Marc Chagall zählt zu den bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts und wie kaum ein anderer hat er sein persönliches Schicksal – das Leben in verschiedenen Kulturen – in seinen Werken verarbeitet. Bekannt als französischer Maler russisch-jüdischer Herkunft lebt er auch in Deutschland, den USA und legt seiner Kunst vor allem das zu Grunde, was ihn in frühen Jahren prägt: die Erlebnisse seiner Kindheit und Jugend, östliche Bildtraditionen ebenso wie die Religiosität und Lebensart des Judentums. Im Kreis der Künstler, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris sammeln, schließt er als Zwanzigjähriger Freundschaften mit den Malern Robert Delaunay, Fernand Léger, Amedeo Modigliani und mit Dichtern wie Guillaume Apollinaire, Max Jacob und Blaise Cendrars. Chagall sieht die Bilder der Fauvisten und Kubisten, vereinnahmt diese neuen, explodierenden Ausdrucksmöglichkeiten und füllt sie mit den epischen Erlebnissen und Legenden seiner Herkunft. Die Armut, sicher auch die Sehnsucht nach der fernen Heimat, befeuern die Fantasie und Chagall findet im Schmelztiegel der Pariser Bohème schnell zu großer bildnerischer Kraft, hat erste Ausstellungen im Salon des Indépendants und dem Salon d’Automne. Bald schon wird er wegen seiner poetischen Abstraktionen „Le Poète“ (Der Dichter) genannt. Nur selten hat ein Künstler dem Literarischen, der Poesie, eine so grundlegende, das Werk bestimmende und formende Bedeutung zugestanden, wie das bei Chagall der Fall ist. Seine bevorzugte Technik der frühen Pariser Jahre ist die Gouache. Das ist preiswert, beansprucht wenig Raum und Chagall „gibt sich allem hin, wozu seine mystische und heidnische Imagination ihn treibt“ konstatiert Apollinaire, der wortgewaltige Theoretiker der französischen Avantgarde, der idealtypisch für die Symbiose zwischen Wort- und Bildkunst steht, die im 20. Jahrhundert mit den „livre d’artiste“, den Malerbüchern, eine einmalige Blüte erfährt. So wie Chagall sind auch Pablo Picasso, Fernand Léger, Henri Matisse und andere Schöpfer dieser äußerst aufwändigen Kunstwerke zuallererst Maler, die oft sehr lange daran arbeiteten, kein abschließendes Bild suchten, sondern vielteilige grafische Folgen geschaffen haben, die sich zu einem Gesamtkunstwerk addieren. Das Ergebnis sind autonome Übereinkünfte zwischen Bildern und Texten, die sich begleiten, treffen, wieder entfernen und in jedem Falle eines sind: etwas Besonderes, etwas das in Kassetten oder hinter Buchdeckeln schlummert und sich der schnellen Betrachtung entzieht. Es ist ein verborgener Reichtum; einer, der sich erst durch den Einsatz des Betrachters offenbart. Ganz nebenher verweisen die Werke auf jenes Miteinander von Dichtern und Malern, wie dieses in der Pariser Bohème gelebt wurde. Der Kreis der Herausgeber wird von zwei Namen dominiert, von Ambroise Vollard und Tériade. Vollard, ein mittelloser Jura-Student von der Insel La Réunion, eröffnet 1893 seine Galerie in der Rue Laffitte in Paris. Bereits zwei Jahre später zeigt er die erste Einzelausstellung von Cézanne, 1901 folgt die erste Ausstellung von Pablo Picasso, 1904 die erste Matisse-Ausstellung. Er wird zum ersten und bedeutendsten Kunsthändler der Moderne. Seine besondere Leidenschaft gilt den Malerbüchern, als deren „Architekt“ er bis in die Details involviert ist und für die er die bedeutendsten Künstler gewinnen kann. Nicht weniger leidenschaftlich ist Tériade (Stratis Eleftheriadis), der 1926 seine Pariser Galerie eröffnet und neben neuen Ideen auch einige der bereits von Vollard begonnen Projekte – etwa die mit 105 Radierungen versehene Bibel Chagalls – beendet und verlegt. Neben Gemälden und Zeichnungen sind es vor allem jene Malerbücher, denen unsere Ausstellung und der Katalog in besonderer Weise gewidmet ist. Einige davon werden in gebundener Form, versehen mit Prachteinbänden, vorgestellt. Eine Vielzahl der Bücher wird gerahmt gezeigt, so dass ein wesentlicher Teil dieser seltenen und wertvollen Gesamtkunstwerke betrachtet werden kann. Der Dichter André Surès schrieb einmal über Vollard: „Seine Leidenschaft für das Buch, so wie er es auffasste, war ungleich stärker als seine Liebe zu Bildern. Er wollte, daß ein Buch das Meisterwerk eines großen Malers sei.“ Dass dies kein leeres Versprechen geblieben ist, belegt unsere Ausstellung eindrucksvoll. Alle Malerbücher der Ausstellung durften wir aus einer umfangreichen Privatsammlung auswählen, die sich für die Ausstellung in der Kunstsammlung Jena erstmals geöffnet hat.
Aktualisiert: 2022-09-16
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Felix Martin Furtwängler, vielen bekannt als herausragender Buchkünstler, ein „peintre-éditeur“ im besten Sinne, ist mit seinen Malerbüchern und graphischen Werken in weit über hundert Sammlungen weltweit vertreten. Die Wanderausstellung Der Maler liebt die Einsamkeit zeigt als Schwerpunkt Furtwänglers Bilder in Acryl, Lascaux und Gouache auf Holztafeln aus drei Jahrzehnten. Seit 1996 hatte Furtwängler bewusst auf die Ausstellung seiner Malerei verzichtet, hatte in den folgenden 16 Jahren sein bisher gemaltes Werk überarbeitet, verändert und ergänzt, so dass heute ein geschlossenes malerisches Œuvre vorgestellt werden kann, das den Zeitraum von 1988 bis 2012 umfasst.
Der Ausstellungskatalog wird um einen kunstwissenschaftlichen Beitrag zum ‚verloren Menschen‘ bei Furtwängler sowie um die posthum gedruckte Rede von Gerhard Fichter zur Ausstellung „Tohuwabohu“ ergänzt.
Die Wanderausstellung ist in Schweinfurt, Speyer, Memmingen, Potsdam, Stuttgart und Burgk zu sehen.
Aktualisiert: 2020-01-30
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Im Jahre 1572 von Herzog August zu Braunschweig-Lüneburg gegründet, wurde die herzogliche Bibliothek durch die systematisch von Herzog August d. J. (1579–1666) zusammengetragene Sammlung von 135.000 Drucken und kostbaren Handschriften zur größten Bibliothek ihrer Zeit und galt manchen als Weltwunder. Neben der für Norddeutschland einmalige Handschriftensammlung, darunter das Evangeliar Heinrich des Löwen, das zum Weltkulturerbe gehörende Perikopenbuch von der Reichenau und eine der prächtigsten Handschriften des Sachsenspiegels besitzt die Bibliothek umfangreiche Sondersammlungen, darunter wertvolle Zeugnisse der Buchkunst von der Inkunabelzeit bis ins 20. Jahrhundert.Dieser kleine Führer nimmt den Besucher mit auf einen Rundgang durch die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und präsentiert einzelne besonders bedeutsame und oft zugleich prachtvolle Handschriften. In dreizehn Kapiteln werden die Geschichte der Bücher und Handschriften sowie ihrer Aufbewahrungsorte beleuchtet.
Marianne Flotho führt seit fast 30 Jahren durch die berühmte Bibliothek ihrer Heimatstadt und gehört als ehemalige Lehrerin zu den ehrenamtlichen Führerinnen, den so genannten Bibliothessen.
Aktualisiert: 2020-01-29
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