Eine verwegene Seefahrt und ein radikales intellektuelles Abenteuer zur Bestimmung des europäischen Raums – ein Versuch über die Wahrnehmung und die Wahrnehmbarkeit Europas als transitorischem Ort, der sich erst aus dem Erleben der Zwischenräume erfassen lässt.
Das Buch dokumentiert eine Entdeckungsreise, die von Juni 2018 bis Juni 2019 zu Wasser von Venedig nach Berlin
unternommen wurde: Die Adria hinunter, durch das Ionische Meer und die Ägäis, durch den Bosporus ins Schwarze Meer, schließlich die Donau hinauf und endlich über das deutsche Wasserstraßennetz eben nach Berlin.
Mehr Zeit als die Reise selbst hatten die Vorbereitungen eingenommen: Das Herrichten und der Umbau der INO, eines alten Vaporetto, genauer gesagt des ältesten noch existierenden dieser venezianischen Nahverkehrsmittel – ein Unterfangen, das sich über 21 Monate hinzog und dessen wechselhafte und an Kalamitäten reichen Geschehnisse sich hier gleichfalls dargelegt finden, in Gestalt des essayistischen Tagebuchs der INO. Das Flanieren des Bootes an den Küsten Europas reflektiert als kaleidoskopische Versuchsanordnung die Zwischenräume eines scharf umreißbaren Handlungs- und Kulturraums.
Aktualisiert: 2022-12-01
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Politischer Widerstand im 21. Jahrhundert
Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) ist der radikale Flügel des Humanismus: eine Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit. Ihre Grundüberzeugung ist, dass die Lehren des Holocaust durch die Wiederholung politischer Teilnahmslosigkeit, Flüchtlingsabwehr und Feigheit annulliert werden und dass Deutschland aus der Geschichte nicht nur lernen, sondern auch handeln muss. Sie bewaffnen die Wirklichkeit mit moralischer
Phantasie, weil sie glauben, dass der Kampf um Menschenrechte radikaler geführt werden muss. Er wird niemals mit Hashtags, Lichterketten und Online-Petitionen, sondern mit Fiktion und Phantasie gewonnen. Im neuen Buch des ZPS werden Kommentare zu den Aktionen – aus Presseartikeln, Social Media oder Zusendungen direkt ans ZPS – jeweils einem
Bild zur Aktion gegenübergestellt.
Mit einem Vorwort von Antje Stahl und einem Nachwort von Michael Diers.
Aktualisiert: 2021-09-30
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Das Operndorf Afrika (auch Village Opéra de Christoph Schlingensief, Remdoogo und Festspielhaus Afrika genannt) ist ein partizipatives Kunstprojekt im westafrikanischen Burkina Faso mit dem Ziel des transkulturellen Transfers durch künstlerische Begegnungen. Der Name „Operndorf Afrika“ ist ein Neologismus gekennzeichnet durch eine ihm inhärente Friktion. So gibt es weder ein „Operndorf“ noch wird die Gattung der Oper typischerweise mit dem afrikanischen Kontinent in Verbindung gebracht.
Die Bezeichnung „Afrika“ evoziert dabei einen Konflikt, da der Begriff im Westen oft verallgemeinernd für die Bezeichnung einzelner Regionen auf dem afrikanischen Kontinent benutzt wird, obwohl zwischen diesen große soziokulturelle und politische Unterschiede bestehen. Es ist Schlingensiefs letztes Projekt, in dem zahlreiche Stränge seiner früheren Arbeiten
kondensieren. Das Operndorf liegt circa dreißig Kilometer östlich von der Hauptstadt Ouagadougou, vier Kilometer von der Stadt Ziniaré und einen Kilometer vom Skulpturenpark Sculptures de Laongo entfernt auf einem etwa fünf Hektar großem Areal, das von der Regierung Burkina Fasos zur Verfügung gestellt wurde. Ursprünglich war hier lediglich der Bau eines Opernhauses
geplant, aber die durch Starkregen ausgelöste Flut im Jahre 2009 führte zu einer Planänderung. Die Grundsteinlegung
für das Operndorf erfolgte im Februar 2010, wenige Monate vor Schlingensiefs Tod. Das Dorf selbst existierte vor 2010 nicht. Es basiert auf Gebäuden, die der aus Burkina Faso stammende und in Berlin lebende Architekt Francis Kéré konzipiert und teilweise realisiert hat. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt umfasst das Gelände 26 Gebäude, darunter diverse Schulgebäude und eine Krankenstation. Derzeit bildet die von Abdoulaye Ouedraogo geleitete Grundschule, an der dreihundert Schulkinder
von sechs Lehrer*innen unterrichtet werden, das Zentrum des Operndorfs. Während das sogenannte Festspielhaus, das ursprünglich den Kern des Operndorfs ausmachen sollte, noch nicht gebaut wurde, finden seit der Einweihung der Schule im Jahre 2011 künstlerische Aktivitäten auf dem Areal statt.
Aktualisiert: 2021-10-07
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Dieses KOCHBUCH, erstmals im Herbst 1996 von der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom publiziert und nur für den dortigen Hausgebrauch bestimmt, geriet im darauffolgenden Jahr in den Fokus des öffentlichen Interesses, als es auf Anordnung des deutschen Innenministeriums aus dem Verkehr gezogen wurde, wodurch ihm als vermutlich einzigem Werk seiner Gattung die Ehre der Indizierung zuteil wurde – aus Gründen, die sich bis heute nur schwer nachvollziehen lassen – leise angedeutet wurden Blasphemie und Beleidigung…
Dieser Akt der Zensur stieß auf öffentlich gemachte Proteste der Villa-Massimo-Preisträger und verhalfen dem Kochbuch zu einem unerwartet kräftigen Echo in der deutschen und italienischen Presse (die die blamierten bundesrepublikanischen Behörden einhellig mit lustvoller Häme überschütteten), dem Direktor zu einem Etappensieg und den Autoren zu einer kurzen Berühmtheit. — Everyone can be famous for 15 minutes.
Aktualisiert: 2020-10-08
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„Es fordert Respekt, wie viel Selbstronie und Akribie Kummer in die Entwicklung seiner Reportagen und Interviews gesteckt hat.“
– FAZ-Feuilleton
Der Journalist Tom Kummer – „the Bad Boy of German Journalism“ (New York Times) – sorgte in den 1990er Jahren mit sarkastisch tiefgründigen Starinterviews für Furore. Wie später aufgedeckt wurde, war ein großer Teil dieser Gespräche der Fantasie des Autors entsprungen – der „Borderline-Journalismus“ war geboren und damit ein neues Kapitel Mediengeschichte geschrieben.
Neben diesen legendären Interviews erschienen auch unzählige fantastische Porträts und Reportagen, die nun zum ersten Mal in einem Band versammelt sind. Tom Kummers Beiträge für renommierte deutschsprachige Magazine (u.a. Tempo, Transatlantik, Der Spiegel, FAZ, Die Zeit), sind herausragende Beispiele für den literarischen Journalismus und besitzen eine erzählerische Kraft, die großartige journalistische Prosa ausmacht: eine feine Beobachtungsgabe, weil emphatisches Interesse am Menschen, am Gegenüber – in seinen Texten sucht Kummer das Abgründige, die Vielfalt der Perspektiven in der Schonungslosigkeit.
Der erste Teil von Kummers Gesamtwerk: 70 Stories aus drei Jahrzehnten – Erzählungen aus der Wirklichkeit, denn das Leben hält die besten Geschichten parat und Kummer ist ihr besessener Chronist.
„Mir ging es immer darum, die Definition, was Realität ist und was Fiktion, infrage zu stellen. Wenn ich schreibe, beginnt eine Implosion des Realen.“
– Tom Kummer
Es geht nicht um Fake, es geht um das Ausloten der subjektiven Grenzen von Wahrheit, um den Handel mit Realität: Endlich kann man Kummers Texte mal als das nehmen, was sie wirklich sind – sei es mediales „Experimentierfeld“, subversive Praxis, literarische Collage oder tagesaktueller Zustandsbericht – in jedem Falle unterhaltsamen, geistreichen und gehaltvollen, weittragenden Lesestoff.
Begleitet von einem Gespräch mit dem Kurator Florian Waldvogel, in dem Fiktionalitätsspuren und Zwischenräume nachgezeichnet, Überraschendes aus dem Redaktionsalltag aufgedeckt und Hintergründe zu den einzelnen Beiträgen seziert werden.
Aktualisiert: 2020-07-18
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