Zum Inhalt
Die Englische Partie ist eine originelle Eröffnung, deren Beliebtheit zunehmend wächst. Auf Grund ihrer Ideenvielfalt wird sie vom Elitegroßmeister bis zum Vereinsspieler gleichermaßen geschätzt.
Englisch kam und kommt in allen bedeutenden Turnieren vor; in vielen WM-Kämpfen spielte der Partieanfang 1. c4 eine entscheidende Rolle. Gründe genug, ein Buch über den heutigen Stand der Englischen Partie zu schreiben. Die 3. Auflage wurde um fünf aktuelle Partien ergänzt.
Der Autor
FIDE-Weltmeister Anatoli Karpow aus Russland hat seine besten Englisch-Partien und die interessantesten Spiele führender Großmeister aus den letzten Jahren ausgewertet und kommentiert. Im vorliegenden Buch gibt er jetzt sein umfangreiches Wissen an alle Anhänger dieser Eröffnung weiter. Die 35 Beispielpartien spiegeln auf anschauliche Weise die wichtigsten strategischen Pläne in der Englischen Partie wider.
Vorwort
Mein neues Eröffnungsbuch ist der Englischen Partie gewidmet und erlebt bereits seine dritte Auflage. Ohne sie kommt heute kein Schachspieler aus. Wer Schwarz hat, kann seinem Gegner nicht verbieten, 1. c2-c4 zu ziehen. Und mit Weiß? Unter den Großmeistern findet man praktisch keinen, der nicht schon einmal Englisch ausprobiert hat.
Natürlich ist es nicht so eine fundamentale Eröffnung wie zum Beispiel Spanisch, Sizilianisch oder das Damengambit. Aber wer lange Theorievarianten umgehen und auf sein eigenes Schachverständnis vertrauen will, der findet keinen besseren Partieanfang als Englisch.
Hier gibt es seltener Eröffnungsneuerungen, auf dem Brett entstehen weniger forcierte Varianten. Der Preis eines Zuges ist in der Regel nicht so hoch wie bei den meisten anderen Eröffnungen.
Wir erinnern daran, dass solche Schachkoryphäen wie Botwinnik, Smyslow, Petrosjan, Spasski ständig Englisch spielten. Ein häufiger Gast ist dieser Partieanfang auch in den Duellen von Karpow und Kasparow gewesen. In unseren WM-Matches ergaben sich regelmäßig englische Diskussionen. Und schließlich wenden heute junge Supergroßmeister wie Kramnik, Iwantschuk, Gelfand oder Topalow diese Eröffnung mit großem Erfolg an.
Sie haben hier kein gewöhnliches Eröffnungshandbuch vor sich, das alle Systeme beinhaltet. Es gibt ja etliche Varianten, die aus der Mode gekommen sind. Die vorliegende Arbeit ist anders aufgebaut. Sie stellt einen Sammelband von interessanten und wichtigen Englisch-Partien dar. Viele haben die Entwicklung der Theorie beeinflußt. Die Spiele sind nach Varianten geordnet und vom Leser leicht zu klassifizieren.
Es handelt sich um Partien, die zwischen 1987 und 2004 gespielt wurden. Zählt man die in den Kommentaren angeführten Begegnungen dazu, so übersteigt die Gesamtzahl die der Hauptpartien leicht um das Dreifache.
17 der 35 vorgestellten Partiebeispiele (acht mit Weiß und neun mit Schwarz) stammen vom Autor selbst - Zeichen dafür, wie gern er Englisch spielte und spielt. Das Buch ist damit quasi ein thematischer Sammelband von Partien des 12. Weltmeisters der Schachgeschichte.
Ich hoffe, das Buch bringt Schachfreunden verschiedenster Qualifikation und Spielstärke Freude und Nutzen, darunter auch denen, die Englisch bisher noch nicht in ihrem Eröffnungsrepertoire haben.
Zum Schluß möchte ich meinem Moskauer Co-Autor Jewgeni Gik für seine große Hilfe und dem Berliner Schachpublizisten Dagobert Kohlmeyer für die Übersetzung ins Deutsche danken.
Anatoli Karpow
Aktualisiert: 2021-12-07
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Die Réti-Eröffnung wird über die Züge 1. Sg1-f3 d7-d5 2. c2-c4 eingeleitet, soweit sie nicht unter Zugumstellungen auf dem Brett entsteht. Sie führt das Spiel regelmäßig in ruhige und positionell geprägte Stellungen und vermeidet frühe und taktisch dominierte Schlagabtäusche. Damit ist sie eine ideale Wahl für den Spieler, der seine Fähigkeiten besonders im Positionsspiel sieht und vor frühen taktischen Überraschungen geschützt sein möchte.
Mit der Réti-Eröffnung geht der Spieler mit Weiß zahlreichen Eröffnungssystemen aus dem Weg, sodass er einen großen Einfluss auf die Partieentwicklung nehmen kann. Über Zugumstellungen können allerdings andere Eröffnungen erreicht werden, die Kenntnis der Übergänge ist – für beide Seiten – wichtig.
Dieses Werk richtet sich besonders an den Amateurspieler, dem es ein System mit den folgenden Vorzügen anbietet:
1. Leicht zu erlernen, indem es sich an zentralen Ideen und allgemeinen Aufbauplänen orientiert und lange Variantenketten nicht auswendig gelernt werden müssen.
2. Aufbau eines Spezialwissens durch Konzentration auf bestimmte Fortsetzungen.
3. Solides Stellungsspiel ab der Mittelspielphase und Schutz vor den schon erwähnten scharfen taktischen Überraschungen.
4. Nach Möglichkeit neue und noch nicht ausgetretene Zugpfade, die dem Spieler im Wissen auch einem erfahrenen Gegner gegenüber Chancengleichheit gewähren und Raum für die Erprobung neuer Ideen geben.
Unsere Autoren haben dieses Buch unter dem Anspruch geschrieben, gleichermaßen für den Spieler mit Weiß wie mit Schwarz die besten Varianten zu finden, die den beschriebenen Kriterien entsprechen. Auf dieses Buch gestützt finden deshalb beide Seiten in gleicher Qualität ihre Wege ins Mittelspiel.
Alle Empfehlungen und im Werk aufgezeigten Pläne basieren auf sorgfältigen Erwägungen, die sich auch den Erkenntnissen aus der Praxis bedienen, nicht nur in den Duellen am Brett, sondern auch auf der Bühne des Fernschachspiels. Analysen, die zumeist durch den Einsatz moderner Spitzen-Engines überprüft worden sind, ergänzen die Beispiele aus dem praktischen Spiel.
Aktualisiert: 2019-10-29
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Die Italienische Partie ist wie eine alte Dame, die fortlaufend zum Tanz gebeten wird. Sie ist so rüstig wie in jungen Jahren und fordert ihrem Partner alles ab. Wohl dem, der auf dem Parkett zu tanzen weiß!
Unsere Autoren haben sich an der Rolle des Spielers mit Schwarz orientiert und ein Repertoire zusammengestellt, mit dem er sich nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 gegen alle wichtigen weißen Varianten rüstet, solange die Partie nicht in eine fremde Eröffnung wechselt. Gesucht und gefunden haben sie Möglichkeiten für Schwarz, schon in der Eröffnung in Vorteil zu kommen, mindestens aber ein ausgeglichenes Spiel zu erreichen.
Auch der Spieler mit Weiß ist gut beraten, die besten Alternativen im Arsenal des Gegners zu kennen, weshalb sich dieses Werk auch an ihn richtet. Soweit sein Spiel zu Weichenstellungen führt, werden ihm ebenso wie seinem Gegenüber Ratschläge zur Zugauswahl gegeben.
Konikowski und Bekemann bereichern den Leser mit Zugempfehlungen, Analysen, Plänen und praktischen Beispielen, von denen eine erhebliche Zahl aus dem Fernschach kommt. Dabei haben sie einen Stil entwickelt, der die notwendige sachliche Nüchternheit mit einer unterhaltsamen Komponente kombiniert.
Nach dem Studium dieses Buches kann die Musik aufspielen, der Leser ist zum Tanz mit der Italienischen Partie bereit!
Dies ist das dritte gemeinsame Werk des Autorenduos Konikowski/Bekemann. Konikowski ist FIDE-Meister und als Autor einer großen Zahl exzellenter Eröffnungsbücher bekannt. Bekemann ist Nationaler Fernschachmeister (Bronze), PR-Manager des Deutschen Fernschachbundes e.V. und Autor von Gambitbüchern.
Aktualisiert: 2019-10-29
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Suchen Sie eine verschärfte Abwechslung zu Ihren normalen Eröffnungen ? Möchten Sie etwas Aufregendes und Neues ausprobieren ? Möchten Sie erfahrene Gegner überraschend aus dem Gleichgewicht bringen ? Nur zu - hier bei John Watsons Gefährliche Waffen Französisch liegen Sie genau richtig !
Gefährliche Waffen ist eine völlig neu konzipierte Reihe von Eröffnungsbüchern. Ziel ist, mit dem Leser die zahlreichen schlagkräftigen Ideen einer Eröffnung zu entdecken und daraus Gefährliche Waffen zu entwickeln. Wer auf diesen Pfaden unterwegs ist, kann leicht auch mal einen spielstärkeren spieler aus dessen Eröffnungsbahn werfen. Dies gelingt vor allem dann, wenn der andere das Pech hat Gefährliche Waffen noch nicht zu kennen.
Die von Französich-Experte John Watson hier vorgestellten Waffen der Französischen Verteidigung sind innovativ, brandgefährlich und unglaublich raffiniert. Auch einige zu Unrecht verworfene Varianten werden neu entdeckt.
Der internationale Meister John Watson ist ein angesehener Autor. Zahlreiche Preise hat er bereits gewonnen. Seine Bücher werden von Lesern und Kritikern gleichermaßen gelobt.
Aktualisiert: 2020-02-06
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Die Skandinavische Verteidigung ist schon seit Ende des 15. Jahrhunderts bekannt und erfreut sich großer Beliebtheit bei Spielern aller Klassen. Der Leser und Spieler bekommt ein komplettes Repertoire mit Schwarz gegen den Zug 1.e2-e4 in die Hand. Im Buch werden nicht nur die klassischen Varianten erörtert, sondern auch die Gambitspiele, die in der Skandinavischen Verteidigung vorkommen können.
Der bekannte Autor und FIDE-Meister Jerzy Konikowski versucht mit seinem Buch die Geheimnisse dieser Verteidigung zu erfassen.
Vorwort
Die Skandinavische Verteidigung scheint ebenso alt zu sein wie das moderne Schach überhaupt, das nämlich im 15. Jahrhundert eine Wandlung vollzogen hatte. Das Spiel war schneller geworden, die von nun an weitreichende Dame mächtiger, und der in früheren Zeiten unbekannte Doppelschritt des Bauern spitze den Kampf unter Umständen nun schon nach wenigen Zügen stark zu. So wundert es nicht, dass die erste Erwähnung, man könne den Aufzug des weißen Königsbauern gut mit 1.d7-d5 beantworten, beim spanischen Meister und Theoretiker Juan Ramirez de Lucena beziehungsweise in dessen berühmtem Lehrwerk aus dem Jahr 1497 zu finden ist.
Aber erst deutlich jüngere Untersuchungen und Analysen durch den russischen Meister Carl Friedrich von Jänisch (1813-1872) und den englischen Meister Howard Staunton (1810-1874) bescherten der Eröffnung breite Anerkennung und viele Anhänger. Und während des 1858 bereits weltweit verfolgten Wettkampfes zwischen dem Amerikaner Paul Morphy (1837-1884) und dem Breslauer Schachmeister Adolf Anderssen (1818-1879) war es eben jener Letztgenannte und prominenteste Vertreter der Alten Welt, der die Eröffnung in einer bedeutsamen Begegnung zweimal anwandte.
Besonders verdient machte sich später Jaques Mieses (1865-1954) um die Popularität der Skandinavischen Verteidigung. Der deutsche Meister wandte sie nicht nur konsequent in seiner Turnierpraxis an, sondern fasste seine Erfahrungen schließlich in einer Eröffnungsmonographie zusammen, die im Jahre 1918 in Berlin unter dem Titel Die skandinavische Partie erschien. Diese Namenstaufe deutet darauf hin, dass es vor oder zu Mieses' Zeiten offensichtlich eine Reihe weniger namhafter Spieler und Analytiker aus Nordeuropa gab, bei denen 1.e4 d5 hoch im Schwange war.
Seitdem durchschritt Skandinavisch viele Höhen und Tiefen, ohne dass die Liebe zu dieser Eröffnung jemals ganz nachgelassen hätte. Dass sie immer wieder aufflammt, dafür sorgen regelmäßig nicht nur die Partien der vielen Amateure oder Klubspieler, sondern ebenso die immer neuen Ideen der Meister und Großmeister. Doch wie begründen sie alle diesen Hang zu einer Eröffnung, bei der die schwarze Dame Hals über Kopf ins Zentrum eilt und damit scheinbar unumstößliche Eröffnungsprinzipien verletzt? Was lockt den Kenner, Regeln wie "Bring die Dame nicht zu früh ins Spiel!" und "Zieh mit keiner Figur zweimal!" so offensichtlich zu missachten?………………….
Aktualisiert: 2022-01-20
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Das Königsgambit ist eine scharfe Eröffnung, in der Weiß Material für andere Vorteile opfert. Sein strategisches Hauptziel besteht darin, durch das Bauernopfer auf f4 das Zentrum mittels d2-d4 zu besetzen, was eine schnelle Figurenentwicklung und einen baldigen Königsangriff anstrebt.
Dieses Gambit gehört zu den ältesten Eröffnungen überhaupt und wurde bereits im Schachbuch des Lucena 1497 erwähnt, sowie 1561 im Werk des Spaniers Ruy Lopez des Segura namentlich eingeführt. Die Zugfolge1. e4 e5 2. f4 war vor allem im 18. und 19. Jahrhundert eine sehr beliebte und gefährliche Waffe gegen Schwarz. Zahlreiche faszinierende Partien wurden damit gespielt, in denen Opferangriffe von Erfolg gekrönt wurden. Zu den bekanntesten gehört ein Duell zwischen Adolf Anderssen und Lionel Kieseritzky in London 1851. Diese so genannte "unsterbliche Partie" wie auch andere beeindruckende Beispiele der Angriffskunst kann der Leser in diesem Buch bewundern.
Aktualisiert: 2022-09-21
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Das Damengambit (1. d4 d5 2. c4) ist eine sehr alte Eröffnung, die bereits in Handschriften des späten 15. Jahrhunderts erwähnt wird, allerdings erst mit dem Aufkommen des Positionsspiels nach Steinitz erheblich an Beliebtheit gewann und in den 1920er und 30er Jahren einen Höhepunkt der Popularität erlebte. Auch wenn später andere Systeme die führende Rolle übernommen haben, ist das Damengambit immer noch sehr häufig in Turnieren aller Klassen anzutreffen. Es gilt als gesunde und zuverlässige Eröffnung für Spieler, die eine solide Partieanlage anstreben. Dabei erscheint die Einstufung als Gambit kaum gerechtfertigt, denn Weiß geht kein wirkliches Wagnis ein: Bei Annahme des Gambits kann der Mehrbauer von Schwarz nicht ohne ernsthafte Nachteile behauptet werden.
Mit 2. c4 beginnt Weiß den Kampf um die Zentralfelder d5 und e4, bedingt durch die schwarzen Antwortzüge haben sich verschiedene Eröffnungssys- teme herausgebildet: Die drei wichtigsten sind 2... dxc4 (angenommenes Damengambit), 2... e6 (abgelehntes Damengambit) und 2... c6 (Slawisch). Sie stehen naturgemäß im Mittelpunkt dieses Buchs, aber auch andere schwarze Fortsetzungen im zweiten Zug, wie Albins Gegengambit (2... e5) oder die Tschigorin-Verteidigung (2... Sc6), wurden aufgenommen. Gleichfalls berücksichtigt sind Abweichungen im zweiten weißen Zug, die zur Gruppe der Damenbauernspiele führen, wie das Colle-System oder das abenteuerliche Blackmar-Diemer-Gambit (2. e4).
Ein so ausgedehntes Eröffnungssystem wie das Damengambit kann in einem Buch dieses Umfangs natürlich nicht erschöpfend behandelt werden. Der Autor musste sich darauf beschränken, die wichtigsten Abspiele und die mit diesen verknüpften Besonderheiten darzulegen. Dies geschieht in einer ausführlichen Einleitung sowie in 21 Kapiteln, die noch um eine Auswahl von 60 kommentierten Partien aus der Turnierpraxis ergänzt wurden. Die vorliegende überarbeitete Neuauflage richtet sich vornehmlich an Vereinsspieler und Amateure, die sich einen fundierten Überblick zu diesem Eröffnungskomplex verschaffen möchten, ohne auf die vielfach vorhandenen Monografien einzelner Untersysteme zurückgreifen zu müssen.
Aktualisiert: 2020-12-26
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„Übel angefangen, ist selten glücklich ausgegangen.“ Was das Leben lehrt, gilt kaum minder auf den vierundsechzig Feldern des Schachbrettes: Wer beim Spiel die Grundsätze einer gesunden Eröffnungsbehandlung verletzt, seine Figuren nicht zügig entwickelt, überstürzt angreift oder seinen König nicht rechtzeitig aus der Gefahrenzone entfernt, der findet ein oft schnelles Ende. Davon handelt dieses Buch.
234 Kurzpartien, keine länger als 25 Züge, hat der Verfasser aus der Zeit von 1961 bis 2010 zusammengetragen, um an ihnen die schlimmsten Eröffnungssünden zu erörtern – und wie diese mit taktischen Mitteln bestraft werden können. Im Vergleich mit der Version von 1993 wurde diese Ausgabe völlig mit Computertechnik überprüft und mit vielen neuen verbesserten Analysen und aktuellen Partien ergänzt.
Geordnet nach zahlreichen Abspielen in den drei Kapiteln Offene Spiele, Halboffene Spiele sowie Geschlossene Spiele, geht es zunächst fragestellend voran: Schaubilder zeigen die Höhepunkte der Kämpfe, deren entscheidende Wendungen der Leser selbst entdecken soll. Im folgenden Hauptteil werden die Partien sodann in ihrem gesamten Verlauf ausführlich diskutiert.
Der Verfasser ist überzeugt davon, besonders nützliches, lehrreiches und anschauliches Material aus dem praktischen Turnierschach ausgesucht zu haben. Eine Einschränkung darf gleichwohl nicht unterbleiben: Obwohl die erläuternden Kommentare sogar noch um viele weitere Partiefragmente ergänzt wurden und dadurch zum Teil den aktuellsten Stand der Eröffnungstheorie widerspiegeln, ist es auf der Basis von lediglich 234 Beispielen gewiss unmöglich, sämtliche Eröffnungsprobleme anzuschneiden oder gar erschöpfend zu behandeln. Doch allemal: Nach dem Studium dieses Buches sollte der engagierte Schachfreund zumindest gegen die bekannteren Eröffnungsüberraschungen und typischen Reinfälle in allen gängigen Systemen gefeit sein. Zugleich kann er dabei kombinatorischen Fertigkeiten ganz allgemein auf die Probe stellen beziehungsweise trainieren.
Jerzy Konikowski, FIDE-Meister
Zum Aufbau und zur Handhabung des Buches:
Das Buch besteht aus zwei deutlich voneinander unterschiedenen Abschnitten:
1. Der Aufgabeteil. Er zeigt mit seinen Diagrammen jeweils den kritischen Moment einer Partie, mit anderen Worten ihren Wendepunkt. Aus didaktischen Gründen wurde dieser Teil nicht mit den Lösungen vermengt, denn die Aufmerksamkeit des Lesers soll zunächst durch keinerlei hilfreiche Angaben abgelenkt werden (Eine hier im übrigen ebenfalls als unzulässig zu betrachtende Hilfestellung wäre das Gruppieren der Aufgaben nach taktischen Grundmotiven gewesen; es unterblieb folglich). Es ist einfach wichtig, dass der Übende die Aufgaben selbständig und hartnäckig bearbeitet, auch wenn dies am Ende vielleicht nicht in jedem Fall zum gewünschten Erfolg führt. Die Verbesserung der taktischen Fähigkeiten beim Schach kann auf Dauer nur durch Anstrengung erzielt werden.
2. Der Haupt- oder Lösungsteil. Entsprechend der Nummerierung der Diagramme findet man hier nicht nur die richtige Fortsetzung zu jeder Aufgabenstellung, sondern auch die komplette dazugehörige Partie. Denn schließlich ist es wichtig, die Vorgeschichte einer Eröffnungskatastrophe zu studieren, damit unsere Sinne allmählich geschärft werden für die Prinzipien, gegen die man nicht verstoßen darf, wenn man die erste Partiephase gesund überstehen möchte. Es ist darum auch eindringlich zu empfehlen, keinesfalls hastig von Aufgabe zu Aufgabe zu eilen und sich demzufolge beim Nachspielen ausschließlich auf das taktische Finale einer Partie zu beschränken.
Für den Fall, dass der Leser die Arbeit mit diesem Buch nicht nur als eine den Erwerb neuen Schachwissens in den Vordergrund rückende Übung betrachtet, sondern dass er zugleich auch eine Überprüfung seiner bisherigen taktischen Fertigkeiten bezweckt, möchte der Verfasser folgende Anregungen geben:
Führen Sie Buch über Ihren Erfolg, indem Sie sich für jede vollständig gefundene Lösung 5 Punkte gutschreiben. Veranschlagen Sie die Hälfte (2,5 Punkte), wenn Sie
die entscheidenden Züge zwar gefunden haben, aber Ihnen dabei irgendein bedeutsamer Aspekt (z.B. eine wichtige Nebenvariante) entgangen ist. Und geben Sie sich schließlich einen Trostpunkt, falls Sie zwar das zugrunde liegende taktische Motiv erkannt oder geahnt haben, sich dessen eigentliche Ausnutzung durch den Angreifer aber bis zum Nachschlagen in der Lösung nicht so recht hatten vorstellen können.
Wenn Sie in der beschrieben Weise unter dem Strich mindestens 995 der insgesamt 1170 möglichen Punkte sammeln, dürfen Sie sehr zufrieden sein und sich mit Fug und Recht als einen guten Taktiker bezeichnen. 585 bis 995 Punkte zu erreichen, bedeutet sicher auch noch einen Erfolg. Liegen Sie mit weniger als 585 Punkten unterhalb der 50-Prozent-Grenze, dann führen Sie ein gefährliches Leben am Schachbrett! Sie haben dann zwar viel für Ihr taktisches Sehvermögen getan (und dadurch Ihr eigenes Testergebnis womöglich schon überholt). Aber Sie sollten schleunigst mit ähnlichen Übungen fortfahren.
Doch warten Sie es erst einmal ab, und beginnen Sie mit der Lektüre!
Aktualisiert: 2020-03-16
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Es waren wohl die Analysen des holländischen Meisters Elias Stein (1748-1812) zur Eröffnung 1.d4 f5, veröffentlicht in seinem Buch „Nouvel essai sur le jeu des échecs, avec des réflections militaires relatives à ce jeu“ (Den Haag 1789), die zur Namensgebung der Holländischen Verteidigung geführt haben. Zwei erste Partien mit der Zugfolge 1.d4 f5 (2.c4 Sf6 3.Sc3 e6, Jaenisch – v.d. Lasa) sind uns aus dem Jahre 1842 überliefert. Im 19. Jahrhundert lange Zeit als einzige ernsthafte Alternative zu 1… d5 gehandelt, war Holländisch verpönt in der von Steinitz und Tarrasch geprägten Ära des soliden Positionsspiels, bis diese Verteidigung bei den Hypermodernen in den 1920er Jahren eine mühsame Wiedergeburt erlebte. Danach hat sich Holländisch trotz wechselhafter Popularität einen festen Platz im Repertoire zahlreicher Meister, bis hin zu Groß- und Weltmeistern, erobert. Auch heute erfreut sich die „holländischen Waffe“ einer steigenden Beliebtheit, die gelegentlich sogar von Magnus Carlsen hervorgeholt wird.
Holländisch gilt gemeinhin als scharfe Eröffnung für den kämpferisch eingestellten Spieler, der nicht das positionelle Gleichgewicht wahren will, sondern mit 1. f5 auf die Beherrschung des Königsflügels abzielt und einen eigenen Weg sucht, die der Eröffnung innewohnenden Chancen zu seinen Gunsten zu nutzen.
FIDE-Meister Jerzy Konikowski und der Internationale Meister Olaf Heinzel behandeln in diesem Buch alle aussichtsreichen holländischen Systeme und Varianten, die es dem Leser gestatten, ein schlagkräftiges Repertoire nach eigenen Vorlieben aufzubauen. Der zweite Teil des Buchs präsentiert 50 kommentierte Partien, die die Zusammenhänge zwischen der Eröffnung und den nachfolgenden Partiephasen illustrieren.
Aktualisiert: 2019-10-30
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