Der Ritterstand auf dem Gebiet des heutigen Kreises Lippe bildete sich etwa ab 1200 nach und nach aus. Hervorgegangen aus den Reihen der Ministerialen und Dienstmannen nahm er, im Umfeld des Hochadels angesiedelt, bald adlige Lebensformen an. Da ihm der Zugang zur höfischen Welt versperrt war, schuf er sich einen eigenen abgeschlossenen, für andere unzugänglichen Kreis. Im Laufe des 13. und besonders des 14. Jahrhunderts wuchs die lippische Ritterschaft zu einer ansehnlichen Macht heran. Sie stellte die militärische Kraft des jeweiligen Landesherrn dar und wurde für ihren Einsatz mit umfangreichen Lehen belohnt, die ihre persönliche, wirtschaftliche Unabhängigkeit sicherten.
Mehr als 100 ritterbürtige Familien nahmen am politischen Geschehen im lippischen Spätmittelalter teil und beeinflussten es nachhaltig. Besonders der wirtschaftliche Wandel im 14. und 15. Jahrhundert (Pest, Hunger, Armut) traf auch den ritterlichen Kreis des Kleinadels, der bis zum Ende des Mittelalters zahlreiche Familien durch Aussterben verlor.
Mit Beginn des 16. Jahrhunderts verließ der Kleinadel die Städte und zog sich auf seine ländlichen Rittergüter zurück, von denen es damals etwa 50 gab. Die verbliebene Ritterschaft nahm am politischen Geschehen in Lippe regen Anteil; sie war Teil der Landstände und dominierte neben dem Landesherrn die Politik. Von der einst zahlreichen Ritterschaft überlebten bis heute nur zwei Familien in Lippe.
Das Buch beschreibt das Entstehen, das Wirken und Verschwinden einer gesellschaftlichen Klasse, die einst prägenden Einfluss auf das Leben der Menschen in Lippe hatte.
Aktualisiert: 2023-01-26
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Übersetzt aus dem Englischen von Cornelia Theurer
Der Preisträger des »Harvard Preis der Familie Klein für die beste Geschichtsarbeit« 2017 ist Rüdiger von Kraus. Das Thema seiner Masterarbeit: »Handwerker und Adlige: Die Familie von Kraus im Laufe von 350 Jahren Kriegen und sozialer Veränderungen in der Geschichte Osteuropas.« Die Arbeit richtet das Augenmerk auf die Siebenbürger Sachsen in Korrelation zur europäischen Geschichte am Beispiel der Familie von Kraus. Charles S. Maier, der Leverett Saltonstall Professor für Geschichte, der seine Masterarbeit betreute, bezeichnete diese Arbeit als »eine faszinierende, lehrreiche Erzählung«. Rüdiger erhielt ein MBA von der Rutgers University. Er ist erfolgreicher Unternehmer und ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzender von Addex Incorporated, Hersteller von Geräten für die Blasfolienextrusion.
Die Forschungsarbeit von Rüdiger von Kraus über die bis weit in die Vergangenheit zurückreichende Geschichte seiner sächsischen Familie – welche zu begleiten mir eine große Ehre war – machte mir bewusst, wie es einer vitalen, lebendigen Minderheitenkultur gelang, eine eigenständige Lebensgemeinschaft sozusagen eingekesselt zwischen (Kaiser)reichen und Völkern wie z.B. den Habsburgern, den Türken, den Ungarn und Rumänen – aufzubauen und zu gestalten, indem sie sich ihre Identität im Laufe mehrerer Jahrhunderte mit wechselnden Staatsformen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen bewahrte. Charles S. Maier
Ich lese und lese und kann es nicht aus der Hand lassen. Gerührt, ja bewegt bin ich, dass ich am Ende meines Lebens noch so vieles über ein geliebtes Fogarasch erfahre, in der Literaturkritik verglichen mit: Macondo (Marquez, 100 Jahre Einsamkeit). Und bewundere Ihre wissenschaftliche Akribie und Methode der Analogie, Ihre verzweigte Gründlichkeit, keine noch so kleine Nische an Dokument und v.a. Kontext übergehen Sie. Hut ab, neuerlich chapeau! Ihr Eginald Schlattner
Aktualisiert: 2023-01-30
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Aus dem Inhalt:
Stefan Pätzold: Ministerialität und Ritterschaft der Grafen von der Mark im 13. und 14. JahrhundertWolfhard Weber: Carl vom Stein und die Verkehrswege im Westen
Peter Kuhweide/Christian F. Seidler: Die Schleiferfamilie Nippus in Sprockhövel
Ralf Molkenthin: Wie die Industrie an die Ruhr kam
Dietrich Thier: Der Beginn der Industrialisierung: Die Gründung der Mechanischen Werkstätte von Friedrich Harkort in Wetter
Eberhard Grunsky: Der Entwurf für eine Kettenbrücke bei Hattingen - Ein Frühwerk des Eisenbahningenieurs Ludwig Henz
Wilfried Reininghaus: Vier Protagonisten der Revolutionsjahre 1918-1920 in Hagen: Willi Cuno, Konrad Ludwig, Josef Ernst und Li Fischer-Eckert
Detlef Hopp/Tim Schäfers: Kleine Objekte von besonderer Bedeutung aus dem Umfeld der Burg Altendorf
Gerhard E. Sollbach: Der Ausverkauf des Adelssitzes Haus Berchum – Ein Beispiel für den wirtschaftlichen Niedergang des Kleinadels in der Neuzeit
Aktualisiert: 2021-01-12
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Das mittelalterliche deutsche Reich hat sich bekanntlich nicht zu einer straffen Monarchie westeuropäischer Prägung entwickelt, sondern war und blieb durch das Nebeneinander von Regionen mit einem starken Eigenleben und mit beträchtlichen Unterschieden in den sozial- und verfassungsgeschichtlichen Verhältnissen gekennzeichnet. Nachdem seit langem regional vergleichende Studien gefordert wurden, greift das Buch nun diese Forderungen auf, indem es den Niederadel in den Mittelpunkt rückt. Denn als eine gewissermaßen mittlere Gruppe zwischen Fürsten, Bauern und städtischem Bürgertum ist der Niederadel ein besonders aufschlußreicher Indikator für die jeweiligen regionalen Verhältnisse.Ziel und Ertrag des Buches ist damit ein doppelter: Es erarbeitet zum ersten Mal eine vergleichende Sozialgeschichte des deutschen Niederadels und entwickelt zugleich ein Instrumentarium zu einer vergleichenden Analyse deutscher Landschaften. Bisher noch nie systematisch herangezogenes personengeschichtliches Material vom späteren 14. bis zum früheren 16. Jahrhundert liefert die Quellenbasis: Lehenbücher, Landtafeln, Verzeichnisse von Teilnehmern an Adelseinungen, Ritterdienstlisten und Steuerlisten, Listen von Turnierteilnehmern und Heroldsliteratur. Daneben werden Rechtsquellen und Korrespondenzen herangezogen, um beispielhaft Vorstellungen von Vasallität, Einung und Recht, um regionale Identität und fürstliche Inszenierungen aufzeigen zu können. Schwerpunktregionen des Vergleichs sind Meißen/Sachsen, Altbayern und Franken, Seitenblicke richten sich auf Österreich und Brandenburg.Auf eine methodische Grundlegung sowie auf die eingehende Diskussion der bisherigen, vielfach disparaten Niederadelsforschung folgen zunächst zwei landschaftliche Fallstudien: Erstmals wird die Entstehung einer bayerischen Adelskaste, des Turnieradels, als das Resultat einer eigenständigen Traditions- und Identitätsbildung abseits landesherrlicher Verwaltungsschriftlichkeit beschrieben. Für Sachsen hingegen wird neu herausgearbeitet, welche Rolle der Niederadel auf dem langen Weg zum frühmodernen Fürstenstaat spielte. Die bisher noch wenig beachteten Ansätze zu einer inneren ständischen Differenzierung des Niederadels in verschiedenen Landschaften werden in einem weiteren Abschnitt erstmals eingehend untersucht. Die soziale Fluktuation am unteren Rand des Niederadels und die jeweilige Nähe zum Bürgertum wird dann zunächst im kleinräumigen Zugriff in exemplarischer Weise angegangen, bevor ein breit angelegter Abschnitt landesweite sozioökonomische Prozesse herausarbeitet und miteinander vergleicht: Prozesse zum Beispiel des Aufstiegs und Verschwindens, der Linienbildung von Geschlechtern oder der Ressourcenverteilung innerhalb des Niederadels. Karten, Tabellen und Diagramme veranschaulichen die Darlegungen.In einem letzten Abschnitt wird schließlich die Rolle des Niederadels als politische Kraft im Reich, besonders aber wiederum in den Landschaften erörtert, sei es als Streitobjekt zwischen oder in Auseinandersetzung mit den Fürsten. Die Rolle von Einungen und die Frage der Entstehung von Landständen werden ebenfalls reflektiert. Am Ende steht eine aspektorientierte Zusammenfassung der Ergebnisse.Ein Materialanhang sowie ein mehrteiliges Register bieten einen raschen Zugriff auf Orte, Adelssitze, landesherrliche Ämter, Personen und Geschlechter sowie auf Sachstichwörter.
Aktualisiert: 2021-02-02
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