Der Boom des Ausstellungswesens und die Profilierung seiner Protagonist*innen geht mit ebenso viel Aufmerksamkeit wie
Kritik einher. Freie und institutionelle Ausstellungen sind Orte der Begegnung, Repräsentation und Vermittlung, an denen
virulente Diskurse verhandelt werden. Die weltweit zahlenmäßig explodierenden Ausstellungsproduktionen und Kunstinstitutionen werden aber oft nur noch als inszenierte Spektakel wahrgenommen, während die inflationäre Allgegenwart des „Kuratierens“ sich nicht mehr als Fach-, sondern Modebegriff durch sämtliche Diskurse und Disziplinen zieht.
Die wachsende Bedeutung des Mediums Ausstellung gründet aber vor allem in seiner zentralen Relevanz für künstlerische
Theorie und Praxis sowie in vielfältigen gesellschafts- und kulturpolitischen Potenzialen: Als ästhetische Erfahrungs- und
Resonanzräume aktivieren sie das Publikum und bilden (Gegen-)Öffentlichkeiten, dabei erlauben sie multidirektionale
Formen der Erinnerung und die kritische Situierung und Reflexion aktueller wie historischer Ereignisse.
Trotz des breiten Forschungsinteresses für einzelne Aspekte des Ausstellens fehlt es bisher an einem ausgefeilten Instrumentarium, um die Komplexität dieses kunstwissenschaftlich wie auch gesellschaftlich wichtigen Phänomens als Ganzes zu erfassen.
Martin Schmidl nähert sich dem vielschichtigen Format Ausstellung multiperspektivisch und er-weitert die herkömmlichen
Beschreibungsmodelle um Parameter aus anderen Kritikkulturen (u.a. Architektur, Design, Theater und
Literatur), um eine ganzheitliche Beurteilung zu ermöglichen. Anhand ausgewählter Beispiele (u. a. dem kontrovers diskutierten
Humboldt Lab oder der in situ-Installation „Silberne Frequenz“ des Lichtkünstlers Otto Piene am Westfälischen
Landesmuseum in Münster) entwirft Martin Schmidl Fragen und Kriterien zur Interpretation der Gestaltung und Geschichte
der Ausstellung, eine differenzierte Beschreibung der spezifischen Atmosphären und Materialien dieser Werkform
sowie eine systematische Kritik ihres Status quo und wagt abschließend einen spekulativen Ausblick auf die Zukunft des
Genres. Als Ergänzung zahlreicher Untersuchungen der jüngeren Zeit bildet diese Textsammlung die Basis für eine informiertere und fundiertere Analyse von Ausstellungen.
Aktualisiert: 2023-06-21
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Mit Beiträgen von Rolf Bier, Johannes Gfeller, Axel Heil, Thomas Millroth, Katharina Neuburger, Claudia Kirsten Voigt, Sequenzen von David Kurz und Lasse Langner, Johannes Hewel und Dietmar Schneider, einer Diskussion mit Rolf Bier, Nicole Fritz, Michael Lüthy, Gabriele Mackert, Stephan Rößler und Kerstin Thomas, Gedichten von Marcel Beyer und Thomas Kling und Interviews mit Siegfried Neuenhausen und Joseph Beuys (1969) sowie Rolf Bier und Kasper König.
Aktualisiert: 2023-05-18
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Mit Beiträgen von Rolf Bier, Johannes Gfeller, Axel Heil, Thomas Millroth, Katharina Neuburger, Claudia Kirsten Voigt, Sequenzen von David Kurz und Lasse Langner, Johannes Hewel und Dietmar Schneider, einer Diskussion mit Rolf Bier, Nicole Fritz, Michael Lüthy, Gabriele Mackert, Stephan Rößler und Kerstin Thomas, Gedichten von Marcel Beyer und Thomas Kling und Interviews mit Siegfried Neuenhausen und Joseph Beuys (1969) sowie Rolf Bier und Kasper König.
Aktualisiert: 2023-05-12
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Mit Beiträgen von Rolf Bier, Johannes Gfeller, Axel Heil, Thomas Millroth, Katharina Neuburger, Claudia Kirsten Voigt, Sequenzen von David Kurz und Lasse Langner, Johannes Hewel und Dietmar Schneider, einer Diskussion mit Rolf Bier, Nicole Fritz, Michael Lüthy, Gabriele Mackert, Stephan Rößler und Kerstin Thomas, Gedichten von Marcel Beyer und Thomas Kling und Interviews mit Siegfried Neuenhausen und Joseph Beuys (1969) sowie Rolf Bier und Kasper König.
Aktualisiert: 2023-05-12
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„Der Maler, Essayist und Kunstkritiker Hans Platschek wäre im März 2023 einhundert Jahre alt geworden. Die Recherchen aller wissenschaftlich an diesem Projekt Beteiligten bieten einen neuen Blick auf eine äußerst produktive Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts mit umfassender Bildung, kosmopolitischem Weitblick und einem kulturellen Kontaktnetz internationaler Reichweite. Platscheks publizistische Tätigkeit motivierte übergreifend mehrere Generationen von Künstler*innen und Kulturschaffenden, die offen waren für eine diskursive Auseinandersetzung um ästhetische Praxis und Theorie, um Kunstbetrieb, Museum, Markt und Medien.“ (Claus Mewes/Selima Niggl)
Aktualisiert: 2023-04-27
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Allan Kaprow gilt als Überwinder der Malerei, Begründer der Performance Art und Wegbereiter von Installations- und Partizipationskunst. Belegt werden diese Einschätzungen mit Verweis auf seine zwischen den 1950er und 70er Jahren
ersonnenen Environments, Happenings und Activities. Die Kunstgeschichte begreift sie als räumlich angelegte und Partizipations-basierte Kunstformen, die zumeist im historisch-systematischen Rahmen einer Kritik des modernistischen Kunstwerks verhandelt werden.
Das vorliegende Buch setzt einen Gegenakzent zu solchen Lektüren, indem es von Kaprows eigenem Konzept der Extension, und damit von einer allmählichen Entwicklung der genannten Kunstformen zu einem werkförmig geschlossenen Formzusammenhang ausgeht. Kaprow stellt folglich nicht die Auflösung der Einheit des traditionellen Werks, sondern seine Fortschrift unter neuen Vorzeichen zur Disposition: Sich nach Allan Kaprow mit der Werkfrage zu befassen bedeutet, seine klassische Form mit ihrer Entgrenzung zu einem Verständnis von Kunst als Praxis zusammenzudenken. Dabei kommt das Werk als Praxis keineswegs nur gemäß seinen eigenen Absichten in den Blick. Spätestens nach dem Tod des Künstlers ist die konstitutive Rolle der Nachwelt für die Tradierung und kreative Gestaltung seiner künstlerischen Arbeit aus der Latenz getreten. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Kritik der Bedingungen, unter deren Vorzeichen sich die Kunst gegenwärtig wandelt.
Aktualisiert: 2022-10-12
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„Yes, No, Perhaps“ sind die meistgeschriebenen Worte in den Kunstwerken von Mary Bauermeister. Gemeinsam stehen sie für das Konzept der mehrwertigen Ästhetik im Œuvre der deutschen Künstlerin – eine Ästhetik, die Bauermeister durch Rückgriffe auf die mehrwertige Logik entwickelt und die ihr Schaffen bestimmt. Dies verdeutlichen zentrale Werkphasen, die sowohl miteinander in Kontext gebracht werden als auch mit der neoavantgardistischen Kunst der Nachkriegszeit in Europa und den USA.
Die Entwicklung von Bauermeisters Kunst mag zunächst disparat erscheinen, jedoch sind ihre Leinwand- und Reliefarbeiten, Zeichnungs- bzw. Schriftbilder, Linsenkästen und Steinbilder durch ein wechselseitiges Verhältnis aus Kombinationen, Vernetzungen und daraus resultierender Mehrwertigkeit bestimmt. Mittels der Herausforderung von Logikkategorien sowie ubiquitärer Metareferenzen erscheint schließlich das gesamte Œuvre als eine miteinander verbundene Assemblage.
Aktualisiert: 2022-11-24
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Wissenschaftler:innen und Künstler:innen aus drei Generationen widmen diesen Band Hans Dickel, der 2021 seinen 65. Geburtstag begangen hat.
Dieser bot den Beteiligten einen willkommenen Anlass, dem Kunsthistoriker, Kollegen, Lehrer und Freund einen Beitrag zu schenken, manche auch mit ganz persönlichen Erinnerungen oder eigenen biografischen Bezügen. Außer der Beschränkung auf das Vierseitenformat bei den künstlerischen und bis zu zehn Seiten bei den wissenschaftlichen Beiträgen gab es nur eine Vorgabe – es galt, einen Bezug zu Hans Dickels Hauptthema „Kunst und Natur“ herzustellen.
Im Resultat entstand so jene Vielstimmigkeit von Beiträgen – die um die Motive „Kunst als zweite Natur“, „Landschaften“ und „Naturnachahmung“ kreisen und Hans Dickels thematischer Vielseitigkeit nahekommen.
Aktualisiert: 2022-10-12
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Madame Realism ist eine Figur, die von der US-amerikanischen Schriftstellerin und Kulturkritikerin Lynne Tillman (*1947 in Woodmere, Long Island) erschaffen wurde. Seit dem ersten öffentlichen Auftritt dieser fiktiven Kunstkritikerin 1986 in der Zeitschrift Art in America, erschienen 17 Texte. Als Protagonistin der Geschichten driftet Madame Realism zwischen Fakt und Fiktion, zwischen New York und Umwelt, ihrer Wohnung im East Village und der sie umgebenden Großstadt, zwischen Kunstwerken und Kontexten, Gesellschaft und ihren Randgebieten, Repräsentation und dem Nicht-Repräsentierten. Sie ist eine Agentin des Zweifels, der stetigen Bewegung zwischen möglichen Standpunkten. An ihrem Beispiel wird nachvollzogen wie sich in diesem Drift zwischen kritischem und erzählerischem Anspruch ein besonderes Potenzial für die Annäherung an den Gegenstand der Kritik, Kunst, entwickeln lässt. Welche Funktion übernimmt diese Figur für das kritische Anliegen von Tillman? Welche Rolle spielt die Kunst für Madame Realisms Unternehmung? Ihre kritische Auseinandersetzung mit der Kunst und der Welt entfaltet sich im Leseakt in der Imagination der Rezipient*in, die eine Fährte zu einer Sichtweise legt, dank der wir die Realität, die wir sehen und erfahren, als gestaltet und somit auch als veränderbar wahrnehmen können. In dieser Verquickung von Kritik und Imagination liegt Madame Realisms gegenwärtige Relevanz. Sie macht die Komplexität des Lebens und der Kunst erfahrbar, ohne uns etwas erklären zu wollen, weshalb ihre Erzählungen auch nie so wirken, als würde sie damit einen didaktischen Ansatz verfolgen. Eine Zweiflerin wie Madame Realism können wir immer, und auch gerade jetzt, gut gebrauchen.
Aktualisiert: 2022-11-03
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Obwohl sich die neue Arbeitswelt laut zahlreicher Theorien an künstlerischer Arbeit – autonom, flexibel, kreativ – orientiert, blieben vertiefende Untersuchungen über das Verhältnis von Kunst und Arbeit in der Kunstgeschichte bisher aus. Die Dissertation bietet erstmals einen solchen Ein- und Überblick über künstlerische Positionen und ihre Verfahren, sich mit dem komplexen Themengebiet Arbeit ausgehend von den 1970er Jahren zu beschäftigen. An der Schwelle, an der die industrielle Arbeit beginnt, sukzessive der neuen Dienstleistungsgesellschaft zu weichen, und erneut um die Jahrtausendwende, an der sich neoliberale Politiken und globale Ungleichheiten zuspitzen, interessieren sich Künstler*innen verstärkt für Arbeit. Sie lokalisieren, so die These, die Eigenschaften, aber auch die Schattenseiten der Arbeitswelt und entwickeln komplexe Verfahren, um diese sichtbar zu machen. Dazu greifen sie auf eine spezifische künstlerische Praxis zurück, mit der sie Arbeit auf inhaltlicher und technischer Ebene zugleich adressieren.
Entlang dieser Verschränkungen ist die Untersuchung in drei große Kapitel aufgeteilt, die zugleich den künstlerischen Strategien des Sichtbarmachens entsprechen: Streiken, Arbeiten und Delegieren. Analysiert werden diese Strategien an der Praxis verschiedener Arbeits- und Streikkünstler*innen von Gustav Metzger über Jeremy Deller, Chantal Akerman und Mierle Laderman Ukeles bis zu Harun Farocki und Santiago Sierra.
Aktualisiert: 2022-04-14
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Basierend auf ihrer praktischen Erfahrung mit dem Nachlass und der Installierung der Ensembles der Konzeptkünstlerin Anna Oppermann (1940–1993) untersucht Anna Schäffler an der Schnittstelle von Kunstgeschichte, Restaurierung und Kuratieren die Erhaltung prozesshafter Installationswerke im Spannungsfeld von Material und Konzept sowie die Konsequenzen für den Werk- und Autor*innenschaftsbegriff.
Im Fokus stehen sowohl die tiefgreifenden Umbrüche bisheriger Bewahrungskonventionen der Restaurierung als auch die Konsequenzen der Einbeziehung von Handlungswissen und werkkonstituierenden Prozessen in die kunsthistorische Analyse. Um diesen bislang hinter den institutionellen Kulissen verborgenen kulturellen Aushandlungsprozess bei der Erhaltung zeitgenössischer Kunst sichtbar zu machen, erkundet die Untersuchung auch methodische Möglichkeiten.
Angesichts des neuen Stellenwerts der zeitgenössischen Erhaltungspraxis und deren Entgrenzung in kollaborative „Networks of Care“ reichen die theoretischen Implikationen des Buches noch weiter: Sie legen eine tiefgreifende Neustrukturierung der Gedächtnisinstitution Museum nahe.
Aktualisiert: 2021-10-31
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Zeichnungen, in der Regel ‚Arbeiten auf Papier‘, sind ‚leichter‘ als Kunst, so heißt es: in der unmittelbaren Nähe zum künstlerischen Konzept böten sie Einblicke und Einsichten, die der aufwändige Kunstbetrieb eher verstellt. Ausgehend von aktuellen und virulenten Diskursen zur Zeichnung und ihrer Relevanz als autonome Kunstform, die in der philosophischen Ästhetik und der Kunstwissenschaft geführt werden, untersucht Hans Dickel exemplarisch ausgewählte Zeichnungen von 40 Künstlerinnen und Künstlern, die in dem seit 1960 expandierenden Feld der zeitgenössischen Kunst tätig sind. Die postmoderne Zeichnung vermag es im Gegensatz zu anderen Kunstformen adäquat, polymorph und zeitgemäß auf die Bildkulturen der Medienzivilisation zu reagieren und so im Sinne Benjamins,„Weltsubstanz im Querschnitt [zu] erschließen“. Mit der Lösung vom Dispositiv des Bildes zugunsten des künstlerischen Aktionsfeldes gewann die Zeichnung als Prozess an Bedeutung.
Aktualisiert: 2022-04-21
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Wie verändert sich die Kunst im Zeitalter von Social Media-Plattformen? Begleitet von kontroversen Diskussionen und einem breiten medialen Interesse drängen digitale Kunstformen und popkulturelle Phänomene zunehmend in die aktuelle
Ausstellungspraxis und immer tiefer in den Kanon der Kunstgeschichte ein – bis jetzt fehlte es jedoch an einer grundlegenden
Reflexion eines der neuesten Formate zeitgenössischer Kunst: Social Media Performances.
Anhand der Auftritte von vier Künstlerinnen/Kunstfiguren – Amalia Ulman, Leah Schrager, Molly Soda und Arvida Byström –
untersucht Ismene Wyss konkrete Beispiele künstlerischer, performativer Inszenierungen auf Netzwerkplattformen und
lässt diese im Kontext zeitgenössischer kunsthistorischer Diskurse um Soziale Medien als eigenständige Kunstform sichtbar
werden. Mit welchen Themen befassen sich Netzkünstlerinnen? An welche feministischen Positionen und Diskurse schließen
sie an? Welche ästhetischen Strategien und narrativen Konstruktionen nutzen sie, um Unmittelbarkeit und Intimität in sozialen
Medien und für eine virtuelle Community zu erzeugen? Wie aktivieren sie die Aufmerksamkeit der Nutzer*innen und hinterfragen gleichzeitig gegenwärtige soziokulturelle Brennpunkte in einer digitalisierten Gesellschaft?
Aktualisiert: 2023-04-27
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Der Boom des Ausstellungswesens und die Profilierung seiner Protagonist*innen geht mit ebenso viel Aufmerksamkeit wie
Kritik einher. Freie und institutionelle Ausstellungen sind Orte der Begegnung, Repräsentation und Vermittlung, an denen
virulente Diskurse verhandelt werden. Die weltweit zahlenmäßig explodierenden Ausstellungsproduktionen und Kunstinstitutionen werden aber oft nur noch als inszenierte Spektakel wahrgenommen, während die inflationäre Allgegenwart des „Kuratierens“ sich nicht mehr als Fach-, sondern Modebegriff durch sämtliche Diskurse und Disziplinen zieht.
Die wachsende Bedeutung des Mediums Ausstellung gründet aber vor allem in seiner zentralen Relevanz für künstlerische
Theorie und Praxis sowie in vielfältigen gesellschafts- und kulturpolitischen Potenzialen: Als ästhetische Erfahrungs- und
Resonanzräume aktivieren sie das Publikum und bilden (Gegen-)Öffentlichkeiten, dabei erlauben sie multidirektionale
Formen der Erinnerung und die kritische Situierung und Reflexion aktueller wie historischer Ereignisse.
Trotz des breiten Forschungsinteresses für einzelne Aspekte des Ausstellens fehlt es bisher an einem ausgefeilten Instrumentarium, um die Komplexität dieses kunstwissenschaftlich wie auch gesellschaftlich wichtigen Phänomens als Ganzes zu erfassen.
Martin Schmidl nähert sich dem vielschichtigen Format Ausstellung multiperspektivisch und er-weitert die herkömmlichen
Beschreibungsmodelle um Parameter aus anderen Kritikkulturen (u.a. Architektur, Design, Theater und
Literatur), um eine ganzheitliche Beurteilung zu ermöglichen. Anhand ausgewählter Beispiele (u. a. dem kontrovers diskutierten
Humboldt Lab oder der in situ-Installation „Silberne Frequenz“ des Lichtkünstlers Otto Piene am Westfälischen
Landesmuseum in Münster) entwirft Martin Schmidl Fragen und Kriterien zur Interpretation der Gestaltung und Geschichte
der Ausstellung, eine differenzierte Beschreibung der spezifischen Atmosphären und Materialien dieser Werkform
sowie eine systematische Kritik ihres Status quo und wagt abschließend einen spekulativen Ausblick auf die Zukunft des
Genres. Als Ergänzung zahlreicher Untersuchungen der jüngeren Zeit bildet diese Textsammlung die Basis für eine informiertere und fundiertere Analyse von Ausstellungen.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Der Band versammelt 56 wissenschaftliche, literarische und künstlerische Beiträge zu Bewegungen in ihren ästhetischen, kulturellen, sozialen und politischen Konfigurationen der mit Ursula Frohne und ihren vielfältigen Forschungsinteressen verbundenen Wegbegleiter*innen. Ihre Forschungsthemen – die ästhetische, philosophische, historische und poltische Fragestellungen im Feld der Kunst verhandeln – stellen Referenzen für die Texte und künstlerischen Beiträge dar.
Movement | Mouvement fasst folgende Themenfelder zusammen: Zeitsequenzen, Ästhetiken der Arbeit und des Politischen; Bildbewegung und Bewegungsbild; Displays und Ausstellungskontexte; Urbane, transitorische und Resonanzräume; Reframing. Formen der Repräsentation, Interaktion und Performativität; Dekoloniale und migrantische Bewegungen; Körper- und Psychogeographien; Bewegungsformen in Weltentwürfen. Im Fokus der Publikation steht ebenfalls Ursula Frohnes Schreibpraxis, ihre Ausführungen zu den Werken und Themen mit prägnanten Abbildungen zu einem Storyboard zu konfigurieren, anhand dessen sie ihre Argumentation entfaltet. Der Band ist somit als ein Tableau zu verstehen, das entlang der in den Blick genommenen Werke, Ausstellungen, Begriffe, Sujets und Fragen entsteht.
Ursula Anna Frohne ist Professorin für Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt „Moderne“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Vor Eintritt in ihre Universitätslaufbahn war sie als Hauptkuratorin am Museum für Neue Kunst des ZKM Karlsruhe tätig. 2014 erhielt sie den Leo-Spitzer-Preis der Universität zu Köln. Frohne ist eine der (derzeit) 11 Herausgeber*innen von 21: Inquiries into Art, History, and the Visual. Beiträge zur Kunstgeschichte und visuellen Kultur.
Aktualisiert: 2023-04-21
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Im Herbst 1959 gründen der Maler Erwin Eisch (*1927), die Bildhauerin Gretel Stadler (*1937) und der Bildhauer Max Strack (*1934) die Gruppe RADAMA. Anders als die Gruppe SPUR, zu deren Mitgliedern Eisch und Stadler zunächst zählten, wollen sie den Schwerpunkt auf die Bildhauerei legen. Weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt wird die Gruppe RADAMA durch ihre „Bolus Krim Gedächtnisausstellung“ in der Münchner Galerie Malura im Januar 1961. Die Ausstellung wird zum „Skandal“, nachdem eine Journalistin aufdeckt, dass deren Protagonist Bolus Krim, sein tragisches Leben ebenso wie der frühe Tod des Genies eine Erfindung der Gruppe ist. Die Presse stürzt sich auf diesen „Betrug“ und wirft den Ausstellenden vor, sie hätten versucht, ihre eigenen Arbeiten gewinnbringend zu vermarkten.
Das künstlerische Anliegen der Gruppe RADAMA ging dabei unter und wurde auch in der nachfolgenden Rezeption kaum je zur Kenntnis genommen: Geplant waren drei, im Wochenrhythmus aufeinander folgende Ausstellungen, die weitgehend aus denselben Werken zusammengestellt werden sollten und dadurch auch Fragen nach Kontext und Klischee thematisierten. Die zweite Ausstellung „Kunst und Wohnraum“ wurde noch aufgebaut, die dritte, „Sakrale Kunst“ kam nicht mehr zustande.
Die Publikation untersucht erstmals die Geschichte der Gruppe RADAMA und zeigt zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotografien, Dokumente sowie rund 40 Werke, die 2019 als Schenkung von Erwin und Gretel Eisch ins Museum Lothar Fischer gelangten. Vorgestellt wird eine bisher wenig bekannte Position der deutschen Kunst der 1960er Jahre, deren Innovationskraft und Lebendigkeit auch für junge Künstler*innen heute Überraschungen birgt.
Aktualisiert: 2021-12-04
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Das plastische Werk von Ursula Burghardt (1928–2008) ist von einer fortwährenden Auseinandersetzung mit dem Alltäglichen geprägt. Mit unterschiedlichsten Materialien und Techniken formte, modifizierte und transformierte sie alltägliche Gegenstände zu überraschenden, die Sehgewohnheiten unterlaufenden Werken. Auf diese Weise schuf Burghardt von 1965 bis 1970 insgesamt 140 Plastiken, die den Kern ihres bildhauerischen OEuvres bilden und im Zentrum der vorliegenden Untersuchung stehen. Gemeinsam mit ihrem Mann Mauricio Kagel, einem der bedeutendsten Komponisten der Neuen Musik, belebte sie die pulsierende rheinländische Kulturszene der 1960er Jahre, stellte mit Fluxus-Größen wie Wolf Vostell und Nam June Paik aus und arbeitete mit Joseph Beuys, Dieter Roth und Stefan Wewerka zusammen. Die Dissertation analysiert Burghardts Werke im Lichte der gegenstandsorientierten Kunstszenen von Pop Art, Nouveau Réalisme und Fluxus und zeigt auf, inwiefern es dieser Bildhauerin gelang, in unterschiedlichen Werkgruppen eine ebenso eigenständige wie vielfältige Formensprache zu entwickeln.
Dabei reicht ihr Werk über die reine Objekthaftigkeit hinaus. Auch intermediale Projekte, wie der Film »Ludwig van« oder das aktionistische Bündnis »Labor zur Erforschung akustischer und visueller Ereignisse e.V.«, welche sie mitgestaltete, sollten helfen, die Kunst in die Gesellschaft zu tragen.
Burghardts Schaffen changiert zwischen heiter und hintergründig, spielerisch und zeitkritisch. Als Bildhauerin agierte sie in einer männerdominierten Kunstwelt, sodass sich in ihrem OEuvre gesellschaftspolitische und konsumkritische Aspekte ebenso verweben, wie sich kunstinhärente mit geschlechtsspezifischen Fragen verknüpfen. Es verwundert insofern, dass ihr Wirken nicht schon zu Lebzeiten größere Aufmerksamkeit erfuhr. Erst in jüngerer Zeit haben ihre Werke Eingang in bedeutende Museen für Gegenwartskunst wie den Hamburger Bahnhof in Berlin und das Museum Ludwig in Köln gefunden.
Erstmals liegt mit der Dissertation eine umfassende systematische Einordnung der plastischen Arbeiten Ursula Burghardts vor. Neben der kunstwissenschaftlichen Analyse wurden alle Plastiken in einem validen Werkverzeichnis auch für kommende Forschungen zugänglich gemacht. Ebenso birgt die Veranschaulichung ihres Beitrags zur Entwicklung von Mauricio Kagels Instrumententheater neue Erkenntnisse für die Musikwissenschaft. Die hiermit eröffneten neuartigen Perspektiven exemplifizieren nicht allein das Schaffen einer Künstlerin in einem kulturell hochdynamischen Umfeld. Im Sinne des von ihr selbst formulierten Anspruchs, »die gegebene Aktualität zu erfassen«, zeigen die aus ihrer unmittelbaren Anschauung und Erfahrung gespeisten Werke auf eindrucksvolle Weise, wie das Persönliche zum Politischen werden kann.
Aktualisiert: 2022-11-03
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Das Jahr 1928 markiert einen entscheidenden Wendepunkt im Werk zweier zentraler, visionärer Figuren der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, deren Namen wie kein anderer für die russische Avantgarde und ihre revolutionäre Formensprache stehen – Elʹ Lisickij und Kazimir Malevič.
Während Lisickij sich von der abstrakten Malerei abwendet, um sich auf die Produktion monumentaler Installationen zu konzentrieren – sein erster großer Staatsauftrag unter Stalin, der sowjetische Pavillon auf der Internationalen Presse-Ausstellung Pressa in Köln –, findet sein ehemaliger Lehrmeister Kazimir Malevič zur figurativen Malerei zurück. An dieser radikalen Umstellung künstlerischer Produktion und theoretischer Verhandlung können nicht nur Artikulationen politischer Subjektkonstitution der späten 1920er Jahre abgelesen werden. Lisickijs Pavillon – der hier luzide anhand des die Installation dokumentierenden Leporellos, einer komplexen Fotomontage analysiert wird – gilt als zentrales Moment eines Paradigmenwechsels der Avantgarden im Ganzen: In ihm verdichten sich die entscheidenden Fragen nach der neuen Aufgabe der Kunst vor dem Hintergrund eines Zeitalters politischer Versammlung durch technische Medien.
Simon Baier widmet seiner Struktur und Ästhetik erstmals eine genauere Untersuchung und widerspricht verkürzten Lesarten hinsichtlich Malevičs Spätwerk, das er als subversive Reaktion auf die Krisen der Moderne verortet.
Aktualisiert: 2021-11-18
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Die Wege von Cy Twombly und Robert Rauschenberg kreuzen sich zu Beginn der 1950er Jahre. Ein produktiver Austausch entsteht, der Spuren hinterlässt. Wie und unter welchen historischen Voraussetzungen verschiebt sich dabei der Fokus vom Ergebnis auf den Prozess und welche Rolle spielt der Materialgebrauch der Künstler?
Bilder im Prozess erkundet Twomblys und Rauschenbergs frühe Malereien, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien und Collagen und rekonstruiert ein Bildverständnis, in dem Materialität und Zeit aufs Engste miteinander verbunden sind. Seh- und Lesarten werden eröffnet, die einem linearistischen Zeitverständnis entgegenwirken. Über das Machen der Künstler hinaus aktivieren sie den Betrachter und stoßen Erfahrungen an, in denen sich Anwesendes und Abwesendes, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gegenseitig durchdringen. Gestützt auf zahlreiche Archivfunde, die von der Studienzeit am Black Mountain College bis zur ersten Doppelausstellung in Deutschland reichen, wird eine bislang kaum verfolgte Perspektive entworfen, in der Twomblys und Rauschenbergs Arbeiten im Miteinander Wirkung entfalten.
Aktualisiert: 2021-06-01
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Religionskritik war den Dadaisten und Surrealisten ein grundlegendes Mittel ihrer Kritik am System Kunst. Anhand prägnanter künstlerischer Fallbeispiele und virulenter Episoden von den Anfängen von Dada in Paris bis zum Abebben des Surrealismus in den 1950er Jahren untersucht Nana Kintz den strategischen Einsatz des Themenfeldes Religion.
Welchen neuen künstlerischen Formen und Verfahren hat diese Auseinandersetzung im Laufe ihrer Entwicklung als produktiver Motor gedient? Es wird entlang der Werke von Francis Picabia, Max Ernst, Salvador Dalí und André Breton dargelegt, dass die provokative Inversion christlicher Bildtradition und Moral ebenso wie das später relevant gewordene Konzept des Sakralen konstitutive Bestandteile der Kunstproduktion dieser beiden aufeinander aufbauenden künstlerischen Bewegungen waren. Im Rahmen der kritischen Auseinandersetzung mit Religion und Kirche setzten die in den Fokus genommenen Künstler unterschiedliche Themen wirksam in Relation zum Heiligen: Sie griffen etwa psychoanalytische Methoden, mittelalterliche Topoi, Antiimperialismus, Fetischismus und schließlich Mythos, Magie und Esoterik auf. Religiöse Rhetorik wurde nicht zuletzt auch eingesetzt, um den Surrealismus selbst und Breton als „Papst“ zu kritisieren.
Kunst war traditionell gut geeignet, religiöse Inhalte zu visualisieren – und christliche Religion war offenbar ihrerseits bestens als Vehikel geeignet, um die Festen der Kunstwelt ins Wanken zu bringen, wie hier anschaulich gezeigt wird. Die Surrealisten haben eine künstlerische Haltung vorgeführt, die keine Grenzüberschreitung scheut, und damit nachhaltig auf Kunst und Ästhetik – und damit auf die Gesellschaft – eingewirkt. Ihre Dekonstruktionen tradierter Darstellungsweisen und Sehgewohnheiten haben der Kunst bis heute nachwirkend neue Möglichkeiten aufgezeigt. Die reibungsvolle Auseinandersetzung mit Religion spielte dabei eine entscheidende Rolle.
Vor dem Hintergrund der heutigen globalen gesellschaftspolitischen Entwicklung mit konservativen, totalitaristischen, ja geradezu restaurativen Tendenzen, ganz zu schweigen von terroristischen Anschlägen als Reaktion auf blasphemische Bilder, erhält die Betrachtung der ,gotteslästerlichen‘ Beispiele in Dada und Surrealismus eine neue Brisanz.
Aktualisiert: 2021-06-03
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