Urteilsbildung in der Fahreignungsbegutachtung

Urteilsbildung in der Fahreignungsbegutachtung
Die praktische Umsetzung einheitlicher Bewertungsmaßstäbe hinsichtlich der Fahreignung bedeutet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sowie zur Gleichbehandlung und Einzelfallgerechtigkeit in der Fahreignungsbegutachtung. Um diesen Zielen gerecht zu werden, sind 2005 erstmals die Beurteilungskriterien von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM) und der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie (DGVP) veröffentlicht worden. Seit der dritten Auflage der Beurteilungskriterien (2013) haben sich in den relevanten fachlichen Grundlagen, in der wissenschaftlichen Diskussion und in der Rechtsprechung eine Vielzahl von Entwicklungen ergeben. Auch aus der ärztlichen, psychologischen, toxikologischen und verwaltungsrechtlichen Praxis sind wertvolle Anregungen und Hinweise hinzugekommen. Insbesondere waren im Zuge der 4. Auflage zu berücksichtigen: • wichtige Impulse aus den Diskussionen von Expertengruppen zu Dauermedikation sowie Alkohol-/Drogen- und Arzneimittelmissbrauch sowie überarbeitete und neue S3-Leitlinien in diesen Bereichen, • die neue Sichtweise des DSM-5® auf substanzbezogene Störungen mit dem Wegfall der diagnostischen Kategorie „Substanzmissbrauch“ (grundsätzliche Anpassung der A- und D-Hypothesen), • die aktuelle Rechtsprechung zum Trennverhalten bei Cannabiskonsumenten, • die Einordnung neuer Risikophänomene bei Verkehrsauffälligen, wie Rasern und Posern, in die Struktur der V-Kriterien. Berücksichtigung von mangelnder Impulskontrolle und aggressivem Verhalten neben den verschiedenen Graden von Anpassungsproblemen. • Neu aufgenommen wurden auch Eignungsaspekte einer Dauermedikation mit fahrsicherheitsrelevanten Arzneimitteln sowie die spezifischen Folgen von Medikamentenmissbrauch oder Arzneimittelabhängigkeit (neue M-Kriterien). Die methodischen Kapitel (Hypothesen PUG, MFU, CTU und PTV) wurden durchweg aktualisiert, die PUG- und CTU-Kriterien dabei grundlegend überarbeitet. So wurden etwa Erläuterungen der Methoden zur Verhaltensanalyse und Veränderungsdiagnostik hinzugefügt. Hinsichtlich der toxikologischen Befunde zur Abstinenzkontrolle werden mit der Einführung der PEth-Bestimmung und einheitlicher Cut-off -Werte neue Wege aufgezeigt. Zudem werden die Erkenntnisse über angemessene professionelle Betreuung und Therapie auffälliger Verkehrsteilnehmer dargestellt und Kriterien daraus abgeleitet (FFI-Kriterien). Um dies alles für die Anwender leichter auffindbar zu machen, wurden die Beurteilungskriterien mit der 4. Auflage neu gegliedert. Das Werk richtet sich primär an die medizinischen und psychologischen Gutachter:innen sowie an alle, die im Bereich der Rehabilitation tätig sind. Aber auch Verwaltungsbehörden und Jurist:innen finden hierin eine wertvolle Hilfe bei der Bewertung von Fahreignungsfragen.
Aktualisiert: 2023-05-24
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Urteilsbildung in der Fahreignungsbegutachtung
Die praktische Umsetzung einheitlicher Bewertungsmaßstäbe hinsichtlich der Fahreignung bedeutet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sowie zur Gleichbehandlung und Einzelfallgerechtigkeit in der Fahreignungsbegutachtung. Um diesen Zielen gerecht zu werden, sind 2005 erstmals die Beurteilungskriterien von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM) und der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie (DGVP) veröffentlicht worden. Seit der dritten Auflage der Beurteilungskriterien (2013) haben sich in den relevanten fachlichen Grundlagen, in der wissenschaftlichen Diskussion und in der Rechtsprechung eine Vielzahl von Entwicklungen ergeben. Auch aus der ärztlichen, psychologischen, toxikologischen und verwaltungsrechtlichen Praxis sind wertvolle Anregungen und Hinweise hinzugekommen. Insbesondere waren im Zuge der 4. Auflage zu berücksichtigen: • wichtige Impulse aus den Diskussionen von Expertengruppen zu Dauermedikation sowie Alkohol-/Drogen- und Arzneimittelmissbrauch sowie überarbeitete und neue S3-Leitlinien in diesen Bereichen, • die neue Sichtweise des DSM-5® auf substanzbezogene Störungen mit dem Wegfall der diagnostischen Kategorie „Substanzmissbrauch“ (grundsätzliche Anpassung der A- und D-Hypothesen), • die aktuelle Rechtsprechung zum Trennverhalten bei Cannabiskonsumenten, • die Einordnung neuer Risikophänomene bei Verkehrsauffälligen, wie Rasern und Posern, in die Struktur der V-Kriterien. Berücksichtigung von mangelnder Impulskontrolle und aggressivem Verhalten neben den verschiedenen Graden von Anpassungsproblemen. • Neu aufgenommen wurden auch Eignungsaspekte einer Dauermedikation mit fahrsicherheitsrelevanten Arzneimitteln sowie die spezifischen Folgen von Medikamentenmissbrauch oder Arzneimittelabhängigkeit (neue M-Kriterien). Die methodischen Kapitel (Hypothesen PUG, MFU, CTU und PTV) wurden durchweg aktualisiert, die PUG- und CTU-Kriterien dabei grundlegend überarbeitet. So wurden etwa Erläuterungen der Methoden zur Verhaltensanalyse und Veränderungsdiagnostik hinzugefügt. Hinsichtlich der toxikologischen Befunde zur Abstinenzkontrolle werden mit der Einführung der PEth-Bestimmung und einheitlicher Cut-off -Werte neue Wege aufgezeigt. Zudem werden die Erkenntnisse über angemessene professionelle Betreuung und Therapie auffälliger Verkehrsteilnehmer dargestellt und Kriterien daraus abgeleitet (FFI-Kriterien). Um dies alles für die Anwender leichter auffindbar zu machen, wurden die Beurteilungskriterien mit der 4. Auflage neu gegliedert. Das Werk richtet sich primär an die medizinischen und psychologischen Gutachter:innen sowie an alle, die im Bereich der Rehabilitation tätig sind. Aber auch Verwaltungsbehörden und Jurist:innen finden hierin eine wertvolle Hilfe bei der Bewertung von Fahreignungsfragen.
Aktualisiert: 2023-03-30
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