Ein Kavango-Sprichwort sagt: „Eine scharfe Zunge kann besser treffen als ein Stock”.
Dieses Motto charakterisiert den Weg Makarangas (etwa 1887–1955) – eines Mannes, der sich aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und ständigen Positionswechsel von einem jungen Transportbegleiter zu einem mächtigen und geachteten Verwaltungsbeamten entwickelte. Makaranga war ein Wanderer zwischen den Grenzen von Sprachen, Kulturen, Traditionen und politischen Linien. Das macht ihn heute so aktuell und interessant.
Die postkoloniale Theorie, wie sie unter anderem von Homi K. Bhabha, Gayatri C. Spivak und Edward Said entwickelt wurde, wirft einen neuen Blick auf nachkoloniale und koloniale Verhältnisse. Am Beispiel der Biographie des Makaranga lassen sich viele Konzepte der kulturellen Hybridität, der Ambivalenz und Dominanz, die die sonst in der Literatur üblichen dichotomischen Gegenüberstellungen von Tradition und Moderne, von Kolonisatoren und Kolonisierten oder von intakten und zerstörten Kulturen ablösen, diskutieren.
Die hier dargestellte Geschichte Makarangas zeugt von einer gelebten Vielfalt und bricht völlig mit Vorstellungen des ethnisch fest verankerten oder eines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Afrikaners. Während afrikanische Debatten in sehr vielen Disziplinen lange von der Frage nach einer afrikanischen Identität geprägt waren, mehren sich heute Stimmen, die die festen Identitätskonzepte in Frage stellen. Makaranga kann Vielfalt mühelos in sich integrieren – eine Leistung, die heute mehr denn je vonnöten ist.
Der vorliegende Text ist der Versuch, die Geschichte des Makaranga zu schreiben, so wie sie sich aus vielen kleinen Hinweisen in den offiziellen Akten, aus vielen Erzählungen von Menschen aus dem Kavango, aus der Missionsliteratur und den Eintragungen in verschiedenen Kirchenbüchern darstellen lässt. Aus diesen verschiedenartigen Beiträgen soll ein möglichst vollständiges Bild eines Mannes entstehen, der in fast 40 Jahren der Kavango-Geschichte unendlich viele offizielle Anweisungen, amtliche Erklärungen, bürokratische Verlautbarungen, behördliche Drohungen, gerichtliche Verhandlungen und feierliche Ansprachen übersetzt hat, ohne je selbst einen Satz über sich persönlich niederschreiben zu lassen. In Ermangelung dieser authentischen Beiträge bleibt seine Geschichte eine Aneinanderreihung von Eindrücken und Bildern.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Ein Kavango-Sprichwort sagt: „Eine scharfe Zunge kann besser treffen als ein Stock”.
Dieses Motto charakterisiert den Weg Makarangas (etwa 1887–1955) – eines Mannes, der sich aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und ständigen Positionswechsel von einem jungen Transportbegleiter zu einem mächtigen und geachteten Verwaltungsbeamten entwickelte. Makaranga war ein Wanderer zwischen den Grenzen von Sprachen, Kulturen, Traditionen und politischen Linien. Das macht ihn heute so aktuell und interessant.
Die postkoloniale Theorie, wie sie unter anderem von Homi K. Bhabha, Gayatri C. Spivak und Edward Said entwickelt wurde, wirft einen neuen Blick auf nachkoloniale und koloniale Verhältnisse. Am Beispiel der Biographie des Makaranga lassen sich viele Konzepte der kulturellen Hybridität, der Ambivalenz und Dominanz, die die sonst in der Literatur üblichen dichotomischen Gegenüberstellungen von Tradition und Moderne, von Kolonisatoren und Kolonisierten oder von intakten und zerstörten Kulturen ablösen, diskutieren.
Die hier dargestellte Geschichte Makarangas zeugt von einer gelebten Vielfalt und bricht völlig mit Vorstellungen des ethnisch fest verankerten oder eines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Afrikaners. Während afrikanische Debatten in sehr vielen Disziplinen lange von der Frage nach einer afrikanischen Identität geprägt waren, mehren sich heute Stimmen, die die festen Identitätskonzepte in Frage stellen. Makaranga kann Vielfalt mühelos in sich integrieren – eine Leistung, die heute mehr denn je vonnöten ist.
Der vorliegende Text ist der Versuch, die Geschichte des Makaranga zu schreiben, so wie sie sich aus vielen kleinen Hinweisen in den offiziellen Akten, aus vielen Erzählungen von Menschen aus dem Kavango, aus der Missionsliteratur und den Eintragungen in verschiedenen Kirchenbüchern darstellen lässt. Aus diesen verschiedenartigen Beiträgen soll ein möglichst vollständiges Bild eines Mannes entstehen, der in fast 40 Jahren der Kavango-Geschichte unendlich viele offizielle Anweisungen, amtliche Erklärungen, bürokratische Verlautbarungen, behördliche Drohungen, gerichtliche Verhandlungen und feierliche Ansprachen übersetzt hat, ohne je selbst einen Satz über sich persönlich niederschreiben zu lassen. In Ermangelung dieser authentischen Beiträge bleibt seine Geschichte eine Aneinanderreihung von Eindrücken und Bildern.
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Ein Kavango-Sprichwort sagt: „Eine scharfe Zunge kann besser treffen als ein Stock”.
Dieses Motto charakterisiert den Weg Makarangas (etwa 1887–1955) – eines Mannes, der sich aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und ständigen Positionswechsel von einem jungen Transportbegleiter zu einem mächtigen und geachteten Verwaltungsbeamten entwickelte. Makaranga war ein Wanderer zwischen den Grenzen von Sprachen, Kulturen, Traditionen und politischen Linien. Das macht ihn heute so aktuell und interessant.
Die postkoloniale Theorie, wie sie unter anderem von Homi K. Bhabha, Gayatri C. Spivak und Edward Said entwickelt wurde, wirft einen neuen Blick auf nachkoloniale und koloniale Verhältnisse. Am Beispiel der Biographie des Makaranga lassen sich viele Konzepte der kulturellen Hybridität, der Ambivalenz und Dominanz, die die sonst in der Literatur üblichen dichotomischen Gegenüberstellungen von Tradition und Moderne, von Kolonisatoren und Kolonisierten oder von intakten und zerstörten Kulturen ablösen, diskutieren.
Die hier dargestellte Geschichte Makarangas zeugt von einer gelebten Vielfalt und bricht völlig mit Vorstellungen des ethnisch fest verankerten oder eines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Afrikaners. Während afrikanische Debatten in sehr vielen Disziplinen lange von der Frage nach einer afrikanischen Identität geprägt waren, mehren sich heute Stimmen, die die festen Identitätskonzepte in Frage stellen. Makaranga kann Vielfalt mühelos in sich integrieren – eine Leistung, die heute mehr denn je vonnöten ist.
Der vorliegende Text ist der Versuch, die Geschichte des Makaranga zu schreiben, so wie sie sich aus vielen kleinen Hinweisen in den offiziellen Akten, aus vielen Erzählungen von Menschen aus dem Kavango, aus der Missionsliteratur und den Eintragungen in verschiedenen Kirchenbüchern darstellen lässt. Aus diesen verschiedenartigen Beiträgen soll ein möglichst vollständiges Bild eines Mannes entstehen, der in fast 40 Jahren der Kavango-Geschichte unendlich viele offizielle Anweisungen, amtliche Erklärungen, bürokratische Verlautbarungen, behördliche Drohungen, gerichtliche Verhandlungen und feierliche Ansprachen übersetzt hat, ohne je selbst einen Satz über sich persönlich niederschreiben zu lassen. In Ermangelung dieser authentischen Beiträge bleibt seine Geschichte eine Aneinanderreihung von Eindrücken und Bildern.
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Dieses Motto charakterisiert den Weg Makarangas (etwa 1887–1955) – eines Mannes, der sich aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und ständigen Positionswechsel von einem jungen Transportbegleiter zu einem mächtigen und geachteten Verwaltungsbeamten entwickelte. Makaranga war ein Wanderer zwischen den Grenzen von Sprachen, Kulturen, Traditionen und politischen Linien. Das macht ihn heute so aktuell und interessant.
Die postkoloniale Theorie, wie sie unter anderem von Homi K. Bhabha, Gayatri C. Spivak und Edward Said entwickelt wurde, wirft einen neuen Blick auf nachkoloniale und koloniale Verhältnisse. Am Beispiel der Biographie des Makaranga lassen sich viele Konzepte der kulturellen Hybridität, der Ambivalenz und Dominanz, die die sonst in der Literatur üblichen dichotomischen Gegenüberstellungen von Tradition und Moderne, von Kolonisatoren und Kolonisierten oder von intakten und zerstörten Kulturen ablösen, diskutieren.
Die hier dargestellte Geschichte Makarangas zeugt von einer gelebten Vielfalt und bricht völlig mit Vorstellungen des ethnisch fest verankerten oder eines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Afrikaners. Während afrikanische Debatten in sehr vielen Disziplinen lange von der Frage nach einer afrikanischen Identität geprägt waren, mehren sich heute Stimmen, die die festen Identitätskonzepte in Frage stellen. Makaranga kann Vielfalt mühelos in sich integrieren – eine Leistung, die heute mehr denn je vonnöten ist.
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Aktualisiert: 2022-01-06
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