Die palästinakundliche Sammlung des Greifswalder Gustaf Dalman-Institutes beherbergt unter anderem eine Bibliothek wertvoller hebräischer Drucke aus dem 16.–18. Jahrhundert. Etwa 20 davon enthalten umfangreiche Zensurvermerke, die mehrheitlich aus Oberitalien stammen. Anhand dieses Materials untersucht die vorliegende Arbeit das Phänomen der päpstlichen Zensur jüdischer Bücher zunächst mit Blick auf das Verfahren und fragt nach den Zensoren, ihren Kriterien, Richtlinien und Methoden. Daraus ergibt sich sodann die Frage nach der christlichen Wahrnehmung des Judentums, die darin zum Ausdruck kommt. Um welche Sachverhalte wird gestritten? Was bedeutet die Zensur für die Textüberlieferung? Wie lassen sich die christlich-jüdischen Beziehungen im Spiegel solcher Diskurse beschreiben? Wissenskontrolle und Wissenstransfer erscheinen als die beiden Seiten ein und derselben Medaille. Der Horizont, den diese gründliche Studie öffnet, reicht damit weit über den Buchbestand der Greifswalder Sammlung hinaus.
[Testimonies of Christian Censorship of Early Hebrew Printing in the Greifswald Gustaf Dalman Institute]
The Palestine department of the Greifswald Gustaf Dalman Institute includes, among other things, a library of precious Hebrew prints from the 16th to the 18th century. About 20 of them contain extensive censors’ comments mainly of Northern Italian origin. Based on this material, the present work analyses the phenomenon of Papal censorship of Jewish books with regard to the procedures, the censors, their criteria, guiding principles, and methods. This leads to the question of the perception of Judaism that expresses itself in this process. What topics are controversial? What is the significance of censorship for the textual tradition? How could we describe the Christian-Jewish relationship as it is reflected in such discourses? Control of knowledge and control of transfer appear to be two sides of the same coin. The range of this thorough study reaches far beyond the collection of the Greifswald library.
Aktualisiert: 2022-05-19
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Die palästinakundliche Sammlung des Greifswalder Gustaf Dalman-Institutes beherbergt unter anderem eine Bibliothek wertvoller hebräischer Drucke aus dem 16.–18. Jahrhundert. Etwa 20 davon enthalten umfangreiche Zensurvermerke, die mehrheitlich aus Oberitalien stammen. Anhand dieses Materials untersucht die vorliegende Arbeit das Phänomen der päpstlichen Zensur jüdischer Bücher zunächst mit Blick auf das Verfahren und fragt nach den Zensoren, ihren Kriterien, Richtlinien und Methoden. Daraus ergibt sich sodann die Frage nach der christlichen Wahrnehmung des Judentums, die darin zum Ausdruck kommt. Um welche Sachverhalte wird gestritten? Was bedeutet die Zensur für die Textüberlieferung? Wie lassen sich die christlich-jüdischen Beziehungen im Spiegel solcher Diskurse beschreiben? Wissenskontrolle und Wissenstransfer erscheinen als die beiden Seiten ein und derselben Medaille. Der Horizont, den diese gründliche Studie öffnet, reicht damit weit über den Buchbestand der Greifswalder Sammlung hinaus.
[Testimonies of Christian Censorship of Early Hebrew Printing in the Greifswald Gustaf Dalman Institute]
The Palestine department of the Greifswald Gustaf Dalman Institute includes, among other things, a library of precious Hebrew prints from the 16th to the 18th century. About 20 of them contain extensive censors’ comments mainly of Northern Italian origin. Based on this material, the present work analyses the phenomenon of Papal censorship of Jewish books with regard to the procedures, the censors, their criteria, guiding principles, and methods. This leads to the question of the perception of Judaism that expresses itself in this process. What topics are controversial? What is the significance of censorship for the textual tradition? How could we describe the Christian-Jewish relationship as it is reflected in such discourses? Control of knowledge and control of transfer appear to be two sides of the same coin. The range of this thorough study reaches far beyond the collection of the Greifswald library.
Aktualisiert: 2022-04-01
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