„Die Lösung der Judenfrage“: Eine Rundfrage von Julius Moses im Jahre 1907 mit Antworten von Eduard Bernstein, Otto Julius Bierbaum, Arthur Fitger, Henriette Fürth, Maxim Gorki, Thomas Mann, Lina Morgenstern, Rainer Maria Rilke und 90 weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

„Die Lösung der Judenfrage“: Eine Rundfrage von Julius Moses im Jahre 1907 mit Antworten von Eduard Bernstein, Otto Julius Bierbaum, Arthur Fitger, Henriette Fürth, Maxim Gorki, Thomas Mann, Lina Morgenstern, Rainer Maria Rilke und 90 weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. von Blome,  Astrid, Böning,  Holger, Jäger,  Hans W, Nagel,  Michael, Schwarz,  Momme, Seul,  Stephanie, Urban,  Peter, Vogel,  Janina
Die Rundfrage zur Lösung der Judenfrage, die Julius Moses im Jahre 1906 als Herausgeber der Wochen-zeitung General-Anzeiger für die gesamten Interessen des Judentums initiierte und 1907 als Buchausgabe an eine breitere Öffentlichkeit brachte, ist ein faszinieren-des historisches Dokument: So konnte man in Deutsch-land zu Beginn des 20. Jahrhunderts diskutieren! An 3.000 Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, Literatur und Publizistik hatte Julius Moses die Bitte gesandt, sich zum Thema zu äußern. Knapp einhun-dert Antworten hat er ausgewählt und zunächst in seiner Zeitung abgedruckt, um eine Debatte über Probleme auszulösen, die auch in der jüdischen Bevölkerung und in der deutsch-jüdischen Presse kontrovers erörtert wurden. Nicht nur Thomas Mann, Maxim Gorki oder Rainer Maria Rilke kamen zu Wort, sondern viele weitere damals namhafte, heute nur noch teilweise bekannte Personen, darunter, mit beein-druckenden Antworten, führende Vertreterinnen der Frauenbewegung. Julius Moses hat auch bekennende Antisemiten und Rassisten wie Adolf Bartels, Carl Peters oder Karl Felix v. Schlichtegroll zu Wort gebeten. In ihren Antworten wird beklemmend deutlich, wie mit von deutschen Pro-fessoren wie Heinrich von Treitschke in die Welt gesetzten Worten begann, was nach 1933 mit Massenmord endete. Die Antworten von zahlreichen Vertretern einer jungen, selbstbewussten jüdischen Generation, die eine „jüdische Renaissance“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts repräsentieren, lehren, was an menschlicher Substanz und politischer Kultur verlorengegangen ist. Die nationalsozialistische Barbarei hat gegen Bücher und gegen Menschen gewütet. Von Julius Moses’ Werk, das hier in einer Neuedition zugänglich gemacht wird, gibt es in deutschen Bibliotheken nur noch wenige Exemplare. Im Sommer 1942 wurde Julius Moses nach Theresienstadt deportiert. Ein Mithäftling berichtete später: „Ich fand Dr. Moses als sogenannten ‚prominenten Häftling‘, mit 10 Herren ein Zimmer teilend, auf dem Boden liegend, nur notdürftig mit einer Decke zugedeckt, sehr unter nagendem Hunger leidend, aber voller Hoffnung auf eine baldige bessere Zukunft.“ Dr. Julius Moses kam am 24. September 1942 in Theresienstadt ums Leben.
Aktualisiert: 2020-03-12
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Streifzüge durch das Land eines Lebens

Streifzüge durch das Land eines Lebens von Fürth,  Henriette
Henriette Fürth war eine der profiliertesten Sozialpolitikerinnen und Frauenrechtlerinnen des Deutschen Reichs und der Weimarer Republik. 1861 in Gießen in eine deutsch-jüdische Familie hineingeboren, wurde sie Ehefrau und Mutter von acht Kindern, was sie nicht daran hinderte, sich sozialpolitisch zu engagieren und autodidaktisch weiterzubilden. Sie war Mitglied zahlreicher sozialer Vereine und Bewegungen und wurde zu einer in Fachkreisen anerkannten Publizistin und Sozialforscherin. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie berief sie zu ihrem ersten weiblichen Mitglied. Henriette Fürth gehörte als SPD-Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung an, beteiligte sich an der Gründung der dortigen Universität und kandidierte für den Deutschen Reichstag. 1931 erhielt sie für ihr Lebenswerk die Ehrenmedaille ihrer langjährigen Heimatstadt Frankfurt am Main. Auf ein selbstbestimmtes und streitbares Leben zurückblickend, verfasste sie als 70-Jährige ihre Erinnerungen. Dabei verstand sie es, ihr Leben und das ihrer Familie in eine einzigartige Schilderung des politischen, kulturellen und sozialen Milieus ihrer Zeit einzubetten. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft war sie nicht nur Diskriminierungen im Alltag ausgesetzt. Ihr blieben auch berufliche Karrieren versperrt, für die sie sich als Hochbegabte empfahl. So führte sie ihr Leben als Intellektuelle, deren Beruf – oder vielmehr: Berufung – die Kritik war. Ihr lebenslanger Kampf für Toleranz und eine Verbesserung der Lebensverhältnisse brachte ihr Erfolge und Misserfolge, Feinde wie Freunde, wobei zu den letzteren Wilhelm Liebknecht, Friedrich Naumann, Franz Oppenheimer, Alice Salomon, Clara Zetkin und das damalige Wunderkind Theodor Wiesengrund Adorno zählten. Begegnungen mit diesen und vielen anderen Zeitgenossen werden anschaulich und bisweilen anekdotisch erzählt und mit Briefen sowie Gesprächsnotizen dokumentiert. Ihre Erinnerungen schließt sie in dem tragischen Bewusstsein, einer untergegangenen Zeit angehört zu haben. 1938 starb Henriette Fürth in Bad Ems. Mit der vorliegenden Edition wird dieser Mosaikstein deutsch-jüdischer Geschichte, durch zahlreiche Abbildungen illustriert, erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Ein kritischer Kommentar und der Personenindex erschließen den zeitgeschichtlichen Hintergrund. Daneben enthält der Band eine Bibliographie der breit gestreuten und heute zum Teil schwer zugänglichen Schriften Henriette Fürths. Das Buch wendet sich nicht nur an ein wissenschaftliches Fachpublikum, sondern auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Aktualisiert: 2021-01-28
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