Aktualisiert: 2023-06-02
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Aktualisiert: 2023-05-17
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Aktualisiert: 2023-05-16
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Zur Einführung ein Beispiel: In den 40er Jahren wurden im Auswärtigen Amt des Deutschen Reichs Pläne für ein "Deutsches Indien in Afrika" erstellt. Eine Mittelafrikakolonie sollte entstehen, die aus den vier früheren Kolonien des Reichs in Afrika sowie dem Zwischenstück des belgischen Kongos bestanden hätte. In dieser Kolonie hätte es eine Politik strikter Rassentrennung mit einem Verbot geschlechtlicher Beziehungen zwischen "Schwarzen" und "Weißen" gegeben. Nach 1945 arbeiteten Personen, die diese Pläne erstellt hatten, weiter im Auswärtigen Amt, oft in führenden Positionen. Dort waren sie - gemäß offizieller Außenpolitik - auf eine Politik des Antikolonialismus und Antirassismus festgelegt. Pläne für Mittelafrikakolonien erstellten sie nicht mehr; stattdessen waren sie - wie für Beamte typisch - pflichtbewusste "Umsetzer" offizieller Politik. Nichtsdestotrotz lassen sich Nachwirkungen der früher verfolgten Politik feststellen, die u.a. in einer Begünstigung des südafrikanischen Apartheidregimes zum Ausdruck kam. Das betraf auch den sensiblen Bereich der Rüstungsexporte.
Dieses Beispiel verweist auf das Anliegen dieses Projektes: Ausgangspunkt ist das Phänomen, dass die junge Bundesrepublik durch eine Elitenkontinuität geprägt war. "Oben" in wichtigen Institutionen und Organisationen saßen Männer (keine Frauen), die bereits im NS-System "oben" gesessen hatten (in den zweiten, dritten und vierten Reihen der Entscheidungsträger). Die Frage, was sich hieraus für die Politik gegenüber der Dritten Welt ergeben hat, wird analysiert, indem die Beziehungen der Bundesrepublik mit den drei Ländern Iran, China/Taiwan und Südafrika aufgearbeitet wurden. Gezeigt wird, dass es zwar einen Bruch mit dem imperialen Größenwahn, dem Nationalismus und Rassismus des NS-Systems gegeben hat, der v.a. in Politikdeklarationen Ausdruck fand. Gleichzeitig gab es jedoch unter der Hand auch Nachwirkungen, in denen immer wieder Anklänge an die Vergangenheit festzustellen waren.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Zur Einführung ein Beispiel: In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, v.a. aber in der NS-Zeit, begannen deutsche Firmen, darunter Fritz Werner, mit dem Ausbau des Teheraner Militär-Arsenals. In den 50er Jahren hat Fritz Werner diese Anlagen "überholt" und modernisiert. Außerdem erhielt Fritz Werner 1966 einen Auftrag zum Bau von Anlagen für die Lizenzproduktion von Gewehren des Typs G-3 und Maschinengewehren des Typs MG-3 im Arsenal. Bei diesen Waffen handelte es um Waffen der Bundeswehr in der Zeit des Kalten Krieges. Schließlich gab es 1967, kurz vor dem Schahbesuch, einen Auftrag im Werte von etwa 200 Mio. DM zum Bau einer "Mehrzweckanlage". Faktisch war das eine Munitionsfabrik. In diesen Anlagen wurden in den folgenden Jahren die Hauptschützenwaffen der iranischen Streitkräfte, die 1979 fast eine halbe Million Mann umfassten, hergestellt sowie Munition produziert. Eingesetzt wurden diese Waffen v.a. im Krieg Irak-Iran 1980-1988.
Dieses Beispiel verweist auf ein Anliegen dieses Projektes. Gezeigt wird nicht nur, dass es eine männlich dominierte Elitenkontinuität in wichtigen Institutionen der jungen Bundesrepublik gegeben hat. Gefragt wird auch, was sich hieraus für die Politik ergeben hat. Das obige Beispiel zeigt, dass bestimmte "Uraltprojekte", die bereits in der NS-Zeit ausgebaut worden waren, auch in der Zeit nach 1945 fortgeführt wurden. Dem Schahregime, das 1953 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war, ging es dabei darum, Instrumente in die Hände zu bekommen, mit deren Hilfe es sich gegen innere und äußere Opponenten zur Wehr setzten konnte. Der Islamischen Republik, die 1979 durch eine Revolution an die Macht gekommen war, ging es darum, eine äußere Aggression des Regimes von Saddam Hussein abzuwehren. Gleichzeitig fand eine innere Militarisierung statt. Massenhaft wurden Kindersoldaten einberufen und an Waffen ausgebildet. Außerdem wurden diese im Krieg Irak-Iran eingesetzt.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Zur Einführung ein Beispiel: In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, v.a. aber in der NS-Zeit, begannen deutsche Firmen, darunter Fritz Werner, mit dem Ausbau des Teheraner Militär-Arsenals. In den 50er Jahren hat Fritz Werner diese Anlagen "überholt" und modernisiert. Außerdem erhielt Fritz Werner 1966 einen Auftrag zum Bau von Anlagen für die Lizenzproduktion von Gewehren des Typs G-3 und Maschinengewehren des Typs MG-3 im Arsenal. Bei diesen Waffen handelte es um Waffen der Bundeswehr in der Zeit des Kalten Krieges. Schließlich gab es 1967, kurz vor dem Schahbesuch, einen Auftrag im Werte von etwa 200 Mio. DM zum Bau einer "Mehrzweckanlage". Faktisch war das eine Munitionsfabrik. In diesen Anlagen wurden in den folgenden Jahren die Hauptschützenwaffen der iranischen Streitkräfte, die 1979 fast eine halbe Million Mann umfassten, hergestellt sowie Munition produziert. Eingesetzt wurden diese Waffen v.a. im Krieg Irak-Iran 1980-1988.
Dieses Beispiel verweist auf ein Anliegen dieses Projektes. Gezeigt wird nicht nur, dass es eine männlich dominierte Elitenkontinuität in wichtigen Institutionen der jungen Bundesrepublik gegeben hat. Gefragt wird auch, was sich hieraus für die Politik ergeben hat. Das obige Beispiel zeigt, dass bestimmte "Uraltprojekte", die bereits in der NS-Zeit ausgebaut worden waren, auch in der Zeit nach 1945 fortgeführt wurden. Dem Schahregime, das 1953 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war, ging es dabei darum, Instrumente in die Hände zu bekommen, mit deren Hilfe es sich gegen innere und äußere Opponenten zur Wehr setzten konnte. Der Islamischen Republik, die 1979 durch eine Revolution an die Macht gekommen war, ging es darum, eine äußere Aggression des Regimes von Saddam Hussein abzuwehren. Gleichzeitig fand eine innere Militarisierung statt. Massenhaft wurden Kindersoldaten einberufen und an Waffen ausgebildet. Außerdem wurden diese im Krieg Irak-Iran eingesetzt.
Aktualisiert: 2023-04-17
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Aktualisiert: 2023-05-02
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Zur Einführung ein Beispiel: In den 40er Jahren wurden im Auswärtigen Amt des Deutschen Reichs Pläne für ein "Deutsches Indien in Afrika" erstellt. Eine Mittelafrikakolonie sollte entstehen, die aus den vier früheren Kolonien des Reichs in Afrika sowie dem Zwischenstück des belgischen Kongos bestanden hätte. In dieser Kolonie hätte es eine Politik strikter Rassentrennung mit einem Verbot geschlechtlicher Beziehungen zwischen "Schwarzen" und "Weißen" gegeben. Nach 1945 arbeiteten Personen, die diese Pläne erstellt hatten, weiter im Auswärtigen Amt, oft in führenden Positionen. Dort waren sie - gemäß offizieller Außenpolitik - auf eine Politik des Antikolonialismus und Antirassismus festgelegt. Pläne für Mittelafrikakolonien erstellten sie nicht mehr; stattdessen waren sie - wie für Beamte typisch - pflichtbewusste "Umsetzer" offizieller Politik. Nichtsdestotrotz lassen sich Nachwirkungen der früher verfolgten Politik feststellen, die u.a. in einer Begünstigung des südafrikanischen Apartheidregimes zum Ausdruck kam. Das betraf auch den sensiblen Bereich der Rüstungsexporte.
Dieses Beispiel verweist auf das Anliegen dieses Projektes: Ausgangspunkt ist das Phänomen, dass die junge Bundesrepublik durch eine Elitenkontinuität geprägt war. "Oben" in wichtigen Institutionen und Organisationen saßen Männer (keine Frauen), die bereits im NS-System "oben" gesessen hatten (in den zweiten, dritten und vierten Reihen der Entscheidungsträger). Die Frage, was sich hieraus für die Politik gegenüber der Dritten Welt ergeben hat, wird analysiert, indem die Beziehungen der Bundesrepublik mit den drei Ländern Iran, China/Taiwan und Südafrika aufgearbeitet wurden. Gezeigt wird, dass es zwar einen Bruch mit dem imperialen Größenwahn, dem Nationalismus und Rassismus des NS-Systems gegeben hat, der v.a. in Politikdeklarationen Ausdruck fand. Gleichzeitig gab es jedoch unter der Hand auch Nachwirkungen, in denen immer wieder Anklänge an die Vergangenheit festzustellen waren.
Aktualisiert: 2023-04-17
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Die Laufbahn des Göttinger Flugmediziners Hermann Rein (1898–1953) steht stellvertretend für die Karrieren einer Forscherelite zwischen dem Kaiserreich und der jungen Bundesrepublik. Die deutschen Flugmediziner jener Zeit, meist selbst Piloten seit dem Ersten Weltkrieg, bauten in den Universitäten, im Militär und in der Luftfahrtforschung ein stabiles Netzwerk auf. Getrieben von einem Erkenntnisstreben, das in Entgrenzung umschlug, beteiligten sie sich auch an Menschenversuchen.
Katharina Trittel zeichnet ein Porträt Hermann Reins. Sie zeigt, wie sein Selbstverständnis als Angehöriger einer opferbereiten Elite, die Behauptung einer „reinen“ Wissenschaft und der Mythos der „sauberen“ Wehrmacht das Selbstverständnis der Flugmediziner seiner Generation prägte. Durch ihr Handeln stabilisierten diese Forscher nicht nur das NS-Unrechtssystem. Ihre Rechtfertigungen und ihr Selbstbild wirkten deutlich über die Zeit zwischen 1933 und 1945 hinaus.
Aktualisiert: 2023-04-24
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Die Laufbahn des Göttinger Flugmediziners Hermann Rein (1898–1953) steht stellvertretend für die Karrieren einer Forscherelite zwischen dem Kaiserreich und der jungen Bundesrepublik. Die deutschen Flugmediziner jener Zeit, meist selbst Piloten seit dem Ersten Weltkrieg, bauten in den Universitäten, im Militär und in der Luftfahrtforschung ein stabiles Netzwerk auf. Getrieben von einem Erkenntnisstreben, das in Entgrenzung umschlug, beteiligten sie sich auch an Menschenversuchen.
Katharina Trittel zeichnet ein Porträt Hermann Reins. Sie zeigt, wie sein Selbstverständnis als Angehöriger einer opferbereiten Elite, die Behauptung einer „reinen“ Wissenschaft und der Mythos der „sauberen“ Wehrmacht das Selbstverständnis der Flugmediziner seiner Generation prägte. Durch ihr Handeln stabilisierten diese Forscher nicht nur das NS-Unrechtssystem. Ihre Rechtfertigungen und ihr Selbstbild wirkten deutlich über die Zeit zwischen 1933 und 1945 hinaus.
Aktualisiert: 2023-04-24
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