Was ist ein "guter Tod"? Gibt es den überhaupt? Reiner Sörries nimmt die neu entbrannte Debatte um die Sterbehilfe zum Anlass, um über diese alte Menschheitsfrage nachzudenken. Er nimmt uns mit auf einen spannenden Streifzug durch die Kulturgeschichte von der Antike über das mittelalterliche "Memento mori", die romantische Idealisierung im 19. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart mit ihrem radikalen Protest, aber auch mit ihren illusorischen und zuweilen gefährlichen Tendenzen.
Die aktuelle Debatte um ein Recht auf Selbstbestimmung auch im Sterben bekommt durch diesen kundigen Blick in die Geschichte eine ganz neue Orientierung.
Aktualisiert: 2021-05-26
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Zur Einordnung der aktuellen Debatte über die Sterbehilfe
- Ein informativer Streifzug durch die Kulturgeschichte
- Eine fundierte Darstellung
Aktualisiert: 2021-05-26
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Was ist ein "guter Tod"? Gibt es den überhaupt? Reiner Sörries nimmt die neu entbrannte Debatte um die Sterbehilfe zum Anlass, um über diese alte Menschheitsfrage nachzudenken. Er nimmt uns mit auf einen spannenden Streifzug durch die Kulturgeschichte von der Antike über das mittelalterliche "Memento mori", die romantische Idealisierung im 19. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart mit ihrem radikalen Protest, aber auch mit ihren illusorischen und zuweilen gefährlichen Tendenzen.
Die aktuelle Debatte um ein Recht auf Selbstbestimmung auch im Sterben bekommt durch diesen kundigen Blick in die Geschichte eine ganz neue Orientierung.
Aktualisiert: 2021-05-26
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- Ein informativer Streifzug durch die Kulturgeschichte
- Eine fundierte Darstellung
Aktualisiert: 2021-05-26
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Ein Buch über die Kremation? Ja, denn der Umgang mit verstorbenen Menschen betrifft alle, nur reden wir nicht darüber.
Christine Süssmann und Daniel Müller nähern sich dem Thema so, dass man ihnen gerne folgt: mit sensibel-heiteren Illustrationen, einfachen Fragen, mit Überlegungen und Informationen zu Sterben, Tod und Bestatten. Das Buch leistet einen Beitrag zur Zürcher Bestattungsgeschichte und bietet umfassendes Quellenmaterial. Dazwischen kommen immer wieder Lebende, Verstorbene und auch der Tod zu Wort. Ein sorgfältig gemachtes Buch zu existenziellen Fragen, für Menschen in Zürich und anderswo.
Aktualisiert: 2022-12-30
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Reiner Sörries
Von der Endlichkeit ewiger Ruhestätten
Gedanken zum Buch
Blättert man durch das Buch von Rüdiger Kramer, so mutet es an, wie eine Reise in längst vergangene Zeiten, und es verwundert nicht, dass manche Menschen gerne Friedhöfe besuchen, weil sie ihrem morbiden Charme erliegen. Die
alten Gottesäcker bieten Räume, in denen man noch Engeln begegnen kann, die unaufhörlich ihre Wacht an Gräbern halten, an denen schon längst keine Menschen mehr trauern. Beim Betrachten der meist stimmungsvollen Bilder fällt vor allem auf, dass weit und breit keine Menschen zu sehen sind, während die Grabmale zusehends dem Zu-griff der Natur ausgesetzt sind. Was ist nur mit den Namen, die auf manchen Grabsteinen noch zu lesen sind? Was ist nur mit den Gießkannen, Grabvasen und Grablichtern, die scheinbar keiner mehr braucht?
Stimmen die Bilder dieses Buches Seite um Seite einen Abgesang auf die Friedhöfe an? Passt deshalb das Buch so gut in unsere Zeit, weil Friedhöfe tatsächlich zu einem Auslaufmodell geworden sind?
Anhand der vielen Fragezeichen in diesem kurzen Text wird deutlich, dass Rüdiger Kramer nach Antworten verlangt, die gegenwärtig kaum einer geben kann. Kramer schreibt, er habe aus Respekt vor der frisch gegenwärtigen Trauer und dem Schmerz der Angehörigen Beerdigungen selbst und frische Gräber bei der Motivwahl ausgespart, aber wahrscheinlich ist es auch das Schicksal des Fotografen, im naturläufigen Verfall der Gräber selbst ein memento mori konstatieren zu wollen.
Er neigt zu verwelkten Blumen und umgefallenen Blumentöpfen als Sinnbilder der Verlorenheit der Gräber.
Die Angehörigen, die sich – durch ein fotografiertes Schild in Szene gesetzt – bei der Friedhofsverwaltung melden sollen, sind längst verzogen oder verstorben oder haben das Grab schlichtweg vergessen. Und dabei schleicht sich die Vermutung ein, dass die Bilder auch einen leisen Vorwurf Kramers enthalten wenn er feststellt, dass unvergessen doch letztlich nur so lange dauert wie ein Wimpernschlag der Zeitgeschichte. Schmerzlich lebendig wird es dort, wo Windräder, Engelchen und Marienkäfer von frischen Kindergräbern künden, wenn die Gräber mit ihren kindlichen Schicksalen selbst zu Fragezeichen nach dem Sinn des Lebens werden. Der Schmerz verdichtet sich beim Betrachten jüdischer Grabsteine und dem Hinweis umgekommen in Auschwitz. Und dem gegenüber steht das religiöse Pathos, das diese Schicksale noch unverständlicher werden lässt.
Dieses Buch ist anders als manch anderer Bildband zum Thema Friedhof. Es erschöpft sich nicht in der romantischen Schau der Vergänglichkeit, sondern gestaltet sich zu einem fast verzweifelten Aufschrei angesichts verlorener Schicksale, die einst auf den Friedhöfen eine zu kurze Erklärung gefunden haben. Friedhofs- und Grabkultur wird in seinen Bildern von Kramer als große Lüge entlarvt. Seit dem 19. Jahrhundert sind wir es gewohnt, die fehlenden Antworten auf das Leben mit monströsen Monumenten und haltlosen Leerformeln zu kaschieren. Ich kann mir nicht wirklich sicher sein, die Intentionen des Fotografen richtig zu erfassen, wie überhaupt jede Kunst sich einer objektiven Interpretation entzieht, aber die
sozialkritische Betrachtungsweise der Grabmalkultur des 19. Jahrhunderts, die ja weit in unsere Tage hineinreicht, sieht ebenfalls in den Friedhöfen eine Alibifunktion für die fehlenden Inhalte einer säkularen Gesellschaft, die deshalb an die Stelle der spirituellen die materielle Memoria gesetzt hat. Und wie vergänglich die materielle Memoria ist, belegen die Bilder von Rüdiger Kramer in eindrücklicher Weise. Ob er damit ein Plädoyer verbindet für…?, wage ich gar nicht zu entscheiden.
Immerhin verzichtet er nach seinen eigenen Worten auf erschöpfende Auskünfte und das betrifft nicht nur die fotografierten Friedhöfe und Grabstätten, sondern gilt auch für seine eigene Weltanschauung. Kramer hält die Grabkultur mit seinem fotografischen Auge fest. Er spiegelt sie nicht, sondern seine Bilder sind wie ein Fingerzeig, als wolle er sagen: So musst, so kannst Du das auch sehen.
Der Betrachter wird sich selbst mit einbringen müssen, wenn er nach den Inhalten fragt. Vielleicht schwingen dann die eigenen Erfahrungen mit Gräbern und Friedhöfen mit, und vielleicht wächst dabei die Erkenntnis, dass es solche Bilder von unseren heutigen Friedhöfen so nicht mehr geben wird. Längst gibt es auch auf kleinstädtischen Friedhöfen anonyme Grabfelder, die mangels Anschaulichkeit der Mühe des Fotografen - ganz gleich ob er eine dokumentarische oder subjektive Sicht hätte - nicht mehr lohnen. So wird der Bildband Unvergessen tatsächlich zu einer Dokumentation über die Endlichkeit ewiger Ruhestätten.
Aktualisiert: 2019-10-01
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