Ignace Strasfogel (1909-1994)

Ignace Strasfogel (1909-1994) von Lessing,  Kolja
In Warschau 1909 geboren – verbrachte Ignace Strasfogel seine Kindheit in Berlin. 1923 wurde der kompositorisch begabte Junge in Franz Schrekers „Theorieklasse“ aufgenommen; 1926 wurde seine 2. Klaviersonate mit dem Mendelssohn-Preis ausgezeichnet. Das Jahr 1933 brachte den jähen Abbruch seiner hoffnungsvollen Karriere in Deutschland und ein Ende seines Schaffens als Komponist. Noch Ende 1933 konnte er in die USA fliehen. Hier trat er zur Existenzsicherung als Pianist und Dirigent auf – über Jahrzehnte auch an der Metropolitan Opera in New York. Versuche, in den Jahren 1946 bis 1948 sich mit neuen Werken als Komponist in den USA zu etablieren, blieben erfolglos. Auch seine späte dezidierte Rückkehr zur Komposition ab 1983 konnte nicht ändern, dass Strasfogel in den USA nur als Dirigent wahrgenommen wurde – sein kompositorisches Œuvre blieb hier unbekannt. Seit mehr als drei Jahrzehnten beschäftigt sich Kolja Lessing mit dem Leben und Werk Strasfogels. Er selbst konzertiert weltweit als Geiger und Pianist, leitet Meisterklassen an Hochschulen und lehrt zur Zeit als Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. In den Jahren 1990 bis 1993 arbeitete Lessing mit Strasfogel zusammen. Er wurde zum Sammler biographischer Zeugnisse, forschte in zahlreichen Archiven und wertete Dokumente und Zeitzeugeninterviews aus. Diese jahrzehntelange Arbeit kulminiert in dem jetzt vorliegenden, grundlegenden Buch, das Ignace Strasfogel als einen vielseitig orientierten Musiker darstellt, dessen große kompositorische Begabung sich durch die Exil-Erfahrung nur partiell entfalten konnte. In seinen Werken spiegeln sich vielfältige persönliche und zeitgeschichtliche Erfahrungen, die Strasfogels Œuvre zu einem bemerkenswerten Zeugnis im Spannungsfeld zwischen Europa und den USA, zwischen frühem und spätem 20. Jahrhundert machen.
Aktualisiert: 2022-10-12
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Karl Rankl

Karl Rankl von Ristow,  Nicole
Band 20 der Schriftenreihe „Musik im ‚Dritten Reich‘ und im Exil“ bietet die erste umfassende Monographie über Karl Rankl (1898-1968). Rankl war Schüler Arnold Schönbergs, später auch Anton Weberns. Er freundete sich mit Hanns Eisler und Joseph Trauneck an. In der Arbeitermusikbewegung wirkte er als Chorleiter sowie als Komponist und Schriftsteller mit. Mit Beginn der NS-Herrschaft begann für Rankl ein rastloses Leben im Exil. In Prag leitete er 1938 die Uraufführung von Ernst Kreneks „Karl V.“, die den Höhepunkt seiner Dirigentenlaufbahn in Kontinentaleuropa bedeutete. In Reaktion auf das Münchner Abkommen von September 1938 floh er in die Schweiz, musste aber in die besetzte Tschechoslowakei zurückkehren, und konnte erst kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs nach England ausreisen. In den Kriegsjahren, in denen er zeitweise auf der Isle of Man interniert war, hatte er nur wenig Gelegenheit zu dirigieren, dafür schrieb er aber eine Reihe wichtiger Werke. Rankls Berufung als musikalischer Direktor des „Royal Opera House Covent Garden“ in London 1946 fand internationale Aufmerksamkeit. Nach fünf Jahren musste er diese ehrenvolle Position aufgeben; mit seinem überschäumenden Temperament hatte er sich im englischsprachigen Raum nicht nur Freunde gemacht. Fortan konzentrierte er sich verstärkt aufs Komponieren und auf die Aufführung seiner Werke. Dies gelang ihm zunehmend während seiner Zeit beim Scottish National Orchestra in Glasgow und Edinburgh und auch in Australien, wohin ihn 1958 sein letztes festes Engagement führte. Danach lebte er teils in London, teils in St. Gilgen. Rankl starb 1968 knapp 70jährig in Salzburg. Das kompositorische Werk Rankls, das neben Orchesterwerken auch Kammermusik, zahlreiche Lieder und Arbeiterchöre umfasst, blieb bislang weitgehend unbeachtet. Hervorzuheben sind das Oratorium „Der Mensch“ von 1964 sowie die Oper „Deirdre of the Sorrows“, die 1951 mit dem Arts Council Prize for Opera in England ausgezeichnet wurde. Der Band enthält ein umfangreiches Verzeichnis der Werke Karl Rankls.
Aktualisiert: 2021-01-08
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