Im Intellektuellen als sozialer Figur verkörpert und vollzieht sich die Eigenlogik der politischen und kulturellen Öffentlichkeit. Einerseits ist er Staatsbürger wie jeder andere, dessen Meinungsbildung in einem Partizipationswillen mündet, andererseits nimmt er im Gemeinwesen die Strukturstelle des weithin hörbaren Organs der öffentlichen, auf Zuspitzung und Kontroverse angewiesenen Auseinandersetzung um den richtigen Weg der Gemeinschaft ein. Seine Herausgehobenheit gründet nicht in einer besonderen, erlernbaren und auf Dauer auszuübenden Kompetenz, sondern in der je konkreten Bewährung einer Deutungskraft, die sich fallspezifisch immer wieder von Neuem an Krisen bilden muß; sein Räsonnement bewährt und legitimiert sich nur, wenn seine Krisenwahrnehmung als zutreffend, ja als unabweisbar erscheint und es ihm gelingt, mit seinen Argumenten in der Öffentlichkeit eine Gefolgschaft zu bilden. Diese spezifische Verbindung von Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft mit seiner charismatischen Sonderstellung in ihr, weist den Intellektuellen – im Sinne Max Webers – als den verdiesseitigten Nachfolgetypus des antiken jüdischen Propheten aus.
Auch als E-Book (PDF) erhältlich: https://humanities.verlags-shop.de/
Aktualisiert: 2023-06-08
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Im Intellektuellen als sozialer Figur verkörpert und vollzieht sich die Eigenlogik der politischen und kulturellen Öffentlichkeit. Einerseits ist er Staatsbürger wie jeder andere, dessen Meinungsbildung in einem Partizipationswillen mündet, andererseits nimmt er im Gemeinwesen die Strukturstelle des weithin hörbaren Organs der öffentlichen, auf Zuspitzung und Kontroverse angewiesenen Auseinandersetzung um den richtigen Weg der Gemeinschaft ein. Seine Herausgehobenheit gründet nicht in einer besonderen, erlernbaren und auf Dauer auszuübenden Kompetenz, sondern in der je konkreten Bewährung einer Deutungskraft, die sich fallspezifisch immer wieder von Neuem an Krisen bilden muß; sein Räsonnement bewährt und legitimiert sich nur, wenn seine Krisenwahrnehmung als zutreffend, ja als unabweisbar erscheint und es ihm gelingt, mit seinen Argumenten in der Öffentlichkeit eine Gefolgschaft zu bilden. Diese spezifische Verbindung von Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft mit seiner charismatischen Sonderstellung in ihr, weist den Intellektuellen – im Sinne Max Webers – als den verdiesseitigten Nachfolgetypus des antiken jüdischen Propheten aus.
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Aktualisiert: 2023-05-30
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Anlaß der Untersuchung Studierender waren Aktivitäten von rechtsextremen Gruppen an deutschen Hochschulen. Es galt herauszufinden, ob das erklärte Ziel von Vertretern der neuen Rechten, Studierende für das politische Projekt einer konservativen Revolution und der Herausbildung einer nationalen Elite zu gewinnen, auf Zustimmung stoßen würde. An einer schriftlichen Befragung an den hessischen Universitäten beteiligten sich 1400 Studierende. Durch ausführliche qualitative Interviews und Gruppendiskussionen materialreich ergänzt, wird untersucht, wie ausgeprägt ihr demokratisches Selbstverständnis ist und ob und in welchem Maße sie sich nationalistisch, elitär und fremdenfeindlich orientieren.
Unveränderter Nachdruck
Aktualisiert: 2023-03-20
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Ausführliche Informationen: http://www.humanities-online
Im Intellektuellen als sozialer Figur verkörpert und vollzieht sich die Eigenlogik der politischen und kulturellen Öffentlichkeit. Einerseits ist er Staatsbürger wie jeder andere, dessen Meinungsbildung in einem Partizipationswillen mündet, andererseits nimmt er im Gemeinwesen die Strukturstelle des weithin hörbaren Organs der öffentlichen, auf Zuspitzung und Kontroverse angewiesenen Auseinandersetzung um den richtigen Weg der Gemeinschaft ein. Seine Herausgehobenheit gründet nicht in einer besonderen, erlernbaren und auf Dauer auszuübenden Kompetenz, sondern in der je konkreten Bewährung einer Deutungskraft, die sich fallspezifisch immer wieder von Neuem an Krisen bilden muß; sein Räsonnement bewährt und legitimiert sich nur, wenn seine Krisenwahrnehmung als zutreffend, ja als unabweisbar erscheint und es ihm gelingt, mit seinen Argumenten in der Öffentlichkeit eine Gefolgschaft zu bilden. Diese spezifische Verbindung von Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft mit seiner charismatischen Sonderstellung in ihr, weist den Intellektuellen – im Sinne Max Webers – als den verdiesseitigten Nachfolgetypus des antiken jüdischen Propheten aus.
Inhalt
Vorwort 7
Der Intellektuelle – Soziologische Strukturbestimmung des
Komplementär von Öffentlichkeit 13
Ulrich Oevermann
Der 'Sonnenhymnus' des Echnaton. Monotheismus und
Mittlertum in der Amarna-Religion 77
Johannes Twardella
'Folge du dem Seher dann …'. Traditionale und autonome Gefolgschaft. Macht des Geistes und weltliche Herrschaft in Sophokles' 'Antigone' – Exemplarische Analyse der Verse 988 bis 1090 113
Andreas Franzmann/Sascha Liebermann
Struktur und Legitimität der Jakobinerdiktatur. Die Fundamentalisierung des Politischen durch das Ineinanderschieben von politischer Entscheidungsfindung und deren Überwachung durch die Öffentlichkeit 163
Stefan Kutzner
Mit Leier und Schwert. Intellektuelles Handeln in Deutschland
zur Zeit des Befreiungskrieges 1813–1815 207
Stefan Döldissen
Der Strukturtyp des modernen Intellektuellen. Sequenzanalyse von Émile Zolas offenem Brief an den Präsidenten der Republik 'J'accuse' vom 13. Januar 1898 auf der Grundlage der Analyse der objektiven Daten der Affäre Dreyfus 263
Andreas Franzmann
Amerikanische Kultureliten und der Erste Weltkrieg, 1914–1917. Rekonstruktion eines Modells lebenspraktischer Bewährung anhand des Aufsatzes 'The Long Wards' von Henry James 337
Axel Jansen
Der Intellektuelle im totalitären Machtgefüge. Die Fortsetzung der deutschen Sonderwegslogik im kadersozialistischen Illusionismus einer progressiven Kulturnation – Sequenzanalyse der Protesterklärung gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann aus der DDR vom 17. November 1976 395
Andreas Franzmann
Medien als Multiplikator von Massenwirksamkeit und als Produzenten des Medienintellektuellen. Das Phänomen Drewermann 451
Christel Gärtner
Vergemeinschaftende Loyalität und vergesellschaftendes Wertschöpfungsinteresse. Unternehmerisches Handeln und nationalstaatliche Vergemeinschaftung 491
Sascha Liebermann
Die Autoren 566
Aktualisiert: 2021-09-21
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