Unter dem Titel „Anthologia Latina“ legte der Heidelberger Altphilologe Alexander Riese 1869 eine Sammlung lateinischer Kleindichtungen aus verschiedenen Handschriften des VI. bis IX. Jahrhunderts vor. Der Hauptteil der Sammlung, der Codex Salmasianus, benannt nach seinem zeitweiligen Besitzer Claude de Saumaise (1588-1653), reichte zeitlich zurück bis zum Ende der Vandalenherrschaft in Nordafrika im Jahr 534.
Die Texte, deren Autoren in den wenigsten Fällen bekannt sind, stellen ein wahres Kaleidoskop der verschiedensten Inhalte und Gedichtformen dar. Andere Gedichte dagegen werden so berühmten Dichtern wie Vergil, Ovid, Seneca oder Petronius zugeschrieben. Zu den bekannteren aus der Vandalenzeit zählt Luxurius, der später mit dem römischen Epigrammdichter Martial verglichen wird. Die Themen der Gedichte sind zum Teil den Mythen entnommen, wie die Klage der Königin Dido über das treulose Verhalten des Aeneas, oder die Nachtfeier der Venus. Es wird auch munter ‚getwittert‘, etwa über das Leben eines sodomistisch veranlagten Rechtsverdrehers, oder den übersteigerten privaten Bäderfimmel; es werden Ratschläge erteilt, wie Liebe zu wecken sei, aber auch über die bildende Kunst wird geschrieben, sie kreisen aber auch um allzu Menschliches und reichen vom Zweizeiler bis zum ausladenden Kleinepos, am häufigsten in Distichen, seltener in anderen Versmaßen.
Die 1982 erschienene Edition ließ die von Riese einbezogenen sogenannten Centonen unberücksichtigt, mit denen der Codex Salmasianus beginnt – etwa eintausend Verse von mitunter alltäglichem Inhalt, aus Vergil-Versen zusammengeschmiedet; der Herausgeber empfand sie als Majestätsbeleidigung gegenüber dem Dichterfürsten Vergil. Die hier vorgelegte Übersetzung nimmt die Centonen wieder auf und bietet damit erstmals den „Ur-Riese“ in vollständiger deutscher Übersetzung.
Aktualisiert: 2019-12-11
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Zum ersten Mal liegt hier der zweite Band der Anthologia Latina in einer
deutschen Übersetzung vor. Die übertragenen Gedichtzeilen halten sich an
die lateinischen Versmaße der Originale und geben so einen unmittelbaren
Eindruck dieser spannenden Dichtungen, die unterschiedlichste Lebensbereiche
und Themen zum Inhalt haben: Stilfiguren und Maßbezeichnungen,
Zusammenfassungen berühmter Werke, Lebensweisheiten, Rinderpest und
Los-Tage, die Befindlichkeit eines Senators, der gerade dem Christentum abgeschworen
hat oder die Erläuterung verschiedener Heilmethoden und vieles
andere mehr. Die Länge der einzelnen Gedichte in diesen rund 7000 Versen
reicht vom Zweizeiler bis zum Kleinepos, verstechnisch werden Hexameter
und Pentameter bemüht, aber auch lyrische Metren.
Die Anthologia Latina, die Sammlung lateinischer Kleindichtungen, war von
Alexander Riese in der Originalsprache 1869, 1894 und 1904 veröffentlicht
worden. In deutscher Übersetzung ist der erste Band 2013 bei Königshausen
& Neumann, Würzburg und 2014 bei Hiersemann, Stuttgart erschienen.
Aktualisiert: 2020-01-10
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Unter dem Titel „Anthologia Latina“ legte der Heidelberger Altphilologe Alexander Riese 1869 eine Sammlung lateinischer Kleindichtungen aus verschiedenen Handschriften des VI. bis IX. Jahrhunderts vor. Der Hauptteil der Sammlung, der Codex Salmasianus, benannt nach seinem zeitweiligen Besitzer Claude de Saumaise (1588-1653), reichte zeitlich zurück bis zum Ende der Vandalenherrschaft in Nordafrika im Jahr 534. Die Texte, deren Autoren in den wenigsten Fällen bekannt sind, stellen ein wahres Kaleidoskop der verschiedensten Inhalte und Gedichtformen dar. Andere Gedichte dagegen werden so berühmten Dichtern wie Vergil, Ovid, Seneca oder Petronius zugeschrieben. Zu den bekannteren aus der Vandalenzeit zählt Luxurius, der später mit dem römischen Epigrammdichter Martial verglichen wird. Die Themen der Gedichte sind zum Teil den Mythen entnommen, wie die Klage der Königin Dido über das treulose Verhalten des Aeneas, oder die Nachtfeier der Venus. Es wird auch munter ‚getwittert‘, etwa über das Leben eines sodomistisch veranlagten Rechtsverdrehers, oder den übersteigerten privaten Bäderfimmel; es werden Ratschläge erteilt, wie Liebe zu wecken sei, aber auch über die bildende Kunst wird geschrieben, sie kreisen aber auch um allzu Menschliches und reichen vom Zweizeiler bis zum ausladenden Kleinepos, am häufigsten in Distichen, seltener in anderen Versmaßen. Die 1982 erschienene Edition ließ die von Riese einbezogenen sogenannten Centonen unberücksichtigt, mit denen der Codex Salmasianus beginnt – etwa eintausend Verse von mitunter alltäglichem Inhalt, aus Vergil-Versen zusammengeschmiedet; der Herausgeber empfand sie als Majestätsbeleidigung gegenüber dem Dichterfürsten Vergil. Die hier vorgelegte Übersetzung nimmt die Centonen wieder auf und bietet damit erstmals den „Ur-Riese“ in vollständiger deutscher Übersetzung.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Die Arbeit untersucht die Vorstellungen von Verhalten und Aufgaben des «Rittertums», wie sie in den betreffenden Werken des Stricker und in dem sogenannten Seifried Helbling zum Ausdruck kommen. Zunächst wird eine literarhistorische und forschungsgeschichtliche Basis geschaffen, welche den Ritterbegriff, das sogenannte «ritterliche Tugendsystem» und die Ritterdarstellung der klassischen mittelhochdeutschen Epen zum Gegenstand hat. Vor diesem Hintergrund wird dann anhand ausgewählter Dichtungen des Stricker und des sogenannten Seifried Helbling gezeigt, wie bei diesen beiden Dichtern Ritter und Ritterliches vorgestellt und funktionalisiert werden.
Aktualisiert: 2019-12-19
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