150 Sijo-Gedichte

150 Sijo-Gedichte von Burghardt,  Juana, Lee,  Ji-Yeop, Ryu,  Hanna
»150 Sijo-Gedichte« (zweisprachig: Koreanisch – Deutsch), die große Anthologie »세계인이 알아야 할 한국의 시조« – mit einer erstmaligen Hinführung zur ureigenen Poesieform »Sijo« und 150 repräsentativen Beispielen von koreanischen Dichterinnen und Dichtern aus mehreren Jahrhunderten bis in die jüngste Gegenwart, eine poetische Tradition und ihre aktuelle Weiterentwicklung zum Kennenlernen, übersetzt von Hanna Ryu. 시조(時調)는 대한민국 고유의 정형시이며 세계적으로 유일한 시 형식입니다. 시조 특유의 간결한 형식 안에 삼라만상 우주의 원리와 삶이 잘 응축되어 나타납니다. 그러므로 한국인만이 아니라 세계인 모두가 꼭 알아야 할 시 형식입니다. 이지엽 오늘의시조시인회의 의장 경기대 교수 Sijo heißt die traditionelle Form der koreanischen Poesie und hat eine weltweit einzigartige lyrische Gestaltung. In seiner charakteristischen Gestalt kondensiert das Sijo sämtliche Prinzipien des Universums und des Lebens. Darum sollte die koreanische Lyrikform Sijo nicht allein Koreanern, sondern allen Menschen weltweit bekannt sein. Lee Ji-Yeop Vorsitzender der Vereinigung heutiger Sijo-Poesie Professor an der Kyonggi Universität Hierbei handelt es sich um das siebzehnte Buch in der Reihe »Koreanische Literatur« der Stuttgarter Edition Delta. 에디치온 델타 한국문학 시리즈 – KOREANISCHE LITERATUR Zuvor erschienen in dieser Reihe der Edition Delta zwei Bücher von Hwang Tong-Gyu, der zu den modernen Klassikern der koreanischen Lyrik gehört, sein zweisprachiger Lyrikband »연옥의 봄 – Frühling im Fegefeuer« im Herbst 2021, der 2016 in Seoul erstveröffentlicht wurde, und sein zweisprachiger Lyrikband »버클리풍의 사랑 노래 – Berkeley’sches Liebeslied« im Herbst 2020, der wiederum auf seinen Aufenthalt an der University of California – Berkeley (UCB) zurückgeht und zwischen Januar 1997 und Dezember 1999 geschrieben wurde. Zuvor erschienen folgende Bücher: die zweisprachigen Lyrikbände »순간 순간이 – Jeder Augenblick« von Kim Yang-Shik und »딴생각 – Gedankenspiele« von Kim Jae-Hyeok, die Werkauswahl »Augen aus Tau« von Mah Chonggi mit Gedichten aus den Jahren 1960-2010, die Werkauswahl »Morgendämmerung« von Shin Dal Ja mit Gedichten aus den Jahren 1989-2007, die Werkauswahl »Als der Hahn im Dorf am Fluss krähte, hing der Mond noch im Dachgesims« von Toegye (Lee Hwang oder Yi Hwang) mit Gedichten aus den Jahren 1515-1570, der zweisprachige Gedichtband »도화 아래 잠들다 – Unter Pfirsichblüten eingeschlafen« der jungen koreanischen Lyrikerin Kim Sun-Woo, die Werkauswahl »Himmmelsnetz« von Park Hijin mit Gedichten aus den Jahren 1960-2003 sowie Erzählwerke von Kim Hoon, Hwang Sok-Yong, Eun Hee-Kyung, Kim Kyung-Uk, Jung Young Moon, Chae Manshik und Kim Yujong. Demnächst folgen weitere koreanische Werke.
Aktualisiert: 2023-03-30
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연옥의 봄 – Frühling im Fegefeuer

연옥의 봄 – Frühling im Fegefeuer von Burghardt,  Juana, Hwang,  Tong-gyu, Kim,  Kyung-hee, Opitz-Chen,  Bettina
황동규 Hwang Tong-Gyu wurde am 9. April 1938 in Sukcheon in Nordkorea geboren und gehört inzwischen zu den modernen Klassikern der koreanischen Lyrik. Nach der Teilung Koreas siedelte seine Familie 1946 nach Seoul, Südkorea, über. Nach dem Studium der Englischen Literatur an der Nationaluniversität Seoul und an der Universität Edinburgh lehrte er von 1968 bis zu seiner Emeritierung 2003 als Professor für Englische Literatur an seiner Alma mater in Seoul. Gegenwärtig ist er Ehrenprofessor seiner Universität und zugleich Mitglied der Nationalen Akademie der Künste. Seine Gedichte wurden ins Chinesische, Deutsche, Englische, Französische, Mongolische und Spanische übersetzt. In deutscher Übersetzung liegen nun von seinen siebzehn Originaltiteln insgesamt sieben bilinguale Bände hier vor, fünf im Ostasien-Verlag: Die Stille der Blüten (2015; kor. 2006), Winternacht 0 Uhr 5 Minuten (2015; kor. 2009), Freude am Leben (2017; kor. 2013), Es gab auch die Zeit, da ich mich an den Zufall lehnte (2017; kor. 2003), Windbestattung (2018; kor. 1995) sowie zwei zweisprachige Einzeltitel in der Edition Delta: Berkeley‘sches Liebeslied (2020; kor. 2000) und Frühling im Fegefeuer (2021; kor. 2016). Hwang Tong-Gyu wurde mit mehreren renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Hyeondae-Literaturpreis, dem Kim-Jongsam-Literaturpreis, dem Daesan-Literaturpreis, dem Midang-Literaturpreis, dem Manhae-Großpreis im Bereich Literatur, dem Kim-Daljin-Literaturpreis, dem Ku-Sang-Literaturpreis und 2016 mit dem Ho-Am-Preis für Kunst, der als höchste Würdigung für einen Schriftsteller und Künstler in Korea gilt. Kürzlich erschien der aktuelle Verlagslesekatalog der Reihe Koreanische Literatur in der Stuttgarter Edition Delta kostenlos online (http://issuu.com/yaez/docs/edition_delta_koreanische_literatur) und auch im Print "에디치온 델타 한국문학 시리즈 Edition Delta Koreanische Literatur" mit zehn koreanischen Autorenporträts: 김선우 Kim Sun-Woo 신달자 Shin Dal Ja 박희진 Park Hijin 마종기 Mah Chonggi 퇴계 Toegye (Lee Hwang/ Yi Hwang) 김훈 Kim Hoon 채만식 Chae Manshik 김유정 Kim Yujong 황석영 Hwang Sok-Yong 정영문 Jung Young Moon – gegen Schutzgebühr direkt ab Verlag.
Aktualisiert: 2021-08-31
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버클리풍의 사랑 노래 – Berkeley’sches Liebeslied

버클리풍의 사랑 노래 – Berkeley’sches Liebeslied von Burghardt,  Juana, Hwang,  Tong-gyu, Kim,  Kyung-hee, Opitz-Chen,  Bettina
황동규 Hwang Tong-Gyu wurde am 9. April 1938 in Sukcheon in Nordkorea geboren und gehört inzwischen zu den modernen Klassikern der koreanischen Lyrik. Nach der Teilung Koreas siedelte seine Familie 1946 nach Seoul, Südkorea, über. Nach dem Studium der Englischen Literatur an der Nationaluniversität Seoul und an der Universität Edinburgh lehrte er von 1968 bis zu seiner Emeritierung 2003 als Professor für Englische Literatur an seiner Alma mater in Seoul. Gegenwärtig ist er Ehrenprofessor seiner Universität und zugleich Mitglied der Nationalen Akademie der Künste. Seine Gedichte wurden ins Chinesische, Deutsche, Englische, Französische, Mongolische und Spanische übersetzt. In deutscher Übersetzung liegen nun von seinen siebzehn Originaltiteln insgesamt sieben bilinguale Bände hier vor, fünf im Ostasien-Verlag: Die Stille der Blüten (2015; kor. 2006), Winternacht 0 Uhr 5 Minuten (2015; kor. 2009), Freude am Leben (2017; kor. 2013), Es gab auch die Zeit, da ich mich an den Zufall lehnte (2017; kor. 2003), Windbestattung (2018; kor. 1995) sowie zwei zweisprachige Einzeltitel in der Edition Delta: Berkeley‘sches Liebeslied (2020; kor. 2000) und Frühling im Fegefeuer (2021; kor. 2016). Hwang Tong-Gyu wurde mit mehreren renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Hyeondae-Literaturpreis, dem Kim-Jongsam-Literaturpreis, dem Daesan-Literaturpreis, dem Midang-Literaturpreis, dem Manhae-Großpreis im Bereich Literatur, dem Kim-Daljin-Literaturpreis, dem Ku-Sang-Literaturpreis und 2016 mit dem Ho-Am-Preis für Kunst, der als höchste Würdigung für einen Schriftsteller und Künstler in Korea gilt. Kürzlich erschien der aktuelle Verlagslesekatalog der Reihe Koreanische Literatur in der Stuttgarter Edition Delta kostenlos online (http://issuu.com/yaez/docs/edition_delta_koreanische_literatur) und auch im Print "에디치온 델타 한국문학 시리즈 Edition Delta Koreanische Literatur" mit zehn koreanischen Autorenporträts: 김선우 Kim Sun-Woo 신달자 Shin Dal Ja 박희진 Park Hijin 마종기 Mah Chonggi 퇴계 Toegye (Lee Hwang/ Yi Hwang) 김훈 Kim Hoon 채만식 Chae Manshik 김유정 Kim Yujong 황석영 Hwang Sok-Yong 정영문 Jung Young Moon – gegen Schutzgebühr direkt ab Verlag.
Aktualisiert: 2021-08-14
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Azalien-Blüten

Azalien-Blüten von Kim,  Sowol, Zaborowski,  Hans-Jürgen
Kim Sowol wurde 1902 auf dem Gebiet des heutigen Nordkorea geboren und gehört zu den bedeutendsten koreanischen Dichtern der Neuzeit. 1925 erschien der einzige zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Band mit 127 seiner Gedichte. In einer Zeit des Verlustes koreanischer Eigenständigkeit unter japanische Fremdherrschaft bringt er in seinem Werk ohne überflüssige Elemente Gefühle zum Ausdruck, die traditionelle Haltungen aufnehmen und pflegen. 1934 nahm er sich das Leben.
Aktualisiert: 2020-01-11
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Himmelsnetz

Himmelsnetz von Burghardt,  Juana, Choi,  Doo-Hwan & Regine, Park,  Hijin
PARK HIJIN wurde 1931 in Yonchon geboren. Seine ersten 14 Lebensjahre fielen noch ganz in die japanische Kolonialzeit (1910-1945). Im wohlhabenden ländlichen Elternhaus wurde die klassische chinesische und koreanische Bildung vermittelt. In der Schulzeit fand seine Begegnung mit der europäischen Literatur, u.a. Rilke, Yeats, Baudelaire, Valéry und Elliot, noch auf Japanisch statt, d.h.: in japanischen Übersetzungen. Korea befand sich in der letzten Phase der japanischen Kolonialzeit, als die Kampagne gegen die koreanische Kultur ihren Höhepunkt erreichte, der Gebrauch des Koreanischen auch privat verboten war und selbst koreanische Familiennamen japanisiert wurden. Später nannte sich Park Hijin einen durch seine Schulbildung und Sprache „durch und durch japanisierten Knaben“. Erst in der Studienzeit entdeckte er bei der Lektüre koreanischer Dichter die ganze Schönheit seiner Muttersprache und die eigene Identität als Koreaner. Vor diesem Hintergrund läßt sich der Beginn seines Vierzeilers „Ohne Titel ??“ (S. 108) besser verstehen: „Gott sei Lob und Dank, daß ich im Land der Morgenstille / als Dichter der koreanischen Sprache geboren bin!“ Aus diesem Bewußtsein erwuchs sein Schreiben in der koreanischen Sprache, der Sprache eines Landes, das von der politischen Landkarte hatte ausradiert werden sollen. Er arbeitete nach seinem Anglistikstudium an der Koryo-Universität als Englischlehrer am Dongsong-Gymnasium in Seoul und gewann als junger Dichter viele Bewunderer, die ihm teilweise bis heute verbunden sind. Während sich viele andere koreanische Dichter nach wie vor der gesellschaftlich engagierten Literatur verschrieben haben, ging Park Hijin einen anderen Weg. Als sich das Militärregime in den 60er Jahren verfestigte, entzog er sich dem öffentlichen Kulturleben: er lehnte den Vorsitz des Koreanischen Dichterverbandes ab, gab mit Freunden die zwölfbändige „Anthologie der 60er Jahre“ heraus und zog sich aus der Literaturszene zurück. 1965 gründete er als erster koreanischer Dichter einen Lese- und Dichterkreis, der seither jeden Monat Teilnehmer aus verschiedenen Kreisen der Gesellschaft anzieht und im Jahre 2005 die 300ste Sitzung feierte. Im Gefolge dieser Initiative gründeten andere Dichter ähnliche Kreise. Er verfolgte seinen Rückzug in die schöpferische Unabhängigkeit mit aller Konsequenz, gab bereits mit 53 Jahren den Schuldienst als Englischlehrer auf und lebt bescheiden und zurückgezogen als Junggeselle, ein ungewöhnlicher Status in seiner Generation, wie im „Epitaph des Dichters ?? ??? ???“ (S.82) beschrieben: „Ich wünschte zu Lebzeiten, unsichtbar zu leben, / und so lebte ich auch.“ Es mutet leicht widersprüchlich an, daß er beim heutigen Lesepublikum in Korea nicht mehr so bekannt zu sein scheint, aber mit etlichen anerkannten Literaturpreisen ausgezeichnet wurde, darunter 1976 mit dem Woltan-Literaturpreis, 1988 mit dem Preis für moderne Dichtung, 1991 mit dem Preis des Koreanischen Dichterverbandes sowie 1999 mit der Bogwan-Kulturmedaille und dem Sangwha-Poesiepreis. Im Juni 2007 wurde Park Hijin als ordentliches Mitglied in die angesehene Koreanische Kunstakademie gewählt. Zudem wirkte er durch diverse Initiativen in die Gesellschaft hinein. In den vergangenen 20 Jahren ging sein äußerer Rückzug einher mit einer zunehmenden Hinwendung zu ostasiatischem Gedankengut des Konfuzianismus, Taoismus, Buddhismus und Pungryudo. Davon zeugt die vorliegende Auswahl: etwa im leitmotivisch wiederkehrenden Streben nach Reinheit, im Schweigen, das oft im Schweigen des Buddha gipfelt, in der Hinwendung von außen nach innen und im taoistischen Einswerden alles Seienden und aller Gegensätze, eine Denkbewegung, mit der seine Gedichte gerne ausklingen: „In seinen Gedichten // fließen Vergangenheit Gegenwart und Zukunft ineinander /. wie die Natur so ist wie das Ewige so ist“ („In seinen Gedichten ?? ?“, S. 101). Auch die unscheinbarsten Naturerscheinungen „lassen uns im Jetzt die Ewigkeit erkennen“ („Lob der Magnolien ???(???)“, S. 81). In diesen Zusammenhang gehört auch der oft auftauchende Gedanke des Pung ryu do (Weg des Pneuma), einer koreanischen Naturphilosophie, die alles Leben vom Fließen des Pneuma (Qi / Chi) im All herleitet. Park Hijin versucht, „im Jetzt die Ewigkeit“ durch viele Formen einzukreisen: in Langgedichten wie „Hände“ (S. 45) oder „Die Zunge“ (S. 48), in Sonetten und koreanischen Vierzeilern. In den letzten Jahren zeigt sich bei ihm eine wachsenden Tendenz zur Reduktion: bis hin zu vielen Einzeilern. Sie knüpfen an die chinesische und koreanische Tradition der kurzen Bildgedichte oder einzeiligen Vier-Zeichen-Sprüche (Sa ja song o) der chinesischen Klassiker an, wie sie in Korea noch an traditionellen Gebäuden wie Palästen und Yangban-Häusern zu sehen sind. Gemeinsam ist ihnen ein lehrreicher Ton, der Park Hijin selbst in die Reihe der Lehrer und Meister stellt. Daß er die Rolle des Dichters durchaus in diesem Sinne begreift, zeigen die zahlreichen Gedichte über vorbildliche Persönlichkeiten, u.a. Rilke, Tagore, Tschakan und Dostojewski, deren Verehrung, ganz in ostasiatischer Tradition, ein Grundton seines Dichtens ist. Daneben ist in seinen Gedichten buddhistisches Gedankengut unmittelbar oder ungenannt gegenwärtig, wie es besonders von der buddhistischen Schule des Hwa om (Sanskrit: Blumen om) vertreten wird: staunendes Schauen aller Erscheinungen des Lebens und Lob der Schöpfung. Seine sympathische Definition des Menschen lautet: „ein Tier, das lobpreisen kann“ (S. 124), zuweilen mit feinsinnigem Humor unterlegt, doch erst „großes Bejahen und Lobpreisung“ ermöglichen das unbegrenzte Gedicht (S. 124). Sein Hauptthema ist überhaupt der Akt des Dichtens und die dichterische Existenz. Sie nährt sich aus dem schon im Taoismus und Konfuzianismus dominierenden Ideal des Su do Ja (Weg des Tao-Übenden): einer mönchischen Lebensform wie in Europa etwa bei den frühchristlichen Eremiten und russischen Pilgern. Dichten als lebenslange und existentielle Aufgabe, als religiöse Verbindung von Himmel und Erde, wobei der Dichter mitten in der Zehnmillionenstadt Seoul wie auf einer „Niemandsinsel“ lebt, durch Meditation und freiwillige Askese nach Tugend und Erleuchtung strebt und somit Autorität als Lehrer und Meister gewinnt. Dieses Ideal, dem sich Park Hijin verschrieben hat, evoziert er in seinen Künstlergedichten, was ihm zuweilen kritische, aber auch einfühlsame Stimmen beschert. Gerade diese Haltung mit dem Anflug eines verschwiegenen Lächelns und das daraus erwachsene Schreiben macht seine besondere Originalität unter zeitgenössischen koreanischen Dichtern aus. Wer Park Hijin in seiner kleinen Wohnung aufsucht, trifft auf eine zunächst verwirrende Vielfalt kleiner Kunstobjekte, die nur ein Liebhaber gesammelt haben kann. Im Mittelpunkt aber nimmt ein Buddhakopf den Blick gefangen. Das läßt an sein vierzeiliges Kurzgedicht „Der Buddhakopf ????“ (S.93) denken: der Gegensatz vom lauten Gewirr der Megalopolis zur Stille seiner Behausung unter dem Blick des Buddha. Und vor dem breiten Fenster seines Hinterzimmers entfaltet sich das majestätische Panorama des Pukhan-Bergmassivs, das zu strenger Konzentration einlädt. Wir kennen ihn als schweigsamen Menschen, sogar in seinem Lesekreis. Er mischt sich kaum unter die Leute, scheint auch wenig umgänglich und liebenswürdig, lacht fast nie, setzt sich abseits, weniger jedoch aus Bescheidenheit, sondern eher, um seine Ruhe zu wahren. Er ist eine sehr gesammelte Existenz und möchte diese innere Sammlung lieber nicht durch Banalitäten zerrinnen lassen. Aber sobald er seine oder andere Gedichte vorträgt, die er mitunter interpretiert, und über Dichtung spricht, ist er begeistert. In der freien Natur fühlt er sich besonders wohl, z. B. bei dem im Frühling und Herbst stattfindenden Poesiefest am Berg Si san jä, wenn sich sein Dichterkreis auf dem Pukhan am Rande von Seoul an einer einsamen Stelle versammelt. Dort werden dem Berggeist – eine Konzession an die schamanistische Tradition – würdevoll Speisen und Getränke dargeboten. Die Teilnehmer tragen eigene Gedichte und Lieder vor, um anschließend fröhlich miteinander zu essen und zu trinken. Hervorzuheben sind seine Lesungen im Wald, dem passenden Ort für seine Naturgedichte. Sein Engagement für die Aufwertung der koreanischen Pinie ist bemerkenswert. Nicht zufällig hat er ihr den Lyrikband „Meine liebe Pinie“ mit Zeichnungen gewidmet. Er möchte die Anerkennung der Pinie, welche die koreanische Berglandschaft beherrscht und als Symbol der Aufrichtigkeit und Beständigkeit sogar Eingang in die koreanische Hymne gefunden hat, als Landesbaum neben der Landesblume Hibiskus. Seine Initiative hat schon Parlamentsebene erreicht. Vor wenigen Jahren hat Park Hijin am Rande eines buddhistischen Mönchsfriedhofes die eigene Grabstele enthüllt, die von ehemaligen Schülern entworfen und gestiftet wurde. Sie soll später seine Urne bergen. Auf der Rückseite steht das Gedicht „Der Durchgang ????” (S. 91) eingraviert. Park Hijin gehört zur älteren Dichtergeneration im heutigen Südkorea und ist dort ein Klassiker der Moderne. Sein Gesamtwerk umfaßt 25 poetische Einzeltitel und erscheint seit 2004 im Verlag Shi ua Jinshil, Seoul, bisher 4 Sammelbände Lyrik. Seine Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die chronologische und teilweise zweisprachige Werkauswahl lädt dazu ein, den Weg dieses unverwechselbaren Dichters kennenzulernen. Doo-Hwan und Regine Choi (Nachwort)
Aktualisiert: 2020-02-09
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Unter Pfirsichblüten eingeschlafen

Unter Pfirsichblüten eingeschlafen von Burghardt,  Juana, Kang,  Seung-Hee, Kim,  Sun-Woo, Rohs,  Kai
KIM SUN-WOO, geboren 1970 in Gangneung, Provinz Gangwon, studierte an der Gangneung-Universität Koreanisch auf Lehramt. 1996 debütierte sie mit zehn Gedichten in der renommierten Literaturzeitschrift „Kunstschaffen und Kritik“ (Changjakkwabipyong) und im Jahr 2000 mit dem Band „Wenn sich meine Zunge weigert, in meinem Mund eingesperrt zu sein“. Nach ihrem Lyrikerstling erhielt sie einen Förderpreis der Daesan-Kulturstiftung, mit dem sie ihren zweiten Band „Unter Pfirsichblüten eingeschlafen“ schrieb, der 2003 erschien und im Folgejahr 2004 mit dem 49. Hyundae-Munhak-Preis für zeitgenössische Literatur ausgezeichnet wurde. Die Autorin schloß sich der Lyrikgesellschaft „Sihim“ (Poetische Kraft) an, veröffentlichte in zahlreichen Literaturzeitschriften und schreibt eine Kolumne für die Tageszeitung Hankyoreh. 2007 erschien ihr dritter Lyrikband „Wer ist in meinem Körper eingeschlafen?“, für den sie den 9. Cheon-Sang-Byeong-Lyrikpreis erhielt. Ihre Gedichte wurden auch ins Japanische, Englische und Schwedische übersetzt. Kim Sun-Woo überschreitet mit ihrem unverwechselbaren weiblichen Stil die Grenzen des Feminismus, weil für sie die Gebärmutter das Symbol des Körpers ist, der den Kreislauf vom Anfang und Ende des Lebens darstellt und in dem die Geheimnisse des Universums verborgen liegen. Sie versteht den Körper, in dem Lebende und Tote sowie der Alltag und das Göttliche verschmelzen, als einen Tempel. Ihre Gedichte entspringen buddhistischem Gedankengut. Die koreanische Literaturkritikerin Kim Su-Ih charakterisierte die junge Lyrikerin wie folgt: „Kim Sun-Woo ist eine Schamanin, die im Tempel des Körpers ein Fest des Lebens zelebriert.“ Auf die Frage, warum sie immer wieder den Frauenkörper zum Gegenstand ihrer Lyrik macht, antwortete Kim Sun-Woo in einem Interview: „Weil ich selbst eine Frau bin und die Weiblichkeit für mich ein wichtiges Schlüsselwort ist, das mehr als ein biologisches Merkmal bedeutet, um mein Dasein zu verstehen. Deshalb richtet sich mein Blick zwangsläufig auf den Frauenkörper. Für mich ist ein gutes Gedicht wie die Mutterbrust, die das hungrige Kind stillt.“ Neben ihren Gedichten veröffentlichte sie die drei Essaybände „Wenn unter dem Wasser der Mond aufgeht“ (2002), „Die Dinge“ (2003) und „Zuckersüße Küsse in meinem Mund“ (2007), das Märchen „Prinzessin Bari“ (2003), die Kolumnensammlung „Wer liegt noch in der Reisschüssel außer uns?“ (2007) und den Roman „Ich bin Tanz“ (2008).
Aktualisiert: 2020-02-09
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Als der Hahn im Dorf am Fluß krähte, hing der Mond noch im Dachgesims

Als der Hahn im Dorf am Fluß krähte, hing der Mond noch im Dachgesims von Burghardt,  Juana, Burghardt,  Tobias, Burghardt,  Tobias & Juana, Choi,  Doo-Hwan & Regine, Toegye (Lee Hwang / Yi Hwang)
TOEGYE, eigentlich Lee Hwang oder Yi Hwang, geboren 1501 in Ongyeri bei Andong, Provinz Kyongsanpukdo, war der jüngste von sieben Brüdern und einer Schwester. Schon als kleiner Junge brachte ihm sein Onkel Yi-Ho die Lehrgespräche 'Lunyü' von Konfuzius näher. Und er begeisterte sich für die Gedichte des großen chinesischen Dichters Do Yeonmyong (365-427), auch Tao Yuanming oder Tao Qian genannt, des berühmten Meisters der fünf Weiden. So eiferte er ihm nach und schrieb seine ersten Gedichte. Mit 14 Jahren entstand beispielsweise sein Hanshi-Vierzeiler 'Der Krebs', der den 'Auftakt' in dieser chronologischen Werkauswahl bildet. Als er 20 Jahre alt war, vertiefte er sich in das 'Buch der Wandlung' (I Ching) und setzte sich mit neokonfuzianischen Schriften auseinander. Er verließ seine Heimat im Südwesten der koreanischen Halbinsel und ging 1523 zum Grundstudium der Geisteswissenschaften nach Seoul, das er 1528 mit der Jinsa-Prüfung abschloß. Er begann im Anschluß daran seine Amtslaufbahn als Inspektor und war 'Im Dienst der Königs unterwegs', wie das zweite Kapitel lautet. Er bereiste dabei mehrere Provinzen und besuchte die geschichtsträchtigen Ortschaften berühmter Dichter und Gelehrter, worüber er bisweilen gerne schrieb. Mit 33 Jahren lebte er erneut in Seoul und legte im Folgejahr die geisteswissenschaftliche Staatsprüfung in Literatur, Geschichte und Philosophie ab, die ihn zum gehobenen Dienst in der königlichen Regierung der Choson-Dynastie befähigte. Als seine Mutter starb, kehrte er in das Dorf seiner Kindheit zurück und trauerte drei Jahre, bevor er mit 39 Jahren seine königlichen Amtsgeschäfte wieder aufnahm. Er verabscheute die machthascherischen Intrigen am Königshof – einer seiner Brüder wurde ein Opfer einer großangelegten politischen Säuberungsmaßnahme – und war für seine moralische Integrität und unbestechliche Diensttreue bekannt, zumal er zu unterschiedlichen Anlässen die Hauptstadt verließ, um seine festen Grundsätze weiterhin wahren zu können. Mit 43 Jahren genoß er ein Freijahr – 'Die Zeit im Lesehaus', wie das zweite Kapitel heißt, in dem er sich am Rand der Hauptstadt weiterbilden sollte und vom König mit allerlei Speisen und Trank beliefert wurde. Seine poetischen und philosophischen Zwiegespräche mit chinesischen und koreanischen Klassikern spiegeln sich gerade in jenen Gedichten wider. Aber vor allem wuchs die innerer Zwiespältigkeit, sowohl Dichter und Philosoph, der allzugerne in der ländlichen Heimat leben möchte, als auch königlicher Amtmann im Bann der Hauptstadt zu sein. Schließlich zog er sich mit 49 Jahren in 'Das ersehnte Landleben' zurück, wie das dritte Kapitel überschrieben ist. Toegye folgte seinem großen Vorbild Konfuzius, um als Privatgelehrter zurückgezogen in seiner Heimat zu leben. Dort gründete er in Dosan bei Andong die Privatakademie 'Dosan-Seowon' für konfuzianisches Gedankengut, die dann als 'Toegye-Schule des Denkens' bekannt wurde und vier Jahrhunderte eine führende koreanische Akademie war. Bis zu seinem Tod 1570 wurde Toegye wiederholtermaßen zu immer höheren Ämtern berufen, aus denen er sich regelmäßig alsbald wieder entlassen ließ. Im Verlauf seines bewegten Lebens diente er den folgenden vier Königen: Jungjong (1506–1544), Injong (1544–1545), Myeongjong (1545–1567) und Seonjo (1567–1608). Er zählt mit dem jüngeren Dichter und Philosophen Yulgok (1536-1584), eigentlich Lee Sukheon oder Yi I, zu den großen Denkern des koreanischen Neokonfuzianismus und gleichzeitig zu den bedeutenden koreanischen Dichtern des 16. Jahrhunderts, die ihre Werke noch mit chinesischen Zeichen schrieben, die erst später in koreanischen Lautzeichen transkribiert worden sind, danach ins Koreanische. Sein Werk umfaßt mehr als zweitausend Gedichte und mehrere hundert philosophische Schriften. Für diese Werkauswahl haben Doo-Hwan und Regine Choi die Textgrundlage akribisch erarbeitet, aus der die deutsche Fassung anschließend entstanden ist. Nun können 53 Gedichte des koreanischen Denkers Toegye erstmals hier entdeckt und bekannt werden. Eine bemerkenswerte Eigenheit seiner Poetik ist die Lehre des Pung ryu do, 'der Kern der drei Lehren, nämlich Konfuzianismus, Buddhismus und Daoismus' (Choi Chi Un), eine tiefsinnige koreanische Naturphilosophie, deren traditionelle Spuren Toegye nicht allein nur sucht, sondern selbst als Pungryudo-Meister gestaltet und vorlebt, was ihm besonders im vierten Kapitel 'Lehrer in der Heimat' gelingt. Dabei verquicken die poetischen Motive der Gestaltlosigkeit, Abgeschiedenheit und Vervollkommnung durch Nichttun des Daoismus, der großen Leere und des Sitzens im leeren Raum der zen-buddhistische Betrachtung mit jener Klarheit und wachen Helle der konfuzianischen Erkenntnis. Er versöhnt sozusagen die Rationalität Li mit der Lebensenergie Qi und erlangt ein metaphysisches Herzdenken, das sowohl ethische als auch ästhetische Früchte nach sich trägt. Toegye spricht mitunter in der Stimme des Wassers oder der Pflaumenblüte und verleiht Felsen, Hochtälern und Flüssen neue Bezeichnungen, die noch heute gelten. Interessant sind zudem die Pavillon-Gedichte, die einerseits den Namen im Titel führen und andererseits eine landschaftsverbundene Architektur aufweisen, die mit den Jahreszeiten und augenblicklichen Naturereignissen als Lebensraum der Poesie korrespondiert. Nicht allein den Denker Toegye, sondern gerade auch den Dichter Toegye gilt es zu beachten. Tobias Burghardt (Jadeperlen)
Aktualisiert: 2020-02-09
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딴생각 – Gedankenspiele

딴생각 – Gedankenspiele von Burghardt,  Juana, Kim,  Jae-Hyeok, Lehmann,  Tobias
김재혁 KIM JAE-HYEOK, geboren 1959 in der südkoreanischen Provinz Chungbuk, feierte 1994 sein literarisches Debüt als Dichter im koreanischen Lyrikmagazin »Hyundaesi«. Er studierte Germanistik an der Korea Universität in Seoul und an der Universität Köln. Seit 1996 ist er Professor für Deutsche Literatur an der Korea Universität in Seoul. Er hat zahlreiche Werke deutschsprachiger Dichter ins Koreanische übersetzt, u.a. Goethe, Novalis, Hölderlin, Heine, Rilke, Hesse, Kafka, Meyrink, Döblin, Lenz, Bachmann, Grass und Schlink. Zudem hat er den koreanischen Gedichtband »Kerker der Liebe« von Oh Kyu-Won ins Deutsche übersetzt. Als Lyriker hat er folgende Gedichtbände veröffentlicht: »In meiner schönen Höhle sinkt die Sonne«, »Stempel meines Vaters« und »Gedankenspiele«. Der koreanische Dichter Shin Kyong-Nim schrieb über den Autor Kim Jae-Hyeok: »Die Gedichte von Kim Jae-Hyeok sind nicht so geräuschvoll und kompliziert. Sie verlieren vielmehr in jedem Moment ihre ruhige Gelassenheit nicht. Des Dichters Sichtweise auf die Dinge hat eine feste Basis und ist zudem ausbalanciert. Dies bedeutet nicht, dass seine Gedichte zu statisch und abstrakt sind. In jedem Gedicht finden sich vielfältige Bilder von Menschen, die ein alltägliches Leben führen und manche Lebenssorgen haben, als sprachliches Relief und mit sinnlich vertieften Metaphern lebendig gemalt. Und die Tatsache, dass er die Kunst der Reflexion, die in den zuletzt erschienenen koreanischen Gedichten fehlt, gut beherrscht, gibt seinen Gedichten eine besondere Stellung in der modernen koreanischen Lyrik. Wozu leben wir? Worin können wir den Sinn des Lebens finden? Diese Fragen stellen seine Gedichte zwischen den Zeilen und beantworten sie in Anwesenheit der Leser. Das ist die Tugend, die seine Gedichte auszeichnet.« Tobias Lehmann, Studium der Geschichte, Sozial- und Sprachwissenschaft an der Universität Erfurt und Ostasienwissenschaft an der Sogang Universität in Seoul. Er lebt seit 2006 in Korea und ist seit 2011 Lektor und Hochschuldozent für deutsche Sprache an der Kongju Nationaluniversität in Südkorea. Er übersetzt koreanische Literatur und Sachtexte ins Deutsche und widmet sich in seiner Forschung am Beispiel von Deutschland und Korea der Identität geteilter Nationen. Kürzlich erschien der aktuelle Verlagslesekatalog der Reihe Koreanische Literatur in der Stuttgarter Edition Delta kostenlos online (http://issuu.com/yaez/docs/edition_delta_koreanische_literatur) und auch im Print “에디치온 델타 한국문학 시리즈 Edition Delta Koreanische Literatur” mit zehn koreanischen Autorenporträts: 김선우 Kim Sun-Woo 신달자 Shin Dal Ja 박희진 Park Hijin 마종기 Mah Chonggi 퇴계 Toegye (Lee Hwang/ Yi Hwang) 김훈 Kim Hoon 채만식 Chae Manshik 김유정 Kim Yujong 황석영 Hwang Sok-Yong 정영문 Jung Young Moon – gegen Schutzgebühr direkt ab Verlag.
Aktualisiert: 2020-02-09
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Morgendämmerung

Morgendämmerung von Burghardt,  Juana, Seo,  Tjonghi Sophia, Shin,  Dal Ja
SHIN DAL JA, geboren 1943 in Korea, ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten zeitgenössischen Dichterinnen in Korea. Zu ihren Werken zählen 15 Gedichtbände, der Roman 'Die Frau, die über Wasser geht' und zahlreiche Essays. Der erste Gedichtband 'Die Weiheschrift' erschien 1973. Den Durchbruch schaffte sie mit ihrem Roman, von dem 1,2 Millionen Exemplare verkauft wurden. Shin hat für ihre Werke zahlreiche literarische Preise erhalten. Der jüngste Gedichtband mit dem Titel 'Das Papier' erschien im März 2011. Die Lyrik von Shin Dal Ja zeichnet sich durch eine schlichte Ausdruckweise mit einfachen, vertrauten Wörtern aus. Ihre Sprache ist offenherzig, lebhaft und voller Rhythmik. Shin erschafft mit schlichten Worten anschauliche Bilder zu alltäglichen Themen wie Liebe, Leidenschaft, Einsamkeit, die buddhistische Lehre und Schicksal. Die koreanischen Leser finden in ihren Gedichten nicht nur die gemeinsame Vergangenheit des letzten Jahrhunderts wieder, sondern auch die sinnliche Schönheit der koreanischen Sprache und die traditionelle Ästhetik der Melancholie. Gerade darin bestand jedoch die Herausforderung, ihre Gedichte ins Deutsche zu übersetzen. Die in vielen mehrdeutigen Formulierungen versteckten Hintergründe ihrer Gedichte, die den koreanischen Lesern wohl bekannt und verständlich sind, mußten für die deutschen Leser mitgeliefert werden, ohne daß ihre Gedichte auf Kosten der Verständlichkeit die Rhythmik und die poetische Ausdruckskraft einbüßten. Diese Auswahlkriterien haben die in Frage kommenden Gedichte sehr eingeschränkt. Ich habe in erster Linie Gedichte aus den folgenden fünf Bänden ausgewählt: 'Trauer des Wahnsinns' (1989), 'Die krumme Handschrift der Mutter' (2001), 'Nun bin ich euch begegnet' (2003), 'Eine Beziehung mit vielen Wörtern' (2004), 'Die leidenschaftliche Liebe' (2007). Und die Gedichte, die zwischen 1989 und 1999 entstanden und aus verschiedenen Quellen wie Zeitschriften und Internet entnommen sind, habe ich im 2. Kapitel aufgeführt. Die früheren Gedichte, die vor allem im Band 'Trauer des Wahnsinns' enthalten sind, handeln von der Tragik der unglücklichen Liebe, die sie selbst in einer Beziehung zu einem verheirateten Mann erlebt hat. Leidenschaft, Einsamkeit, Schmerz und Verzweiflung im Licht der Moralvorstellung der koreanischen Gesellschaft in den 1970er-Jahren lassen Shin sich selbst als einen hilflosen Vogel sehen, umgeben von Dunkelheit, Kälte und Sturm, der sich wünscht, eines Tages endlich hoch und weit frei fliegen zu können. In ihrer nachfolgenden Schöpfungsphase widmete sich Shin dem Schicksalhaften des Lebens. Im Alter von 35 Jahren wurde sie selbst als Frau eines plötzlich durch Schlaganfall querschnittsgelähmten Mannes und dreifache Mutter mit einem schweren Schicksalsschlag konfrontiert. In zahlreichen Gedichten, besonders in 'Bodhisattva mit tausend Händen und tausend Augen', hat sie ihr Schicksal und ihre Verzweifelung anschaulich beschrieben. Aber die charakterstarke Dichterin versuchte beharrlich, ohne in Depression oder Ressentiment zu versinken, einen Ausweg zu finden und das Schicksal zu überwinden. Die Kraft und die Weisheit zum Durchhalten schöpfte sie vor allem aus ihrem christlichen Glauben, aber auch aus der buddhistischen Lehre, die beispielsweise in den Leitsätzen wie 'Alles Leben ist leidvoll' oder 'Alles Seiende ist unzulänglich' wiederzufinden sind. In ihren späten Gedichten sind die Spuren ihrer ständigen Auseinandersetzungen verschwunden ? und die Dichterin widmet sich insbesondere dem Thema der Heilung und Versöhnung nach buddhistischer Einsicht. Mit großem Feingefühl schrieb sie zahlreiche Gedichte mit Motiven des 'buddhistischen Geistes des Mitleids und der Barmherzigkeit', der 'Weisheiten' (prajna in Sanskrit), 'der Idee der Leere' und 'Nirwana'. Darin versucht sie, die Welt und sich selbst stets durch einen entsprechenden positiven Gedanken zu betrachten. Für ihre Gedichte 'Der kleine Buddhatempel in jener Straße' und 'Auch in der Leere gibt es Futter', die von unzähligen koreanischen Lesekreisen mit besonderer Begeisterung rezitiert werden, wurde sie mit dem Preis für moderne buddhistische Literatur ausgezeichnet. Shin ist mit insgesamt 2,7 Million verkauften Exemplaren und zahlreichen Preisen ? kurz vor der deutschen Erstveröffentlichung wurde ihr der renommierte Daesan-Lyrikpreis 2011 verliehen ? nicht nur eine erfolgreiche Dichterin, sondern gehört durch zahlreiche Interviews und Vorträge zu den präsentesten Intellektuellen in der koreanischen Öffentlichkeit. Trotz ihrer Berühmtheit versucht sie jedoch, den Menschen stets nahe zu bleiben und mit ihnen Freude, Trauer und Hoffnung zu teilen. Frau Margret Stradal und Frau Dr. Trude Kummer haben in vielen Diskussionen und durch das Korrekturlesen einen wesentlichen Beitrag zur Fertigstellung der Übersetzungsarbeit geleistet. Dafür möchte ich ihnen danken. Darüber hinaus gilt mein Dank auch Frau Juana Burghardt und Herrn Tobias Burghardt vom Literaturverlag Edition Delta für die sehr gute und angenehme Zusammenarbeit. Sophia Tjonghi Seo (Nachwort) In der neuen Reihe Koreanische Literatur in der Edition Delta liegen derzeit neben der Erzählungssammlung UNKRAUT und andere Prosa von Hwang Sok-Yong folgende Bücher vor: die Werkauswahl Als der Hahn im Dorf am Fluß krähte, hing der Mond noch im Dachgesims von Toegye (Lee Hwang oder Yi Hwang) mit Gedichten aus den Jahren 1515-1570, deutsche Fassungen von Tobias und Juana Burghardt auf der Grundlage der Vorarbeit von Doo-Hwan und Regine Choi und mit einem Nachwort von Tobias Burghardt, der Gedichtband Unter Pfirsichblüten eingeschlafen der jungen koreanischen Lyrikerin Kim Sun-Woo, komplett zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt von Kang Seung-Hee und Kai Rohs, der Roman Schwertgesang von Kim Hoon, übersetzt von Heidi Kang und Ahn Sohyun, sowie die Werkauswahl Himmmelsnetz von Park Hijin mit Gedichten aus den Jahren 1960-2003, teilweise zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt und mit einem Nachwort von Doo-Hwan und Regine Choi. Demnächst folgen weitere koreanische Werke.
Aktualisiert: 2020-02-09
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Augen aus Tau

Augen aus Tau von Burghardt,  Juana, Mah,  Chonggi, Schibel,  Wolfgang, Schibel-Yang,  Gwi-Bun
MAH CHONGGI gehört zur bekannten koreanischen Dichtergeneration von Kim Kwang-Kyu, der ihn sehr schätzt und empfiehlt. Vielleicht sieht er in dem Arzt und Dichter einen koreanischen Gottfried Benn mit anderen lyrischen Tonlagen. Die Übersetzer Gwi-Bun Schibel-Yang und Wolfgang Schibel vermerken treffend dazu: „Für den in einer musischen Familie aufgewachsenen jungen Mann war die Begegnung mit Leid und Tod im Medizinstudium schockierend. Seine erste, 1960 erschienene Gedichtsammlung ist von diesem äußeren und inneren Drama erfüllt. Trotz drastischer Schilderung des physischen Verfalls ist Mahs Ton anders als der, den 1912 der junge Arzt Gottfried Benn in der Gedichtsammlung ‚Morgue‘ zur Empörung des Publikums anschlug. Mahs starke Empathie und die Imagination des gewesenen Lebens, die in die Vorstellung eines Fortlebens mündet, lassen ihm die Sterbenden zu Freunden werden. Durch die Begegnung mit dem Tod wandelt sich Mahs Blick auf das Leben und sein Verhältnis zu sich selbst; den Tod vor Augen, beschwört er die Hoffnung: ‚Dies ist kein Schlussakt‘.“ Der Lyriker Mah Chonggi wurde 1939 in Tokyo geboren, wo sein Vater, ein berühmter Kinderbuchautor, einige Jahre als Literaturkritiker und Herausgeber einer Literaturzeitschrift arbeitete. Seine Mutter war Balletttänzerin. Er wuchs in Seoul und im Süden Koreas auf. Sein künstlerischer Leitstern wurde die Poesie, während er Medizin an der Yonsei-Universität in Seoul studierte und für seinen ersten Lyrikband den Yonsei-Literaturpreis erhielt. Wegen seiner politischen Überzeugung wurde er 1965 in Untersuchungshaft genommen. 1966 ging er in die USA und arbeitete dort als Radiologe bis zu seinem Ruhestand 2002. Seither lebt er sowohl in Florida als auch in Seoul und ist Vorsitzender der koreanischen Gesellschaft für Literatur und Medizin oder auf Reisen. Seine neun Gedichtbände erschienen fortlaufend in Korea, wo er als Auslandskoreaner mit seinem vielschichtigen und vieldeutigen anderen Blick gerne gelesen wird und mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Die Übersetzer haben bei ihrer Arbeit „ein Charakterbild des Dichters gewonnen, das folgende fünf Züge aufweist: eine starke soziale Einbindung, die Empathie und Engagement für den Nächsten nährt; ein weit aufgespanntes Bewusstsein, das ferne Räume wie auch nächste Details zu erfassen versucht; ein konkretes, dingliches Denken, das sich nicht durch Abstraktion zum Allgemeinen erhebt, sondern dieses durch lebendige Imagination repräsentiert; das Verlangen nach einer individuellen Mission und einer persönlichen Identität, das sich seiner selbst immer wieder vergewissern muss; die gegenteilige Neigung, sich selbst zu relativieren, ja beinahe aufzulösen. Man darf diese Charakteristika vielleicht mit koreanischen Traditionen, die in Mahs Generation noch lebendig waren, in Verbindung bringen – etwa das erste mit dem konfuzianischen Familien- und Sozialethos, das zweite mit der Naturphilosophie des Taoismus, das dritte mit animistischen und schamanistischen Vorstellungen, das vierte mit der Pflege der persönlichen Ehre und des sozialen Status, das fünfte schließlich mit der buddhistischen Verneinung des allzu Menschlichen.“ Eine interessante literarische Entdeckung also, auch für deutschsprachige Leser. In der neuen Reihe Koreanische Literatur in der Edition Delta liegen derzeit neben dem Roman Mondestrunken von Jung Young Moon, übersetzt von Philipp Haas und Lee Byong-hun, sowie der Werkauswahl Morgendämmerung von Shin Dal Ja mit Gedichten aus den Jahren 1989-2007, ausgewählt, übersetzt und mit einem Nachwort von Sophia Tjonghi Seo, die folgenden Bücher vor: die Erzählungssammlung UNKRAUT und andere Prosa von Hwang Sok-Yong, übersetzt von Kang Seung-Hee, Oh Dong-Sik, Torsten Zaiak und Martin Tutsch, die Werkauswahl Als der Hahn im Dorf am Fluß krähte, hing der Mond noch im Dachgesims von Toegye (Lee Hwang oder Yi Hwang) mit Gedichten aus den Jahren 1515-1570, deutsche Fassungen von Tobias und Juana Burghardt auf der Grundlage der Vorarbeit von Doo-Hwan und Regine Choi und mit einem Nachwort von Tobias Burghardt, der Gedichtband Unter Pfirsichblüten eingeschlafen der jungen koreanischen Lyrikerin Kim Sun-Woo, komplett zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt von Kang Seung-Hee und Kai Rohs, der Roman Schwertgesang von Kim Hoon, übersetzt von Heidi Kang und Ahn Sohyun, sowie die Werkauswahl Himmmelsnetz von Park Hijin mit Gedichten aus den Jahren 1960-2003, teilweise zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt und mit einem Nachwort von Doo-Hwan und Regine Choi. Demnächst folgen weitere koreanische Werke.
Aktualisiert: 2020-02-09
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