Mal in der Geschichte den Kapitänen eine exakte Bestimmung der Längengrade ermöglichte.
Aktualisiert: 2020-03-25
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Die Maske

Die Maske von Kasnitz,  Adrian
»Ganz schlichte, einfache, unspektakuläre Realität, die sich im (zwischen)menschlichen Dasein vollzieht, kennen wir alle. Da geschehen Geschichten, die sind des Erzählens nicht wert. Vielleicht ruft dieses Erlebnis leichtes Staunen, jene Begebenheit eine minimale Gesichtsregung hervor – ein kaum merkliches Mundzucken, ein verächtliches Augenbrauenlüften, ein diffuses Stirnrunzeln. Manche Erfahrung ist mit schicksalhafter Dramatik gewürzt und hin und wieder hört man schier Unglaubliches. Aber seien wir ehrlich: Normalität ist unser täglich trocken Brot.Trocken Brot gibt’s übrigens auch aus dem Automaten. Leichter verdaulich als der Mars-Riegel aus dem Snackautomaten nebenan ist es in diesem Falle aber nicht. Die Maske und zwei weitere Geschichten des Kölner Jungautors Adrian Kasnitz ist eines der kleinen gelben Heftchen aus der Reihe "Schöner Lesen" des SuKuLTuR-Verlages und für einen Euro per Knopfdruck zu erstehen. Der spottbillige Preis, das dünne, von einer (!) wackligen Tackerklammer zusammengehaltene Papier, der pragmatische Titel, das insgesamt kühl anmutende Erscheinungsbild dieser zwanzig Gramm Literatur bilden eben jenen Rahmen einer Normalität, die so spröde, lapidar und gleichgültig erzählt ist, dass es einem das Herz zerreißt und der Atem stockt. Obwohl es klingelte, rührte er sich nicht. Es erklang zwei-, dreimal das Signal der Schelle, während er das Muster der Tapete studierte. Eine Anordnung von Blumen mit gelben Blüten und ein weiterer Strauß mit roten wechselten sich ab auf beigem Grund. Werner verbringt seine Tage damit, im Bett zu liegen. Das Blumenmuster der Tapete anzustarren. Zu atmen. Zu hören, wie Lisa nach Hause kommt. Wie sie ihn ruft, immer wieder: „Werner, wo bist du?“ – Werner ist im Schlafzimmer, zumindest körperlich. Seine Frau ist tot. Schon länger, aber der Tod liegt noch mit im Bett, trinkt noch mit Kaffee, lauert noch hinter der Kekspackung. Werners Leben ist von Beliebigkeit und Gleichgültigkeit durchwebt. Kasnitz schreibt nicht von Trauer, Tränen und Schmerz. Als fehlten dafür die Worte. Stattdessen: „Ein Wasser kochte in der Kanne, stieg auf, tränkte das Pulver und quoll empor, ein Wasser rieselte, trommelte den Körper, besänftigte, wässerte.“ Sind die unbestimmten Artikel nur Resultat eines Lebens, das keine Bestimmt- und Gewissheit mehr kennt? Oder wird Werners Leben nach dem Tod seiner Frau erst derart konturlos gerade durch die Sprache, die Kasnitz verwendet? Vielleicht ein wenig von beidem, eine zarte Annäherung von Sprache und Wirklichkeit. Die Lücke, die Werners Frau hinterlassen hat, bleibt nicht vollkommen leer. Noch immer hat sie ein Gesicht: eine weiße Maske, zu Lebzeiten an einem verregneten Waffeln-mit-Kirschen-Nachmittag in Gips gegossen. „Erst später war er auf die Idee gekommen, die Maske anzumalen. Er war geschickt, gab ihr Augenlicht, Röte und Haar, aber es sah doch sehr kindlich aus.“ Blumen und Kerzen sollen schmücken und erinnern, und doch beschleicht einen das Gefühl, die Maske sei eher eine Fratze: kündend vom Tod, von hohler Leere und von Verzweiflung. Ganz unaufgeregt erzählt Kasnitz das. Erzählt Normalität und davon, wie das Leben nun mal ist. Das erfordert bisweilen auch etwas Mut. Nämlich dann, wenn das Leben schier langweilig ist: Wenn Linke und Zamek in der zweiten Geschichte, „Mit Achtzehn“, heimlich eine rauchen gehen, SMS an begehrte Mädchen versenden oder sich, wie das mitunter bei Achtzehnjährigen ist, lieblose Wortbrocken vorwerfen. Eine Weile versuchten Linke und Zamek jemanden telefonisch zu erreichen. […] Zamek ging sein Telefonbuch durch. Als er sich für eine Nummer entschieden hatte, bemerkte er, dass sein Guthaben aufgebraucht war. Eine Aufladekarte hatte er nicht. Dann begann es wieder zu regnen, sie verließen den Bolzplatz und trennten sich am Treffpunkt. Das ist an Trivialität schwerlich zu unterbieten. Gähnen erlaubt? – Nein, ist es nicht. Zumindest nicht mehr, nachdem Kasnitz völlig unerwartet einen Hieb austeilt. Linke, Zamek und Nadine sind unterwegs im Auto. Es ist ein Tag wie jeder: ein paar Stunden am See, Schwimmen, Gespräche, Küsse. Dann die Rückfahrt. Blinker, Überholmanöver, LKW, Ausweichen. „Linke, der nicht angeschnallt war, um Nadine besser küssen zu können, wurde nach vorn geschleudert und starb.“ Schlagartig begreift man, warum einem Kalender- und Postkartensprüche à la „Lebe jeden Tag, als könnte es Dein letzter sein“ oder „Jeder Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag“ allenfalls ein müdes Grinsen entlocken, eher aber in stumpfer Gleichgültigkeit belassen. Es mag um dieselbe Sache gehen: Das Leben ist endlich. Der Mensch ist fehlbar. Die Welt ist fragil. All das wissen wir eigentlich. Wenn es dann aber in einem solch lapidaren Satz zur Sprache kommt, wenn Kasnitz nur erzählt, ohne emotional aufgeladene Worte zu verwenden und mit Konnotationen zu spielen, kommt einem das Sterben plötzlich sehr nah. Kasnitz erzählt ohne Pathos, schnörkellos verdichtet er das, was als langweilige Normalität erscheint, zu einer Normalität, über die man wieder staunen kann. Ganz ähnlich auch in der dritten Geschichte, „Ende der Ausfahrt“, die von vier Reisenden, zwischenmenschlichen Liebeleien und Problemchen erzählt – und schließlich mit einem irritierenden Ende überrascht. Da möchte man dann auch mal verstohlen grinsen. Weil Alltag eben nicht nur dramatisch, sondern auch schlicht lachhaft sein kann. Kasnitz' drei Geschichten sind gewogene 20 Gramm, aber gefühlte 100 Kilo. Das Leben ist nunmal nicht ganz so leicht, obwohl es fast immer ganz normal ist.« (Anna-Lena Scholz, Kritische Ausgabe)
Aktualisiert: 2020-03-25
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