Inhalt:
Unser erstes Hörbuch bringt den Kultroman der frühen Neunziger in neuer Form. Max Eipp liest die ersten beiden Kapitel des faszinierenden Berichts über die heftigen SM-Sessions eines Paares. Detailliert und realitätsnah zelebrieren sie den Rollentausch mit allen Registern.
Leseprobe:
(.) Der Mann sprach die ganze Zeit, während er die Linien ihres Körpers in sich aufnahm.
“Du bist hierher gekommen, um auszuprobieren, wie es ist, eine Sklavin zu sein.
Du wirst es erfahren. Und du wirst es lernen. Das Wort mag jetzt noch albern klingen - stör dich nicht daran.
Das Gefühl der Albernheit ist nur ein erstes Zurückschrecken.
Für dich wird herauskommen, dass du eine LEIB-EIGENE“; - er betonte die Trennung zwischen den Wörtern – „bist, unfrei durch die Fesseln und entrechtet durch die Schläge, aber das beschreibt dich nicht vollständig. Die vollständige Beschreibung deiner Situation ist die Beschreibung der Situation deines Herrn: Ich kann mit dir machen, was ich will.“
Mit einem Mal, während der Frau der Atem stockte, drückte er mit der steifen Elastizität der Gerte fest gegen die Brust der Frau und federte die Gerte schließlich in immer größer werdenden Abständen von ihr weg und wieder zurück, wie einen Trommelschlegel, der beschleunigt.
Aus diesem lauter werdenden Tätscheln hieb er mit einer Bewegung, die in der Luft pfiff, quer über den Rücken, auf dem sich später eine kurze, rote Strieme zeigte.
“Wer den Schlag empfängt, ist jenseits irgendeiner Scheu.
Wenn du noch nie geschlagen worden bist, oder nur vor langer Zeit in deiner Kindheit - die Wirkung ist auf jeden Fall überraschend.
Selbst wenn du Angst hattest, dass es weh tun wird, ist überraschend, dass es weh tut.
Die Demütigung, der Schmerz, die Ohnmacht, dein Wille, die Lust, dein Stolz, ausgelöst durch diesen simplen physischen Akt der Kollision, werden dich überraschen.
Es entsteht mehr Ernst, als man in den meisten anderen Spielen erreichen kann.
Und du bist gefesselt und kannst dich nicht entziehen.
Nein, ich berausche mich nicht lediglich an der Verfügbarkeit deines hingestreckten Körpers: ich bemächtige mich deiner Empfindungen.
Und ich kenne deine Empfindungen, weil ich sie alle schon einmal selbst gehabt habe; weil ich ebenso gefesselt war wie du, so geschlagen wurde wie du und fast so penetriert wurde wie du.
Wenn du die Erregung und Demütigung durch den ersten und alle weiteren Schläge kennengelernt hast, verfliegt jede Peinlichkeit.“
Wieder zog er die Gerte durch die Luft, diesmal über ihren Bauch.
Die Frau wich einen kleinen Schritt zurück und sog mehrere Male die Luft laut ein und stieß sie schnaubend wieder aus.
“Wie schön sich deine Haut unter den Rippenbögen spannt, wenn du so atmest. Ich werde dich vor einen Spiegel stellen und auspeitschen. Später. Zieh deinen Rock hoch!“
Die Frau ließ den Pullover los, dessen weiche Wolle sich langsam über ihren Oberkörper senkte, und verlagerte das Gewicht der Füße, während ihre Arme einen Augenblick neben ihrem Körper hin und her schwangen, bis sie sich bückte, um den Rock beim Saum zu fassen und nach oben zu ziehen.
Als sie die Kette bemerkte, die von der Decke herabhing, hob sich einmal kurz ihr Blick.
“Höher“, befahl der Mann.
Sie musste sich etwas winden, um den engen, glänzenden Stoff hochstreifen zu können.
“Vergiss nicht, die Beine zu spreizen. Weiter, so dass er über deinem Hintern spannt wie eine zweite, zu enge Haut.“
Die Füße der Frau ruckten noch einmal etwas über den Boden und balancierten mit gedehntem Spann die Bewegungen, mit denen sie erst den Rock bis knapp unter den Schritt und dann den Pullover wieder über ihren Kopf hob.
Der Mann trat auf sie zu und fasste unter dem Saum hindurch zwischen ihre Beine:
“Na, immerhin, du bist ja schon ein bisschen feucht; ein Zeichen von vorhandener Begabung.“
Er trat zurück und schob die Gerte schräg unter ihren Rock, bis die Lederlasche gegen ihren Schoß drückte:
“Ich kann die Wülste deiner Scham spüren, ohne den Stock zu bewegen. Wirst du feuchter?“
„Ja.“
„Ich spüre es“, sagte der Mann. „Aber du antwortest falsch. Sprich nicht zwischen den Zähnen hindurch, sondern frei. Und nenne mich: deinen Meister. Das fasst zusammen, was ich mit dir mache: Ich bilde dich zur Sklavin aus.“
Er beschrieb mit der Gerte einen kleinen festen Kreis.
“Ja, mein Gebieter“, antwortete die Frau.
“Du lernst schnell“, fuhr der Mann fort. „Ich lehre dich, eine Sklavin zu werden - heißt, du wirst alles geschehen lassen, was ich mit dir mache und alles tun, was ich dir sage.“
Wieder führte er die kleine, rührende Bewegung aus.
“Ja, Meister.“
„Es ist leicht, einen Menschen zu allem zu zwingen, was man sich ausdenken mag. Man muss ihn nur hart genug bestrafen; nur die wenigsten werden dann widerstehen, selbst wenn die Strafe anfangs ihren Trotz noch verstärken sollte. Und mit einem gefesselten Menschen, einem Menschen, der sich nicht wehren kann, zu machen, was man will, ist nur banal. Jeder, dem du dich in die Hand geben wirst und dem deine Lust egal ist, kann das später mit dir machen. Ich aber will dich dem verfügbar machen, der auch deine Lust von dir will, dein Einverständnis in der Lust. Ich werde dir zeigen, dass du jeden Schmerz annehmen und als Lust interpretieren kannst, wenn du es nur willst. Dass du deine Empfindungen bestimmen kannst, und dass deine Kraft Grenze um Grenze hinter sich lassen wird, wenn du die äußerste Bewusstheit aufbringst und dich gleichzeitig fallen lässt. Ich werde dich nicht schlagen, um dich zu bestrafen, oder gar nach einem Gehorsamsritual, also nach irgendwelchen kleinlichen Regeln, deren Verletzung die Schläge rechtfertigen soll. Ich werde dich schlagen, weil ich Lust dazu habe, aus Willkür. Das schließt die Inszenierung von Züchtigungen manchmal ein. Jedoch: Auch wenn du gefesselt bist, wirst du die Initiative behalten. Du kannst dich hingeben oder dich anspannen, kannst versuchen, auszuweichen oder dich anbieten, kannst aufbegehren oder dich unterwerfen, ignorieren oder aufmerksam werden, winseln oder schreien oder schweigen. Auch wenn deine Gesten unterbunden und deine Augen verdeckt sind, wirst du einen Strom von Mitteilungen und Signalen aussenden, deutlich wie nur je. Du wirst sehen. Sei bereit.“
Ja, Herr, sagte die Frau, die begonnen hatte, sich leicht gegen die Gerte zu wiegen.
Der Mann lachte und ging auf ihren Rhythmus ein: „Du willst es.“
Sie schwieg.
Er zog die Peitsche unter ihrem Rock hervor, holte aus und schlug mit der Rückhand über ihren sich heftig einziehenden Bauch, dorthin, wo er in die untere Wölbung des Brustkorbs überging.
“Du willst es“, wiederholte er im selben festen Tonfall.
“Ja, mein Gebieter“, stieß die Frau aus, bemüht, das Gleichgewicht zu halten.
“Zieh deinen Pullover aus.“
Nachdem die Frau den Pullover über den Kopf gezogen hatte, sah sie dem Mann kurz in die Augen.
Er lachte freundlich wie vorher.
Der Morgenmantel, den er trug, wurde von seinem Penis gebauscht.
Die Frau schloss die Augen und lehnte den Kopf in den Winkel, den ihre hocherhobenen Arme in ihrem Nacken bildeten.
“Ich werde sie dir gleich fesseln“, sagte der Mann, “dann ist es leichter für dich.“
Wieder betrachtete er ihre Brüste, bis er schließlich die beiden Warzen mit den Spitzen von Daumen und Zeigefinger fasste, leicht nach außen drehte, losließ und wieder drehte.
Dann packte er eine Brust so mit seiner ganzen Hand, dass die Warze aus dem Ring seiner Finger hervorstand, beugte sich vor und zog sie sanft zwischen seine Lippen.
Er löste die Hand und hielt die Brust mit seinen Zähnen gerade so fest, dass sie in der gleichen, leichten Streckung blieb.
Seine Hand schob er in den Schritt der Frau und lachte zwischen den Zähnen.
Endlich ließ er los, rieb sein Gesicht zuerst in ihrem Busen, dann seine Nase an ihrem Leib.
Wieder stöhnte sie etwas, sei es über sein Loslassen oder über sein Reiben, und wieder lachte der Mann.
Seine Hand hielt er still.
“Schön bist du“, sagte er zwischen ihren Brüsten. „Und schön ist, dass du spürst, wie deine Brüste mich einbetten.“
(.)