n Miro Hetzel finden sich zwei Geschichten um den galaktischen Effektuator Miro Hetzel:
„Das Touristenbüro von Hundsheim“
Sir Ivon und Hetzel nahmen wieder Platz. Ersterer fuhr mit seiner Darlegung fort. »Also dann – die Istagam-Sendungen stammen offenbar von Maz, was höchst bemerkenswert erscheint.«
»Daran besteht kein Zweifel. Was genau wollen Sie, dass ich unternehme?«
Sir Ivon warf Hetzel einen verwirrten Seitenblick zu, als wundere er sich über dessen Naivität. »Unser vorrangiges Ziel sind Informationen. Versuchen die Liss oder die Olefrakt geschäftlich in das Gaeanische Reich vorzudringen? Falls ja, werden sie es umgekehrt auch gestatten? Falls nein, wer oder was ist Istagam? Wie schaffen sie es, derart bemerkenswerte Einsparungen umzusetzen?«
»Das erscheint mir nicht kompliziert.«
Sir Ivon faltete die Hände über dem Bauch und blickte fort ins Leere. »Ich muss wohl kaum darauf hinweisen, dass Istagam eine Beeinträchtigung darstellt, welche letztendlich abgestellt werden muss. Natürlich spreche ich mich nicht für Sabotage oder Mord aus, das versteht sich von selbst. Dennoch, Sie haben Ihre eigenen Methoden, die Ihnen Ihren beneidenswerten Ruf eingebracht haben.«
Hetzel kniff die Brauen zusammen. »Damit scheinen Sie zu sagen, dass ich mir einen Ruf für Mord und Zerstörung erworben habe, den Sie beneiden.«
Sir Ivon warf Hetzel einen scharfen Blick zu und zog es vor, den taktlosen Witz zu ignorieren. »Noch etwas anderes, was mit Istagam verknüpft sein mag oder auch nicht. Zuweilen behalte ich gewisse wichtige Dokumente einen oder zwei Tage oder bis hin zu einer Woche hier in Harth, um sie zu studieren, sobald ich dazu die Muße habe. Vor etwa drei Monaten wurde ein Portfolio mit wertvollen Marketinginformationen vom Anwesen gestohlen. Diese Papiere würden meinen Wettbewerbern beträchtlichen Nutzen bringen; für Istagam wären sie von unschätzbarem Wert. Der Diebstahl wurde mit Finesse begangen; niemand hat den Übeltäter gesehen; er hat keine Spuren hinterlassen, und ich habe den Verlust erst bemerkt, als ich das Portfolio öffnete. Ich erwähne diese Angelegenheit, damit Sie vor Istagam auf der Hut sind. Die darin verwickelten Leute sind offenbar skrupellos.«
»Ich werde mir Ihre Warnung gewiss zu Herzen nehmen«, versicherte Hetzel, »vorausgesetzt, Sie entschließen sich, mir diese gefährliche und schwierige Angelegenheit anzuvertrauen.«
Sir Ivon hob die Augen zum Himmel, als suche er nach einem göttlichen Verbot vor Hetzels Habgier. Er langte in die Tasche und zog eine Broschüre hervor, die er dem Effektuator reichte. »Hier habe ich eine Karte von Axistil, veröffentlicht vom örtlichen Touristenverband auf Maz. Axistil ist, wie Sie sehen, eine sehr kleine Gemeinde. Die Plaza und das Triskelion stehen unter triarchischer Gerichtbarkeit. Der gaeanische Sektor ist grün gefärbt und umfasst den gaeanischen Raumhafen, das Hotel Beyranion, wo Sie untergebracht sein werden, und einen Teil der Siedlung, die als Hundsheim bekannt ist. Fern-Hundsheim, auf Gomaz-Territorium, befindet sich jenseits der gaeanischen Autorität und ist eine Zuflucht für Verbrecher und Gesindel. Der Liss-Sektor wird durch die purpurne Schattierung angezeigt und umfasst den Raumhafen der Liss. Der Olefrakt-Sektor ist mit den orangefarbenen Tupfen dargestellt.« Sir Ivon wurde ernst und leutselig. »Eine faszinierende Stadt, habe ich gehört. Ein Ort, der möglicherweise einzigartig in der Galaxis ist: ein Knotenpunkt dreier interstellarer Reiche! Stellen Sie sich das vor!«
„Die Nächste bitte!“
Die letzte Nachricht des Gedächtnissystems war nahezu auf die Minute genau vor drei Tagen empfangen worden, und diese Nachricht war es auch, die Hetzels stärkstes Interesse weckte. Er lauschte ihr ein zweites Mal: »Sie kennen mich nicht; ich heiße Clent – Conwit Clent. Meine Adresse lautet Villa Dandyl, Tangentstraße, Junis. Ich stehe einem höchst lästigen Problem gegenüber – zumindest erscheint es mir lästig. Ich hätte Sie auch nicht angerufen, nur dass die Angelegenheit einen gewissen Faurence Dacre betrifft und in diesem Zusammenhang Ihr Name gefallen ist. Nur am Rande, beeile ich mich hinzuzufügen. Ich wiederhole, dass die Angelegenheit äußerst wichtig ist, und Ausgaben spielen, innerhalb eines vernünftigen Rahmens, keine Rolle. Ich kenne Ihren Ruf und hoffe, Sie sind in der Lage, sich sobald als möglich mit mir in Verbindung zu setzen.«
Hetzel tätigte sogleich einen Ruf an Conwit Clent in der Villa Dandyl im schönen Hügelvorort von Junis.
Das Antlitz Conwit Clents erschien beinahe sofort auf dem Schirm: ein Gesicht, welches normalerweise unbekümmert und großzügig wirken musste, mit lockigem Blondhaar, einer wohlgeformten, wenn auch großen Nase und einem kantigen Klotz von Kinn. Die Züge waren nun ausgehärmt und verkniffen; die rötliche Haut besaß einen ungesunden grauen Unterton.
Hetzel stellte sich vor. »Bitte entschuldigen Sie den Verzug. Ich bin erst seit einer Stunde wieder in der Stadt.«
Clents Gesicht erschlaffte vor Erleichterung: »Ausgezeichnet! Könnten Sie hierherkommen, zu meinem Heim? Oder würden Sie es vorziehen, sich mit mir in der Stadt zu treffen?«
»Einen Augenblick, bitte«, entgegnete Hetzel. »Können Sie mir etwas mehr über den Fall sagen?«
Clent räusperte sich und blickte über die Schulter. Er murmelte unbehaglich: »Es handelt sich um etwas, was unter allen Umständen schwierig zu besprechen ist. Sie erinnern sich an Faurence Dacre?«
»Sicher.«
»Wussten Sie, dass er Chirurg geworden ist?«
»Ich habe ihn weder gesehen noch von ihm gehört, seit er die Schule verlassen hat.«
»Dann kennen Sie nicht seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort?«
»Nein.«
Clent seufzte unglücklich, nicht so sehr als Reaktion auf Hetzels Bemerkung, sondern eher, als ob sich gewisse eigene düstere Vermutungen in vollem Umfang bestätig hätten. »Wenn Sie hierher zur Villa Dandyl kommen wollen, erkläre ich alles im Detail, und Sie werden die Gründe für meinen Anruf zu würdigen wissen.«