Gibt es eine Neubesinnung in der ökonomischen Wissenschaft? In dieser Arbeit wird die Entwicklung eines handlungstheoretischen Paradigmas in unterschiedlichen nationalökonomischen Schulrichtungen untersucht: Verstehen (im Gegensatz zu erklären), teleologische/kreative Handlungen (im Gegensatz zu mechanisch-kausalen Gesetzen), maps und Konstrukte des Denkens (im Gegensatz zur Optimierung) sind seine vorläufig definierten Säulen. Das Problem wird zunächst aus dogmengeschichtlicher Perspektive betrachtet: untersucht werden die ältere (Roscher, Hildebrand, Knies) und die jüngere Historische Schule (Schmoller) in Deutschland, der "alte" Institutionalismus in den USA (vor allem Veblen und Commons) und schließlich die Österreichische Schule (Menger, Böhm-Bawerk, Wieser, Mises, Hayek). Anschließend werden die gegenwärtigen Verfechter dieser Schulen betrachtet. Ein wesentliches Ziel der Arbeit ist zu zeigen, dass diese Ansätze auf der Ebene der allgemeinen Theoriebildung leistungsstark sind und ihnen nicht nur deskriptive und zeitbedingte wirtschaftspolitische Relevanz zukommt.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Eine theoretische Auseinandersetzung zwischen dem ökonomischen Historismus und dem historischen Materialismus hat bis heute nur bruchstückhaft stattgefunden. In der Arbeit wird versucht, eine kritische Vergleichsbasis zwischen dem Marxschen Programm einer Kritik der politischen Ökonomie und der historisch-ethischen Argumentation der Historischen Schule der deutschen Nationalökonomie aufzustellen. Für diesen Zweck werden die Konzepte der Arbeit und der Gerechtigkeit in den Werken von Karl Marx, Karl Bücher, Gustav Schmoller und Adolph Wagner dargestellt und analysiert.
Aktualisiert: 2023-04-12
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Die deutsche Ökonomie des 18. und 19. Jahrhunderts ist wieder stärker ins Licht der Forschung geraten, allerdings nur die historische Schule des späten 19. Jahrhunderts. Die Eigenständigkeit der gesamten deutschen Ökonomie - kein Sonderweg, aber eine eigene, stark institutionen-, rechts- und staatsökonomisch ausgeprägte Theorieform - ist heute kaum bekannt. An den geläufigeren Ökonomen - Rau, Roscher, List, Knies, Hildebrand, Wagner - sollen deren unbekanntere Theoriefiguren herausgestellt werden, an unbekannteren Autoren - Büsch, Schlettwein, Beckmann, Novalis, Soden, Mangoldt etc. - deren Herzstücke, die insgesamt den Tenor der deutschen Ökonomie genauer bestimmen lassen: ihre Produktivitätsphantasien, ihre Ordnungswünsche und ihre idealischen Basiskonzeptionen. In diesen eigenen Denkstil einzuführen, ist Ziel des vorliegenden Buchs.
Inhalt
Im Schatten Justis: Joh. Beckmann als Herausgeber und Kommentator der Justi'schen "Policeywissenschaft". Die 'practische' Seite des Cameralismus
Die natürliche Ordnung: Gesetzhaftigkeit des Wohlergehens. Physiokratische Ökonomie in Deutschland
Circulation des Geldes und steigende Auskommen. Der Hamburger Ökonom Johann Georg Büsch
Poetische Weltfamilie / Schöne Haushaltung des Universiums. Novalis' Ökonomie aus seinen Fragmenten
Deutsche Bedenken an Adam Smith. Feder, Sartorius und der notwendige Staat
Das allgemeine Vermögen. Eine sublunare Theoriefigur in der deutschen Ökonomie: von Justi über Hegel zu Schmoller
Kraft und Stoff. Graf von Sodens "energetische" Konzeption der Ökonomie: "Poesie der Bereicherungskunde"
Volkswirtschaftspolizei bzw. -politik als Kunstlehre der Beamten-Juristen. Zur Theorie und Praxis der "angewandten Volkswirtschaftslehre" im frühen deutschen 19. Jahrhundert: K.H. Rau
Katastrophenblick und Wachstumswunsch. Die politische Ökonomie des M.A. Lips
Marktentwicklung und Infrastruktur. Friedrich List
Sittlichkeit als analystische Konsequenz des Laisser-Fairew-Versagens. Bruno Hildebrand
Über W. Roschers 'historische Methode' der Nationalökonomie. Intention und Scheitern
Exkurs: Zur Einschätzung des methodischen Programms der deutschen Nationalökonomie im 19. Jahrhundert: Schmoller I
Die Richtigkeit volkswirthschaftlicher Tatsachen: Hans v. Mangoldt
"Das zur äußeren Erscheinung gelangene Wirtschaftsleben". Knies' politische Ökonomie als komparative Kulturtheorie
Ökonomie als Kulturfortschritt. Carl Menger
Theorien des subjektiven Wertes in der deutschen Nationalökonomie
"Nationalökonomische Vertiefung der Rechtsphilosophie". Adolph Wagners rechtliche Theorie der Verteilung
Aktualisiert: 2018-11-08
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Schmollers Versuch, eine neue, ethisch-historische Ökonomie zu entwickeln, gilt als gescheitert. Doch zeigt sich heute, etwas unbelasteter vom "Methodenstreit", dass Schmollers Konzeption keine "historizistisch verkommene", sondern eine analytisch durchdachte Konstruktion darstellt, die viele Elemente neuerer Ökonomie enthält, vor allem institutionenökonomische Komponenten. Man wird diesem Versuch einer "anderen Ökonomie" erst gerecht, wenn man ihn als eine besondere Form staatswirtschaftlicher Entwicklungstheorie betrachtet - eine der großen, weit unterschätzten Leistungen der deutschen Nationalökonomie. Inhalt:
Schmoller als theoriegeschichtliche Brache - Gustav von Schmoller: der Mann, das Werk, die Zusammenhänge - Zur Entwicklung des intellektuellen Stils der deutschen Nationalökonomie des frühen 19. Jahrhunderts vor Schmoller - Sittliche Ordnung. Über die Tendenzen zur "ethischen Ökonomie" im Deutschland des 19. Jahrhunderts - Schmoller I: Ökonomie, Geschichte und Ethik - Schmoller II: Athen und Berlin. Schmollers Auseinandersetzung mit H. von Treitschke zur "sozialen Frage". Die Idee intertemporaler Allokation - Schmoller III: Die "sociale Versicherung" - Zur Mikroökonomie der Macht: meritorischer und parafiskalischer Staat. Über die staatswirtschaftliche Disposition der deutschen Ökonomie des 19. Jahrhunderts - Was bleibt? Ein Resümee.
Aktualisiert: 2022-06-30
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Thorstein Veblen (1827-1929), Leitfigur des amerikanischen Institutionalismus, polarisierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Wirtschaftswissenschaft in den USA mit dem Ansatz einer evolutorischen Ökonomik. Heute rücken Veblens Arbeiten durch das wiedererwachte Interesse an evolutionären und institutionenökonomischen Fragestellungen erneut in den Blickpunkt. Die in diesem Band versammelten Beiträge erschöpfen sich keineswegs in theoriegeschichtlichen Erörterungen, sondern zielen primär auf eine theoriesystematische, "kreative" Interpretation. Thematisiert werden die Konzeption der Veblenschen evolutorischen Ökonomik und deren praktische Relevanz, die methodologischen Kontroversen, sein Menschenbild, Veblens Kapitaltheorie und Kapitalismuskritik, die erkenntnistheoretische Grundposition, die Rezeption seines Werkes, schließlich die grundsätzlichen Möglichkeiten eines evolutorischen Ansatzes in der Wirtschaftswissenschaft. Auf diese Weise liefert das Buch ein differenziertes Bild der Ideen Veblens. Zugleich bietet es einen tiefen Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen des institutionalistischen Paradigmas. Inhalt: Reinhard Penz, Holger Wilkop: Einleitung: Einige Bemerkungen zu Thorstein Veblen und zum amerikanischen Institutionalismus - Reinhard Penz: Thorstein Veblens evolutorische Methodik - Carsten Herrmann-Pillath: Thorstein Veblens Menschenbild: Theoretische Grundlagen und empirische Relevanz - Norbert Reuter: Die Kapitalismuskritik Veblens. Zur Aktualität eines unorthodoxen Ansatzes - Jens Hölscher: Sozialer Wettbewerb und Stabilisierung von Armut - Ulrich Fehl, Carsten Schreiter: Zu den kapitaltheoretischen Vorstellungen Thorstein Veblens - Helge Peukert: Veblens negative Dialektik: Ökonomischer Rationalismus, Empirismus und Evolutionismus - eine Kritik - Ralf Schimmer: Wider die Legende von der unüberbrückbaren Distanz: Der amerikanische Populismus als normativer Grundgehalt der Veblenschen Sozialkritik - Wolfram Elsner: Veblen und Adam Smith - explizite und faktische Rückgriffe - Horst K. Betz, Dixie Francovich: Veblen über Schmoller - Günter Krause: Ein Amerikaner in der DDR oder Veblen in der Optik von Offizialwissenschaften - Beat Bürgenmeier: Umweltschutz in einer Veblenschen Perspektive - Hajo Riese: Institutionenökonomie und Marktökonomie. Überlegungen zu einem neuerlichen Thema - Zeittafel.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Die Wiederbesinnung auf die Historische Schule und den amerikanischen Institutionalismus gilt heute als ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die sozialökonomische Theoriebildung. In dieser Arbeit werden Gustav Schmoller und John R. Commons, zwei führende Protagonisten dieser Richtung in ihrem Werk und ihrem Wirken neu betrachtet. Im Zentrum der Untersuchung steht die Bedeutung ihrer institutionenökonomischer Ansätze für die sozialpolitische Theoriebildung und für die Etablierung wohlfahrtsstaatlicher Strukturen in Deutschland und den USA. Dieser Vergleich bezieht bislang kaum aufgearbeitete - auch biographische - Verknüpfungen zwischen deutscher und amerikanischer Nationalökonomie im Umfeld der Jahrhundertwende ein. In ihrem Denken zeichneten sich Schmoller und Commons durch ein hohes Maß an kulturwissenschaftlicher Selbstreflektion aus. In ihrem praktischen Wirken hatten sie einen starken Einfluss auf zwei wichtige Take-Off-Phasen sozialstaatlicher Entwicklung - die Bismarcksche Sozialreform und die Sozialgesetzgebung des New Deal. Geprägt von den geistesgeschichtlichen und historisch-institutionellen Grundlagen der Gesellschaftsbildung ihrer Länder legten sie Konzeptionen vor, die der theoretischen Begründung und praktischen Umsetzung sozialer Reformpolitik im Kapitalismus gewidmet waren. Beide verfolgten dabei ein Ideal ökonomischer Theorie, welches auf die bewußte Integration normativer Aspekte und auf die Konstituierung einer freien und demokratischen Gesellschaft ausgerichtet ist. Sie widmeten sich der durchaus klassischen Idee einer sozialen Ökonomie. Das Buch bietet eine Vielzahl von Anregungen für die heutige institutionenökonomische und sozialpolitische Theoriebildung. Denjenigen, die sich für ökonomische Theoriegeschichte, wissenssoziologische Fragestellungen sowie für die Entwicklung sozialstaatlicher Regimes interessieren, wird darüber hinaus eine Fülle von neuem und interessantem Material geboten.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Heinrich Herkner wurde 1917 der Nachfolger Gustav Schmollers auf dessen außerordentlich einflussreichen Berliner Lehrstuhl und als Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik, den er während der folgenden 12 Jahre bis zum Niedergang des Vereins leitete. Dieses Buch zeichnet Leben und Werk des vor allem mit der Arbeiterfrage befassten Ökonomen nach. Im Blickpunkt steht die Frage, warum Herkner Schmoller beerbte, obwohl es prominentere Kandidaten hierfür gab, warum er nach dem Zweiten Weltkrieg rasch in Vergessenheit geriet und worin seine aktuelle Bedeutung liegt. "In der Einleitung versuchen wir im Anschluß an Schumpeter zu begründen, warum Heinrich Herkner heute wieder aktuell sein könnte. Im ersten Teil schildern wir Herkner als wissenschaftlichen Menschen und menschlichen Wissenschaftler, um zu einer ersten Antwort zu kommen, warum er einer der Nachfolger wurde. Im mittleren Teil analysieren wir vor allem jene Beiträge, die heute oft als makro-ökonomisch rubriziert werden. Hier wird die meisten Leser der Zusammenhang zwischen Krisentheorie und Arbeiterfrage, d.h. seine Ausführungen zur Theorie der effektiven Nachfrage interessieren. Das dritte Kapitel geht auf den Sozialökonomen Herkner ein, der seine Forschungen betrieb, um für sich 'selbst die Bedingungen richtigen Handelns zu gewinnen'. Wie Wissenschaft und Praxis zusammenhängen, ist ein überzeitliches Thema." Aus dem Vorwort
Aktualisiert: 2021-10-21
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