Was heißt es, daß sich unsere geistigen Zustände auf eine Welt beziehen, deren Teil wir sind? Eine Analyse dieser Intentionalität unserer geistigen Zustände muß sowohl die Rolle ihrer begrifflich-abstrakten als auch ihrer qualitativ-sinnlichen Aspekte genau bestimmen. In dieser Abhandlung wird der Versuch unternommen, eine Analyse des Verhältnisses begrifflicher und nicht-begrifflicher Elemente im intentionalen Gegenstandsbezug durchzuführen, und zwar auf der Basis einer systematischen Untersuchung von Kants Unterscheidung zwischen Sinnlichkeit und Verstand. Als Leitfaden dient die Auseinandersetzung, die Wilfrid Sellars über einen langen Zeitraum mit der theoretischen Philosophie Kants geführt hat. Das hat zwei Gründe: Zum einen hat Sellars sich im Rahmen dieser Auseinandersetzung intensiv mit der kantischen Konzeption des Verhältnisses von nicht-begrifflichen und begrifflichen Elementen in unserem intentionalen Weltbezug beschäftigt. Zum anderen war Kants Theorie für Sellars keineswegs bloß von historischem Interesse, sondern hatte für ihn bleibende systematische Bedeutung, da sein eigenes philosophisches System im Kern durch und durch kantisch ist. Sellars’ Interpretation ist deshalb dazu geeignet, zwischen der exegetischen und der systematischen Perspektive zu vermitteln, deren Verbindung für die Methodologie der vorliegenden Untersuchung charakteristisch ist.Die Auseinandersetzung mit diesen beiden Autoren soll dazu beitragen, die Frage nach der Beziehung von begrifflichen und sinnlichen Aspekten unserer Erfahrung zu klären. Für beide betrifft diese Frage den Kern der Problematik unseres Verhältnisses zu einer unabhängig von uns existierenden Wirklichkeit. Ihre Beantwortung ist ein wesentlicher Bestandteil für das Verständnis unseres intentionalen Bezugs auf eine Welt, deren Teil wir sind. Daß eine kantische Konzeption des Verhältnisses von Sinnlichkeit und Verstand eine systematisch überzeugende Antwort auf diese Frage liefern kann, soll in dieser Untersuchung gezeigt werden.
Aktualisiert: 2022-03-24
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Was heißt es, daß sich unsere geistigen Zustände auf eine Welt beziehen, deren Teil wir sind? Eine Analyse dieser Intentionalität unserer geistigen Zustände muß sowohl die Rolle ihrer begrifflich-abstrakten als auch ihrer qualitativ-sinnlichen Aspekte genau bestimmen. In dieser Abhandlung wird der Versuch unternommen, eine Analyse des Verhältnisses begrifflicher und nicht-begrifflicher Elemente im intentionalen Gegenstandsbezug durchzuführen, und zwar auf der Basis einer systematischen Untersuchung von Kants Unterscheidung zwischen Sinnlichkeit und Verstand. Als Leitfaden dient die Auseinandersetzung, die Wilfrid Sellars über einen langen Zeitraum mit der theoretischen Philosophie Kants geführt hat. Das hat zwei Gründe: Zum einen hat Sellars sich im Rahmen dieser Auseinandersetzung intensiv mit der kantischen Konzeption des Verhältnisses von nicht-begrifflichen und begrifflichen Elementen in unserem intentionalen Weltbezug beschäftigt. Zum anderen war Kants Theorie für Sellars keineswegs bloß von historischem Interesse, sondern hatte für ihn bleibende systematische Bedeutung, da sein eigenes philosophisches System im Kern durch und durch kantisch ist. Sellars’ Interpretation ist deshalb dazu geeignet, zwischen der exegetischen und der systematischen Perspektive zu vermitteln, deren Verbindung für die Methodologie der vorliegenden Untersuchung charakteristisch ist.Die Auseinandersetzung mit diesen beiden Autoren soll dazu beitragen, die Frage nach der Beziehung von begrifflichen und sinnlichen Aspekten unserer Erfahrung zu klären. Für beide betrifft diese Frage den Kern der Problematik unseres Verhältnisses zu einer unabhängig von uns existierenden Wirklichkeit. Ihre Beantwortung ist ein wesentlicher Bestandteil für das Verständnis unseres intentionalen Bezugs auf eine Welt, deren Teil wir sind. Daß eine kantische Konzeption des Verhältnisses von Sinnlichkeit und Verstand eine systematisch überzeugende Antwort auf diese Frage liefern kann, soll in dieser Untersuchung gezeigt werden.
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