Der Umhang
Ein Mensch, mit dem die Freundin bänglich
seit Monaten den Umgang meidet,
dem seine Gattin, kaum empfänglich,
die süße Zärtlichkeit verleidet
und der vergeblich sich bemühte
bei einer Dame, schlank und hold,
daß ihm ein neues Glück erblühte,
hat, was er sicher nicht gewollt,
setdem so unruhige Nächte.
Und eines Nachts im Traum erscheint
die Dame, die er lieben möchte,
ganz selbstverständlich, wie er meint.
Und dennoch schaut der Mensch betroffen.
Denn, was noch nie zuvor geschah,
ein leichter Umhang, vorn ganz offen,
ließ seh'n, was er noch niemals sah.
Zwei Brüste, zierlich in der Form
mit süßen dunkelbraunen Zitzen,
ein wenig kleiner als die Norm,
schön hoch und steil am Körper sitzen.
Er sieht, weil sie, sein Herz schlägt laut,
jetzt dicht vor seinem Bette steht,
umrahmt von sammetweicher Haut
ihr krauses Petersilienbeet,
ein süßes Dreieck, unwahrscheinlich
in ihres Leibes Harmonie.
Es ist der Dame gar nicht peinlich,
so andächtig beschaut er sie.
Verlangend sich die Augen weiten
beim Anblick, den sie ihm beschert.
Sie läßt von ihren Schultern gleiten
den Umhang, der sie kaum beschwert.
Weil sie im Traum sich nicht geniert,
entblößt sie sich bis auf die Haut,
als wären, was sonst nie passiert,
die Hemmungsschwellen abgebaut.
Ein Lächeln huscht durch ihre Züge.
Das sah er häufig schon bei ihr.
"Du möchtest, daß ich bei Dir liege,
ich auch", meint sie, "weil ich sonst frier."
Er zieht sie unter seine Decken.
An seine Brust schmiegt sie ihr Haupt.
Er fühlt sein Glied sich mächtig recken,
soweit es die Natur erlaubt.
Sie schmiegt sich an ihn von der Seite
und streichelt ihn. Das tut ihm gut.
Ihn wundert's nicht mal, daß er heute
ganz nackt in seinem Bette ruht.
Im Traum ist manches selbstverständlich,
was sonst ganz ungewöhnlich ist.
So mancher Wunsch erfüllt sich endlich.
Er küßt sie nicht, er wird geküßt.
Sie möchte seinen Herzschlag hören,
das Ohr an seine Brust gedrückt.
Er kann und will ihr nicht verwehren,
daß sie dabei nach unten blickt,
wo nach der alten Liebesregel
bei ihm als kerngesundem Mann
sein starker stoßbereiter Schlegel
so sichtbarlich Gestalt gewann.
Da kann die Frau es nicht mehr lassen,
mit ihrer Hand die stolze Pracht
schon mal behutsam anzufassen.
Und, was noch mehr Vergnügen macht,
sie braucht nur etwas tiefer rutschen
bis auf den Bauch mit ihrem Haupt,
schon kann sie an der Eichel lutschen,
daß er im Traum zu stöhnen glaubt.
Vor lauter Lust die er empfindet,
das Blut ihm in den Ohren tost,
weil sich die helle Glut entzündet,
als sie so zärtlich ihn liebkost
an der empfindungsreichsten Stelle,
wo es der Mann am liebsten hat.
Das findet an der süßen Quelle
der Lust nur allzu selten statt.
Denn manche Frau kann nicht begreifen,
wenn sie den Schatz im Munde hegt,
daß dann auch Liebesfrüchte reifen,
die sie in ihrem Schoße trägt.
Das spürt die Frau jetzt überdeutlich.
Es brodelt unter'm krausen Flaus.
Nur kurze Zeit beherrscht sie leidlich
den Drang. Dann hält sie's nicht mehr aus.
Sie fühlt, wie ihr die Knie zittern.
Ein Laut tief aus der Kehle dringt.
Ihr Mörser läßt sich nicht vergittern,
sobald der harte Stößel winkt.
Den läßt sie augenblicklich fahren,
damit er seinen Zweck erfüllt,
und öffnet ihren wunderbaren
Verschluß, aus dem der Saft schon quillt.
Sie schlägt die Decke auf die Seite.
Die Luft ist ihr nicht mehr zu kühl.
Nur selten frieren Liebesleute
su kurz vor dem ersehnten Ziel.
Er sieht, wie sich die Schenkel weiten,
daß er vor Lust nach Atem ringt.
Die schwingt sie hoch, auf ihm zu reiten,
daß er von unten in sie dringt.
So können sie verzückt und traulich
einander in die Augen seh'n.
Sie wirkt so damenhaft und fraulich,
fast hoheitsvoll, und das ist schön.
Am Anfang muß sie sich noch mühen,
daß er den Zugang nicht verfehlt.
Doch dann beginnt im Schoß zu glühen
die Lust, die beide tief beseelt.
So zeigt in einem Traum bisweilen
die Liebe doch noch ihre Macht,
die diesem Mann, es ist zum Heulen,
am Ende nur Verdruß gebracht.
Ein Traumgesicht kann nichts empfinden.
Und doch stellt sich der Mensch das vor,
wenn sie so glückhaft sich verbinden
im Zauber, den sein Wunsch beschwor.
Der Mensch erwacht aus seinen Träumen
bereits im höchsten Glücksmoment.
Es hilft ihm nichts, sich aufzubäumen.
Er war und ist und bleibt getrennt
von der Geliebten, die noch immer
die Liebe nicht erwidern kann
Es winkt ihm auch kein Hoffnungsschimmer.
Sie bleibt jetzt treu dem Ehemann.
Wozu der Traum ihn konnt' verlocken
und was der Mensch mit Lust genoß,
ist bis zum Morgen wieder trocken,
ganz gleich, wohin der Same floß.
Als Wunder muß er es betrachten,
daß ihm sein Alter noch erlaubt,
nach solchem Glück nicht nur zu trachten
im Traum. Wer hätte das geglaubt!