Die Zukunft Europas, die Neuordnung wie Integration der jungen Staatenwelt Ostmitteleuropas, des Donau- wie Balkanraumes in einen funktionsfähigen globalen ökonomisch-politischen Kontext und die damit verbundene Interessenlage der kontinentalen Großmächte, all dies waren dominante Punkte der gesamteuropäischen Zwischenkriegszeit. Fragen der nationalen wie ideologischen Hegemonie lassen sich unmittelbar damit verbinden. Die 1918 gegründete Tschechoslowakei und damit auch der im Südwesten des jungen Staates gelegene Böhmerwald können hier mit eingereiht werden. Innenpolitische Entwicklungen und Diskussionen der jungen Republik spiegelten im Kern wesentlich entsprechende großräumlich-politische wie ideologisch motivierte Ordnungsansätze wider. Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung in Reichsdeutschland 1933 kam ein neuer, entscheidender Faktor mit ins Spiel, welcher nicht nur für die Frage des Umgangs mit der sudetendeutschen Minderheit des Landes prägend wurde. Hitlers Lebensraum-Visionen rückten die Tschechoslowakei alsbald in das geostrategische Zentrum seiner Planungen. Ein nazideutscher Propagandafeldzug um die Sudetendeutschen sollte jedoch keineswegs die gewünschten Ergebnisse bringen, weshalb ein Waffengang gegen den jungen tschechoslowakischen Staat 1938, in dessen Rahmen dem Böhmerwald aufgrund seiner günstigen geostrategischen Position nach dem Anschluß Österreichs eine zentrale Funktion zukommen sollte, immer stärker in den Fokus rückte.
Mit dem Slogan ‚Heim ins Reich‘ verbindet sich ein völlig falsches Bild des zeitgenössischen Sudetendeutschtums – Deutschland konnte nach den Jahrhunderten der Entfremdung von den auslanddeutschen und so auch den sudetendeutschen Brüdern nicht mehr deren Heimat sein, was noch mehr für ein Reichsdeutschland unter der Herrschaft des Nationalsozialismus bayerisch-reichsdeutscher Observanz gegolten haben mochte. Die Deutschen in der Tschechoslowakei waren von der altösterreichischen Mentalität und dem Selbstverständnis des über Jahrhunderte gewachsenen altösterreichischen Nationalitätenstaates geprägt. Diese entscheidende Differenz sollte sich maßgeblich im jahrelangen vergeblichen Bestreben Nazideutschlands um die ideologische Penetration der österreichischen wie sudetendeutschen Bevölkerung in vollster Gänze gezeigt haben.
Aktualisiert: 2023-06-26
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Der seit der Mitte des 19. Jh. vor allem vom Darwinismus genährte moderne Materialismus gebärdete sich als Kinderstube des radikalen tschechoslowakischen Nationalismus. Im jungtschechischen Milieu beheimatet wuchs er über die nachfolgenden Jahrzehnte zur ideologischen Grundlage der national-radikalen hiesigen politischen Strömungen heran. Inhaltlich wie methodisch-instrumental gründete sich entsprechende Geisteswelt maßgeblich auf die Aufklärungsphilosophie, die Ideen rund um die Französische Revolution sowie die materialistischen Anschauungen sämtlicher Epochen. Mit den zeitgenössischen Evolutionstheorien des Briten Charles Darwin fand dieser Materialismus dann schließlich noch sein belastbares naturwissenschaftliches Fundament. Das 19. Jh. und vor allem die Periode nach den gescheiterten kontinentaleuropäischen Aufstandsbewegungen der späten 1840er Jahre wurden von diesem Gedankengut regelrecht erobert. Die von der tschechischen Intelligenz getragene radikaldemokratisch-liberale Nationalbewegung fußte fortan die weltanschauliche Verwirklichungsgrundlage ihrer massenwirksamen Bestrebungen instrumental auf entsprechende Ideologie zur Etablierung des modernen nationalen Gedankens und zur Formung einer tschechoslowakischen Nation. Miroslav Tyrs, einst mit dem Namen Friedrich Emanuel Tirsch in eine deutschstämmige Familie geboren, als ein Teil dieser Bewegung konzentrierte diese Gedankenwelt in seinem 1871er Programm für die bereits in den frühen 1860er Jahre von ihm mitbegründete nationalistisch-paramilitärische tschechoslowakische Turnbewegung Sokol. Er schuf damit nicht nur aktiv das ideologisch-weltanschauliche Fundament und die Motivationsstrategie dieser Vereinigung, sondern hatte seine volkspädagogische Arbeit ausgreifende Wirkung auf den hiesigen Nationalismus und dessen organisatorische Strukturen insgesamt gewonnen.
Aktualisiert: 2023-06-26
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Gewerbe, Industrie wie Tourismus waren im Böhmerwald im Rahmen ihrer Möglichkeiten wohl gediehen. Hiesige Großindustrie wie Mittelstand genossen meist globales Renommee und man exportierte die mit hoher Fachmannschaft und in qualitativ anerkannter Güte hergestellten Produkte in sämtliche Teile der Welt. Das erfolgreiche Unternehmertum war seit der Mitte des 19. Jh. auch im Böhmerwald insgesamt zu einem entscheidenden sozioökonomischen Gestalter emporgestiegen und prägte fortan mitunter gerade auch das regionale Siedlungsbild bedeutend.
Insgesamt mochter der Mangel an externem Kapitalzufluß in mehrfacher Hinsicht verhindert haben, daß die Region ihr ökonomisches Entwicklungspotential gänzlich auszuschöpfen imstande war. Vor allem die notorische Vernachlässigung von Infrastruktur wie Energiewirtschaft durch öffentlich-staatliche Geldgeber und damit verbunden fehlender politischer Wille hemmten eine weitere Rationalisierung wie die fortschreitende Steigerung der Produktivität des gesamten Gebietes. Privatunternehmerisches und vor allem jüdisches Investitionskapital zog es hingegen traditionell in den Böhmerwald. Diese Bewegung sollte sich im Laufe der industriellen Expansion wie Konzentration seit dem 19. Jh. bis tief in die Republikzeit hinein intensivieren, weshalb für den Böhmerwald mitunter der immense Einfluß mächtiger jüdischer Unternehmer charakteristisch wurde. Damit verbunden entstand im Laufe der Zeit eine fruchtbare Symbiose zwischen böhmerwäldlerischem Gewerbefleiß wie beharrlicher Arbeitsamkeit und jüdischer Geschäftstüchtigkeit wie Innvovationskraft, welche erst mit dem Einzug des ordinären und unifizierenden Geist des bayerisch-reichsdeutschen Nationalsozialismus im Herbst 1938 ein schändlich-erbärmliches wie jähes Ende fand.
Aktualisiert: 2023-06-26
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Der seit der Mitte des 19. Jh. vor allem vom Darwinismus genährte moderne Materialismus gebärdete sich als Kinderstube des radikalen tschechoslowakischen Nationalismus. Im jungtschechischen Milieu beheimatet wuchs er über die nachfolgenden Jahrzehnte zur ideologischen Grundlage der national-radikalen hiesigen politischen Strömungen heran. Inhaltlich wie methodisch-instrumental gründete sich entsprechende Geisteswelt maßgeblich auf die Aufklärungsphilosophie, die Ideen rund um die Französische Revolution sowie die materialistischen Anschauungen sämtlicher Epochen. Mit den zeitgenössischen Evolutionstheorien des Briten Charles Darwin fand dieser Materialismus dann schließlich noch sein belastbares naturwissenschaftliches Fundament. Das 19. Jh. und vor allem die Periode nach den gescheiterten kontinentaleuropäischen Aufstandsbewegungen der späten 1840er Jahre wurden von diesem Gedankengut regelrecht erobert. Die von der tschechischen Intelligenz getragene radikaldemokratisch-liberale Nationalbewegung fußte fortan die weltanschauliche Verwirklichungsgrundlage ihrer massenwirksamen Bestrebungen instrumental auf entsprechende Ideologie zur Etablierung des modernen nationalen Gedankens und zur Formung einer tschechoslowakischen Nation. Miroslav Tyrs, einst mit dem Namen Friedrich Emanuel Tirsch in eine deutschstämmige Familie geboren, als ein Teil dieser Bewegung konzentrierte diese Gedankenwelt in seinem 1871er Programm für die bereits in den frühen 1860er Jahre von ihm mitbegründete nationalistisch-paramilitärische tschechoslowakische Turnbewegung Sokol. Er schuf damit nicht nur aktiv das ideologisch-weltanschauliche Fundament und die Motivationsstrategie dieser Vereinigung, sondern hatte seine volkspädagogische Arbeit ausgreifende Wirkung auf den hiesigen Nationalismus und dessen organisatorische Strukturen insgesamt gewonnen.
Aktualisiert: 2023-01-19
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Gewerbe, Industrie wie Tourismus waren im Böhmerwald im Rahmen ihrer Möglichkeiten wohl gediehen. Hiesige Großindustrie wie Mittelstand genossen meist globales Renommee und man exportierte die mit hoher Fachmannschaft und in qualitativ anerkannter Güte hergestellten Produkte in sämtliche Teile der Welt. Das erfolgreiche Unternehmertum war seit der Mitte des 19. Jh. auch im Böhmerwald insgesamt zu einem entscheidenden sozioökonomischen Gestalter emporgestiegen und prägte fortan mitunter gerade auch das regionale Siedlungsbild bedeutend.
Insgesamt mochter der Mangel an externem Kapitalzufluß in mehrfacher Hinsicht verhindert haben, daß die Region ihr ökonomisches Entwicklungspotential gänzlich auszuschöpfen imstande war. Vor allem die notorische Vernachlässigung von Infrastruktur wie Energiewirtschaft durch öffentlich-staatliche Geldgeber und damit verbunden fehlender politischer Wille hemmten eine weitere Rationalisierung wie die fortschreitende Steigerung der Produktivität des gesamten Gebietes. Privatunternehmerisches und vor allem jüdisches Investitionskapital zog es hingegen traditionell in den Böhmerwald. Diese Bewegung sollte sich im Laufe der industriellen Expansion wie Konzentration seit dem 19. Jh. bis tief in die Republikzeit hinein intensivieren, weshalb für den Böhmerwald mitunter der immense Einfluß mächtiger jüdischer Unternehmer charakteristisch wurde. Damit verbunden entstand im Laufe der Zeit eine fruchtbare Symbiose zwischen böhmerwäldlerischem Gewerbefleiß wie beharrlicher Arbeitsamkeit und jüdischer Geschäftstüchtigkeit wie Innvovationskraft, welche erst mit dem Einzug des ordinären und unifizierenden Geist des bayerisch-reichsdeutschen Nationalsozialismus im Herbst 1938 ein schändlich-erbärmliches wie jähes Ende fand.
Aktualisiert: 2023-01-12
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Die Zukunft Europas, die Neuordnung wie Integration der jungen Staatenwelt Ostmitteleuropas, des Donau- wie Balkanraumes in einen funktionsfähigen globalen ökonomisch-politischen Kontext und die damit verbundene Interessenlage der kontinentalen Großmächte, all dies waren dominante Punkte der gesamteuropäischen Zwischenkriegszeit. Fragen der nationalen wie ideologischen Hegemonie lassen sich unmittelbar damit verbinden. Die 1918 gegründete Tschechoslowakei und damit auch der im Südwesten des jungen Staates gelegene Böhmerwald können hier mit eingereiht werden. Innenpolitische Entwicklungen und Diskussionen der jungen Republik spiegelten im Kern wesentlich entsprechende großräumlich-politische wie ideologisch motivierte Ordnungsansätze wider. Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung in Reichsdeutschland 1933 kam ein neuer, entscheidender Faktor mit ins Spiel, welcher nicht nur für die Frage des Umgangs mit der sudetendeutschen Minderheit des Landes prägend wurde. Hitlers Lebensraum-Visionen rückten die Tschechoslowakei alsbald in das geostrategische Zentrum seiner Planungen. Ein nazideutscher Propagandafeldzug um die Sudetendeutschen sollte jedoch keineswegs die gewünschten Ergebnisse bringen, weshalb ein Waffengang gegen den jungen tschechoslowakischen Staat 1938, in dessen Rahmen dem Böhmerwald aufgrund seiner günstigen geostrategischen Position nach dem Anschluß Österreichs eine zentrale Funktion zukommen sollte, immer stärker in den Fokus rückte.
Mit dem Slogan ‚Heim ins Reich‘ verbindet sich ein völlig falsches Bild des zeitgenössischen Sudetendeutschtums – Deutschland konnte nach den Jahrhunderten der Entfremdung von den auslanddeutschen und so auch den sudetendeutschen Brüdern nicht mehr deren Heimat sein, was noch mehr für ein Reichsdeutschland unter der Herrschaft des Nationalsozialismus bayerisch-reichsdeutscher Observanz gegolten haben mochte. Die Deutschen in der Tschechoslowakei waren von der altösterreichischen Mentalität und dem Selbstverständnis des über Jahrhunderte gewachsenen altösterreichischen Nationalitätenstaates geprägt. Diese entscheidende Differenz sollte sich maßgeblich im jahrelangen vergeblichen Bestreben Nazideutschlands um die ideologische Penetration der österreichischen wie sudetendeutschen Bevölkerung in vollster Gänze gezeigt haben.
Aktualisiert: 2023-01-12
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