Der lange Weg zur Gleichberechtigung

Der lange Weg zur Gleichberechtigung von Haberkorn,  Peter
Die Emanzipation der jüdischen Bevölkerung war in Deutschland seit der Wende zum 19. Jahrhundert eines der meistdiskutierten innenpolitischen Themen. Während über das Ziel weitgehend Einigkeit herrschte, gingen die Meinungen über den einzuschlagenden Weg weit auseinander. Eine vom Vorbild des revolutionären Frankreich inspirierte Minderheit plädierte für eine sofortige rechtliche Gleichstellung, die erwartete Gegenleistung, d.h. vor allem die Aufgabe der einseitigen Berufsstruktur und die kulturelle Anpassung, würde dann schon folgen. Dagegen neigte die Mehrheit dazu, erst nach erbrachter Anpassungsleistung schrittweise bürgerliche Gleichheitsrechte zu gewähren. Wie die vorliegende Quellensammlung an Hand von Beispielen aus dem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben des nassauischen Judentums belegt, überwogen auch im Herzogtum Nassau die Stimmen, die sich für eine stufenweise Gewährung von Gleichstellungsrechten aussprachen. Ein Vergleich mit den einschlägigen Reformleistungen anderer deutscher Staaten zu Beginn des 19. Jahrhunderts offenbart, dass Nassau am Ende der Rheinbundzeit im Vergleich zu seinen ehemaligen Verbündeten ein deutliches Reformdefizit aufwies. Schon der erste Schritt, die Abschaffung des Leibzolls, war in den nassauischen Territorien später als in den Nachbarstaaten erfolgt und kam auch nur unter erheblichem außenpolitischen Druck zustande. Der grundsätzliche Anspruch der jüdischen Minderheit auf gleiche bürgerliche Rechte wurde ihr in Nassau bis zur Jahrhundertmitte nicht zugestanden. Die von den Vorgängerterritorien übernommenen alten Judenordnungen verloren nur allmählich ihre Gesetzeskraft. So blieb der Revolution von 1848 der entscheidende Schritt vorbehalten. Erst die Novellierung des Gemeindebürgergesetzes vom 12. Dezember 1848 machte aus den Inhabern von Schutzbriefen gleichberechtigte Gemeindebürger. Anders als in den meisten Staaten des Deutschen Bundes wurden diese Reformen in den folgenden Jahren in Nassau aber nicht wieder zurückgenommen. Damit war, sieht man von der erst 1861 erfolgten Abschaffung des Judeneids ab, die bürgerliche Emanzipation der Juden in Nassau abgeschlossen. Die Dokumentation zeichnet in 130 Quellentexten, die thematisch angeordnet und kommentiert sind, ein Bild vom Ringen um die Eingliederung einer gesellschaftlichen Minderheit. Das Buch ist nicht nur für die nassauische Landesgeschichte von Interesse, sondern auch ein Baustein zur Erforschung der Judenemanzipation im Deutschland des 19. Jahrhunderts.
Aktualisiert: 2021-01-28
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Lippisches Judenrecht und der Schutz der Juden in den Zivilprozessen der lippischen Obergerichte im 19. Jahrhundert

Lippisches Judenrecht und der Schutz der Juden in den Zivilprozessen der lippischen Obergerichte im 19. Jahrhundert von Bachem-Niedermeier,  Ursula
Es gibt nur eine vergleichsweise geringe Anzahl detaillierter Publikationen über die rechtlichen Verhältnisse der Juden in Deutschland in den Jahrhunderten vor dem Nationalsozialismus, noch weniger Studien beleuchten die tatsächliche Rechtspraxis in den deutschen Territorien zu dieser Zeit. Diese Arbeit soll mit dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Untersucht wurde exemplarisch das in dem Kleinstaat Lippe geltende Judenrecht in dem Zeitraum von 1648 bis zur Gleichstellung der Juden im Jahr 1869. Ausgewertet wurden ferner Zivilprozesse mit jüdischer Beteiligung vor den lippischen Obergerichten aus den Jahrzehnten vor der Gleichberechtigung. Dabei wurden die Rechtswirklichkeit und die Rolle der Rechtsprechung bei der Ausgestaltung der rechtlichen Position der Juden zu dieser Zeit untersucht. Das neunzehnte Jahrhundert ist gekennzeichnet durch einen europaweiten Emanzipationsprozess der Juden, dessen Auftakt im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts liegt. Gleichzeitig ist es das Jahrhundert der Ideen von Nationalismus, Antisemitismus und Rassenhass sowie von Pseudowissenschaften wie Physiognomik und Phrenologie.
Aktualisiert: 2019-12-19
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Jüdische Gemeinden zwischen bürgerlicher Emanzipation und Obrigkeitsstaat

Jüdische Gemeinden zwischen bürgerlicher Emanzipation und Obrigkeitsstaat von Schwarz,  Anke
Das 19. Jahrhundert war eine entscheidende Epoche in der Geschichte der deutschen Juden. Nachdem die christliche Gesellschaft bisher auch in Kurhessen jahrhundertelang der unter ihr lebenden jüdischen Minderheit die Gleichberechtigung verwehrt hatte, gelang den Juden jetzt der Aufstieg in die bürgerliche Gesellschaft. Wie die Verfasserin am Beispiel der jüdischen Gemeinden in den kurhessischen Städten Fritzlar, Greben-stein, Witzenhausen und Wolfhagen aufzeigt, war dies freilich auch jetzt noch ein mühsamer, von vielfältigen Konflikten begleiteter Weg. Während die Obrigkeit von der jüdischen Bevölkerung eine weitgehende Assimilation erwartete, fürchteten orthodoxe Juden die Zurückdrängung jüdischer Bildung und Sitte. Die Verfasserin behandelt ausführlich die Debatte um die jüdische Emanzipation und die vielfältigen Gesetze und Verordnungen, die das Leben der jüdischen Bürger weiterhin regelten. Auch wenn schon Anfang der 1830er Jahre ein Teil der jüdischen Bevölkerung eine gewisse Gleichberechtigung erhielt, bestimmten doch nach wie vor vielerlei Widersprüche ihre Existenz: Während die Regierung die „bürgerliche Verbesserung“ der Juden forderte, scheiterte deren Aufstieg in angesehene bürgerliche Berufe oft genug am Widerstand der Zünfte und der örtlichen Obrigkeit. Andererseits war es den jüdischen Gemeinden jetzt möglich, mit einer eigenen Synagoge im Stadtbild in Erscheinung zu treten, Gelände für einen eigenen jüdischen Friedhof zu erwerben und für die Mikwe zu sorgen. Mit welchen Schwierigkeiten dies indessen in der Praxis oft verbunden war, schildert die Verfasserin ebenso anschaulich wie die Probleme des jüdischen Schulwesens, das für die kleinen jüdischen Gemeinden eine hohe Belastung darstellte, aber in dem kurhessischen Staat notwendig war, der nur Bekenntnisschulen kannte. Die Kasseler Dissertation beschreibt damit die wesentlichen Tatsachen und Probleme, die den Aufstieg der jüdischen Bevölkerung in die bürgerliche Gesellschaft im 19. Jahrhundert begleiteten. Wertvoll sind auch die beigefügten Listen der jüdischen Gemeindemitglieder in den vier kurhessischen Städten, weil sie zugleich genaue Angaben über die ausgeübten Berufe und die jüdische Auswanderung – vor allem nach Übersee – enthalten. Der Verfasserin gelingt in ihrer Studie eine beispielhafte Verbindung von allgemeiner Forschung und Alltagsgeschichte. So entsteht ein anschauliches Bild kleinstädtischen jüdischen Lebens im 19. Jahrhundert.
Aktualisiert: 2021-01-28
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