Gedanken aus der Vorhölle
Aktualisiert: 2022-11-03
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Aktualisiert: 2019-03-14
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Etwas Intimes in etwas Monumentales verwandeln1969 startete die heute in New York lebende Betty Tompkins (*1945) mit ihren großformatigen, fotorealistischen und detailgenauen Ölbildern von Penetrationen und Masturbationen weiblicher Genitalien. Wie sie selbst sagte, bot das große Format die schöne Möglichkeit, gleichzeitig Abstraktion zu erzielen und sexuelle Freizügigkeit zu erzeugen, also ließ sie fortan alles weg, was eine Zuordnung erlaubte: Köpfe, Hände und Füße. 1973 wurden zwei ihrer Arbeiten dennoch bei der Einfuhr nach Frankreich vom Zoll beschlagnahmt. 2003 lud Harald Szeemann sie auf die erste Lyon-Biennale ein, zeigte genau jene Bilder – und noch im selben Jahr erwarb sie das Centre Pompidou in Paris für seine Sammlung. Viele Museen, darunter auch amerikanische, sind seither der zeitgenössischen Sammlung der französischen Kapitale gefolgt, oder haben, wie das PS1 in New York, die Arbeiten von Betty Tompkins ausgestellt. Dabei stehen die Werke wie so viele Beispiele ihrer amerikanischen Kolleginnen und Kollegen eben nicht nur für den generationenübergreifenden Aufbruch und die Rebellion gegen die sexuelle Unterdrückung und den Rassenhass der 1960er Jahre, sondern auch ganz profan für die Entdeckung und Anwendung neuer technischer Mittel und Wege in der Malerei. So hat Betty Tompkins Versuche mit Airbrush unternommen, mit Stempeln, Grafitpulver oder auch mit Fingerprints. Eine Erfahrung ist für sie jedoch entscheidend geblieben: dass sie etwas Intimes in etwas Monumentales hat verwandeln können, so wie es normalerweise nicht zu sehen und erfahren ist ... und wie wir es auch nicht erwarten. Die Vorhaltungen zu entkräften, ihre Arbeiten seien schlüpfrig oder gar pornografisch, fällt daher der Künstlerin mit dem Hinweis auf deren abstrakte Momente leicht.Ausstellung:Kunstraum Innsbruck, 2. September – 28. Oktober 2017
Aktualisiert: 2017-12-29
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Das ist der Point of No Return
In einem fiktiven Brief an den 1996 in Genf verstorbenen Schweizer Maler schreibt Friedrich Meschede anlässlich der Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld, seine Gemälde erschienen »wie Kampfplätze, ein Ringen um die Gebärden der Figuren, um die Widerborstigkeit der zähen Farbpaste, um alles zusammen in eine gewisse Physiognomie zu bringen«. Martin Disler war einer der herausragenden Protagonisten der sogenannten Wilden Malerei in den 1980er Jahren, allein er selbst sah in sich immer lieber den gescheiterten Literaten. Daher faksimiliert der vorliegende eigenwillig und authentisch wirkende Katalog, dessen Buchblock lediglich solide geklammert ist, neben den Acrylarbeiten auf Leinwand, Monotypien, Aquatinten, Linolschnitten (allesamt in großen Formaten) sowie einer Reihe Terrakotten auch einige der Originalmanuskripte Martin Dislers, die, wie Meta Marina Beeck schreibt, ebenfalls unterstreichen, dass mit der neuen Künstlergeneration »das Eindringen der Punkkultur in das etablierte und konservative Kultursystem« markiert wurde. Und Paul Maenz, Galerist von Martin Disler zwischen 1984 und 1989, konstatiert: »Auch wenn der rauschhafte, unerhörte und sicher auch unbekömmliche Erfolg keine zehn Jahre währte (gilt das nicht für alle Bewegungen des 20. Jahrhunderts?), hat dieser Bruch der Regelwerke, dieser unerwartete Luftröhrenschnitt der frühen 1980er Jahre unseren Blick verändert. Und fast nebenbei führte er vor Augen, dass unser zeitgenössisches ›multiples Ich‹ mittlerweilen nirgendwo anders zu Hause war als im Zeitalter der Postmoderne, im Heute. Aber die Welle, die ihn da mittrug – und die ihn nicht glücklich machte –, verstellte zugleich auch den Blick darauf, dass Dislers Kunst ganz anderen Quellen entspringt als das, was als Neue Malerei jener Jahre en vogue war: Nicht burlesker Tabubruch (Dokoupil), nicht sozio-agitatorischer Sarkasmus (Büttner) oder exotische Bildkreuzungen (Clemente) waren seine Themenfelder, sondern – ja, nennen wir es ruhig so – das Verlangen, die Hingabe an das Verlangen bis hin zum existenziellen Selbstverzehr. Die existenzielle Schwingung, der Totalitätsanspruch, die Unabdingbarkeit dieser Werke mitsamt ihrer Sehnsucht, die ganze Welt zu umschlingen und Liebe, Sexualität und Tod in eins zu sehen, das alles beschreibt einen Kosmos jenseits dessen, was die Neue Malerei seiner Zeitgenossen wollte und suchte. Wir haben es bei Martin Disler und seiner Kunst mit einem Solitär zu tun, ohne aktuelle Bindung oder stilistische Zugehörigkeit. Fundamentale, allumfassende Themen wie Liebe, Begehren und Tod weisen über den Tag und die eigene Zeit hinaus.«Ausstellung:Kunsthalle Bielefeld, 19/3–3/7/2016
Aktualisiert: 2018-12-27
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Welche Fragen?
Einige der schönsten skulpturalen Arbeiten von Olaf Metzel haben immer Skandale hervorgerufen, so etwa die Figur einer unbekleideten Frau mit Kopftuch, die er 'Turkish delight' nannte. Dass hinter diesen öffentlich angefeindeten Skulpturen allerdings ein eindrucksvolles zeichnerisches Werk steht, wird kaum zur Kenntnis genommen. Neben wichtigen skulpturalen Arbeiten sowie neuen Installationen, widmet sich der Großteil des vorliegenden Buches daher dem zeichnerischen Werk von Olaf Metzel, dem hier nicht nur erstmals breiterer Raum gewährt wird, sondern das zudem eine eingehende Aufarbeitung erfährt.
What questions?
Some of the most beautiful sculptural works by Olaf Metzel have always incited scandal, for example the figure of a naked woman with a headscarf entitled 'Turkish Delight'. The fact that these publically oppugned sculptures are predicated upon an impressive series of drawings is scarcely ever acknowledged. Alongside salient sculptural works and new installations, the majority of this book has, therefore, been devoted to Olaf Metzel’s drawings, which are not only being afforded a broader arena here for the first time, but have also undergone a thorough reappraisal.
Aktualisiert: 2020-03-29
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»Die Welt ist nicht genug«!
Motivisch vielseitig versammelt Florin Kompatscher aus zehn Jahren Zeichnungen von Ästen, Baumstümpfen, Blumen, Diven, Flagellanten, Fundstücken, Gnomen, Hüten, Riesen, Spazierstöcken, Zwergen etc.: »The world is not enough«! Dabei zeichnet diese Arbeiten vor allem das Ineinander von Spontaneität und Disziplin aus, eine enorme Konzentration, so daß die Welt in der wir leben verschwindet, der Schrecken des Alltags erstarrt. Oder wie Veit Loers schreibt: »Florin Kompatscher beschreibt die Idylle, aber das Wunderliche wird oft komisch, skurril und verdrießlich wie bei Martin Kippenberger, dessen groteske Welt sich am wohlsten auf dem zarten Weiß des Hotelpapiers anfühlte. Kompatscher lebt sozusagen die poetische Seite des Exzentrikers auf seinen Blättern aus.«
Aktualisiert: 2018-12-27
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Key Works / Key Texts
Interdisciplinary approach and theoretical foundation in artistic practice have always been part of the work by Swiss artist Rémy Zaugg (1943–2005), yet for him, painting had always remained essential. His artistic position therefore still remains quite unique not least because he, first of all, posed the existential question of perception. Without the artist’s, as well as the viewers’ perception, and the constant confrontation with the ever-changing conditions, there will be no work of art. This can only be process-oriented and subject to various phenomena, and therefore cannot be reduced to just the object. Thus Rémy Zaugg always considered painting (since the 1960s) a kind of basic research for any applied projects, be it in architecture or urbanism. His writing on museum and exhibition architecture (from the 1980s and 1990s) may be regarded as key works on artistic examination, where amasingly simple realisations are formulated using rather suggestive rhetoric. This retrospective volume appears on the occasion of the 10th anniversary of the death of the artist; there is currently no publication on his artwork available on the market. In addition, this book contains a small cross section of the unusual essayistic work by the artist.Exhibitions:Museum für Gegenwartskunst Siegen, 1/11/2015–6/3/2016Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía Madrid, 7/4–28/8/2016
Aktualisiert: 2018-12-27
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Räume in denen man nicht sein kann
Heute genau wie schon Anfang der achtziger Jahre ist klar, dass sich Kiecols künstlerische Anliegen von den minimalistischen Ideen einer früheren Generation unterscheiden. Die Skulptur befand sich bei Carl André oder Donald Judd im gleichgültigen Raum, sie war einfach da, verwies nur auf sich selbst, adressierte sich nicht an den Betrachter. Sie wollte keinesfalls Zeichen oder womöglich Bild sein für etwas anderes. Metaphern, Assoziationen waren verwerflich.
Kiecols Arbeit dagegen ist assoziationsreich, doch ist auch klar, dass die emotionale Arbeit des Assoziierens, das Ausloten des Archetypischen auf Seite des Betrachters liegt. Die Arbeit des Künstlers ist die Formreduktion bei gleichzeitiger Zurschaustellung aller eingesetzten Mittel. Delegation von Herstellung, wie es die Konzeptkunst vorschlägt, gibt es nicht bei Kiecol. Für ihn ist Künstler, wer intuitiv, auf Grund von Erfahrung, zu Formfindungen kommt.
Freilich darf man der Vollständigkeit halber nicht vergessen, von was sich die Arbeit von Kiecol von Anfang an noch unterscheidet: von der Arbeit vieler Künstler seiner eigenen Generation, die mit den postmodernen Mitteln der Ironie arbeiten.
Was Skulptur und zweidimensionale Arbeiten bei Kiecol verbindet, ist das Wechselspiel von konzentrierter Form und Offenheit. Wie kann man mit extremer Formreduktion dennoch bildhafte Wahrnehmungen erzeugen? Wie kann man mit einfachsten minimalen Formen dennoch Bedeutung schaffen? Kiecols Arbeit kreist um diese Fragen; man spürt, dass es eine Gratwanderung ist. Rückblickend auf viele Jahre künstlerischer Arbeit wird deutlich, dass es auch eine Ethik des Produzierens gibt. Es gibt Themen, Vorlieben für Materialien, die eine Zeit lang verfolgt werden, und es gibt Brüche. Variationen gibt es nur, bis sich künstlerische ‚Probleme‘ lösen. Interessen verlagern sich, das Werk als äußerst reduziertes Zeichengebilde, das uns Bild- und Raumerzeugung vorstellt, bleibt. Das Erzeugen von Stimmungen birgt ein hohes Risiko, dem sich Kiecol stellt.
Aktualisiert: 2023-03-02
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Künstlerische ÖffnungsprozesseMarietta Franke beschreibt in dieser ersten umfassend bebilderten Monografie minutiös die künstlerischen Öffnungsprozesse der letzten 30 Jahre im Werk von Stephan Reusse. Sie vernetzt dazu die einzelnen, auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirkenden fotografischen Werkgruppen wie Künstler-Porträts, Tierfotos, Pissbilder und Thermografien mit den Neonarbeiten und Laserskulpturen. So arbeitet die Autorin eindrucksvoll heraus, wie sich der Künstler vom Unikatcharakter der fotografischen Arbeiten entfernt hat, um die direkte Nutzung eines Mediums anzusteuern. Damit diese künstlerischen Arbeiten »sofort da sind«, wie etwa die Licht-Zeichnungen der Laser-Arbeiten, war ein gewaltiger Schritt notwendig, galt es doch vom »authentischen Bild« des Fotos zur »authentischen Bewegung« zu gelangen, und das verbunden mit all den Schwierigkeiten, wie etwa der Unbeholfenheit einfacher körperlicher Nachahmungen. Wie dies gelungen ist, zeigt dieses Buch auf eindrucksvolle Weise, dass es gelungen ist, zeigen nicht nur weltweite Ausstellungsbeteiligungen, sondern das stetig wachsende Interesse an den frühen fotografischen Arbeiten. Dafür entscheidend scheint zu sein, dass das Werk von Stephan Reusse nicht nur stets Bezüge zum Werk anderer Künstler gezeigt, sondern insbesondere in seiner Beschäftigung mit dem Lehrer Harry Kramer und den Vorbildern Joseph Beuys oder Paul Thek deren künstlerisches Denken adaptiert hat, welches
den Blick auf den Menschen festzuhalten sucht.
Aktualisiert: 2023-03-23
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Stagediving
At the beginning of Oliver Kielmayer’s introductory text about the artistic career of Canadian/British artist Shaan Syed is a funny yet insightful story that seems to stand over this tableau-like book on Shaan Syed’s work since graduating from Goldsmith College in 2006. Sometime in the 1990s, the artist attended a concert by Sinéad O'Connor and, after admission, he positioned himself immediately in front of the stage. Unfortunately, he almost never got to see Sinéad O'Connor because she hardly ever went to the front edge of the stage; neither could he go any further back himself because of the throng of people behind him. However, this experience yielded a pictorial idea that related directly to the inadvertent view of the »empty« stage, and that, according to Kielmayer, represents Shaan Syed’s general approach. You can hardly equate »aesthetic experience. with a concert, an LSD trip or religious enlightenment; and yet all these experiences have in common that contact with a realm beyond that escapes a purely cognitive or linguistic grasp, and which, at the same time, has emotional repercussions in this world. It is no coincidence that Syed’s formal compositions sometimes resemble abstract versions of Indian Tantric painting. In this centuries-old tradition, the image serves neither as instruction nor as decoration but as a stimulus for a move into a spiritual sphere. Leaving aside the important meditative purpose of Tantra, this concept corresponds very precisely to the ideas of the artistic modernity at the beginning of the 19th century, eventually comprised under the keyword of autonomy: The rejection of the representational purpose, coupled with an emphasis on the intrinsic value of an image. This autonomy of art means, above all, that it can basically assume any form and any content; however, at the same time it also implies that a work of art, in all its freedom of choice with respect to content and form, at least should facilitate some kind of aesthetic experience.«Exhibition:Kunsthalle Winterthur, 27/9–22/11/2015
Aktualisiert: 2023-03-23
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(signed by Günther Förg)
When Günther Förg’s 50th birthday has been organized, his friends decided to publish a book with Reiner Speck as instigating editor – a book which, with the inclusion of 50 of his watercolours, than has metamorphosed into an artist’s edition. Be it empathetically in the way Rudi Fuchs charts a watercolour, or with colossal art historical staying power that Siegfried Gohr takes on an window motif, or in the cheerful underground manner that Rudolf Schmitz recites a poem, or be it at breakneck narrative speed that Johannes Gachnang leans out of the window on a warm Milanese evening – at all times, these approaches evince a profound friendship based upon both prodigious and incisive knowledge. The watercolours are almost cheerful and had been indications in Günther Förg’s œuvre perhaps that he had indeed found an accommodation between Eros and Thanatos when occasionally dressing and undressing women as they sleep, bathe or pose with delicately wafted spots of colour.
Aktualisiert: 2021-04-15
Autor:
Günther Förg,
Jean Frémon,
Rudi Fuchs,
Johannes Gachnang,
Siegfried Gohr,
Kay Heymer,
Veit Loers,
Ingrid Rein,
Rudolf Schmitz,
Reiner Speck,
Heliod Spiekermann
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