Wollen Ihre Beine nicht mehr so wie Sie selbst? Sie leiden an diffusen
Symptomen wie Kribbeln und Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen, die mit
Schmerzen einhergehen?
Sie spüren eine rasche Ermüdung der Beine und rätselhafte Gehstörungen? Sie
leiden zudem unter Störungen der Koordination, Schweißregulation sowie
Blasen- und Darmentleerung? Und Ihr Arzt hat nun die Vermutung, dass Sie an
einer Polyneuropathie leiden?
Polyneuropathie - was ist denn das? So oder ähnlich war vermutlich Ihre erste
Reaktion, die Sie von sich gegeben haben, als der Arzt dieses Wort in den Raum
geworfen hat, begleitet von Sorgenfalten auf seiner Stirn. Anhand seiner Falten
haben Sie erahnt, dass es nichts Gutes zu bedeuten hat, aber was er genau
damit sagen wollte, das erschließt sich für Sie erst Schritt für Schritt?
Keine Frage – die meisten Betroffenen haben bis zum Tag der Diagnose noch
nie das Wort Polyneuropathie gehört und können sich dieses komplizierte Wort
kaum merken. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass sich diese unbekannte
Erkrankung zunächst wie ein Buch mit sieben Siegeln vor einem ausbreitet.
Wenn man weiß, dass die Polyneuropathie eine der häufigsten auftretenden
Nervenerkrankungen ist, dann ist es allerdings etwas überraschend, wie wenig
bekannt diese Krankheit im Allgemeinen ist.
Besonders häufig trifft die Erkrankung Personen, die an Diabetes leiden oder
übermäßig Alkohol trinken. Auch Infektionen und chronische Vergiftungen
können Auslöser sein. Gerade letzteres wird allzu oft übersehen, beziehungsweise
wird viel zu selten überprüft, ob Schwermetalle oder andere Umweltgifte
zur Entstehung der Polyneuropathie beigetragen haben.
Viel zu oft wird bei Polyneuropathie-Patienten nämlich gar keine Ursache
festgestellt. Bei dieser Patientengruppe weiß niemand, warum es überhaupt zu
der Erkrankung gekommen ist. Das ist für die Patienten nicht nur
unbefriedigend, sondern auch sehr bedauerlich, wird es doch umso schwieriger,
die Erkrankung adäquat zu behandeln. Ist nämlich eine Ursache bekannt, kann
man diese angehen und dadurch das Fortschreiten der Erkrankung
erfolgversprechender aufhalten.
Überhaupt ist es wichtig, bei der Polyneuropathie auch selbst die Zügel in die
Hand zu nehmen, möglichst viel über die Erkrankung herauszufinden. Sich
Informationen zu beschaffen und dadurch aktiv das Krankheitsgeschehen mit
beeinflussen zu können, das ist bei der Polyneuropathie eine ganz wichtige
Ausgangsbasis, um Verbesserungen der Symptome zu erreichen.
Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn die Erkrankung fordert auf
vielen Ebenen und nicht nur den betroffenen Patienten selbst, sondern auch die
nahen Angehörigen. Überhaupt sind sie es, die ermessen können, was die
Krankheit eigentlich bedeutet.
Denn sie sind es, die jeden Tag aufs Neue erleben, was diese Krankheit aus
dem Betroffenen und seiner ganzen Familie machen kann. Sie erleben, zu welch
enormer Belastung sich die Krankheit für alle Beteiligten entwickeln kann, mit
welchen kleinen Fortschritten und Rückschlägen man täglich zu kämpfen hat,
und mit wie viel Hoffnung man nach immer neuen und noch so kleinen
Strohhalmen greift.
Genau das ist es, was ich selbst durch die Erkrankung eines sehr engen
Familienangehörigen seit einigen Jahren erlebe. Und genau das ist es auch, was
mich veranlasst hat, dieses Buch zu schreiben. Denn ich weiß, wie alleingelassen
und hilflos man sich mit dieser schwerwiegenden Krankheit fühlen kann.
Als ich mich erstmals mit dem Krankheitsbild der Polyneuropathie beschäftigte,
stieß ich schnell an Grenzen, denn ich stellte sehr bald fest, dass es hierzu keine
aktuelle Literatur für Betroffene gibt. Alles, was ich an Büchern aufstöberte, war
in schwer verständlichen medizinischen Sätzen geschrieben, wo ich schon nach
wenigen Seiten die Lust verlor, mich weiter durch das Buch zu kämpfen. Da
mich jedoch mein Wunsch, den Gesundheitszustand zu verbessern oder die
Krankheit zumindest aufzuhalten, Tag und Nacht antrieb, beschäftigte ich mich
dennoch unermüdlich mit der Polyneuropathie.
Keine Frage - es war und ist ein mühsamer Weg, von vielen Versuchen,
Irrtümern, Hoffnungen und Niederlagen begleitet. Und auch trotz meiner
eigentlich sehr umfangreichen medizinischen Kenntnisse, die ich aufgrund
meiner eigenen langjährigen chronischen Vergiftung und MCS (Multiple
chemische Sensibilität) sowie meiner zahlreichen veröffentlichten Gesundheitsbücher
im Laufe vieler Jahre zusammengetragen hatte, musste ich
feststellen: Es gibt kein Allheilmittel für eine Polyneuropathie. Vielmehr gibt es
viele kleine Puzzleteilchen, die man sinnvoll zusammenfügen kann, um der
Polyneuropathie etwas entgegenzusetzen.
Dabei braucht man viel Geduld um festzustellen, welche Maßnahmen am
sinnvollsten sind, um die Polyneuropathie in den Griff zu bekommen und den
Alltag zu erleichtern. Und man braucht das nötige Wissen, um der Erkrankung
nicht kampflos ausgeliefert zu sein.
Genau dabei soll Ihnen dieses Buch helfen. Informieren Sie sich in diesem Buch,
auf was Sie achten sollten, um den Krankheitsverlauf aufhalten zu können.
Nutzen Sie auch die zahlreichen Anregungen, wie Sie möglicherweise die
Ursache Ihrer Polyneuropathie herausfinden, wenn diese noch nicht bekannt ist.
Profitieren Sie außerdem von den vielen Tipps aus der Sicht einer Betroffenen
und aus dem Bereich der Naturheilkunde. Bewusst habe ich weitestgehend auf
komplizierte Fachausdrücke verzichtet, um Ihnen einen leicht verständlichen Ratgeber
zur Selbsthilfe an die Hand zu geben, der Ihnen eine wirklich wertvolle Hilfe sein soll.
Zum Inhaltsverzeichnis:
- Vorwort
- Was ist eine Polyneuropathie (PNP)?
- Symptome
- Schmerzen
- Missempfindungen
- Schlafstörungen
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Depressionen
- Die bekanntesten Symptome von A - Z
- Der Krankheitsverlauf - wie ihn Betroffene und Angehörige erleben
- Formen und Ursachen der Polyneuropathie
- Polyneuropathie durch Alkohol
- Diabetische Polyneuropathie
- Periphere Polyneuropathie
- Autonome Polyneuropathie
- Proximale Polyneuropathie
- Fokale Polyneuropathie
- Entzündliche Form
- Die vaskulär bedingte Form
- Polyneuropathie durch Vitaminmangel
- Polyneuropathie durch Gehirnhautentzündung
- Polyneuropathie durch Infektionen
- Das Guillain-Barré-Syndrom
- Endokrin-metabolisch-bedingte Polyneuropathie
- Urämische Polyneuropathie
- Polyneuropathie durch Porphyrie
- Polyneuropathie durch Lebererkrankungen
- Polyneuropathie durch Sarkoidose
- Genetisch bedingte Polyneuropathie
- Autonome Polyneuropathie
- Toxische Polyneuropathie
- Quecksilber aus Amalgam
- Bleivergiftung
- Halliumvergiftung
- Acrylamid
- Lösungsmittel
- Medikamenten-induzierte Polyneuropathie
- Polyneuropathie durch Chemotherapie
- Diagnose
- Differentialdiagnostik
- Krampfadern
- Arterielle Durchblutungsstörungen
- Multiple Sklerose
- Funikuläre Myelose
- Bandscheibenvorfall und Veränderungen der Wirbelsäule
- Nächtliche Wadenkrämpfe
- Polyneuropathie oder Restless Legs?
- Schulmedizinische Therapiemöglichkeiten
- Cortison bei immunvermittelten Neuropathien
- Rehabilitation bei der Polyneuropathie
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Logopädische Therapie
- Schmerzbewältigung
- Entzündungshemmende Medikamente
- Milde Opiate
- Starke Opiate
- Begleitende Medikamente
- Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS)
- Hochtontherapie
- Naturheilkunde
- Fazit
- Therapiemöglichkeiten der Naturheilkunde
- Heilstollentherapie
- Radontherapie
- Homöopathie
- Phytotherapie
- Neuraltherapie
- Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
- Akupunktur
- Akupressur
- Apherese (Plasmapherese)
- Osteopathie
- Cranio-Sacrale-Therapie
- Balneo-Therapie
- Der Säure-Basenhaushalt als Basis für die Gesundheit
- Orthomolekulare Therapie
- B-Vitamine
- Alpha-Liponsäure (Thioctsäure)
- Behandlung aus umweltmedizinischer Sicht
- Welche Therapeuten sind zu konsultieren?
- Hausarzt
- Neurologe
- Physiotherapeut
- Ergotherapeut
- Ernährungsberater
- Logopäde
- Schmerztherapeut
- Umweltmediziner
- Heilpraktiker
- Wie findet man einen passenden Therapeuten?
- Vorbereitung für Ihren Arzttermin
- Wichtige Tipps für Ihren Arzttermin im Überblick
- Fragen, die für die Diagnostik und Therapie wichtig sein können
- Fragen des Arztes
- Sport und Bewegung bei Polyneuropathie
- Positiver Effekt auf vielen Ebenen
- Kein falscher Ehrgeiz
- Welche Sportarten?
- Walken und Spazierengehen
- Radfahren
- Krafttraining
- Training zuhause
- Schwimmen
- Übungen zum Nachmachen
- Finger und Hände
- Arme und Schultern
- Füße und Beine
- Arme und Beine
- Ganzer Körper
- Mit Ernährung den Krankheitsverlauf beeinflussen
- Was Sie selbst tun können
- Folgen und Prognose der Polyneuropathie
- Prävention der Polyneuropathie
- Selbsthilfegruppen - eine oft unterschätzte großartige Hilfe
- Angst vor der Zukunft
- Immer wieder Rückschläge, und immer wieder aufstehen
- Autofahren - ist das noch möglich und auf was ist zu achten?
- Sicherheitsaspekte und Sturzprophylaxe
- Badezimmer
- Küche
- In der Wohnung oder im Haus
- Elektrokabel
- Fußboden
- Haushaltstätigkeiten
- Treppen
- Fenster und Glastüren
- Kopf- und Hüftschutz
- Alarmanlage
- Der Kampf um die Rente
- Pflegefall - was nun?
- Schwerbehinderung und Behindertenparkplatz
- Häufige Fragen
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