Aktualisiert: 2020-07-23
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Aktualisiert: 2020-12-31
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
so wie Psalm 89 die Freude über Gottes Barmherzigkeit mit der Weitergabe von Erfahrungen mit Gott an die jüngeren Menschen verbindet, so stellt auch Papst Franziskus in seinen Predigten und Texten zum Jahr der Barmherzigkeit heraus, dass Gottes Barmherzigkeit Geschenk und Auftrag ist, zu dem
Christinnen und Christen in besonderer Weise herausgefordert sind. Das Jahr der Barmherzigkeit ist ein willkommener Anlass, sich der göttlichen Barmherzigkeit neu bewusst zu werden. Die Dankbarkeit, die daraus erwächst, schenkt neue Motivation, Zeugnis für diese Erfahrung abzulegen und so zu leben, wie es dem Auftrag entspricht: „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist“ (Lk 6,36). Papst Franziskus stellt die Glaubenspraxis in den Vordergrund, die sich in der konkreten Zuwendung zu den Menschen zeigt, die der Unterstützung bedürfen.
Dem Menschen zugewandt – das ist ein wesentlicher, wenn nicht der zentrale Aspekt des christlichen Gottesbildes. Auch im Judentum und im Islam nimmt die Barmherzigkeit Gottes einen hohen Stellenwert ein. Und: Dem Menschen zugewandt meint zudem immer auch den Menschen selbst, der sich an- deren zuwendet – nicht zuletzt aus der Erfahrung, dass Gottes Zuwendung für ihn spürbar ist.
Im Jahr der Barmherzigkeit wurde und wird auch in der Erz- diözese Freiburg diesem dringlichen Anliegen des Papstes in besonderer Weise Rechnung getragen; denn es dürfte nicht von der Hand zu weisen sein, dass gerade angesichts der aktuellen globalen und gesellschaftspolitischen Situation die Frage der Barmherzigkeit alle angeht. Und so dokumentieren auch die Tage der Religionslehrerinnen und Religionslehrer mit Erzbischof Stephan Burger im Herbst 2016 die hohe Brisanz, dieses Kernanliegen christlichen Glaubens auch im schulischen Kontext sichtbar werden zu lassen. Ein Auszug aus seiner Rede Barmherzigkeit öffnet das Herz bildet daher das Vorwort zur vorliegenden Ausgabe.
Den Grundlagenteil zum Schwerpunktthema eröffnet ein Artikel von Burkhard Menke, der zusammenträgt, welche Bedeutung Papst Franziskus in seinen bisherigen Veröffentlichungen dem Thema Barmherzigkeit zuschreibt. Thomas Söding analysiert die neutestamentlichen Grundlagen und nimmt dabei besonders das Verhältnis von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in den Blick. Der Beitrag von Paul M. Zulehner widmet sich praktischen Auswirkungen der Barmherzigkeit, worin er einer Politik der Angst Vertrauen durch Bildung entgegensetzen möchte. Yaacov Zinvirt und Mouhanad Khorchide zeigen Grundlagen des Barmherzigkeitsverständ- nisses ihrer jeweiligen Religion auf und ermöglichen damit einen Blick über das Christentum hinaus.
Welche Bedeutung Barmherzigkeit in der schulischen Praxis haben kann, wird in den Rubriken Religionsunterricht und Religionslehrerinnen und Religionslehrer deutlich. Brigitte Muth-Detscher beschreibt das Konzept des Lernens am gemeinsamen Gegenstand im inklusiven Religionsunterricht. Das Interview mit Sandra Michels stellt die Fortbildungen zu Tod und Trauer in der Schule vor und reflektiert die Bedeutungvon Glaube und Barmherzigkeit in der Begleitung Trauernder.
Zu den aktuellen Entwicklungen in der Schule gehören die neu eingerichteten Klassen für geflüchtete Jugendliche. Tobias Zugmaier, der seit diesem Schuljahr die von der Erzdiözese eigens eingerichtete Projektstelle zur Unterstützung von Religionslehrkräften, die in Klassen mit Geflüchteten unterrichten, inne hat, erläutert das Konzept solcher Klassen an beruflichen Schulen. Wie sich die Schulstiftung beim Globalen Lernen engagiert, darüber berichtet Manuel Barale, und Eva-Maria Spiegelhalter setzt zu Social Freezing einen unterrichtspraktischen Impuls.
Auch in dieser Ausgabe informieren wir Sie über geeignete Medien zum Schwerpunktthema und über Wissenswertes aus unserem Haus.
Aktualisiert: 2019-08-15
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur darin zurechtfinden.
Entgegen dieser Aussage von Albert Einstein versuchen Menschen schon seit jeher, die Welt zu verstehen und zu deuten. Der Mensch als animalrationale ist bestrebt, Deutungsmuster zu finden, um Weltzusammenhänge verstehen und erklären zu können. Hierbei geben unterschiedliche Fachdisziplinen Antwortversuche auf die Frage, wie die Welt gedeutet werden kann.
Auch die Schule versucht mit ihrem umfassenden Fächerkanon ihren Beitrag zu leisten, die Welt zu erschließen. Jürgen Baumert, deutscher Bildungsforscher, veranschlagt vier Modi der Weltbegegnung, welche er in unterschiedliche Aufgaben- felder zusammenfasst: das sprachlich-musische, das mathematisch-naturwissenschaftliche, und das gesellschaftswissenschaftliche Aufgabenfeld. Daneben nennt er noch ein viertes Aufgabenfeld, auf das Schule nicht verzichten kann: den Modus der konstitutiven Rationalität. Hier geht es um Grundfragen des Lebens: Wer bin ich? Wohin gehen wir? Wozu lebe ich? Diese elementaren Lebensfragen greift der Religionsunterricht auf und liefert somit einen weiteren möglichen Zugang zur Wirklichkeitserschließung.
Wer die Welt in ihrer Vielfältigkeit begreifen möchte, kann dies nur mit Hilfe unterschiedlicher Zugänge tun. Albert Einstein teilt diese Ansicht, wenn er feststellt:
„Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.“
Er verstand sich durchaus als religiöser Mensch und ihm wird bewusst gewesen sein, dass die Welt niemals in Gänze erklärt und verstanden werden kann. Vielleicht zog er deshalb auch den Schluss, dass man sich in dieser Welt nur zurecht- finden müsse, sie jedoch keinesfalls umfassend erschließen könne. Im Grundlagenteil Schwerpunktthema nähern sich die Autoren mit verschiedenen Fragestellungen den Zugängen zur Welt. Klaus Müller gibt einen Überblick über die philosophische Erkenntnistheorie und positioniert sich gegenüber dem sogenannten Neuen Realismus. Ludger Schwienhorst-Schönberger betont angesichts der Krise des Christentums die Bedeutung der kontemplativen Erfahrung für den Glauben. Bernhard Dressler thematisiert die Relevanz von Bildung und erläutert die vier Modi der Weltbegegnung nach Jürgen Baumert.
Inwiefern Religionsunterricht ein Lernort für das Verstehen von Welt ist, diskutiert Stephan Schlensog und Sabine Pemsel-Maier entfaltet die Folgen der Baumertschen Modi der Weltbegegnung für den Religionsunterricht.
In der Rubrik Entwicklungen in der Schule beschreibt Maria Jakobs Visionen, die mit dem inzwischen verabschiedeten neuen baden- württembergischen Bildungsplan verbunden sind. Unterrichtspraktische Impulse setzen Monika Warmbrunn für das allgemein bildende Gymnasium und Wolfgang Göbel für die Berufs- schulen.
In gewohnter Weise finden Sie nützliche Link-, Film- und Literaturtipps zum Thema dieser Ausgabe.
Das Karl Rahner Haus ist auch ein Haus der Begegnung und der Kunst. Wir freuen uns, auf die Ausstellung von Harald Hermann hinweisen zu können, der sich der Frage nach dem Menschen stellt. Der Blick auf die Kunst ist immer auch eine Infragestellung des je eigenen Zuganges zur Welt.
Wir wünschen eine öffnende Lektüre.
Aktualisiert: 2018-11-21
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Lernkultur wird konstruiert, wird bewusst gestaltet. Sie ist nichts, was zufällig entsteht oder entstanden ist. So jedenfalls können wir Franz E. Weinert verstehen, wenn er Lernkultur als „die Gesamtheit der für eine bestimmte Zeit typischen Lernformen und Lehrstile sowie die ihnen zugrundeliegenden anthropologischen, psychologischen, gesellschaftlichen und pädagogischen Orientierungen“1 definiert. Es gilt, Unterricht kontinuierlich weiterzuentwickeln und die ihm eigene Lernkultur so zu optimieren, dass Lernen gefördert wird.
Hieraus ergeben sich für den konkreten Unterricht – und damit eben auch für den Religionsunterricht – wesentliche, zentrale Fragestellungen, so etwa: Wie steht es um die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden und was macht eine gute Beziehung zwischen ihnen aus? Was bedeutet es professionell zu arbeiten – auch als Religionslehrerin, als Religionslehrer? Welche didaktischen und methodischen Konzepte sind sinnvoll für den Religionsunterricht? Wie können Schülerinnen und Schüler individuell im Religionsunterricht gefördert werden, und wie können Lehrerinnen und Lehrer sinnvoll binnendifferenziert unterrichten? Wo liegen die Chancen von interkulturellem, konfessionell-kooperativem, interreligiösem und inklusivem Lernen, die doch zugleich auch eine besondere Herausforderung darstellen? Und schließlich: Welchen Stellenwert nimmt die Lernumgebung im komplexen Lernprozess ein? Oder: Kann die Lernumgebung im Religionsunterricht so gestaltet werden, dass darin zugleich auch das Spezifische des Faches Katholische Religionslehre aufscheint?
Mit diesen Fragen setzen sich die Beiträge aus Theorie und Praxis in der vorliegenden Ausgabe der IRP-IMPULSE zum Schwerpunktthema Lernkultur auseinander:
Der Grundlagenteil Schwerpunktthema lässt wichtige, die religionspädagogische Debatte bestimmende Autoren zu Wort kommen. Rudolf Englert plädiert für einen Religionsunterricht, der gedanklich herausfordert, und stellt seine Lehrstückdidaktik vor. Hans Mendl begründet die Subjektorientierung der Lernkultur und zieht Konsequenzen aus konstruktivistischer Sicht. Reinhold Boschki thematisiert die Professionalität der Religionslehrerinnen und –lehrer und macht fünf grundlegende Beziehungsdimensionen aus.
Corinna Tilp, AGJ (Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V.) gibt einen Überblick über die dort angebotenen Fortbildungen zur Konflikt-Kultur für (Religions-)Lehrerinnen und (Religions-)Lehrer.
Das sich Lernkultur im Religionsunterricht vielfältig gestalten kann, dokumentieren die Beiträge unter dem gleichnamigen Kapitel: Klaus König entfaltet das Thema unter dem Aspekt des kulturell-interkulturellen Lernens, Bernhard Bosold und Gebhard Böhm unter dem des konfessionell-kooperativen Lernens. Katja Boehmes Beitrag zum Begegnungslernen gibt einen Einblick in ihr Projekt zum interreligiösen Lernen und Brigitte Muth-Detscher erläutert in Grundzügen Wesentliches zum inklusiven Lernen. Welche Vorteile die Entwicklung einer Lernumgebung hat, beschreibt Markus Eisele in seinem Artikel unter der Rubrik Entwicklungen in der Schule. Unterrichtspraktische Impulse setzen die Autoren Georg Gnandt und Thomas Edinger mit Blick auf mögliche Formen von Binnendifferenzierung im Religionsunterricht aus dem Bereits des allgemein bildenden Gymnasiums sowie dem der beruflichen Schulen.
Auch aktuelles ist in dieser Ausgabe aus dem IRP zur berichten. Hier finden Sie einerseits die Vorstellung der neuen Kolleginnen Dr. Sonja Andruschak und Dr. Sabine Mirbach sowie des Kollegen Jonas Müller. Darüber hinaus geben wir Ihnen einen Einblick in die aktuelle Ausstellung im Karl Rahner Haus, in der vorrangig Arbeiten von Schülerinnen und Schülern aus Sonderschulen zum Thema „Vergiss deine Träume nicht“ zu sehen sind.
Wie stets runden Link- und Literaturtipps zum Thema diese Ausgabe der IRP-Impulse ab.
Aktualisiert: 2018-11-21
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IRP Impulse. Zeitschrift für den Katholischen Religionsunterricht an allgemein bildenden Gymnasien und beruflichen Schulen des Instituts für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg.
In acht Rubriken (Schwerpunktthema, Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Fortbildung, Heftmitte, Religionsunterricht, Entwicklungen in der Schule, IRP Intern, RU-Impulse) informiert die Zeitschrift über aktuelle Entwicklungen in Theologie, Bildungspolitik, Schule und Religionsunterricht und nimmt dabei die Interessen Religionslehrerinnen und -lehrer besonders in den Blick.
Thema der Frühjahrsausgabe 2015: „Schulpastoral im Diskurs“
DinA4, 59 Seiten, 4/4 Farben, geheftet
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie jedes christliche Tun im öffentlichgesellschaftlichen Raum, so steht auch die Schulpastoral als kirchliches Handeln in Schulen unter dem inneren Druck, sich selbst als gut, d.h. pluralitätskompatibel und strukturell konstruktiv auszuweisen. Ist die Aufgabe des Religionsunterrichts an der Schule mit der Würzburger Synode klar bestimmt und allgemein akzeptiert, so trifft dies trotz des bischöflichen Dokuments 1996 auf die Schulpastoral so eindeutig nicht zu. Wie kann also Schulpastoral als kirchliches Handlungsfeld auch in öffentlichen Schulen pädagogisch und theologisch klar fundiert werden? Einen solchen Diskurs möchte die aktuelle Ausgabe der IRP-Impulse mit ihren unterschiedlichen Beiträgen anregen.
Zugleich dokumentieren wir in Schlaglichtern, wie grundsätzliche Konzeptionen und konkrete Angebote auf die Zeichen der Zeit hin immer wieder neu profiliert werden. Schulpastoral lässt sich insofern von den Verantwortlichen wie eine überdiözesan und überkonfessionell vernetzte Werkstatt erfahren. Das Ziel vereint alle: Die Menschen, die in der Schule immer mehr Zeit und Leben miteinander teilen, mit der sinnstiftenden Kraft aus dem christlichen Glauben bekannt oder vertrauter zu machen.
Im Grundlagenteil Schwerpunktthema spiegelt sich das Dilemma unserer Tage: Judith Könemann stellt die im deutschen Sprachraum klassisch gewordene Begründung von Schulpastoral dar und zeigt Wege ihrer Ausgestaltung auf. Ulrich Kropač geht von den Koordinaten aus, die unsere Gesellschaft prägen – Individualisierung, Pluralisierung und Autoritätsverlust von Institutionen und Traditionen –, und versucht von daher eine neue Übersetzung schulpastoraler Theorien. Die Rubrik Schulpastoral nachgefragt vereint mit den Beiträgen von Georg Gnandt und Petra Maas einen kritischen Blick auf selbstverständlich gewordene schulpastorale Praxis an allgemein bildenden Gymnasien und beruflichen Schulen. Die Artikel von Nicola Heckner, Elke Hunecke, Ralph Rebholz und Christian Schumacher beleuchten in einem Querschnitt das schulpastorale Netzwerk der Erzdiözese Freiburg. Damit vermitteln sie Einblicke in die Lehrerpastoral , die Ausbildung für Schulseelsorge und die strukturell wichtigen Aufgaben bzw. Adressatinnen und Adressaten auf Diözesanebene. Die Rubrik Andere Wege legt mit Ulrich Rost, Benedikt Bohn, P. Rainer Reitmaier SDB und Hans-Jörg Steichele den Fokus auf schulpastorale Konzepte aus der Evangelischen Landeskirche Württemberg und den Erzdiözesen Paderborn und München-Freising. Aus ihrer langjährigen Praxis stellen Sr. Regina Hunder O.S.U. ein konkretes Projekt und Axel Müller gemeinsam mit Jeremia Kraus ein biblisch-spirituellen Impuls vor. Link-, Medien- und Literaturtipps zur Schulpastoral runden unserer inhaltlichen Anregungen wie gewohnt ab.
Simon Lienhard berichtet davon, wie die Jahrestagung Berufliche Schulen 2014 dazu anregte, die Religiösität der Jugendlichen im Religionsunterricht als eigenständige wahrzunehmen. Von der gymnasialen Jahrestagung lässt Valentin Schneider an den Impulsen der Referate zur Globalisierung teilhaben. Die Rubrik Intern erläutert die nicht mehr ganz neuen personellen Veränderungen in IRP und Schulabteilung.
Aktualisiert: 2018-11-21
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IRP Impulse. Zeitschrift für den Katholischen Religionsunterricht an allgemein bildenden Gymnasien und beruflichen Schulen des Instituts für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg.
In acht Rubriken (Schwerpunktthema, Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Fortbildung, Heftmitte, Religionsunterricht, Entwicklungen in der Schule, IRP Intern, RU-Impulse) informiert die Zeitschrift über aktuelle Entwicklungen in Theologie, Bildungspolitik, Schule und Religionsunterricht und nimmt dabei die Interessen Religionslehrerinnen und -lehrer besonders in den Blick.
Thema der Frühjahrsausgabe 2014: „Globales Lernen“
DinA4, 60 Seiten, 4/4 Farben, geheftet
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ambrogio Lorenzetti 1338 mit seinem allegorischen Freskenzyklus im Palazzo Pubblico von Siena beginnt, hat er wohl eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was eine Gesellschaft braucht, damit Menschen darin ein gelingendes Leben führen können: einen Regenten, umgeben von sechs Tugenden, sein Pendant Iustitia, inspiriert von Sapientia, die im Einklang mit der Bürgerschaft dafür sorgt, dass austeilende und ausgleichende Gerechtigkeit (iustitia distributiva und iustitia commutativa) sich die Waage halten. So kann fröhlich geschäftiges Treiben die Stadt beleben, und es scheint, dass alle daran Anteil haben. Siena blüht, die Menschen sind glücklich. Ein Ideal aus vergangenen Tagen? Lorenzetti weiß es besser. Er kennt auch das Gegenbild, weiß um die Zerbrechlichkeit dieses Ideals, wenn die Tyrannis Iustitia entmachtet, sie ihrer Kleider beraubt und ihre Waagschalen zerstört.
Die Tyrannis, den Fürsten der Welt, sieht der 1998 verstorbene französische Philosoph
Jean-François Lyotard heute in Ökonomie und Technik. Sie bestimmten alles, wälzten sich, so Lyotard, über den Erdball, stets auf der Suche nach neuen Energien und Informationen, um ihre Leistung zu optimieren; es würden keine Menschen mehr gebraucht, nur Gehirne! Eine vernichtend finstere Beschreibung unserer Zeit. Angesichts der Heterogenität der Moderne beharrt er am Ende dennoch auf der Idee der Gerechtigkeit. Selbst dann, wenn sie als positive Realform nur begrenzt erreicht werde, gelte es doch – dieser Idee verpflichtet – die Ungerechtigkeit aufzudecken, denn Gerechtigkeit müsse Gerechtigkeit für alle sein. Dazu beizutragen, Ungerechtigkeit nicht nur aufzudecken, sondern der Gerechtigkeit im Sinne von Fairness (John Rawls) und Teilhabe Gehör und Raum zu verschaffen, ist Anliegen des Globalen Lernens, dem diese Ausgabe der IRP-IMPULSE mit ihren unterschiedlichen Beiträgen gewidmet ist: So erörtert Albert Biesinger im Interview mit Dietrich Benner die Bedeutung der Partizipationskompetenz, Petra Gaidetzka den spezifischen Ansatz von MISEREOR. Albert Biesinger und Manuel Barale legen eine religionspädagogische Be- gründung Globalen Lernens dar, die in den Überlegungen mit Blick auf die Lehrkräfte von Daniel Mark und in Bezug auf den konkreten Religionsunterricht und die Persön- lichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler von Ralf Gaus weitergeführt wird. Dass Globales Lernen nicht zuletzt dank der noch jungen Kooperation von MISEREOR und IRP schon erste Früchte trägt, dokumentiert Stephan Bläs am Beispiel des Gymnasiums Engen, wo Globales Lernen bereits Schule macht. Wie immer bieten wir Ihnen auch diesmal Unterrichtsmodule, Link-, Medien- und Literaturtipps zum Thema für die Praxis an.
Trauer und Freude stehen in dieser Ausgabe nahe beieinander. Mit dem Nachruf auf den langjährigen Direktor unseres Instituts nehmen wir Abschied von Msgr. Dr. Alwin Renker, der zugleich über viele Jahre aktives Vorstandsmitglied des Verbands katholischer Religionslehrerinnen und Religionslehrer in der Erzdiözese Freiburg war, dessen 60-jähriges Jubiläum wir auf den beiden Jahrestagungen feiern konnten.
Aktualisiert: 2018-11-21
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RP Impulse. Zeitschrift für den Katholischen Religionsunterricht an allgemein bildenden Gymnasien und beruflichen Schulen des Instituts für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg.
In acht Rubriken (Schwerpunktthema, Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Fortbildung, Heftmitte, Religionsunterricht, Entwicklungen in der Schule, IRP Intern, RU-Impulse) informiert die Zeitschrift über aktuelle Entwicklungen in Theologie, Bildungspolitik, Schule und Religionsunterricht und nimmt dabei die Interessen Religionslehrerinnen und -lehrer besonders in den Blick.
Thema der Herbstausgabe 2014: „Sinn und Glück“
DinA4, 67 Seiten, 4/4 Farben, geheftet
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es heißt, die Sehnsucht nach einem glücklichen und sinnerfüllten Leben sei so alt wie die Menschheit selbst. Philosophen und Theologen aller Zeiten haben sich daran ab- gearbeitet – und auch aktuell ist das Thema in allen Medien präsent.
Der zeitgenössische Philosoph Wilhelm Schmid spricht vom Menschen als einem von Grund auf transzendenten – nicht von vorn- herein religiösen – Wesen und meint damit die besondere Fähigkeit des Menschen, über sich selbst nachzudenken, sich und alles, was er wahrnimmt, zugleich in einen größeren Horizont zu stellen und prinzipiell auch anders denken zu können. Als ein Wesen der Möglichkeiten, die er in Freiheit nutzen kann, oft genug auch missbraucht, macht der Mensch die Erfahrung, dass Freiheit allein nicht reicht, sondern Sinn lebensnotwendig ist.
Was aber vermag menschlichem Leben Sinn und Glück zu geben, kann es so erfüllen, dass es dem gerecht wird, was der Mensch ist und sein kann? Es dürfte niemanden verwundern, dass diese Fragestellung Eingang in die aktuelle Ratgeberliteratur gefunden hat und mit nicht zu unterschätzender Breitenwirkung schier unerschöpflich Auskunft darüber gibt, wie wir unser persönliches Glück erreichen können. Von erbaulichen Lebensweisheiten bis zu Glücksrezepten mit Erfolgsgarantie ist alles im Angebot.
Andererseits haben sich aber auch kritische Stimmen aus Psychologie und Philosophie vermehrt Gehör verschafft und diese Glückseuphorie kritisch als (Selbst-)Optimierungswahn hinterfragt: Unglück und Scheitern seien nicht nur unvermeidbar, sondern vielmehr bei der Suche nach einem gelingenden Leben notwendig und von hohem eigenem Wert.
Bei all dem scheint religiöse Sinnstiftung kontinuierlich im Rückzug begriffen zu sein und es fragt sich, ob überhaupt und wie denn die Sehnsucht nach Sinn und Glück religiös anschlussfähig wird?
Die vorliegende Ausgabe bietet unterschiedliche Ansätze mit dieser Herausforderung umzugehen: Im Grundlagenteil Schwerpunktthema widmet sich Ludger Schwienhorst-Schönberger mit Kohelet dem Zusammenhang von einem guten und glücklichen Leben im Alten Testament. Mirjam Schambeck sf zeigt anhand empirischer Studien auf, was Jugendliche mit Glück und Sinn verbinden und Markus Enders setzt sich mit Viktor Frankls Konzept zur Sinnsuche auseinander. Unter der Rubrik Religionslehrerinnen und Religionslehrer richten sich Sylvia Kéré Wellensieck und Martin Lechner direkt an die Lehrkräfte und zeigen die Bedeutung von Resilienz für deren berufliche Tätigkeit auf, während Georg Langenhorst mit seinem Beitrag Homo legens ein Plädoyer für das Lesen hält. Im Anschluss daran erschließt Heinrich Dickerhoff unter der Rubrik Religionsunterricht, wie Märchen von Glück und Sinn erzählen. Daniela Nebel und Bernadette Eich greifen den Resilienzbegriff auf und entfalten ihn anhand einer biblischen Geschichte für den Religionsunterricht in der Sekundarstufe I. Wie Tage der Orientierung in einem neuen Konzept dazu beitragen können, dass Schülerinnen und Schüler in besonderer Wei- se in Beziehung treten, berichten Manuel Barale und Lisa Borchard. Darüber hinaus stellt Andreas Büsch im Nachgang zur Tagung Social Media im Religionsunterricht zentrale Aspekte zur Medienkompetenz vor. Neben einer knappen Einführung in die Ausstellung Gnade von Isabell von Marschall enthalten die letzten Seiten wie gewohnt besondere Link-, Film- und Literaturtipps zum Thema.
Am 25. März 2014 verstarb der Priester, Religionslehrer und Universitätsprofessor Prälat Dr. mult. Eugen Biser aus Oberbergen. Sein Lebenswerk, das auch in der nach ihm benannten Biser-Stiftung fortgeführt wird, würdigt Axel Mehlmann in seinem Nachruf.
Aktualisiert: 2018-11-21
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