Aktualisiert: 2023-05-08
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Zwischen 1760 und 1850 werden die Gründe für noch gegenwärtige
Opferdiskurse gelegt. Seit dem bürgerlichen Trauerspiel besetzt in einer
expliziten Engführung zwischen Geschlecht und tragischer Funktion
meist das weibliche Opfer die tragische, männliche Täterschaft
komplementär die antagonistische Position: Die Dramen überhöhen
die ›Victimae‹ zu ›Sacrificia‹ und bringen das Opfer mit der seinerzeit
akuten Geschlechteranthropologie in Verbindung.
Lessings Emilia Galotti hatte ein wirkmächtiges Schema geprägt, das
die nachfolgende Dramatik von Lenz, Caroline Schlegel, Schiller oder
Goethe, über Kleist, Werner und Grillparzer bis hin zu Hebbel, Hauptmann
oder Hofmannsthal in mimetischer Anknüpfung und Absetzung
fortschreibt. Oft beobachten auch Romane das enge Band zwischen
Gender, Tragödie und Opfer. Bis hin zu Elfriede Jelinek, Botho
Strauß oder Lars von Trier wirkt der Zwiespalt zwischen aufgeklärter
Opferkritik und ästhetischem Opferkult nach. Ob die Darstellung des
Opfers den Darstellungscharakter schon des realen Opfers erhellt, und
damit auch die Darstellungsfunktion von Geschlecht, oder ob sie vom
Opfer entfachte Leidenschaften nährt, bleibt bis heute fraglich.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Aktualisiert: 2023-03-15
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Über die Erinnerung an die Zwangsmigration der Deutschen ist es in Deutschland und Polen nach den politischen Umbrüchen von 1989/1990 immer wieder zu innergesellschaftlichen Kontroversen gekommen, die sich oftmals zu massiven Unstimmigkeiten im Verhältnis der Nachbarn ausweiteten. Die Massenmedien haben in der Erinnerung an und in den erinnerungspolitischen Kontroversen um die Vertreibung der Deutschen eine zentrale Rolle gespielt, die bislang nur wenig wissenschaftliche Beachtung fand.
Maren Röger untersucht anhand von deutschen und polnischen TV-Dokumentationen, Spielfilmen und Presseerzeugnissen unterschiedlicher Genres, welche Massenmedien auf welche Art und Weise die nationalen Erinnerungskulturen prägten und in welcher Form sie zu den deutsch-polnischen Kontroversen über Flucht und Vertreibung beitrugen. Während die in der Volksrepublik Polen vor 1989 verordneten Erzählmuster über die Zwangsmigration eine deutliche Wandlung in den 1990er Jahren erfuhren, lässt sich für zahlreiche deutsche Medien ein relativ unkritischer Umgang mit kolportierten Opferzahlen und denjenigen Bildererzählungen der Vertreibung zeigen, die ihren Entstehungskontext in den Durchhalteparolen der NS-Propaganda haben.
Aktualisiert: 2020-03-11
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Transkulturelle Aushandlungsprozesse wurden meist jenseits der Grenzen Europas verortet. Man nahm an, die Expansion habe die visuellen Kulturen Amerikas von Grund auf verändert, während die Repräsentationspraxis in Europa völlig unberührt geblieben sei. Diese Studie über Opferdiskurse in der Frühen Neuzeit dokumentiert, dass die Übersetzungsprozesse in den Kolonien auch Auswirkungen auf Europa hatten.
Aktualisiert: 2022-07-15
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