In einem Vortrag im «Gesundheitsforum» des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe (Berlin) entwickelte Peter Selg Goethes Lebens- und Überlebenskunst, in gesundheitlichen und seelischen Krisen, in der konsequenten Aufrechterhaltung der eigenen Lebensarbeit, des eigenen Lebensauftrages. Über wenige Menschen, Dichter, Philosophen und Naturwissenschaftler gibt es so viele Bücher und Biografien wie über Goethe; wenige Leben wurden so durchleuchtet und «herausgegeben» wie seines – in allen Briefen und Tagebüchern, Fragmenten und Erinnerungen, in allem Beiläufigen und Zentralen. Dennoch bleibt seine Existenz oder innere Existenz «in Bewegung und im Wachsen» (Schiller) bis heute geheimnisvoll, geheimnistief – und aufregend. «In der Entfernung», so Knebel, ist Goethe nicht zu sehen. Annäherungen aber sind möglich, wenn auch keinerlei Einsichten «von innen», die ihm selbst vorbehalten waren. Mit 30 Jahren, am 13. April 1780, schrieb er: «Was ich trage an mir und anderen sieht kein Mensch. Das Beste ist die tiefe Stille, in der ich gegen die Welt lebe und wachse und gewinne, was sie mir mit Feuer und Schwert nicht nehmen können.»
Aktualisiert: 2023-06-30
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In einem Vortrag im «Gesundheitsforum» des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe (Berlin) entwickelte Peter Selg Goethes Lebens- und Überlebenskunst, in gesundheitlichen und seelischen Krisen, in der konsequenten Aufrechterhaltung der eigenen Lebensarbeit, des eigenen Lebensauftrages. Über wenige Menschen, Dichter, Philosophen und Naturwissenschaftler gibt es so viele Bücher und Biografien wie über Goethe; wenige Leben wurden so durchleuchtet und «herausgegeben» wie seines – in allen Briefen und Tagebüchern, Fragmenten und Erinnerungen, in allem Beiläufigen und Zentralen. Dennoch bleibt seine Existenz oder innere Existenz «in Bewegung und im Wachsen» (Schiller) bis heute geheimnisvoll, geheimnistief – und aufregend. «In der Entfernung», so Knebel, ist Goethe nicht zu sehen. Annäherungen aber sind möglich, wenn auch keinerlei Einsichten «von innen», die ihm selbst vorbehalten waren. Mit 30 Jahren, am 13. April 1780, schrieb er: «Was ich trage an mir und anderen sieht kein Mensch. Das Beste ist die tiefe Stille, in der ich gegen die Welt lebe und wachse und gewinne, was sie mir mit Feuer und Schwert nicht nehmen können.»
Aktualisiert: 2023-06-30
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In einem Vortrag im «Gesundheitsforum» des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe (Berlin) entwickelte Peter Selg Goethes Lebens- und Überlebenskunst, in gesundheitlichen und seelischen Krisen, in der konsequenten Aufrechterhaltung der eigenen Lebensarbeit, des eigenen Lebensauftrages. Über wenige Menschen, Dichter, Philosophen und Naturwissenschaftler gibt es so viele Bücher und Biografien wie über Goethe; wenige Leben wurden so durchleuchtet und «herausgegeben» wie seines – in allen Briefen und Tagebüchern, Fragmenten und Erinnerungen, in allem Beiläufigen und Zentralen. Dennoch bleibt seine Existenz oder innere Existenz «in Bewegung und im Wachsen» (Schiller) bis heute geheimnisvoll, geheimnistief – und aufregend. «In der Entfernung», so Knebel, ist Goethe nicht zu sehen. Annäherungen aber sind möglich, wenn auch keinerlei Einsichten «von innen», die ihm selbst vorbehalten waren. Mit 30 Jahren, am 13. April 1780, schrieb er: «Was ich trage an mir und anderen sieht kein Mensch. Das Beste ist die tiefe Stille, in der ich gegen die Welt lebe und wachse und gewinne, was sie mir mit Feuer und Schwert nicht nehmen können.»
Aktualisiert: 2023-06-30
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2004 erschien Peter Selgs Studie über die letzten drei Lebensjahre Ita Wegmans in erster Auflage. Nun ist sie in überarbeiteter Form wieder lieferbar – ein Zeugnis geistigen und therapeutischen Widerstands inmitten des Zweiten Weltkriegs und an einer besonderen Stätte im Tessin, die Ita Wegman für die Zukunft vorbereiten wollte. Sie kümmerte sich in der Casa Andrea Cristoforo in den Jahren 1940 bis 1943 um alle Einzelheiten des täglichen Lebens (bis hin zum knappen Heizmaterial), um Aufenthaltsbewilligungen der Patienten und der «Motta»-Kinder und um vieles andere. Sie begleitete die Patienten, gestaltete die Therapien und die Ausstrahlung des Ortes – und durchlief selbst «innere Wandlungen der Seele», wie ihre Mitarbeiterin Hilma Walter festhielt. «Immer größer und größer wurde die Kraft und der Segen, der von dem hingebungsvollen Leben dieser Persönlichkeit ausging.» Inmitten der Kriegszeit und mit Intensivierung ihrer spirituellen Bemühungen aber lebte Ita Wegman auch intensiv mit der Kunst, in «ernster Heiterheit» – «Wenn Frau Dr. Wegman da war, war die Zukunft offen.» (Liane Collot d’Herbois).
Aktualisiert: 2023-06-30
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2004 erschien Peter Selgs Studie über die letzten drei Lebensjahre Ita Wegmans in erster Auflage. Nun ist sie in überarbeiteter Form wieder lieferbar – ein Zeugnis geistigen und therapeutischen Widerstands inmitten des Zweiten Weltkriegs und an einer besonderen Stätte im Tessin, die Ita Wegman für die Zukunft vorbereiten wollte. Sie kümmerte sich in der Casa Andrea Cristoforo in den Jahren 1940 bis 1943 um alle Einzelheiten des täglichen Lebens (bis hin zum knappen Heizmaterial), um Aufenthaltsbewilligungen der Patienten und der «Motta»-Kinder und um vieles andere. Sie begleitete die Patienten, gestaltete die Therapien und die Ausstrahlung des Ortes – und durchlief selbst «innere Wandlungen der Seele», wie ihre Mitarbeiterin Hilma Walter festhielt. «Immer größer und größer wurde die Kraft und der Segen, der von dem hingebungsvollen Leben dieser Persönlichkeit ausging.» Inmitten der Kriegszeit und mit Intensivierung ihrer spirituellen Bemühungen aber lebte Ita Wegman auch intensiv mit der Kunst, in «ernster Heiterheit» – «Wenn Frau Dr. Wegman da war, war die Zukunft offen.» (Liane Collot d’Herbois).
Aktualisiert: 2023-06-30
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In einem Vortrag im «Gesundheitsforum» des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe (Berlin) entwickelte Peter Selg Goethes Lebens- und Überlebenskunst, in gesundheitlichen und seelischen Krisen, in der konsequenten Aufrechterhaltung der eigenen Lebensarbeit, des eigenen Lebensauftrages. Über wenige Menschen, Dichter, Philosophen und Naturwissenschaftler gibt es so viele Bücher und Biografien wie über Goethe; wenige Leben wurden so durchleuchtet und «herausgegeben» wie seines – in allen Briefen und Tagebüchern, Fragmenten und Erinnerungen, in allem Beiläufigen und Zentralen. Dennoch bleibt seine Existenz oder innere Existenz «in Bewegung und im Wachsen» (Schiller) bis heute geheimnisvoll, geheimnistief – und aufregend. «In der Entfernung», so Knebel, ist Goethe nicht zu sehen. Annäherungen aber sind möglich, wenn auch keinerlei Einsichten «von innen», die ihm selbst vorbehalten waren. Mit 30 Jahren, am 13. April 1780, schrieb er: «Was ich trage an mir und anderen sieht kein Mensch. Das Beste ist die tiefe Stille, in der ich gegen die Welt lebe und wachse und gewinne, was sie mir mit Feuer und Schwert nicht nehmen können.»
Aktualisiert: 2023-06-30
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Die 49 ausgewählten Briefe Ita Wegmans zwischen der Brandzerstörung des Goetheanum und der Weihnachtstagung spiegeln die dramatischen, aber aufbauenden und zukünftigen Entwicklungen eines entscheidenden Jahres der Anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung wider. Sie handeln von der Anthroposophischen Gesellschaft nach der Katastrophe, von den Ereignissen in Deutschland und international, von den Entwicklun-gen des medizinisch-therapeutischen Impulses, von Pati-entenschicksalen – und von Ita Wegmans Weg mit Rudolf Steiner. Ihre Briefe sind ernst und heiter, voller Elan, Dynamik, Feinsinn und Humor. –
«In England war es wirklich wunderschön in dem kleinen Ort in Nord-Wales mit dem komischen Namen Penmaenmawr. Wir hatten dort eine wunderbare Vortragsreihe in der Dr. Steiner, da in dieser Gegend gerade soviel Druidenmysterien waren, viel Esoterisches hat geben können. Das Ganze war so eigenartig und voller Charme und gleicher Zeit so großartig ...» (13.9.1923)
Aktualisiert: 2023-06-27
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Die 49 ausgewählten Briefe Ita Wegmans zwischen der Brandzerstörung des Goetheanum und der Weihnachtstagung spiegeln die dramatischen, aber aufbauenden und zukünftigen Entwicklungen eines entscheidenden Jahres der Anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung wider. Sie handeln von der Anthroposophischen Gesellschaft nach der Katastrophe, von den Ereignissen in Deutschland und international, von den Entwicklun-gen des medizinisch-therapeutischen Impulses, von Pati-entenschicksalen – und von Ita Wegmans Weg mit Rudolf Steiner. Ihre Briefe sind ernst und heiter, voller Elan, Dynamik, Feinsinn und Humor. –
«In England war es wirklich wunderschön in dem kleinen Ort in Nord-Wales mit dem komischen Namen Penmaenmawr. Wir hatten dort eine wunderbare Vortragsreihe in der Dr. Steiner, da in dieser Gegend gerade soviel Druidenmysterien waren, viel Esoterisches hat geben können. Das Ganze war so eigenartig und voller Charme und gleicher Zeit so großartig ...» (13.9.1923)
Aktualisiert: 2023-06-27
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In diesem Buch lernt der Leser einen der Gründungspriester der Christengemeinschaft – Friedrich Doldinger (1897 – 1973) – aus nächster Nähe kennen. Mit den Augen von Weggefährten und Mitstreitern, Priestern und Künstlern entsteht ein lebensnahes Bild von der einmaligen Spiritualität Doldingers, der seinen Individualismus mit spirituellen Impulsen verband und in kreativer Geistesgegenwart ein modernes Priestertum gelebt hat. Das Überraschende und Unvergessliche an seiner Persönlichkeit erschließt sich in diesen Zeugnissen aus einer tieferen Dimension der Christus-Erfahrung. So weist das Lebenswerk Doldingers über sich hinaus auf die apokalyptische Tiefendimension der Geburt der Christengemeinschaft im Angesicht der Wiederkunft des Christus.
Aktualisiert: 2023-02-09
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Die Malerin und Schriftstellerin Margarita Woloschina (1882 – 1973) gehörte zu den markantesten und eigenständigsten Persönlichkeiten im näheren Arbeitsumkreis Rudolf Steiners. Das Buch versucht, Woloschinas Autobiografie, ihre umfangreichen Tagebuchniederschriften und den Kontext der anthroposophischen Bewegung von 1905 (dem Jahr ihrer Erstbegegnung mit Rudolf Steiner) bis 1925 in einen detaillierten Zusammenhang zu bringen.
«Es schien mir wesentlich zu sein, Woloschinas Beziehung zu Rudolf Steiner, zur Anthroposophie und dem ersten Goetheanum, dem sie so intensiv verbunden war, aber auch zum geistigen Russland noch einmal deutlich ans Licht zu stellen – angesichts der gravierenden Vorgänge in Osteuropa und im Hinblick auf die Zukunft des Goetheanum, der Anthroposophischen Gesellschaft und ihrer Freien Hochschule für Geisteswissenschaft.»
(Peter Selg)
Aktualisiert: 2023-01-17
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«Studieren Sie die Tragiker aller Zeiten. Sie werden sehen, es besteht die Tragik darin- nen, dass alles Äußere zusammenzubrechen scheint und dass nur im Innern selber die Kraft ist, die über die Katastrophe hinausführt.» (Rudolf Steiner)
Inhalt
1. Peter Selg:
Der Brand des Ersten Goetheanum und die Zukunft der Anthroposophie
2. Ilse Rennefeld:
Brief an Cläre Meumann, Dornach, 2.1.1923
3. Assja Turgenieff: Erinnerungen an die Brandnacht
4. Emanuel Zeylmans van Emmichoven:
Ita Wegman in der Brandnacht
Anhang
Rudolf Steiner:
Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie?
(Basel, 9. April 1923; aus GA 84)
Aktualisiert: 2023-04-27
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«In seiner isolierten Gestalt, seiner geheimnisvollen Existenz, seiner Reinheit und Unschuld repräsentiert es [dieses reine und poetische Wesen] die Stufe des Alters, auf der es steht, so rein, es kann zu der reinsten Wehmut und zu einer wahr menschlichen Trauer bewegen, weil sich nichts als die Menschheit in ihm darstellt», schrieb Schiller am 2. Juli 1796 an Goethe über die Gestalt der Mignon.
Als Kaspar Hauser, das «Kind Europas», geboren wurde, war der Mediziner, Dramatiker, Lyriker, Philosoph und Historiker Friedrich Schiller bereits tot – und auf Kaspar Hauser findet sich in Goethes Werk und seinen Briefen keinerlei Bezugnahme. In der geheimnisvollen Gestalt der mehrfach traumatisierten Mignon im Roman «Wilhelm Meister» aber gelang Goethe Jahrzehnte vor dem Auftauchen Hausers eine einzigartige Darstellung menschlichen Leidens, menschlicher Sensitivität und menschheitlicher Größe.
Aktualisiert: 2023-01-17
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«Studieren Sie die Tragiker aller Zeiten. Sie werden sehen, es besteht die Tragik darinnen, dass alles Äußere zusammenzubrechen scheint und dass nur im Innern selber die Kraft ist, die über die Katastrophe hinausführt.»
(Rudolf Steiner)
Inhalt:
1. Peter Selg: Der Brand des Ersten Goetheanum und die Zukunft der Anthroposophie
2. Ilse Rennefeld: Brief an Cläre Meumann, Dornach, 2. 1. 1923
3. Assja Turgenieff: Erinnerungen an die Brandnacht
4. Emanuel Zeylmans van Emmichoven: Ita Wegman in der Brandnacht
Anhang
Rudolf Steiner:
Was wollte das Goetheanum und was soll
die Anthroposophie? (Basel, 9. April 1923; aus GA 84)
Aktualisiert: 2023-04-27
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Johannes Matthiessen veröffentlichte in seinem Buch «Krebszeichen» 111 seiner Zeichnungen und Texte, die seit Beginn seiner Erkrankung und Therapie im Sommer 2011 entstanden wa- ren. Einen Vortrag in der Filderklinik beendete er mit den Worten: «Diese Erkrankung ist vielleicht mein entscheidendstes Kunstwerk!» Mit seinem Buch, so schrieb Johannes Matthiessen, wolle er dazu ermutigen, auch in schwierigen Zeiten nicht zu vergessen, dass der Mensch ein «Ausdrucks- wesen» sei. «Nur wenn wir ausdrücken, wie die Welt in uns lebt, kann ein lebendiger Dialog über die Zukunft unseres Lebens auf diesem Planeten aufrechterhalten werden.»
«Dennoch – der Ausblick / auf Licht in der Zu- kunft / bleibt offen / und kündet vom neuen Raum, / vom letzten Kapitel – / hier auf meiner geliebten Erde.»
Aktualisiert: 2022-12-01
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38 ausgewählte Briefe Ita Wegmans des Jah- res 1922 – aus einem Gesamtbestand von ca. 475 noch vorhandenen Klinikbriefen dieses Zeitraums – veröffentlicht das Ita Wegman Archiv in diesem Band. Sie zeigen den gro- ßen Handlungsbogen Ita Wegmans in einem europäischen und inneranthroposophischen Krisenjahr auf, das in Dornach mit dem Brand des Goetheanum endete. Inmitten all der zeit- genössischen Schwierigkeiten entwickelte Wegman ihr Klinisch-Therapeutisches Institut in Arlesheim zielstrebig weiter, brachte die anthroposophische Heilmittelproduktion und -vermarktung trotz ökonomischer Engen auf den Weg («weil ich überzeugt bin von der Güte der Sache ...»), setzte sich für die Vertretung der Anthroposophischen Medizin in der Öf- fentlichkeit ein – und kümmerte sich intensiv um ihre Patienten und Mitarbeiter.
Aktualisiert: 2023-03-09
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«Bei allen Herrschafts- und Staatsformen ein Ausgestoßener sein: / Der Dichter ist das Gewissen des Volkes. In einem Staat ist kein Platz für einen Dichter.»
‘In all States and other forms of rulership to be the outcast: / The poet is the conscience of the people. In a State there is no place for a poet.’
«Und ich stehe allein zwischen ihnen / In der brüllenden Flamme und dem Rauch / Und mit allen meinen Kräften / Bete ich für die einen wie die anderen ...»
‘And I stand alone between them / In the roaring flame and the smoke / And with all my forces / I pray for the one as for the others.’
Maximilian Woloschin
(1877 Kiew – 1932 Koktebel, Krim)
Aktualisiert: 2023-03-16
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Unter dem Titel «Medizin ohne Menschlichkeit. Lehren und Lernen von Ausch- witz» veranstaltete die Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) in der Zeit vom 10. bis zum 13. März 2022 ein Seminar an der Ge- denkstätte Auschwitz-Birkenau (Polen). Die von der Universität Witten/ Her- decke (Integriertes Begleitstudium Anthroposophische Medizin) seit 2008 in medizinethischen Seminaren mit Dr. phil. Krzysztof Anton ́czyk aufgebaute Zusammenarbeit1 ermöglichte auch 2022, im Schatten des nahen Krieges in der Ukraine, über die Verbrechen an diesem Ort, über die Täter und Opfer nachzudenken. Mit im Zentrum unserer Fragen stand dabei einmal mehr die Beteiligung und innere Haltung der SS-Ärzte am «biopolitisch» motivierten Vorgang der Menschenselektion, der Menschenversuche und -tötungen – und die Fragen nach den geistigen Grundlagen, auch innerhalb des medizi- nischen Systems selbst.
In seinem Artikel «Euthanasie und Menschenversuche» vertrat Viktor von Weizsäcker bereits 1947 die Auffassung, «dass die moralische Anästhesie gegenüber den Leiden der zu Euthanasie und Experimenten Ausgewählten begünstigt war durch die Denkweise einer Medizin, welche den Menschen betrachtet wie ein chemisches Molekül oder einen Frosch oder ein Versuchs- kaninchen.»2 Es gehe darum, so von Weizsäcker damals, den «Geist» der Medizin und insbesondere der «naturwissenschaftlich-biologischen Medizin» und Pathologie zu prüfen und zu hinterfragen, welche Art von Medizin dem Nationalsozialismus so dienstbar entgegengekommen sei: «Was für eine Medizin ist es denn, die so terrorisierbar und verführbar war? Es muss einen Grund in der Medizin selbst geben.»3 An anderer Stelle (1946) schrieb von Weizsäcker: «Wie, wenn das Weltbild der Naturwissenschaft, seine Vorherr- schaft in der Medizin eine Ursache einer entmenschten Tätigkeit werden könnte, ja geworden ist? Ich behaupte dies.»4
Georg Soldner, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Leiter der Akade- mie der GAÄD und stellvertretender Leiter der Medizinischen Sektion am Goetheanum, sprach zu den Teilnehmern des Seminars am Abend des 12. März 2022 zu dem Thema: «Die Naturwissenschaft und die Gefährdung der Medizin: damals, heute, morgen». Die ausgearbeitete Schriftfassung seines Beitrags bildet den Inhalt des vorliegenden Buches, das von großer Bedeu- tung für ein Verständnis des Gewesenen und für die Vorbereitung einer anderen Zukunft ist, inmitten aktueller Herausforderungen.5
Ita Wegman Institut
Peter Selg Arlesheim, Mai 2022
1 Vgl. hierzu Selg, P.: Nach Auschwitz. Auseinandersetzungen um die Zukunft der Medizin. Verlag des Ita Wegman Instituts, Arlesheim, 2020. Vgl. a. https:/// www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(19)32613-3/full- text. Die Seminar-Dokumentationen der Studierenden sind elektronisch verfüg- bar: https://ibam.uni-wh.de/studium/links-downloads.
2 Weizsäcker, V. v.: Gesammelte Schriften 7. Allgemeine Medizin /Grundfragen medizinischer Anthropologie. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1987, S. 134.
3 Ebd., S. 104.
4 Weizsäcker, V. v.: Bemerkungen zu dem Gutachten von Herrn Jaspers über
den Antrag Mitscherlich (30.7.1946): In: Henkelmann, Th.: Viktor von Weizsä- cker (1886 – 1957). Materialien zu Leben und Werk. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1986, S. 167.
5 Vgl. Anm. 1.
Aktualisiert: 2023-03-30
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«Ich musste mich ganz neu einstellen, um den Rest meines Lebens bewusst und mit Würde zum Ende, zur Wende, zu gehen.» (Johannes Matthiessen)
Der Kunstpädagoge und Landschaftsgestalter Jo- hannes Matthiessen (1946 – 2015), der weltweit in Sozialprojekten tätig war, dokumentierte in zwei Büchern mit dem Titel «Krebszeichen. Spu- ren einer Krankheit» seinen inneren Weg in der Auseinandersetzung mit einer schweren onkolo- gischen Erkrankung und hochmodernen Thera- pie. Dem Else-Klink-Ensemble (Stuttgart) gelang es nach intensiver Arbeit – einem entsprechen- den Wunsch von Johannes Matthiessen folgend –, das Buch «Krebszeichen I» auf die Bühne zu bringen. Vor einer Aufführung sprach Peter Selg über Johannes Matthiessen und Joseph Beuys, der ihm wichtig gewesen war.
Aktualisiert: 2023-03-09
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Rudolf Steiners Vortragsreisen im Januar und Mai 1922, die von einer großen jüdischen Konzertagentur veranstaltet wurden, mar- kierten die Kulmination und das Ende seines Auftretens in der deutschen Öffentlichkeit. Während Steiner von ca. 30.000 Menschen gehört wurde und in vollen Sälen über die er- kenntnismethodischen Grundlagen und For- schungsergebnisse der anthroposophischen Geisteswissenschaft sprach, dominierten polemisch-aggressive Berichterstattungen die deutsche Presse. Die zweite Tournee im Mai 1922 war von Stör- und Attentatsversuchen rechtsnational-völkisch-antisemitischer Krei- se gekennzeichnet. Zu einer dritten Reise im Herbst 1922 war Steiner unter diesen Vorzei- chen nicht mehr bereit – an der Jahreswen- de 1922/23 wurde das Goetheanum, nach erfolgter Ankündigung, von Anthroposophie- Gegnern durch einen Großbrand vernichtet. Die Studie von Peter Selg zeigt, wohin Diffa- mierung führen kann.
Aktualisiert: 2022-09-22
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Die Welt der geistigen Hierarchien und die Be- ziehung des Menschen zu ihr spielen in den Schriften und Vorträgen Rudolf Steiners eine außerordentlich wichtige Rolle. Die Studie von Peter Selg setzt sich mit der dritten Hierarchie der «Seelen-Geister» auseinander, ihrem Auf- treten im Gang der Klassenstunden und im weiteren Werk Steiners – in menschenkund- licher Orientierung. «Selbsterkenntnis [...] führt zur Welterkenntnis; aber nur, wenn wir das Selbst in Verbindung setzen können mit der Welt. Aber das Selbst steht nicht zu einem äußeren Naturwesen oder Naturvorgang in einer ihm eigentümlichen Beziehung, sondern allein zu dem, was in der geistigen Welt ist. Da sind die Wesen der Hierarchien. Wollen wir also wirklich eindringen in unser Selbst, in unser Ich, dann müssen wir erleben nicht mit der äußeren Natur zusammen, sondern dann müssen wir erleben mit den Wesenhei- ten aus den Hierarchien zusammen. Denn dasjenige, was von der äußeren Natur aus wir als unser Ich ansprechen können, das ist ja nur der äußere nichtige Abglanz des Ich. Das wahre Ich steht in demselben Reiche, in dem da stehen diese Wesenheiten der höheren Hierarchien. Sobald man also in die wahre Selbsterkenntnis eintritt, muss man eintreten in die Reihen der höheren Hierarchien.»
(Rudolf Steiner)
Aktualisiert: 2022-09-01
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