Das Buch Kulturbruch – Megalithen und Erinnerungskultur untersucht die Bedeutung und Rezeption von Megalithen in der Jungsteinzeit und der historischen Gegenwart. Hier bildet die Zeit vom wilhelminischen Kaiserreich bis in NS-Zeit einen inhaltlichen Schwerpunkt.
Die von der damaligen Forschung erkannte soziale und gesellschaftspolitische Funktion und Bedeutung in der Jungsteinzeit dient den Forschern und der sie umgebenden Gesellschaft als Kristallisationspunkt für eigene Identitätsbildungsprozesse.
Megalithen entwickeln im späten 19. Jahrhundert und darüber hinaus eine vergleichbare Wirkung wie in der Jungsteinzeit. Sowohl die Erforschung neolithischer Megalithgräber als auch die Errichtung von Neomegalithen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert sind Teil dieses Prozesses. Sie stehen für das damalige Bedürfnis, den Ursprung der entstehenden europäischen Nationalstaaten, diesmal wissenschaftlich abgesichert, in einer möglichst weit entfernten Vergangenheit zu verankern.
Im Deutschen Reich ist dies das ‚Urgermanentum‘, die ‚germanische Stein- und Bronzezeit‘. Die weltanschauliche Bedeutung auf Grundlage wissenschaftlicher oder außerwissenschaftlicher Überinterpretationen stilisiert die Megalithgräber als Gräber der Ahnen zu Landbesitzmarken. Sie werden als Elemente der im Duktus der damaligen Zeit ‚artgemäßen Landschaft‘ nicht nur zu Ankerpunkten der rassistischen „Blut- und Bodenideologie“ des Nationalsozialismus, sondern dokumentieren in einem im 19. Jahrhundert akkumulierenden Prozess ‚deutsche‘ Territorialansprüche auf Grundlage der Gräber der Ahnen.
Das rezeptionsgeschichtliche Thema, inwieweit Megalithen in unterschiedlichen Zeiten unter ganz unterschiedlichen sozialen und kulturellen Bedingungen sozialen Zusammenhalt und Identität erzeugen, wird erstmals von der Landesarchäologie weitreichend untersucht. Elemente sind neben dem Bauvorgang der Ahnenkult auf Grundlage gemeinsamer Feste, Zeremonien und Riten.
Dieses Buch ist eine wichtige Ergänzung zum DFG-Schwerpunktprogramm „Frühe Monumentalität und Soziale Differenzierung“. Eine weitere Grundlage des Buchs ist ein online-Katalog. Er bildet in einer Synopse aufbereitet eine chronologische Rezeptionsgeschichte der Megalithik-Forschung und Nutzung.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Mit diesem Band knüpft das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) mit seiner Arbeit an dem Projekt REGIOBRANDING und inhaltlich an die Vorgängerprojekte Lancewad und LancewadPlan an. Letztere waren Produkte der transnationalen, trilateralen Zusammenarbeit im Bereich des Denkmalpflegemanagements und des Kulturlandschaftsschutzes. Alle drei Projekte richteten sich an Raumplaner und Denkmalpfleger, aber auch an Interessengruppen und die allgemeine Öffentlichkeit. In all diesen unterschiedlichen Zielgruppen sollte das nötige gemeinsame Bewusstsein für die historisch gewachsenen Landschaftsstrukturen geschaffen werden. Grundlage ist also die Überzeugung, dass der fach- und interessengruppenübergreifende Common Sense einen nachhaltigen Kulturlandschaftsschutz ermöglicht.
Die genannten Projekte stehen für die Erfahrung, dass im Sinne des Kulturgüter- und Kulturlandschaftsschutzes die Ebenen der Landesraumordnung oder der Bauleitplanung mit ihren Steuerungsinstrumenten besser genutzt werden sollten, um Schutzflächen und -ziele nicht nur zu vermitteln, sondern auch möglichst frühzeitig Zielkonflikte zu identifizieren.
Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der FONA-Initiative (Innovationsgruppen für ein Nachhaltiges Landmanagement) geförderten Projekt REGIOBRANDING werden diese Themen weiter verfolgt. Untersuchungsgebiet ist zwar die Metropolregion Hamburg, die Ergebnisse entfalten ihre Relevanz jedoch für das gesamte Land. Schlüsselbegriff ist hier das Konzept der Nachhaltigkeit, das für die archäologische Denkmalpflege in transdisziplinärer Perspektive erschlossen werden soll. In einem gemeinschaftlichen Prozess sollen die gängigen wissenschaftlichen, rechtlichen und durch die praktische Arbeit der unterschiedlichen Fachgebiete tragenden Prämissen bzw. Leitbilder hinterfragt werden, um dann ggfs. in die Arbeit der unterschiedlichen Fachbereiche Eingang zu finden. Auf diese Weise soll der Schutz des kulturlandschaftlichen Erbes des Landes verbessert werden. Ein Landesziel, dass mit der letzten Gesetzesänderung verdeutlicht wurde.
Daher hat das ALSH die von ihm verfolgte Strategie des integrierten Kulturlandschaftsmanagements in den Fokus der hier abgebildeten Diskussion gestellt. Das Projekt REGIOBRANDING bietet eine geeignete Plattform, um die genannten Ziele zu erreichen. Den konkreten Rahmen für diese Publikation gab die gemeinsam mit dem Schleswig-Holsteinischen Heimatbund (SHHB) vorbereitete Tagung „Historische Kulturlandschaften in Schleswig-Holstein – Planung – Gestaltung – Vermittlung“ vor. Bei der Betrachtung des Gegenstandes boten sich hier die Möglichkeit der Vernetzung zahlreicher Akteure und die angesprochene Abstimmung unterschiedlicher Fachsichten (Naturschutz, Landesplanung, Denkmalschutz, Landwirtschaft, Heimatforschung) sowie ein Überblick über die thematische Vielfalt und Querschnittsaufgaben in der Praxis des Kulturlandschaftsschutzes. Das wichtigste Ziel war die Begegnung von Theorie und Praxis, um dem an sich unbestimmten Wissenschaftsbegriff und damit gleichsam unbestimmten Rechtsbegriff der (historischen) Kulturlandschaft und verwandter Bezeichnungen eine fachübergreifend akzeptierte Bedeutung zu geben. Dabei erhebt der Band keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es geht vielmehr um die praktische Annäherung verschiedener Behörden und Planungsebenen, die zukünftig im Sinne des integrierten und nachhaltigen Kulturlandschaftsmanagements weiterverfolgt und intensiviert werden sollte.
Aktualisiert: 2019-03-14
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Aktualisiert: 2018-12-31
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