Anders als sich es Laien oft vorstellen, besteht die Erforschung einer afrikanischen Sprache und der Gesellschaft ihrer Sprecher keinesfalls darin, dass man sich auf der Landkarte eine Sprache oder Sprechergemeinschaft aussucht und diese dann nach einigen logistischen Vorbereitungen mit seinen Forschungsabsichten sozusagen überfällt. Vielmehr erfordert ein Forschungsvorhaben dieser Art eine gegenseitige Kennerschaft und Vertrautheit zwischen Forscher und Beforschten. Diese baut sich jedoch erst über einen längeren Zeitraum auf, falls die äußeren Bedingungen günstig sind und vor allem auch die Bereitschaft zum Dialog auf beiden Seiten vorhanden ist.
Dieser Prozess des gegenseitigen Sich-Kennenlernens zwischen einem Sprachforscher der Universität Köln und einem Bantu-Volk am Nordrand der Kalahari im Jahr 1965 steht im Mittelpunkt dieses Buches. Dabei ist die Blickrichtung vor allem die des Sprachforschers. Im Vordergrund stehen somit seine alltäglichen Erlebnisse und Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung sowie seine persönlichen Eindrücke und Fehlverständnisse.
Darüber hinaus wird auch die zunehmende Einbeziehung des Autors in die alltäglichen Aufgaben seiner Gastgeber, der katholischen Kavango-Mission, beschrieben. Höhepunkt ist seine musikalische Gestaltung einer Priesterweihe. Dazu musste er erst einen Knabenchor gründen und mangels irgendwelcher Noten auch die passende Liturgie komponieren. Der Erfolg war allgemein so beeindruckend, dass er im Anschluss an die Priesterweihe die Erlaubnis des Landesbischofs von Südwest-Afrika (heute Namibia) erhielt, Trommeln, andere afrikanische Musikinstrumente und vor allem afrikanische Melodien in die Gottesdienste einzuführen. Dazu muss man wissen, dass seit Beginn der katholischen Mission in Südwest-Afrika zum Ende des 19. Jahrhunderts vor allem Trommeln in den katholischen Kirchen ausgeschlossen worden waren.
Ihre Einführung und liturgische Einbindung verschaffte dem Autor ein immenses Ansehen bei seinem Gastvolk, so dass sein eigentliches Ziel – die Erforschung von einheimischer Sprache und Gesellschaft – nunmehr von Seiten des beforschten Volkes eine uneingeschränkte Unterstützung erhielt. Sein enges Verhältnis zur Bevölkerung trug ihm zwar am Ende seiner Forschungszeit die Verbannung seitens der Apartheids-Regierung für die folgenden dreißig Jahre ein, erfuhr aber nach der Unabhängigkeit des Landes eine Wiederbelebung, so dass das ursprüngliche Forschungsprogramm mit tätiger Unterstützung der einheimischen Bevölkerung erfolgreich beendet werden konnte. Auch dieser Zeitabschnitt ist in Form eines Epilogs in dem Buch dargestellt.
Inhaltsübersicht (82-seitige Probe zum Festlesen im VLB und auf unseren Webseiten):
Vorgeschichte des Forschungsunternehmens – Gemeinsame Reise mit Familie Köhler – Ankunft am Okavango – Land und Leute am Okavango – Endlich am Ziel der Reise – Zeit der Eingewöhnung – Forschungstätigkeit im Missionsalltag – Besuch bei den Kleinen Brüdern Jesu – Einheimische Vorstellungen von Körper und Seele – Schadenzauber und Tabus – Mitwirkung bei einer Priesterweihe – Nach der Priesterweihe – Halbzeit des Forschungsaufenthalts – Konzertreisen außerhalb von Nyangana – Endphase – Zwischenspiel – Epilog.
Aktualisiert: 2023-05-16
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Anders als sich es Laien oft vorstellen, besteht die Erforschung einer afrikanischen Sprache und der Gesellschaft ihrer Sprecher keinesfalls darin, dass man sich auf der Landkarte eine Sprache oder Sprechergemeinschaft aussucht und diese dann nach einigen logistischen Vorbereitungen mit seinen Forschungsabsichten sozusagen überfällt. Vielmehr erfordert ein Forschungsvorhaben dieser Art eine gegenseitige Kennerschaft und Vertrautheit zwischen Forscher und Beforschten. Diese baut sich jedoch erst über einen längeren Zeitraum auf, falls die äußeren Bedingungen günstig sind und vor allem auch die Bereitschaft zum Dialog auf beiden Seiten vorhanden ist.
Dieser Prozess des gegenseitigen Sich-Kennenlernens zwischen einem Sprachforscher der Universität Köln und einem Bantu-Volk am Nordrand der Kalahari im Jahr 1965 steht im Mittelpunkt dieses Buches. Dabei ist die Blickrichtung vor allem die des Sprachforschers. Im Vordergrund stehen somit seine alltäglichen Erlebnisse und Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung sowie seine persönlichen Eindrücke und Fehlverständnisse.
Darüber hinaus wird auch die zunehmende Einbeziehung des Autors in die alltäglichen Aufgaben seiner Gastgeber, der katholischen Kavango-Mission, beschrieben. Höhepunkt ist seine musikalische Gestaltung einer Priesterweihe. Dazu musste er erst einen Knabenchor gründen und mangels irgendwelcher Noten auch die passende Liturgie komponieren. Der Erfolg war allgemein so beeindruckend, dass er im Anschluss an die Priesterweihe die Erlaubnis des Landesbischofs von Südwest-Afrika (heute Namibia) erhielt, Trommeln, andere afrikanische Musikinstrumente und vor allem afrikanische Melodien in die Gottesdienste einzuführen. Dazu muss man wissen, dass seit Beginn der katholischen Mission in Südwest-Afrika zum Ende des 19. Jahrhunderts vor allem Trommeln in den katholischen Kirchen ausgeschlossen worden waren.
Ihre Einführung und liturgische Einbindung verschaffte dem Autor ein immenses Ansehen bei seinem Gastvolk, so dass sein eigentliches Ziel – die Erforschung von einheimischer Sprache und Gesellschaft – nunmehr von Seiten des beforschten Volkes eine uneingeschränkte Unterstützung erhielt. Sein enges Verhältnis zur Bevölkerung trug ihm zwar am Ende seiner Forschungszeit die Verbannung seitens der Apartheids-Regierung für die folgenden dreißig Jahre ein, erfuhr aber nach der Unabhängigkeit des Landes eine Wiederbelebung, so dass das ursprüngliche Forschungsprogramm mit tätiger Unterstützung der einheimischen Bevölkerung erfolgreich beendet werden konnte. Auch dieser Zeitabschnitt ist in Form eines Epilogs in dem Buch dargestellt.
Inhaltsübersicht (82-seitige Probe zum Festlesen im VLB und auf unseren Webseiten):
Vorgeschichte des Forschungsunternehmens – Gemeinsame Reise mit Familie Köhler – Ankunft am Okavango – Land und Leute am Okavango – Endlich am Ziel der Reise – Zeit der Eingewöhnung – Forschungstätigkeit im Missionsalltag – Besuch bei den Kleinen Brüdern Jesu – Einheimische Vorstellungen von Körper und Seele – Schadenzauber und Tabus – Mitwirkung bei einer Priesterweihe – Nach der Priesterweihe – Halbzeit des Forschungsaufenthalts – Konzertreisen außerhalb von Nyangana – Endphase – Zwischenspiel – Epilog.
Aktualisiert: 2019-05-30
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