„Anti-“ gegen „Rassisten“
Der unrassistische Klassenstaat und seine verfeindeten Moralisten
Rassismus im Sinne einer Rechtslage, mit der die Staatsgewalt die Diskriminierung von Teilen der Bevölkerung bis hin zu ihrer Eliminierung verordnet oder erlaubt, gibt es im modernen bürgerlichen Gemeinwesen nicht mehr. Weder im Sinn eines kolonialen Vorrechts, das die Herrschaft über unmündige Völker legitimiert, noch im Sinn der Nürnberger Gesetze, die von der Zugehörigkeit zu einer arischen Herrenrasse, die ein Recht auf Weltherrschaft hat, die Staatsbürgerschaft abhängig machen, noch im Sinn eines Rechts auf Eigentum an Menschen, das Sklaverei als Bestandteil der politischen Ökonomie festschreibt. – Was gibt es dann?
Der Sturm aufs Kapitol
Die vorläufig letzte Schlacht im „Kampf um die Seele Amerikas“
Das war für die Nation traumatisch. Zum ersten Mal seit 1814 wird das Kapitol in Washington verwüstet, diesmal aber nicht von fremden Soldaten, die auf Befehl eines feindlichen, undemokratischen Monarchen handeln. Im Gegenteil. Es sind glühende amerikanische Patrioten, vor Liebe zu „freedom and democracy“ strotzend, die in der Gewissheit zu Werke gehen, dass sie nur ihr gutes demokratisches Recht reklamieren: „four more years!“ unter der Regentschaft ihres Lieblingspräsidenten.
Stichwort: Narrativ
Fabulieren – eine anerkannte Form der Meinungsbildung
Seit jeher werden Geschichten erzählt, die ein Publikum vereinnahmen und im Sinne des Urhebers der Erzählung zu irgendetwas bewegen wollen. Die mehr oder minder freischwebende Produktion von Geschichten ist etwas ziemlich Gewöhnliches, das so gut wie jeder hinkriegt, der mehrere gerade Sätze bilden kann. Seit einiger Zeit allerdings ist ein auf den ersten Blick überraschendes Interesse am Erzählen zu verzeichnen, nämlich aufseiten von Leuten, deren Beruf und Berufung in der politischen wie geistigen Lenkung und Leitung der Gesellschaft besteht, namentlich bei Politikern und Journalisten. Das Interesse richtet sich auf Geschichten, denen eine spezifische Wirksamkeit zugeschrieben wird. Der Name für die einschlägig produktive Kulturtechnik lautet „Narrativ“.
Aktualisiert: 2023-03-28
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„Anti-“ gegen „Rassisten“
Der unrassistische Klassenstaat und seine verfeindeten Moralisten
Rassismus im Sinne einer Rechtslage, mit der die Staatsgewalt die Diskriminierung von Teilen der Bevölkerung bis hin zu ihrer Eliminierung verordnet oder erlaubt, gibt es im modernen bürgerlichen Gemeinwesen nicht mehr. Weder im Sinn eines kolonialen Vorrechts, das die Herrschaft über unmündige Völker legitimiert, noch im Sinn der Nürnberger Gesetze, die von der Zugehörigkeit zu einer arischen Herrenrasse, die ein Recht auf Weltherrschaft hat, die Staatsbürgerschaft abhängig machen, noch im Sinn eines Rechts auf Eigentum an Menschen, das Sklaverei als Bestandteil der politischen Ökonomie festschreibt. – Was gibt es dann?
Der Sturm aufs Kapitol
Die vorläufig letzte Schlacht im „Kampf um die Seele Amerikas“
Das war für die Nation traumatisch. Zum ersten Mal seit 1814 wird das Kapitol in Washington verwüstet, diesmal aber nicht von fremden Soldaten, die auf Befehl eines feindlichen, undemokratischen Monarchen handeln. Im Gegenteil. Es sind glühende amerikanische Patrioten, vor Liebe zu „freedom and democracy“ strotzend, die in der Gewissheit zu Werke gehen, dass sie nur ihr gutes demokratisches Recht reklamieren: „four more years!“ unter der Regentschaft ihres Lieblingspräsidenten.
Stichwort: Narrativ
Fabulieren – eine anerkannte Form der Meinungsbildung
Seit jeher werden Geschichten erzählt, die ein Publikum vereinnahmen und im Sinne des Urhebers der Erzählung zu irgendetwas bewegen wollen. Die mehr oder minder freischwebende Produktion von Geschichten ist etwas ziemlich Gewöhnliches, das so gut wie jeder hinkriegt, der mehrere gerade Sätze bilden kann. Seit einiger Zeit allerdings ist ein auf den ersten Blick überraschendes Interesse am Erzählen zu verzeichnen, nämlich aufseiten von Leuten, deren Beruf und Berufung in der politischen wie geistigen Lenkung und Leitung der Gesellschaft besteht, namentlich bei Politikern und Journalisten. Das Interesse richtet sich auf Geschichten, denen eine spezifische Wirksamkeit zugeschrieben wird. Der Name für die einschlägig produktive Kulturtechnik lautet „Narrativ“.
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„Anti-“ gegen „Rassisten“
Der unrassistische Klassenstaat und seine verfeindeten Moralisten
Rassismus im Sinne einer Rechtslage, mit der die Staatsgewalt die Diskriminierung von Teilen der Bevölkerung bis hin zu ihrer Eliminierung verordnet oder erlaubt, gibt es im modernen bürgerlichen Gemeinwesen nicht mehr. Weder im Sinn eines kolonialen Vorrechts, das die Herrschaft über unmündige Völker legitimiert, noch im Sinn der Nürnberger Gesetze, die von der Zugehörigkeit zu einer arischen Herrenrasse, die ein Recht auf Weltherrschaft hat, die Staatsbürgerschaft abhängig machen, noch im Sinn eines Rechts auf Eigentum an Menschen, das Sklaverei als Bestandteil der politischen Ökonomie festschreibt. – Was gibt es dann?
Der Sturm aufs Kapitol
Die vorläufig letzte Schlacht im „Kampf um die Seele Amerikas“
Das war für die Nation traumatisch. Zum ersten Mal seit 1814 wird das Kapitol in Washington verwüstet, diesmal aber nicht von fremden Soldaten, die auf Befehl eines feindlichen, undemokratischen Monarchen handeln. Im Gegenteil. Es sind glühende amerikanische Patrioten, vor Liebe zu „freedom and democracy“ strotzend, die in der Gewissheit zu Werke gehen, dass sie nur ihr gutes demokratisches Recht reklamieren: „four more years!“ unter der Regentschaft ihres Lieblingspräsidenten.
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Fabulieren – eine anerkannte Form der Meinungsbildung
Seit jeher werden Geschichten erzählt, die ein Publikum vereinnahmen und im Sinne des Urhebers der Erzählung zu irgendetwas bewegen wollen. Die mehr oder minder freischwebende Produktion von Geschichten ist etwas ziemlich Gewöhnliches, das so gut wie jeder hinkriegt, der mehrere gerade Sätze bilden kann. Seit einiger Zeit allerdings ist ein auf den ersten Blick überraschendes Interesse am Erzählen zu verzeichnen, nämlich aufseiten von Leuten, deren Beruf und Berufung in der politischen wie geistigen Lenkung und Leitung der Gesellschaft besteht, namentlich bei Politikern und Journalisten. Das Interesse richtet sich auf Geschichten, denen eine spezifische Wirksamkeit zugeschrieben wird. Der Name für die einschlägig produktive Kulturtechnik lautet „Narrativ“.
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