Die vorliegende Studie untersucht die Situation eines doppelten Sprachkontaktes zwischen den beiden bedeutendsten Verkehrssprachen Gambias Mandinka und Wolof – einerseits und mit der offiziellen Amtssprache des Landes, Englisch, andererseits. Die Verfasserin stützt sich dabei auf Sprachdaten aus den urbanen Gebieten Gambias und arbeitet Tendenzen der sprachlichen Entwicklung auf nationaler Ebene heraus. Sie stellt die strukturellen Merkmale und soziopragmatischen Funktionen des Sprachwechselverhaltens dar.
Außerdem geht sie umfassend auf die außersprachlichen Faktoren ein, die das Sprachwechselverhalten begünstigen. Die Arbeit enthält einen theoretisch-modellhaften Teil, eine detaillierte Beschreibung zur Anlage der Untersuchung und die Darstellung und Erklärung der erhobenen Sprachdaten.
BESPRECHUNG
„This Ph.D. thesis from Hamburg deserves attention not only because it is the first volume of a new series on language contact in Africa. It is also an interesting case study of the sociolinguistic situation in a country about which very little information has as yet been published and of the unusual phenomenon of double overlapping diglossia there, where two African lingua francas serve as L(ow) varieties in contrast to the official language English, and as H(igh) varieties in contrast to the local languages. Such complex situations may become more common in Africa in those areas where African lingua francas are developped. [...] To sum up, a striking feature of the book is that it looks at CS from as many different angles as possible and still manages to build a mosaic where each detail falls into place to complete the picture [...]“
(Josef Schmied im „International Journal of Applied Linguistics“, 6/1, 1996, 155-159)
Aktualisiert: 2023-05-22
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Unter dem Gliederungsbegriff Mande werden in der Afrikanistik etwa vierzig Sprachen zusammengefasst, die hauptsächlich zwischen dem Gambia-Fluss im Westen und dem zentralen Burkina Faso im Osten, sowie vom Grenzgebiet Mauretaniens mit Mali im Norden bis in den Regenwald von Côte d’Ivoire und in das Küstengebiet Guineas hinein gesprochen werden. Erst Delafosse (1929) unterscheidet klar die Begriffe Mande als Bezeichnung für die Sprach(unter)familie einerseits und dem Manding für das große, dieser Sprachfamilie zuzurechnende Dialektkontinuum, das namentlich so bekannte Sprachformen wie Bambara, Maninka, Dyula und Mandinka umfasst.
Zu den West-Mande-Sprachen gehören z.B. Azer, Soninke, Bozo, Tigemaxo (Tiéyaxo), Xanyaxo und weitere. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, an der Empirie orientierte Grundlagen für eine historisch-vergleichende, also genealogische, Forschung in den sogenannten Mande-Sprachen zu erstellen.
Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, an der Empirie orientierte Grundlagen für eine historisch-vergleichende Forschung in den sogenannten Mande-Sprachen zu erstellen. Historisch-lautvergleichende Untersuchungen innerhalb von afrikanischen Sprachen unterscheiden sich zwangsläufig von solchen im Indo-Europäischen und einzelner anderer Sprachfamilien, da schriftliche Dokumente als Evidenz für frühere Sprachformen fehlen. Daraus ergeben sich zwei große Problembereiche für die historische Rekonstruktion: zum einen das weitgehende Fehlen chronologischer Indikatoren, zum anderen die fehlende diachrone Evidenz phonologischer und lexikalischer Art.
Mit der historisch-lautvergleichenden Methode werden sprachliche Divergenzerscheinungen erfasst, nicht jedoch konvergente Entwicklungen. Soweit man bei Konvergenzerscheinungen aus lexikologischer Sicht von Entlehnung sprechen kann, stellen diese für die Methode inhärent kein Problem dar - vorausgesetzt, die Lehnwörter lassen sich als solche identifizieren. Der bisherige Forschungsstand legt es nahe, mit einer adaptierten historisch-lautvergleichenden Methode zunächst in Hinblick auf die verschiedenen Proto-Ebenen die als Divergenzerscheinungen beschreibbaren sprachhistorischen Entwicklungen zu erfassen.
Kapitel 1 dieser Arbeit fasst die Forschungsgeschichte der vergleichenden Mandeistik kurz zusammen. Gegenstand von Kapitel 3 ist der Einsatz von (vorläufigen) Gliederungen als Konzeptionen zur relativen Chronologie einer Sprachgruppe oder Sprachfamilie in Hinblick auf die Anwendung der historisch-lautvergleichenden Methode. Die Lexikostatistik als umstrittene Methode, die einerseits Sprachgliederungen liefert, andererseits unabhängig vom historischen Lautvergleich ist, bedarf dabei der genaue Prüfung hinsichtlich der Grenzen dessen, was sie zu leisten vermag. In diesem Sinne werden in 3.2 einige Probleme der Lexikostatistik angeschnitten.
In Kapitel 4 wird die Anwendbarkeit der historisch-lautvergleichenden Methode auf afrikanische Sprachfamilien und -gruppen und speziell auf die Mande-Sprachen, bzw. die notwendigen Adaptationen und veränderten Zielsetzungen derselben, diskutiert. In diesen Rahmen gehört auch der Vorschlag eines rekursiven (induktiv-deduktiven) Rekonstruktionsverfahrens. Kapitel 5 schließlich befasst sich mit der Methode der inneren Rekonstruktion unter dem Aspekt ihrer Kombinierbarkeit mit der historisch-lautvergleichenden Methode. In Kapitel 6 werden dann die vorab entwickelten Prinzipien für die Rekonstruktion in den Mande-Sprachen angewendet Anwendungsfeld ist dabei ein (klassifikatorischer) Ausschnitt der West-Mande-Sprachen, der der Unterabteilung „Northwestern“ der neueren Literatur entspricht. Ein Index dient als Querverweis zwischen den lexikalischen Rekonstruktionen auf den verschiedenen Proto-Ebenen.
Dr. Raimund Kastenholz, der mit diesem Werk seine Habilitationsschrift vorlegt, ist Professor für Afrikanische Philologie am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Aktualisiert: 2023-04-17
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Seit dem 13. Jahrhundert produzieren die -Barden der westafrikanischen Mande mündliche Geschichte und sind als Vermittler tätig. Der Autor präsentiert ein neues Bild dieser oftmals als minderprivilegiert dargestellten, kastenähnlichen Gruppe. Unter Anwendung von Pierre Bourdieus sprachlicher Handlungstheorie werden die identitären Repräsentationen der , ihre Aktivitäten im Verhältnis zu Gesellschaft und Herrschaft und ihr spezifischer Zugang zum gesprochenen Wort analysiert. Eine Untersuchung der Stellung der -Barden im Kontext der demokratischen Entwicklungen im Land Mali illustriert fortlaufende kulturelle Reinterpretationsprozesse. Letztlich eröffnet dieses Buch einen differenzierten Einblick in die dynamische Struktur und Genese hierarchischer westafrikanischer Gesellschaften.
Aktualisiert: 2020-09-01
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Die vorliegende Studie untersucht die Situation eines doppelten Sprachkontaktes zwischen den beiden bedeutendsten Verkehrssprachen Gambias Mandinka und Wolof – einerseits und mit der offiziellen Amtssprache des Landes, Englisch, andererseits. Die Verfasserin stützt sich dabei auf Sprachdaten aus den urbanen Gebieten Gambias und arbeitet Tendenzen der sprachlichen Entwicklung auf nationaler Ebene heraus. Sie stellt die strukturellen Merkmale und soziopragmatischen Funktionen des Sprachwechselverhaltens dar.
Außerdem geht sie umfassend auf die außersprachlichen Faktoren ein, die das Sprachwechselverhalten begünstigen. Die Arbeit enthält einen theoretisch-modellhaften Teil, eine detaillierte Beschreibung zur Anlage der Untersuchung und die Darstellung und Erklärung der erhobenen Sprachdaten.
Aktualisiert: 2021-09-20
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Fiktionale Erzählungen der Mandinka aus Gambia sind der Gegenstand der vorliegenden interdisziplinären Studie aus den Bereichen der Erzählforschung und Musikwissenschaft. Die als Taalin bezeichneten Texte werden mündlich tradiert und vermitteln über den Umweg der Unterhaltung die Werte und Normen der Mandinka-Gesellschaft. Da in vielen Taalin Lieder enthalten sind und diese durch ihre textliche und musikalische Gestaltung eine wichtige Rolle für die Memorierbarkeit der Texte spielen, sind alle Liedbeispiele in Form musikalischer Notationen angeführt. Zusätzlich liegt der Arbeit eine Audio-CD bei.
Schwerpunkt der Arbeit ist die Frage nach dem Grad von Konstanz und Varianz der Taalin innerhalb von individuellen Repertoires und zwischen den Repertoires verschiedener Erzählerinnen. Die Autorin tritt der Ansicht entgegen, dass lediglich Erzählungen eines oder mehrerer Völker zu vergleichen seien, indem sie das Augenmerk auf die einzelnen Erzählerinnen lenkt, die sich als individuelle Künstlerinnen in lineare Tradierungsketten einreihen. Ersichtlich wird die Einzigartigkeit der Repertoires jeder Erzählerin vor allem durch die genaue Analyse und den Vergleich der gesungenen Abschnitte.
Neben der Analyse der Erzähl- und Gesangsmerkmale wurden die Ergebnisse von Interviews mit 18 Erzählerinnen eingearbeitet, durch die vor allem weitere Informationen zu Memorierstrategien gewonnen werden konnten. Ein Interview ist in ganzer Länge im Anhang abgedruckt. Über die Analyseergebnisse hinaus gewährt die Arbeit Einblicke in viele Aspekte der Mandinka-Gesellschaft. Häufig werden frauenspezifische Themen wie Kindererziehung und die Beziehung zum Ehemann oder zu den Nebenfrauen in den Erzählungen angesprochen.
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Von derselben Autorin erschien die folgende Mandinka-Textausgabe in unserem Verlag:
„Mandinka Spoken Art. Folk-tales, Griot Accounts and Songs“, ISBN 978-3-927620-63-6 (vergriffen, nur noch antiquarisch zu beziehen).
Aktualisiert: 2022-01-24
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