Juden in Schwedt

Juden in Schwedt von Heidenhain,  Brigitte
270 Jahre lang gab es jüdisches Leben in der brandenburgischen Stadt Schwedt an der Oder. Der Leser dieses Bandes nimmt teil an der wechselvollen Geschichte der jüdischen Menschen und ihrer Gemeinde. Der erste Jude, der sich im 17. Jahrhundert in Schwedt niederließ, war Bendix Levi. Nachdem sein Haus in Oderberg abgebrannt war, erhielt er von Kurfürst Friedrich Wilhelm die Genehmigung zum Aufenthalt in Schwedt. Die preußischen Könige wünschten jedoch, daß in den kleinen brandenburgischen Städten nur wenige Juden leben sollten. Deshalb bestand während des 18. Jahrhunderts die jüdische Gemeinschaft in Schwedt nur aus Angehörigen von drei Familien, nämlich von Bendix Levi, Simon Salomon und Wulff Salomon. Ihr Leben war geprägt vom Kampf um Aufenthaltsrecht und Handelserlaubnis. Solidarität untereinander war dabei nicht immer selbstverständlich, da oft das Aufenthaltsrecht des einen, wirklich oder vermeintlich, dem Recht des anderen entgegenstand. Das umfangreiche Quellenmaterial aus Berliner, brandenburgischen und Jerusalemer Archiven führt uns die Auswirkungen der restriktiven preußischen Judenpolitik auf das Leben der Schwedter Juden lebendig vor Augen und gibt uns außerdem Einblicke in jüdische Traditionen und Gebräuche. So werden wir Zeugen einer jüdischen Eidesleistung im Schwedter Rathaus und nehmen teil an der feierlichen Unterzeichnung eines Heiratsvertrages. Das Emanzipationsedikt von 1812 machte Juden endlich zu preußischen Staatsbürgern und erleichterte das Leben durch Niederlassungs- und Gewerbefreiheit. Dies führte bald zu einer beträchtlichen Vergrößerung der Schwedter jüdischen Gemeinde, der sich auch die jüdischen Einwohner des nahe gelegenen Städtchens Vierraden anschlossen. Als erster ließ sich Israel David Loewenheim aus Tütz / Westpreußen in Schwedt nieder. Ihm folgten aus seiner Heimatstadt nicht weniger als sieben weitere Familien. Zuzüge gab es auch aus anderen Städten, sodass bis zum späten 19. Jahrhundert die Zahl der jüdischen Einwohner Schwedts bis auf ca. 200 Personen zunahm. Ab ca. 1880 führten dann jedoch zahlreiche Wegzüge – besonders nach Berlin – wieder zu einer Verkleinerung der Gemeinde. Seit 1840 war Schwedt Amtssitz eines Rabbiners. Nathan Hirsch Kuttner blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1895 in Schwedt. Dieses lange Zusammenleben lässt ein harmonisches Verhältnis zwischen ihm und der Gemeinde vermuten. Dies war aber in den ersten Jahren durchaus nicht der Fall. Kuttner musste einige Jahre um Anerkennung in der Gemeinde kämpfen und sogar die Zahlung seines Gehalts gerichtlich durchsetzen. Der Bau einer neuen Synagoge im Jahr 1862 gab der Gemeinde neues Zusammengehörigkeitsgefühl und brachte Ruhe in die Auseinandersetzungen mit dem Rabbiner. Unter dem Eindruck des zunehmenden Antisemitismus im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert schloss sich die Gemeinde Vereinen und Organisationen an, die sich den antisemitischen Angriffen entgegenzustellen versuchten, so 1894 dem „Deutsch-Israelitischen Gemeindebund“ und 1901 dem „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“. Im Jahr 1922 gründete man die „Reuchlin Loge“ im Verband „Unabhängiger Orden Bne-Beriss“. Bald folgte das schnelle und vollständige Ende der jüdischen Gemeinde in Schwedt durch den nationalsozialistischen Massenmord. In der Datenbank der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wird die Erinnerung an 60 namentlich bekannte ermordete Schwedter Juden aufbewahrt. Nachfahren von Überlebenden hat es in alle Erdteile verschlagen. Intensive genealogische Forschungen in Zusammenarbeit mit Peter Lowe aus Hertford (UK), einem Nachkommen der Familie Loewenheim, und Yehuda Meinhardt (Israel) machten es möglich eine Reihe von Familienstammbäumen zu rekonstruieren. Der Band wird mit der Beschreibung des jüdischen Friedhofs und der Erfassung der Grabinschriften abgeschlossen. Eine ausführliche Dokumentation mit Fotografien findet sich im Internet (www.uni-potsdam.de/juedische-friedhoefe).
Aktualisiert: 2023-06-06
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Reise- und Entdeckerkarte Uckermark

Reise- und Entdeckerkarte Uckermark von Goerlt,  Heidi, Klemmer,  Klaus, Kuhlmann,  Christian, Wachter,  Thomas
Unsere Reise- und Entdeckerkarte im Maßstab 1:100.000 eignet sich als Radkarte und Autokarte für Erkundungen der Uckermark. Die ausgewiesenen Radwege haben Kilometerangaben. Informationen auf der Rückseite helfen bei der Auswahl von Reisezielen. Der Kartenausschnitt umfasst die gesamte Uckermark. Er reicht von Neustrelitz im Westen bis Schwedt/Oder im Osten und von Pasewalk im Norden bis Angermünde im Süden. Die Karte ist GPS-geeignet.
Aktualisiert: 2022-06-23
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Juden in Schwedt

Juden in Schwedt von Heidenhain,  Brigitte
270 Jahre lang gab es jüdisches Leben in der brandenburgischen Stadt Schwedt an der Oder. Der Leser dieses Bandes nimmt teil an der wechselvollen Geschichte der jüdischen Menschen und ihrer Gemeinde. Der erste Jude, der sich im 17. Jahrhundert in Schwedt niederließ, war Bendix Levi. Nachdem sein Haus in Oderberg abgebrannt war, erhielt er von Kurfürst Friedrich Wilhelm die Genehmigung zum Aufenthalt in Schwedt. Die preußischen Könige wünschten jedoch, daß in den kleinen brandenburgischen Städten nur wenige Juden leben sollten. Deshalb bestand während des 18. Jahrhunderts die jüdische Gemeinschaft in Schwedt nur aus Angehörigen von drei Familien, nämlich von Bendix Levi, Simon Salomon und Wulff Salomon. Ihr Leben war geprägt vom Kampf um Aufenthaltsrecht und Handelserlaubnis. Solidarität untereinander war dabei nicht immer selbstverständlich, da oft das Aufenthaltsrecht des einen, wirklich oder vermeintlich, dem Recht des anderen entgegenstand. Das umfangreiche Quellenmaterial aus Berliner, brandenburgischen und Jerusalemer Archiven führt uns die Auswirkungen der restriktiven preußischen Judenpolitik auf das Leben der Schwedter Juden lebendig vor Augen und gibt uns außerdem Einblicke in jüdische Traditionen und Gebräuche. So werden wir Zeugen einer jüdischen Eidesleistung im Schwedter Rathaus und nehmen teil an der feierlichen Unterzeichnung eines Heiratsvertrages. Das Emanzipationsedikt von 1812 machte Juden endlich zu preußischen Staatsbürgern und erleichterte das Leben durch Niederlassungs- und Gewerbefreiheit. Dies führte bald zu einer beträchtlichen Vergrößerung der Schwedter jüdischen Gemeinde, der sich auch die jüdischen Einwohner des nahe gelegenen Städtchens Vierraden anschlossen. Als erster ließ sich Israel David Loewenheim aus Tütz / Westpreußen in Schwedt nieder. Ihm folgten aus seiner Heimatstadt nicht weniger als sieben weitere Familien. Zuzüge gab es auch aus anderen Städten, sodass bis zum späten 19. Jahrhundert die Zahl der jüdischen Einwohner Schwedts bis auf ca. 200 Personen zunahm. Ab ca. 1880 führten dann jedoch zahlreiche Wegzüge – besonders nach Berlin – wieder zu einer Verkleinerung der Gemeinde. Seit 1840 war Schwedt Amtssitz eines Rabbiners. Nathan Hirsch Kuttner blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1895 in Schwedt. Dieses lange Zusammenleben lässt ein harmonisches Verhältnis zwischen ihm und der Gemeinde vermuten. Dies war aber in den ersten Jahren durchaus nicht der Fall. Kuttner musste einige Jahre um Anerkennung in der Gemeinde kämpfen und sogar die Zahlung seines Gehalts gerichtlich durchsetzen. Der Bau einer neuen Synagoge im Jahr 1862 gab der Gemeinde neues Zusammengehörigkeitsgefühl und brachte Ruhe in die Auseinandersetzungen mit dem Rabbiner. Unter dem Eindruck des zunehmenden Antisemitismus im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert schloss sich die Gemeinde Vereinen und Organisationen an, die sich den antisemitischen Angriffen entgegenzustellen versuchten, so 1894 dem „Deutsch-Israelitischen Gemeindebund“ und 1901 dem „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“. Im Jahr 1922 gründete man die „Reuchlin Loge“ im Verband „Unabhängiger Orden Bne-Beriss“. Bald folgte das schnelle und vollständige Ende der jüdischen Gemeinde in Schwedt durch den nationalsozialistischen Massenmord. In der Datenbank der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wird die Erinnerung an 60 namentlich bekannte ermordete Schwedter Juden aufbewahrt. Nachfahren von Überlebenden hat es in alle Erdteile verschlagen. Intensive genealogische Forschungen in Zusammenarbeit mit Peter Lowe aus Hertford (UK), einem Nachkommen der Familie Loewenheim, und Yehuda Meinhardt (Israel) machten es möglich eine Reihe von Familienstammbäumen zu rekonstruieren. Der Band wird mit der Beschreibung des jüdischen Friedhofs und der Erfassung der Grabinschriften abgeschlossen. Eine ausführliche Dokumentation mit Fotografien findet sich im Internet (www.uni-potsdam.de/juedische-friedhoefe).
Aktualisiert: 2023-01-13
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Oder-Neiße-Radweg, Jablonec – Ueckermünde

Oder-Neiße-Radweg, Jablonec – Ueckermünde
Startpunkt des 550 km langen Oder-Neiße-Radwegs ist Jablonec in Tschechien, in dessen Nähe die Quellen der Neiße liegen. Nach 55 km durch urige Wälder und über Hochebenen erreicht man Polen. Von dort folgt der Oder-Neiße-Radweg der deutsch-polnischen Grenze, die entlang beider Flüsse führt. War die Grenzregion für Touristen früher tabu, so bietet sie heute mit fast unberührten Flusslandschaften und sehenswerten Städten wie Zittau, Görlitz, Frankfurt (Oder) oder Küstrin eine interessante Region für Radfahrer. Die Leporello-Falzung der Karte ermöglicht es, die Route bis Ueckermünde in einzelnen Abschnitten zu präsentieren. Ein Teil des Haff-Radfernweges, der über die sich anschließende Insel Usedom bis nach Ahlbeck führt, wird zusätzlich in der Karte vorgestellt.
Aktualisiert: 2023-01-01
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Die Harlans

Die Harlans von Buchloh,  Ingrid
Ingrid Buchloh, selbst Mitglied der Familie Harlan, stellt in dieser Neuerscheinung aus dem Verlag der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft die Geschichte der hugenottischen Emigrantenfamilie Harlan dar, eine Geschichte, die trotz ihrer singulären Erscheinungsform in vielem als exemplarisch für die Geschichte der nach Brandenburg-Preußen emigrierten Hugenotten gelten kann. Wie alle Réfugiés mussten sich auch die Harlans in ihrer neuen Heimat zunächst wirtschaftlich behaupten. Dies war für sie nicht nur eine existentielle Notwendigkeit, sondern auch ein aus ihrem Prädestinationsverständnis erwachsenes Bedürfnis. Unternehmerische Tatkraft, Genügsamkeit und Anpassungsfähigkeit an ökonomische Bedingungen ermöglichten es ihnen, von einfachen Anfängen als Landwirte zu erfolgreichen und angesehenen Kaufleuten aufzusteigen. Gestützt wurden sie dabei durch ein geschäftliches und familiäres Netzwerk, das sie mit den führenden hugenottischen Kaufmannsfamilien Brandenburg-Preußens, den Salingre, den Cuny und den Boccard, verband und sich von Amsterdam bis Königsberg erstreckte. Einige Harlans führte der Weg vom Wirtschafts- zum liberalen Bildungsbürgertum. Hier fanden sie als Juristen in der Funktionselite preußischer Beamter eine neue gesellschaftliche Identität und engagierten sich als Offiziere im Befreiungskrieg gegen Napoleon und im Krieg gegen Frankreich 1870/71. Wenn die Harlans auch räumlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich sehr unterschiedliche Wege einschlugen, so lebten sie doch alle in dem Bewusstsein, in einer französisch-hugenottischen Tradition zu stehen. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts waren sie auch tief verwurzelt in ihrem Glauben und stellten sich als Kirchenälteste in den Dienst der hugenottischen Gemeinden. Mit der Zeit ging jedoch die Bindung an die hugenottische Kirche verloren. Daran hatten sowohl die Ehen mit Frauen anderer christlicher Konfessionen ihren Anteil als auch ein aufgeklärtes Welt- und Menschenbild mit seiner kritischen Hinterfragung kirchlicher Normen. Bewahrt wurde aber eine tiefe Religiosität christlicher Prägung, verbunden mit hohen ethischen Wertvorstellungen und großer Offenheit gegenüber anderen Bekenntnissen.
Aktualisiert: 2022-12-30
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