»Es ist das Herzzentrum tatsächlich so beschaffen, dass es die Mitte von oben und unten darstellt und ein Selbst erzeugt. Dieses Selbst, das erzeugt wird, gleicht einem dynamisch fortwährenden Prozess, der niemals statisch werden darf. Das heißt, ein Herz muss immer wieder zwischen Leben und Tod neu belebt werden oder zwischen den verschiedenen Polen als innere Sonne gedeihen.
Damit diese innere Sonne wirklich gedeihen kann, ist es natürlich wichtig, dass die Beziehung sowohl zum eigenen Wesenskern als auch zu den Mitmenschen und zur Umwelt geordnet ist. Das Selbst muss gerade das alles zurückweisen, was zum Zurückweisen notwendig ist, und muss dasjenige fördern, was förderlicher Art, was gedeihlicher, aufbauender Art für die Seele ist. Diese eigene Selbstaktivität kann nicht von einer fremden Kraft, von einem Lehrer, noch von irgendeiner anderen Autorität abgenommen werden.
Wenn es gelingt, durch eine gute Führung der Persönlichkeit innerhalb des Schulungspfades im Sinne dieses Yoga das Herz in die Mitte zu rücken, beziehungsweise die Ausrichtung sowohl nach außen wie nach innen geordnet zu führen, dann ist damit automatisch eine Ästhetisierung, eine Verschönerung des Lebens gegeben. Das Herz ist so sehr mit der Ästhetik wie kein anderes Organ verwandt. Wenn wir im Herzen gut gegründet sind, dann ist die Ästhetik im Leben gewahrt.« Heinz Grill
Aktualisiert: 2020-01-07
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"Diese Übungen, die wir nun in der folgenden Betrachtung in ihrer Methodik und Dynamik wie auch in ihrer technischen Ausarbeitung kennenlernen wollen, sind ein sehr wichtiger Teil, der das eigene Bewusstsein auf rechte Weise in die Welt tragen soll.
Wir wollen mit der Übung nicht eine Gotterleuchtung oder eine himmlische Entzückung vordergründig für uns gewinnen, wir wollen das irdische Leben nicht aus sich selbst herausheben und es auf andere Ebenen der außerirdischen Ekstase rücken, denn dies wären Versuche, die uns nicht wirklich in die Welt hineinbrächten und uns nicht wirklich in die geeignete Stimmung der Arbeit versetzen würden. Wir wollen vielmehr mit der Übung unmittelbar die Materie ergreifen und uns selbst in den Zusammenhang eines sowohl irdischen, wie auch geistigen Lebens hineinbewegen.
Der Weg des Übens im Yoga aus der Reinheit der Seele und in einem Individuationspfade, wie es dieser ist, könnte mehr von oben nach unten, oder von dem überpersonalen Geist ausgehend, hinein in die Materie gekennzeichnet werden. Der Geist trägt sich durch den Menschen und seine Seele in die Erde hinein. Es ist ein Weg, der die Seelenkräfte organisierend in den Weltenzusammenhang hineinträgt. Das individuelle Bewusstsein gibt hierfür die Motivation und die Entscheidung, den Mut, die Dynamik, das Maß und die Weite. " Heinz Grill
Aktualisiert: 2020-01-08
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Der Autor beschreibt in diesem Buch verschiedene Stufen, Möglichkeiten und auch Schwierigkeiten einer geistigen Schulung.
Das Buch beginnt mit den Kapiteln 'Was ist der Hüter der Schwelle?', 'Der Hüter der Schwelle und das Seelenreich des Todes', 'Die rechte individuelle Stellung zwischen Geist und Welt', 'Die Grundprinzipien des Guten und Bösen im Menschen', 'Die Seele und die Gedanken' und 'Der Ruf zum Yoga'.
Die geistige Individuation, die u.a. die aktive, eigene Realisierung eines gelebten Glaubens im alltäglichen Leben beschreibt, dürfte wohl der Kernpunkt der vom Autor beschriebenen geistigen Schulung sein.
Aktualisiert: 2019-01-07
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„Jene Gedanken, die in diesen weihnachtlichen Tagen und Nächten aus dem verborgenen Seelischen emporgleiten können oder jene Gedanken, die tatsächlich aus dem bisherigen Gesagten herabzuführen sind und in eine erste Ideenentwicklung des Weltenzusammenhangs kommen, sind für die zukünftigen
Monate ein großes Zündfeuer, ein großes inneres, bewegtes Feuer, das schließlich die erglänzende Möglichkeit öffnet, eine brauchbare Verwirklichung anzustreben. Nun ist es scheinbar eine relativ große Schwierigkeit, das Zielkonzept so zu erstellen, dass tatsächlich jene Gedanken ergriffen werden, die in den rechten Weltenzusammenhang führen und die individuell die Persönlichkeit bereichern können. Da die Ausrichtung, wie sie hier gepflegt wird, nicht eine einseitige ist, weder eine rein weltliche noch eine nur geistige, sondern eine, die die gesamte Perspektive in eine Synthese von Geist und Welt führen sollte, ist es erforderlich, dass das Zielkonzept in dieser freizügigen Weise aufgebaut wird, dass eine vernünftige, individuelle und universale Verbindung
dieser Pole eintreten kann.“ Heinz Grill
Aktualisiert: 2020-01-08
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"Die Meditation, wie sie von mir skizziert und charakterisiert wurde, ist nicht die normal gewöhnliche, übliche Form der Stille oder Versenkung, bei der eine Art besonderer oder mystischer Zustand erreicht werden sollte. Vielmehr ist die Meditation, so wie ich sie in den verschiedenen Schriften bereits dargestellt habe und wie ich sie auch gestern in einigen kleinen Umrissen skizziert habe, eine Denk- und Bewusstseinstätigkeit, die vollkommen frei vom körperlichen und emotionalen Dasein eintritt. Es ist deshalb notwendig, dass die Vorstellung gedeiht, dass sich der Übende bei der Ausrichtung in der Meditation vollkommen von allen körperlichen und emotionalen wie auch von gebundenen intellektuellen Strömen loslöst und dennoch aber im Lichte des Gedankens zu denken beginnt." Heinz Grill
Aktualisiert: 2020-01-07
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Ein therapeutischer Ansatz in der Traumatherapie ist unter anderem die Aktivierung individueller Ressourcen.
Der gezielte Blick auf das Ressourcenrepertoire und die damit einhergehende Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und Stärken unterstützen die Therapiemotivation und minimieren den oftmals stark ausgeprägten Leidensdruck. Man setzt mit der Therapie dort an, wo der Mensch seine Stärken besitzt.
In einer Sinnübertragung auf den Yoga bedeutet dies, dass man genau an dem Punkt ansetzt, an dem der
Mensch frei und unabhängig ist. In einem Bereich also, in dem er frei entscheiden und handeln kann und in
dem keine Bindungen, Symbiosen oder irrationale Autoritäten das Aktivsein determinieren. Seine Stärken
und seine Freiheit finden sich demnach auf der gleichen Ebene. Diese Seinsebene wird im klassischen
Sinne mit dem Begriff Selbst oder im Sanskrit auch mit dem Begriff paramatman benannt. Das Selbst oder,
anthroposophisch gesprochen, auch das Ich des Menschen, ist immer frei und unabhängig und bildet daher
auch den stärksten und kräftigsten Wesensbereich des Menschen.
Aktualisiert: 2020-01-08
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"Initiation, die Einweihung, bedeutet einen Zugang zu finden zu den geistigen Welten, zu den Geheimnissen, zu den verborgenen Seiten des Daseins. Diese innere Disziplin hat vorerst nicht sehr viel mit den äußeren Verhältnissen zu tun, sondern sie hat im Wesentlichen mit dem zu tun, wie wir das Leben aufbauen, aufbereiten, einstimmen und in die Richtung einer größeren Liebe, Weisheit und Freiheit führen. Die Bemühungen beginnen in uns selbst und aus unseren eigenen Vorstellungen und eigenen Bewusstseinserfahrungen, und aus diesen werden wir schließlich fähig werden, höhere Gedanken, feinere Empfindungen oder Geheimnisse zu lesen, zu schauen und zu erleben."
Aktualisiert: 2019-01-07
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'Die Hüter, die an den Schwellen stehen, bewachen zu unserer seelischen und geistigen Sicherheit
die Pforten und weisen uns durch ihre mahnende Stimme zurück in die Konventionen des irdischen Lebens. Sie sind auf der einen Seite Hindernisse, aber sie sind auf der anderen Seite wohlwollende, ironische Freunde und stille Wegbegleiter der Weisheit. Sie geben auf der einen Seite groteske, fast unlösbare Widersprüche dem Leben auf und sind aber auf der anderen Seite gerade jene Gebieter, die das Leben im Individuellen und Guten erhalten. Die Hüter sind lebendige Kräfte, lebendige Wesenssubstanzen und Geistesdimensionen.
'
Heinz Grill
Aktualisiert: 2020-01-08
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Ausgangspunkt für die vorliegende Broschüre war unsere Beobachtung, dass viele Menschen auf der Suche nach spirituellen Wahrheiten und Werteorientierungen sind, um ihr Leben zu bereichern und es sinnvoll auszugestalten, dabei aber sich entweder immer mehr von allen Regeln, dem sozialen Leben und soliden, überlieferten Strukturen unabhängig machen möchten oder aber im Gegenteil eine Art Anbindung an einen
Lehrer suchen, der für sie die Verantwortung übernimmt. Diese beiden Extremformen von zügelloser Freiheit und neuen Anbindungen scheinen für eine zeitgemäße Spiritualität sicherlich nicht geeignet zu sein.
Auf der Suche nach einer geeigneten Synthese dieser beiden extremen und einseitigen Wege stießen wir auf einen bisher unveröffentlichten Vortrag von Heinz Grill aus dem Jahre 2009, in welchem er darüber spricht, wie das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler in einer spirituell oder seelisch-geistig orientierten Schule bestehen sollte.
Eine markante Besonderheit in der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ist dabei die plastische Ausgestaltung der ganzen Persönlichkeit. Je intensiver Lehrer und Schüler an den gleichen geistigen Idealen arbeiten, umso kräftiger und plastischer formt sich der einzelne Mensch mit seinen schöpferisch-künstlerischen Fähigkeiten aus. Im Gegensatz zu einem normalen Hochschulstudium, bei dem es vorrangig um Wissensvermittlung geht und bei dem Lehrinhalte von der Persönlichkeit des Dozenten aber auch des Studierenden getrennt werden können, beinhaltet ein geistiges Studium eine umfassende, ganzheitliche Schulung der Persönlichkeit. Der Lehrer ist daher nicht nur ein Vermittler von Wissen, sondern auch ein lebendiges Vorbild für geistige Ideale, und der Schüler bleibt nicht nur ein Lernender, sondern wird im Laufe der Zeit ebenfalls zum Lehrenden.
Dem interessierten Leser wünschen wir, dass diese Broschüre dazu beiträgt, ein weiterführendes Verständnis über Art und Umfang einer zeitgemäßen, spirituellen Schulung zu erlangen. Mein Dank gilt den Mitarbeitern, die den Vortrag von Heinz Grill um erklärende Randbemerkungen ergänzten.
Hans-Peter Fritsche, Lammers-Koll-Verlag
Aktualisiert: 2020-01-07
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