Am Königsplatz, wo das 'Braune Haus', die Parteizentrale der NSDAP, stand, wurde am 30. April 2015 das 'NS-Dokumentationszentrum München' eröffnet. Die Besucher werden belehrt, dass es sich weder um ein Museum noch um ein Ausstellungshaus handelt, sondern um einen 'Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus in München'. Wird das Zentrum dieser Vorgabe gerecht?
In der Einführung liest der Betrachter: 'In der zerrissenen westdeutschen Nachkriegsgesellschaft hatten sich die wenigen Gegner mit den vielen Mitläufern und Mittätern … zusammengeschlossen.' Der Satz behauptet Tatsachen, die fragwürdig sind, aber offenbar als dogmatische Vorgaben stillschweigend akzeptiert werden sollen: 'wenige Gegner', 'viele Mitläufer und Mittäter'. Doch wer dort Ausschau nach Beweisen hält, sucht vergebens.
Zahlreiche Aufnahmen von Opfern wie von Gegnern werden gezeigt, die Bekundungen der Zeitzeugen bleiben aber fast gänzlich unerwähnt. Warum? Dabei gibt es sie in großer Zahl, wie dieses Buch dokumentiert, so mit den Aufzeichnungen von 46 (!) Münchner Juden oder Juden, die sich zum Thema 'Münchner' geäußert haben. Hier aus der Fülle der Zeugnisse ein Beispiel: Die Führung der SPD, die nach Prag geflohen war, kam zu der Einsicht: Trotz aller Bemühungen, trotz der vielen repräsentativen Veranstaltungen, trotz der Sonderstellung, die München als Kunststadt genießt, kann man ruhig sagen: München ist keine nationalsozialistische Stadt und sie ist es auch nie gewesen. Der Nationalsozialismus hat seine Anziehungskraft eingebüßt. Der Münchner erträgt ihn, wie eine unabänderliche Schickung des Himmels und sucht auf seine Art sich herauszuwinden, wo er nur kann, ohne dabei mit den Gesetzen in Konflikt zu geraten. … Reisende aus Berlin z. B. haben schon oft festgestellt, dass man in München viel freier leben könne, weil schon die ganze Atmosphäre anders sei.
Warum sind derlei Dokumente im Dokumentationszentrum nicht vorhanden? Die offiziöse Antwort lautet: 'München sollte als Täterstadt im Vordergrund stehen.' Doch die leidgeprüften Münchner von damals haben ein Anrecht auf die historische Wirklichkeit. Stadt und Land sind verpflichtet, dieser Selbstverständlichkeit Rechnung zu tragen.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Am Königsplatz, wo das 'Braune Haus', die Parteizentrale der NSDAP, stand, wurde am 30. April 2015 das 'NS-Dokumentationszentrum München' eröffnet. Die Besucher werden belehrt, dass es sich weder um ein Museum noch um ein Ausstellungshaus handelt, sondern um einen 'Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus in München'. Wird das Zentrum dieser Vorgabe gerecht?
In der Einführung liest der Betrachter: 'In der zerrissenen westdeutschen Nachkriegsgesellschaft hatten sich die wenigen Gegner mit den vielen Mitläufern und Mittätern … zusammengeschlossen.' Der Satz behauptet Tatsachen, die fragwürdig sind, aber offenbar als dogmatische Vorgaben stillschweigend akzeptiert werden sollen: 'wenige Gegner', 'viele Mitläufer und Mittäter'. Doch wer dort Ausschau nach Beweisen hält, sucht vergebens.
Zahlreiche Aufnahmen von Opfern wie von Gegnern werden gezeigt, die Bekundungen der Zeitzeugen bleiben aber fast gänzlich unerwähnt. Warum? Dabei gibt es sie in großer Zahl, wie dieses Buch dokumentiert, so mit den Aufzeichnungen von 46 (!) Münchner Juden oder Juden, die sich zum Thema 'Münchner' geäußert haben. Hier aus der Fülle der Zeugnisse ein Beispiel: Die Führung der SPD, die nach Prag geflohen war, kam zu der Einsicht: Trotz aller Bemühungen, trotz der vielen repräsentativen Veranstaltungen, trotz der Sonderstellung, die München als Kunststadt genießt, kann man ruhig sagen: München ist keine nationalsozialistische Stadt und sie ist es auch nie gewesen. Der Nationalsozialismus hat seine Anziehungskraft eingebüßt. Der Münchner erträgt ihn, wie eine unabänderliche Schickung des Himmels und sucht auf seine Art sich herauszuwinden, wo er nur kann, ohne dabei mit den Gesetzen in Konflikt zu geraten. … Reisende aus Berlin z. B. haben schon oft festgestellt, dass man in München viel freier leben könne, weil schon die ganze Atmosphäre anders sei.
Warum sind derlei Dokumente im Dokumentationszentrum nicht vorhanden? Die offiziöse Antwort lautet: 'München sollte als Täterstadt im Vordergrund stehen.' Doch die leidgeprüften Münchner von damals haben ein Anrecht auf die historische Wirklichkeit. Stadt und Land sind verpflichtet, dieser Selbstverständlichkeit Rechnung zu tragen.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Am Königsplatz, wo das 'Braune Haus', die Parteizentrale der NSDAP, stand, wurde am 30. April 2015 das 'NS-Dokumentationszentrum München' eröffnet. Die Besucher werden belehrt, dass es sich weder um ein Museum noch um ein Ausstellungshaus handelt, sondern um einen 'Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus in München'. Wird das Zentrum dieser Vorgabe gerecht?
In der Einführung liest der Betrachter: 'In der zerrissenen westdeutschen Nachkriegsgesellschaft hatten sich die wenigen Gegner mit den vielen Mitläufern und Mittätern … zusammengeschlossen.' Der Satz behauptet Tatsachen, die fragwürdig sind, aber offenbar als dogmatische Vorgaben stillschweigend akzeptiert werden sollen: 'wenige Gegner', 'viele Mitläufer und Mittäter'. Doch wer dort Ausschau nach Beweisen hält, sucht vergebens.
Zahlreiche Aufnahmen von Opfern wie von Gegnern werden gezeigt, die Bekundungen der Zeitzeugen bleiben aber fast gänzlich unerwähnt. Warum? Dabei gibt es sie in großer Zahl, wie dieses Buch dokumentiert, so mit den Aufzeichnungen von 46 (!) Münchner Juden oder Juden, die sich zum Thema 'Münchner' geäußert haben. Hier aus der Fülle der Zeugnisse ein Beispiel: Die Führung der SPD, die nach Prag geflohen war, kam zu der Einsicht: Trotz aller Bemühungen, trotz der vielen repräsentativen Veranstaltungen, trotz der Sonderstellung, die München als Kunststadt genießt, kann man ruhig sagen: München ist keine nationalsozialistische Stadt und sie ist es auch nie gewesen. Der Nationalsozialismus hat seine Anziehungskraft eingebüßt. Der Münchner erträgt ihn, wie eine unabänderliche Schickung des Himmels und sucht auf seine Art sich herauszuwinden, wo er nur kann, ohne dabei mit den Gesetzen in Konflikt zu geraten. … Reisende aus Berlin z. B. haben schon oft festgestellt, dass man in München viel freier leben könne, weil schon die ganze Atmosphäre anders sei.
Warum sind derlei Dokumente im Dokumentationszentrum nicht vorhanden? Die offiziöse Antwort lautet: 'München sollte als Täterstadt im Vordergrund stehen.' Doch die leidgeprüften Münchner von damals haben ein Anrecht auf die historische Wirklichkeit. Stadt und Land sind verpflichtet, dieser Selbstverständlichkeit Rechnung zu tragen.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
Martina Steer,
Jim G Tobias
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
Martina Steer,
Jim G Tobias
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-21
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
Martina Steer,
Jim G Tobias
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-21
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
Martina Steer,
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-21
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-21
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
Martina Steer,
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Das NS-Dokumentationszentrum legt seit 2003 umfangreiche Jahresberichte vor, in denen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Entwcicklung der Besucherzahlen, Publikationen, museumspädagogische Aktivitäten und vieles mehr berichtet wird.
Aktualisiert: 2022-06-30
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Das NS-Dokumentationszentrum legt seit 2003 umfangreiche Jahresberichte vor, in denen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Entwicklung der Besucherzahlen, Publikationen, museumspädagogische Aktivitäten und vieles mehr berichtet wird.
Aktualisiert: 2021-05-06
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Das NS-Dokumentationszentrum legt seit 2003 umfangreiche Jahresberichte vor, in denen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Entwicklung der Besucherzahlen, Publikationen, museumspädagogische Aktivitäten und vieles mehr berichtet wird.
Aktualisiert: 2020-07-09
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Das NS-Dokumentationszentrum legt seit 2003 umfangreiche Jahresberichte vor, in denen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Entwicklung der Besucherzahlen, Publikationen, museumspädagogische Aktivitäten und vieles mehr berichtet wird.
Aktualisiert: 2020-07-01
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Das NS-Dokumentationszentrum legt seit 2003 umfangreiche Jahresberichte vor, in denen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Entwicklung der Besucherzahlen, Publikationen, museumspädagogische Aktivitäten und Projekte sowie zahlreiche weitere Aspekte aus der Arbeit der Einrichtung berichtet wird. Die Berichte enthalten jeweils auch eine umfangreiche Presseschau, die die Rezeption der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in der interessierten Öffentlichkeit widerspiegelt.
Aktualisiert: 2020-07-01
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30 Jahre Verein EL-DE-Haus, Förderverein des NS-Dokumentationszentrums. Mit einer Chronik der Vereinsgeschichte
Aktualisiert: 2020-07-01
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Das NS-Dokumentationszentrum legt seit 2003 umfangreiche Jahresberichte vor, in denen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Entwicklung der Besucherzahlen, Publikationen, museumspädagogische Aktivitäten und Projekte sowie zahlreiche weitere Aspekte aus der Arbeit der Einrichtung berichtet wird. Die Berichte enthalten jeweils auch eine umfangreiche Presseschau, die die Rezeption der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in der interessierten Öffentlichkeit widerspiegelt.
Aktualisiert: 2020-07-01
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Am Königsplatz, wo das 'Braune Haus', die Parteizentrale der NSDAP, stand, wurde am 30. April 2015 das 'NS-Dokumentationszentrum München' eröffnet. Die Besucher werden belehrt, dass es sich weder um ein Museum noch um ein Ausstellungshaus handelt, sondern um einen 'Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus in München'. Wird das Zentrum dieser Vorgabe gerecht?
In der Einführung liest der Betrachter: 'In der zerrissenen westdeutschen Nachkriegsgesellschaft hatten sich die wenigen Gegner mit den vielen Mitläufern und Mittätern … zusammengeschlossen.' Der Satz behauptet Tatsachen, die fragwürdig sind, aber offenbar als dogmatische Vorgaben stillschweigend akzeptiert werden sollen: 'wenige Gegner', 'viele Mitläufer und Mittäter'. Doch wer dort Ausschau nach Beweisen hält, sucht vergebens.
Zahlreiche Aufnahmen von Opfern wie von Gegnern werden gezeigt, die Bekundungen der Zeitzeugen bleiben aber fast gänzlich unerwähnt. Warum? Dabei gibt es sie in großer Zahl, wie dieses Buch dokumentiert, so mit den Aufzeichnungen von 46 (!) Münchner Juden oder Juden, die sich zum Thema 'Münchner' geäußert haben. Hier aus der Fülle der Zeugnisse ein Beispiel: Die Führung der SPD, die nach Prag geflohen war, kam zu der Einsicht: Trotz aller Bemühungen, trotz der vielen repräsentativen Veranstaltungen, trotz der Sonderstellung, die München als Kunststadt genießt, kann man ruhig sagen: München ist keine nationalsozialistische Stadt und sie ist es auch nie gewesen. Der Nationalsozialismus hat seine Anziehungskraft eingebüßt. Der Münchner erträgt ihn, wie eine unabänderliche Schickung des Himmels und sucht auf seine Art sich herauszuwinden, wo er nur kann, ohne dabei mit den Gesetzen in Konflikt zu geraten. … Reisende aus Berlin z. B. haben schon oft festgestellt, dass man in München viel freier leben könne, weil schon die ganze Atmosphäre anders sei.
Warum sind derlei Dokumente im Dokumentationszentrum nicht vorhanden? Die offiziöse Antwort lautet: 'München sollte als Täterstadt im Vordergrund stehen.' Doch die leidgeprüften Münchner von damals haben ein Anrecht auf die historische Wirklichkeit. Stadt und Land sind verpflichtet, dieser Selbstverständlichkeit Rechnung zu tragen.
Aktualisiert: 2023-04-01
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Der Bildband eröffnet einen neuen Blick auf die Geschichte Kölns im Nationalsozialismus. Die zum großen Teil bislang unveröffentlichten Bilder stammen vor allem aus dem einzigartigen Fotobestand des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Sie zeigen Aufstieg und Machtübernahme der Nationalsozialisten, das Alltagsleben und die Etablierung der Herrschaft in der selbsternannten »Metropole des Westens«, Krieg und Kriegsgesellschaft bis zur völligen Zerstörung der Stadt. Neben Abbildungen von offiziellen Inszenierungen der Macht bieten zahlreiche private Aufnahmen sehr persönliche Blicke auf die Stadt. Die Bilder machen deutlich, wie tief der Nationalsozialismus in das Leben der Kölnerinnen und Kölner hineinwirkte.
Aktualisiert: 2023-04-27
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Das NS-Dokumentationszentrum legt seit 2003 umfangreiche Jahresberichte vor, in denen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Entwicklung der Besucherzahlen, Publikationen, museumspädagogische Aktivitäten und Projekte sowie zahlreiche weitere Aspekte aus der Arbeit der Einrichtung berichtet wird. Die Berichte enthalten jeweils auch eine umfangreiche Presseschau, die die Rezeption der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in der interessierten Öffentlichkeit widerspiegelt.
Aktualisiert: 2020-07-01
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Das NS-Dokumentationszentrum legt seit 2003 umfangreiche Jahresberichte vor, in denen über Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Entwicklung der Besucherzahlen, Publikationen, museumspädagogische Aktivitäten und Projekte sowie zahlreiche weitere Aspekte aus der Arbeit der Einrichtung berichtet wird. Die Berichte enthalten jeweils auch eine umfangreiche Presseschau, die die Rezeption der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in der interessierten Öffentlichkeit widerspiegelt.
Aktualisiert: 2020-07-01
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