Die letzten Menschen. Endzeitvisionen vor 100 Jahren zur kosmischen und klimatischen Apokalypse 1896 – 1913

Die letzten Menschen. Endzeitvisionen vor 100 Jahren zur kosmischen und klimatischen Apokalypse 1896 – 1913 von Münch,  Detlef
Die beiden großen Mysterien Tod und Weltuntergang haben die Menschheit von Anbeginn ihrer Zivilisation besonders fasziniert. Eine Möglichkeit der Auseinandersetzung damit ist die Religion, die andere die utopische Literatur. Während der Tod eher im Genre der Horror- und Gespensterliteratur thematisiert wird, ist der Weltuntergang neben dem Zukunftskrieg seit Beginn der modernen Science Fiction seit den 1890er Jahren ein beliebtes Genrethema. Diese wissenschaftlich begründeten Weltuntergangsphantasien erlebten vor allem in den Jahren vor dem Erscheinen projektierter Kometen wie 1899 und 1910 einen Höhepunkt. Der Untergang der Welt wurde dabei oft als die anthropozentrische Sicht des Untergangs der Erde formuliert, sodass die vollständige Vernichtung des Sonnensystems nur von einigen, dann aber in besonders beeindruckenden Schilderungen und Bildern antizipiert wurde. Die belletristischen Zukunftsapokalyptiker der damaligen Zeit differenzierten zwischen dem zeitnahen und dem zeitfernen Weltuntergang, den sie mit einem Erkalten der Sonne und der damit einhergehenden Vereisung der Erde gleichsetzten. Bei der zeitnahen Apokalypse dominiert die kosmische Katastrophe vor allem durch einen Kometen. Dieser bewirkt eine Polverschiebung oder „wirft“ die Erde aus der Bahn, sodass sie in die Sonne stürzt oder sonnenfern erkaltet. Die Erde wird durch einen direkten Zusammenprall oder durch einen Aufprall des Mondes zum Platzen gebracht oder ein Einschlag führt immerhin zu globalen Erdbeben, Tsunamis und Überflutungen. Der Kometenschweif entzieht entweder der Erde den Sauerstoff, tötet mit seinen giftigen Gasen alles Leben oder beeinflusst durchaus origineller den Menschen neuroaktiv durch die Erhöhung seines Aggressionspotentials und stürzt so auch ohne Kometenaufprall die Welt ins Chaos. Dass der Komet zum Heilsbringer wird und der erkaltenden Erde eine neue Sonne bringt, war eher eine literarische Ausnahme. Sehr beeindruckend sind die Visionen zum Überleben und Aussterben der letzten Menschen auf der vereisten Erde oder auf ihr als wasserverarmten, überhitzten „Wüstenplaneten“ sowie zu den auf einer postapokalyptischen Erde sich evolutionär zurück- oder auch weiterentwickelnden "Nachmenschen". Die wenigen Überlebenden sind geläutert und versuchen eine bessere Zivilisation und Gesellschaft zu formen. Schon früh wurde angesichts einer möglichen Vereisung oder Zerstörung der Erde entweder das Überleben der Menschen in hochtechnisierten unterirdischen Städten, durch die Ausnutzung der Erdwärme oder die Erwärmung durch Elektrizität antizipiert sowie die Evakuierung der Menschen mit technischen Mitteln im Luftschiff auf andere Planeten belletristisch vollzogen, womit die heute weitgehend vergessenen Autoren aktuell state of the art sind. Der heutige Leser wird deshalb erstaunt in dieser Anthologie feststellen, dass apokalyptischen Ideen schon vor mehr als 100 Jahren in der deutschen Science Fiction präsent waren, die oft erst in den 1950er Jahren von der bis heute führenden angloamerikanischen SF wieder aufgenommen wurden. Inhalt: Zum apokalyptischen Geleit 1896 Vincenz Chiavacci Der Weltuntergang 1899 Paul Scheerbart Platzende Kometen 1901 Robert Kraft Die Totenstadt 1902 Gustav Kühl Hypothesen 1904 Theodor Seuberlich Die letzten Menschen 1905 J. Tribby Das große Ende 1906 Max Haushofer Wenn kein Wasser mehr rauscht 1907 Max Haushofer Zukunftsbilder 1907 Max Haushofer Nachmenschen 1907 Carl Grunert Der letzte Mensch 1909 Georg Heym Die niedren Himmel hingen auf dem Rand 1910 R. Crusoe Die letzten Menschen 1910 Adolf May Die große Katastrophe 1910 Ernst Lübbert Der Weltuntergang in Bildern 1913 Wilhelm Schmidtbonn Der letzte Mensch Vom roten Kometen bis zum „Grünen Tod“ – Deutsche Weltuntergangsphantasien 1892 - 1914 Apokalyptische Bibliographie
Aktualisiert: 2022-03-17
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