Das Ruhrgebiet im Fokus der Westarbeit der DDR

Das Ruhrgebiet im Fokus der Westarbeit der DDR von Berger,  Stefan, Dietz,  Burkhard, Müller-Enbergs,  Helmut
Als „Westarbeit“ bezeichnet wurden in der DDR Aktivitäten eigener Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland. Dies umfasste klassische Spionagetätigkeiten, aber auch andere Maßnahmen, die eine destabilisierende Einflussnahme auf den westdeutschen Staat beabsichtigten. Das Ruhrgebiet gehörte zu den Regionen mit dem höchsten Stellenwert innerhalb der „Westarbeit“. Es war für den wirtschaftlichen Wiederaufbau in Westdeutschland und inWesteuropa bedeutsam, seine Gesellschaft war ausgesprochen proletarisch geprägt, und es wurde bereits am Ende der 1950er Jahre von einer tiefen wirtschaftlichen Strukturkrise erfasst. So schienen hier die Voraussetzungen zur Herbeiführung einer revolutionären Situation in Westdeutschland als strategisches Ziel der „Westarbeit“ besonders günstig. Der Band bietet eine Bestandsaufnahme der auf das Ruhrgebiet gerichteten Aktivitäten der „Westarbeit“. Die Beiträge thematisieren wichtige Zielobjekte der „Westarbeit“ im Ruhrgebiet, wie Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften, Kirchen, Friedensbewegung und politische Parteien, oder stellen ihre Träger in den Mittelpunkt, wie der Abt. Verkehr im Zentralkomitee der SED, der FDJoder dem Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands.
Aktualisiert: 2020-08-27
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Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS

Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS von Wunschik,  Tobias
Im Herbst 1981 veröffentlichte die Illustrierte "Stern" Photos von vier Bundesbürgern, die sich in aller Öffentlichkeit auf dem Ostberliner Alexanderplatz angekettet hatten. Sie wollten darauf aufmerksam machen, dass zuvor im Osten Deutschlands mehrere Gesinnungsgenossen verhaftet worden waren. Was man im Westen seinerzeit erstaunt zur Kenntnis nahm, dokumentieren heute die Akten des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) sehr genau: Im "Arbeiter-und-Bauern-Staat" kämpfte eine Handvoll Maoisten unter dem Namen "Sektion DDR der KPD/ML" verbissen gegen die SED-Machthaber und wurde nach anfänglichen "Erfolgen" zur leichten Beute für den Staatssicherheitsdienst. Diese maoistische Spielart des gesellschaftlichen Protests im SED-Staat hat bislang wenig Beachtung gefunden. Die "Sektion DDR der KPD/ML" ist jedoch weniger von Interesse, weil ihre Anhänger ein hohes Maß an politischem Fundamentalismus an den Tag legten, sondern weil sie mit einer für die siebziger und achtziger Jahre ungewöhnlichen Militanz und konspirativer Energie aufbegehrten. Damit einher ging, was die eigentliche Bedeutung des Themas ausmacht, eine außergewöhnlich intensive Bearbeitung der "Sektion DDR" durch das MfSt. Die differenzierten Maßnahmen der ostdeutschen Geheimpolizei gegen diese Organisation lassen exemplarisch die MfS-typische Abfolge von präziser Aufklärung, systematischer Infiltration und anschließender Zerschlagung des "Feindobjektes" erkennen und sind insofern beispielhaft für die Methodik politischer Repression im SED-Staat. Letztlich gerieten hier zwei Organisationen miteinander in Konflikt der Geheimdienstapparat des MfS und der Parteiapparat der KPD/ML , deren Weltanschauung gleichermaßen auf dem Marxismus-Leninismus fußte. Beide waren ihrem Selbstverständnis nach Sachwalter der Interessen der "Arbeiterklasse" und ständig auf der Suche nach politischen "Abweichungen". Außerdem bedienten sich beide konspirativer Arbeitsmethoden. Vermutlich aufgrund dieser Parallelen trug die Auseinandersetzung ihrer "Apparate", wie zu zeigen sein wird, streckenweise realsatirische Züge. So grotesk dieses Drama im Rückblick auch immer erscheinen mag: Für die betroffenen Aktivisten der "Sektion DDR" hatte ihr Engagement fatale Konsequenzen. Einige von ihnen mussten etliche Jahre in den Haftanstalten des SED-Regimes zubringen.
Aktualisiert: 2022-08-26
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Juristische Aufarbeitung der Westspionage des MfS

Juristische Aufarbeitung der Westspionage des MfS von Lampe,  Joachim
Die Akten zur 'West-Arbeit', insbesondere die Unterlagen der bis 1986 von Markus Wolf geleiteten 'Hauptverwaltung Aufklärung' (HV A), sind Anfang 1990 fast völlig vernichtet worden. Weit gehen die Meinungen darüber auseinander, wie erfolgreich das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Westen war, vor allem, welchen Einfluss die SED mithilfe ihres Geheimdienstes auf die Geschicke der Bundesrepublik nahm. Um möglichst rasch an die Stelle von Spekulation gesicherte Information zu setzen, erscheint es sinnvoll, den komprimierten Bericht über die Erkenntnisse einer Institution zu veröffentlichen, die sich, ihrem gesetzlichen Auftrag gemäß, hauptverantwortlich an der juristischen Aufarbeitung der Westspionage des MfS gegen die Bundesrepublik beteiligt hat und über fundiertes Wissen verfügt, welche Dimensionen sie erreicht, worauf sie zielte und wie effektiv sie tatsächlich war: Es handelt sich um die beim Generalbundesanwalt konzentrierten Ermittlungsresultate aus den Jahren nach der Vereinigung. Neben den von der Behörde des Bundesbeauftragten verwalteten Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes stützen sich diese staatsanwaltschaftlichen Befunde auf Rechercheergebnisse des Bundeskriminalamtes wie des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Dazu gehören nicht zuletzt auch Vernehmungsprotokolle. Die vorliegende Broschüre macht ein im Frühjahr 1999 in Tutzing gehaltenes, bilanzierendes Referat des Bundesanwalts Joachim Lampe einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Im von ihm geleiteten Referat wurden die Ermittlungsmethoden zur komplexen Erforschung der aus der DDR betriebenen Spionage erarbeitet und die Strukturanklagen gegen die Leiter der wichtigsten Spionage-Diensteinheiten erhoben. In wichtigen Hauptverhandlungen vertrat er die Anklage des Generalbundesanwalts, unter anderem im Verfahren gegen Markus Wolf.
Aktualisiert: 2022-05-17
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SED-Hilfe für West-Genossen

SED-Hilfe für West-Genossen von Mensing,  Wilhelm
Wie immer die SED sich in Sachen Deutsche Einheit während ihrer gut vierzigjährigen Herrschaft positionierte – stets hatte die Partei den Anspruch, Politik für ganz Deutschland zu machen. Außerhalb ihres Herrschaftsbereiches sollte dies mit Hilfe der von ihr gelenkten Kommunisten in Westdeutschland gelingen. Dazu unterhielt sie in ihrer Parteizentrale Apparate, die die politische Anleitung und die materielle Ausstattung der Westgenossen zu besorgen hatten. Für letztere war vom Beginn bis zum Ende der SED-Herrschaft die Abteilung Verkehr des Zentralkomitees verantwortlich. Sie organisierte, immer streng geheim und auf illegalen Wegen, die Reisen der Kader, den Transport von Ausrüstung und Propagandamaterial und vor allem von Geld – und sie betreute die 'Westfirmen' der Partei. Alle Akten der immer konspirativ arbeitenden Abteilung Verkehr sind vernichtet. Dennoch ließ sich ihre Tätigkeit mit Hilfe von Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit rekonstruieren.
Aktualisiert: 2022-08-26
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Stille Post

Stille Post von Weber,  Gudrun
Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 war die SED gezwungen, ihre Westarbeit grundsätzlich neu zu ordnen. Vor allem die Westagitation brauchte eine neue Arbeitsgrundlage. War es in den Zeiten der offenen Grenze zu Westberlin noch relativ einfach, Agitationsmaterialien in den Westen einzuschleusen, so bedurfte es jetzt der konspirativen Hilfe des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Mit dem Befehl Nr. 13/67 vom 10. April 1967 zog das MfS die entsprechenden Konsequenzen. Die Folge war eine weitgehende Umstellung der Einschleusungstätigkeit vom Postweg auf ein Kuriersystem. Die 'Spezialpropaganda' fand nunmehr ihren Weg über eine Struktur mit eigenem IM-Netz in West- und Ostdeutschland. Diese formal dem Ministerium des Innern zugeordnete Zentrale Vertriebsorganisation (ZVO) sollte dem Gegner keine Anhaltspunkte dafür geben, dass es sich um eine MfS-Struktur handelte. Aufgabe des Vertriebes war es, Material etwa der Westabteilung des ZK oder des Staatssekretariats für westdeutsche Fragen über einen Kurierapparat zu den Verteilern in Hamburg, Westberlin, aber auch in kleine Länder wie Holland und Belgien zu bringen. Der Weitertransport lief dann mit der regulären Post.
Aktualisiert: 2022-08-26
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