Eva Maria Wiesenthal hat ihre Menschlichkeit bewahrt. Sie ist eine Person mit dem Interesse, Zeit und Umstände ihres Lebens zu verstehen und zu interpretieren. In einer Welt, in der die Ohren der Herzen oft von der Lautstärke eines Lautsprechers übertönt werden, in der wir permanent Informationen über Gegebenheiten ausgeliefert sind, auf die wir wenig Einfluss haben und die oft bewusst oder unbewusst Angst machen, sucht die Autorin, tiefgehenden menschlichen Aspekten auf den Grund zu gehen. Sie setzt sich mit der Entwicklung von persönlicher Freiheit und Verantwortung auseinander. Sie resigniert nicht bei den Schwierigkeiten, die ihr das Leben beschert, sondern sucht nach Lösungen schmerzlicher Umstände und einer Antwort auf Fragen, die uns Menschen bewegen. Aus der Transformation ihrer eigenen Schwächen findet sie die Stärke, sich selbst mit Liebe zu heilen und andere sanft Ruhe finden zu lassen in einer Welt, wo meist nur die Wissenskraft anerkannt wird, nicht die Größe des Herzens. Sie hört auf ihr Herz und tut, was oft nicht im Einklang mit chrematistischen Werten steht. Eva Maria Wiesenthal lässt ihre heilende Kraft Menschen, Tieren und Pflanzen zukommen. Sie ist ein Mensch, der viel zu geben vermag.
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Aktualisiert: 2022-07-06
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Er tritt auf die Minute pünktlich ein. Heute trägt er einen braunen Mantel, wahrscheinlich aus Kaschmirwolle, dazu braune Lederschuhe und einen passenden braunen Hut. Auch sein Stock ist rotbraun, Rosenholz vielleicht oder Nuss. Er stellt sich an die Bar und trinkt seinen Cognac. Aber statt, wie gewohnt, zu bezahlen und das Lokal zu verlassen, tritt er an meinen Tisch. Fragt, ob er sich setzen dürfe. Ich nicke überrascht. Er räuspert sich, nimmt die dunkle Brille ab und schaut mir direkt in die Augen. Seine sind von einem hellen, wässerigen Blau. Die Haut, die an den Augäpfeln anliegt, ist rot und geschwollen, wie wenn er lange und heftig geweint hätte, und unter den Augen liegen schwarze Schatten. Er wirkt sehr alt, älter noch, als ich vermutete, solange er seine Brille trug. Er räuspert sich noch einmal. Ich weiß, dass Sie Künstler sind, und ich weiß, dass Sie zeichnen. Verfügen Sie über eine akademische Ausbildung?
Ja.
Öl auf Leinwand, können Sie damit umgehen?
Ja.
Wie lange gedenken Sie, in Rom zu bleiben?
Ich weiß nicht, ein paar Wochen, ein paar Monate vielleicht.
Wo leben Sie normalerweise?
In Wien.
Die Schöne an der blauen Donau.
Blau hab‘ ich die Donau noch nie gesehen.
Sie sind ferienhalber in Rom?
Nein, ich … Ich überlege, ob ich ihm erzählen soll, was mich aus Wien vertrieben hat. Lasse es bleiben. Ich bin in Rom, um die Werke der alten Meister im Original zu studieren, Giotto, Leonardo, Raffael, Michelangelo et cetera, sage ich stattdessen, ich beschäftige mich hauptsächlich mit der Darstellung der Madonna.
Ausgezeichnet, ausgezeichnet! Ich habe mir von den Kellnerinnen sagen lassen, dass Sie gerne Leute, die hier verkehren, porträtieren?
Mein Hauptwerk, erkläre ich, ist das Porträt.
Sehen Sie, sehen Sie, ich habe mich in Ihnen nicht getäuscht. Darf ich Ihnen ein Glas Weißwein offerieren, und vielleicht ein Stück Kuchen? Nein. Gut. Ich möchte Sie nämlich meiner Frau vorstellen.
Sie möchten …?
Ich möchte Sie meiner Frau vorstellen, wiederholt er leise, fast flüsternd, ich möchte, dass Sie sie malen. Nackt. Sie haben im Moment nichts Dringendes vor?
Nackt?
Ja, nackt und mehr. Ich muss wohl ein bisschen ausholen. Darf ich Sie nicht doch zu etwas einladen? Zu einem Cognac vielleicht? Oder einem Prosecco? Ein Bier vielleicht? Was immer Sie möchten. Manuela! Der Herr möchte ein …
Aktualisiert: 2020-03-04
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DER KÜBEL
1
Denk an einen Kübel. Es ist der Kübel des Aufbewahrens, des Läuterns, der Verwandlung. Dieser Kübel wurde geschluckt und steckt jetzt im Bauch. Es ist ein Schwangerschaftsbauch. Wann ist es so weit? Wann soll es wieder ans Tageslicht und was wird es dann sein? Es machte platsch, und die Buchstaben flutschten über das sterilweiße Bett. Ganze Sätze lagen strampelnd vor den ungläubigen Augen. Die Schrift war geboren.
2
Ein anderer Punkt handelt von einer wohlbekannten Seitenstraße und dem Einbiegen in die Hauptstraße. Dieser oft wiederholte Vorgang produziert ein Gefühl der Geborgenheit und des Wissens. Die Dinge ändern sich und bleiben gleich. Mein Thema ist alt. Ich wiederhole das alte Thema aufs neue. Ich biege von der Seitenstraße in die Hauptstraße und wieder in die Seitenstraße. Es ist ein Wiedererkennen. Kein Ende, kein Anfang, aber ein Augenblick der Einbindung, der Zugehörigkeit, trotz unpassender Kleidung, relativer Farbblindheit und erst im zweiten Anlauf bestandener Fahrprüfung. Das ist die Quintessenz der Selbsterkenntnis, abgefüllt in einen Kübel.
ES KLOPFT
Es klopft die Uhr. Sagenhaftes Ach. Franz ist gegangen. Georg ist eben am Gehen. Fritz schaut noch auf einen Augenblick herein, dann ist auch er weg. Alle gehen sie. Alle sind bereits gegangen. Die Uhr klopft und nach dem Klopfen folgt ein sekundenbruchteilkurzer Nachhall in die frühmorgendliche Stille. Aufschauen und die Finger fest in die Magengrube drücken.
ICH BIN DA
Zeichnest du mich gleich oder malst du mich vielleicht?
Stell dich bitte da ins taghelle Licht, nein, besser hier ins halbdämmrige Licht oder besser hier in die hereinbrechende Dunkelheit! Ich kann ja nicht zeichnen, ich kann nicht malen, ich muß dich bloß in einem günstigen Moment, und zwar zwischen Tag und Nacht erfassen oder erhaschen und dich so in meinen Augen, in meinen Händen zappeln spüren. Du hast eine eigenartige Vorstellung vom Zeichnen und Malen! Was muß ich tun, muß ich mich gleich ausziehen oder erst später? Wie du willst! Aber ich will mich nicht nackt hierherstellen und darauf warten, daß du mich mit deinen Zeichen- oder Malwerkzeugen zwischen Tag und Nacht, wie du sagst, erfaßt oder erhascht, das hab ich nicht nötig, da geh ich doch lieber zu einem Zeichner oder Maler, der wirklich zeichnen oder malen kann, ich will ja nur ein Portrait von mir für die Wohnküche oder das Wohnzimmer! Julia, bleib doch bitte da, bleib!
Aktualisiert: 2020-03-11
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