Zügig durch Europa

Zügig durch Europa von Hasl,  Hansgeorg
Als am 2.Juni 1957 die ersten zehn Zugpaare des damals neuen Trans Europ Express-Züge ihre Fahrt aufnahmen, konnte noch niemand ahnen, dass dies der Vorläufer für ein transeuropäisches Hochgeschwindigkeitsnetz sein würde. Zwar fuhren diese TEE-Züge zunächst noch auf den vorhandenen Gleisnetzen, doch war schon damals die Idee für ein schnelles und komfortables europäisches Schnellbahnnetz erkennbar. Schon damals ermöglichten verschiedene Verbesserungen wie der Einsatz von Mehrsystemlokomotiven oder die Pass- und Zollabfertigung im fahrenden Zug deutliche Reisezeitgewinne. Dazu sorgten klimatisierte Wagen, mindestens 140 km/h Höchstgeschwindigkeit und Speisewagen für hochwertiges Reisen in Europa. Außerdem waren die ersten TEE-Züge einheitlich in creme-bordeauxroter Farbgebung gehalten und waren auf diese Weise europaweit deutlich zu erkennen. Genau 30 Jahre spätere läutetet der französische TGV als erster Zug den europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr ein. Zwar fuhr er wie auch die ersten deutschen ICE oder italienischen Pendolini zunächst isoliert auf den jeweiligen Heimatnetzen, doch schon bald überquerten die ersten Mehrsystemzüge die jeweiligen Grenzen. Heute machen eine Fülle technischer Errungenschaften das Reisen quer durch Europa einfach und schnell. So ermöglichen zum Beispiel die Neigetechnik der italienischen Pendolini und die Achslenkung der schwedischen X2000 ebenso zügiges Reisen, wie die Mehrsystemtechnik der deutschen ICE, der französischen TGV oder der Eurostar-Züge, oder die variable Spurweitenverstellung und Hybridtechnik der spanischen Talgo. Daneben haben umfangreiche Komfortverbesserungen und eine zeitgemäße Ausstattung der Züge das Niveau in ganz Europa spürbar angehoben. Da verwundert es nicht, dass immer mehr Urlaubsgäste auf die Eisenbahnen zurückgreifen, um Europa besser kennenzulernen. Ich möchte mit diesem Buch auf die Besonderheiten der Bahnen und deren Produkte eingehen, die geschichtliche Entwicklung ab der Trans Europ Express-Aera aufzeigen und den technischen Fortschritt in Tabellen darstellen. Gleichzeitig soll dieses Buch aber auch die Landschaften und Städte mit ihren Sehenswürdigkeiten näherbringen. Dabei habe ich bewusst vorausgesetzt, dass der Leser sich für die Bahn als Reisemittel entscheiden wird und deshalb besonders innerhalb der europäischen Metropolen die Fahrtmöglichkeiten mit den dortigen städtischen Verkehrsmitteln grafisch aufgezeigt. Natürlich können die Grafiken nicht die im Buchhandel erhältlichen Stadtpläne oder Landkarten ersetzen. Ebenso sollen die Reisebeschreibungen ein Anreiz zur einer Eisenbahnreise darstellen. Ein einschlägiger entsprechender Reiseführer aus dem Buchhandel ist daher unbedingt empfehlenswert. Vielleicht kann mein Werk dazu beitragen, dass sich noch mehr Eisenbahnbegeisterte aufmachen, um zügig durch Europa zu reisen. Ihr Hansgeog Has
Aktualisiert: 2023-06-03
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Zügig durch Europa

Zügig durch Europa von Hasl,  Hansgeorg
Als am 2.Juni 1957 die ersten zehn Zugpaare des damals neuen Trans Europ Express-Züge ihre Fahrt aufnahmen, konnte noch niemand ahnen, dass dies der Vorläufer für ein transeuropäisches Hochgeschwindigkeitsnetz sein würde. Zwar fuhren diese TEE-Züge zunächst noch auf den vorhandenen Gleisnetzen, doch war schon damals die Idee für ein schnelles und komfortables europäisches Schnellbahnnetz erkennbar. Schon damals ermöglichten verschiedene Verbesserungen wie der Einsatz von Mehrsystemlokomotiven oder die Pass- und Zollabfertigung im fahrenden Zug deutliche Reisezeitgewinne. Dazu sorgten klimatisierte Wagen, mindestens 140 km/h Höchstgeschwindigkeit und Speisewagen für hochwertiges Reisen in Europa. Außerdem waren die ersten TEE-Züge einheitlich in creme-bordeauxroter Farbgebung gehalten und waren auf diese Weise europaweit deutlich zu erkennen. Genau 30 Jahre spätere läutetet der französische TGV als erster Zug den europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr ein. Zwar fuhr er wie auch die ersten deutschen ICE oder italienischen Pendolini zunächst isoliert auf den jeweiligen Heimatnetzen, doch schon bald überquerten die ersten Mehrsystemzüge die jeweiligen Grenzen. Heute machen eine Fülle technischer Errungenschaften das Reisen quer durch Europa einfach und schnell. So ermöglichen zum Beispiel die Neigetechnik der italienischen Pendolini und die Achslenkung der schwedischen X2000 ebenso zügiges Reisen, wie die Mehrsystemtechnik der deutschen ICE, der französischen TGV oder der Eurostar-Züge, oder die variable Spurweitenverstellung und Hybridtechnik der spanischen Talgo. Daneben haben umfangreiche Komfortverbesserungen und eine zeitgemäße Ausstattung der Züge das Niveau in ganz Europa spürbar angehoben. Da verwundert es nicht, dass immer mehr Urlaubsgäste auf die Eisenbahnen zurückgreifen, um Europa besser kennenzulernen. Ich möchte mit diesem Buch auf die Besonderheiten der Bahnen und deren Produkte eingehen, die geschichtliche Entwicklung ab der Trans Europ Express-Aera aufzeigen und den technischen Fortschritt in Tabellen darstellen. Gleichzeitig soll dieses Buch aber auch die Landschaften und Städte mit ihren Sehenswürdigkeiten näherbringen. Dabei habe ich bewusst vorausgesetzt, dass der Leser sich für die Bahn als Reisemittel entscheiden wird und deshalb besonders innerhalb der europäischen Metropolen die Fahrtmöglichkeiten mit den dortigen städtischen Verkehrsmitteln grafisch aufgezeigt. Natürlich können die Grafiken nicht die im Buchhandel erhältlichen Stadtpläne oder Landkarten ersetzen. Ebenso sollen die Reisebeschreibungen ein Anreiz zur einer Eisenbahnreise darstellen. Ein einschlägiger entsprechender Reiseführer aus dem Buchhandel ist daher unbedingt empfehlenswert. Vielleicht kann mein Werk dazu beitragen, dass sich noch mehr Eisenbahnbegeisterte aufmachen, um zügig durch Europa zu reisen. Ihr Hansgeog Has
Aktualisiert: 2023-04-05
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Zügig durch Europa

Zügig durch Europa von Hasl,  Hansgeorg
Als am 2.Juni 1957 die ersten zehn Zugpaare des damals neuen Trans Europ Express-Züge ihre Fahrt aufnahmen, konnte noch niemand ahnen, dass dies der Vorläufer für ein transeuropäisches Hochgeschwindigkeitsnetz sein würde. Zwar fuhren diese TEE-Züge zunächst noch auf den vorhandenen Gleisnetzen, doch war schon damals die Idee für ein schnelles und komfortables europäisches Schnellbahnnetz erkennbar. Schon damals ermöglichten verschiedene Verbesserungen wie der Einsatz von Mehrsystemlokomotiven oder die Pass- und Zollabfertigung im fahrenden Zug deutliche Reisezeitgewinne. Dazu sorgten klimatisierte Wagen, mindestens 140 km/h Höchstgeschwindigkeit und Speisewagen für hochwertiges Reisen in Europa. Außerdem waren die ersten TEE-Züge einheitlich in creme-bordeauxroter Farbgebung gehalten und waren auf diese Weise europaweit deutlich zu erkennen. Genau 30 Jahre spätere läutetet der französische TGV als erster Zug den europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr ein. Zwar fuhr er wie auch die ersten deutschen ICE oder italienischen Pendolini zunächst isoliert auf den jeweiligen Heimatnetzen, doch schon bald überquerten die ersten Mehrsystemzüge die jeweiligen Grenzen. Heute machen eine Fülle technischer Errungenschaften das Reisen quer durch Europa einfach und schnell. So ermöglichen zum Beispiel die Neigetechnik der italienischen Pendolini und die Achslenkung der schwedischen X2000 ebenso zügiges Reisen, wie die Mehrsystemtechnik der deutschen ICE, der französischen TGV oder der Eurostar-Züge, oder die variable Spurweitenverstellung und Hybridtechnik der spanischen Talgo. Daneben haben umfangreiche Komfortverbesserungen und eine zeitgemäße Ausstattung der Züge das Niveau in ganz Europa spürbar angehoben. Da verwundert es nicht, dass immer mehr Urlaubsgäste auf die Eisenbahnen zurückgreifen, um Europa besser kennenzulernen. Ich möchte mit diesem Buch auf die Besonderheiten der Bahnen und deren Produkte eingehen, die geschichtliche Entwicklung ab der Trans Europ Express-Aera aufzeigen und den technischen Fortschritt in Tabellen darstellen. Gleichzeitig soll dieses Buch aber auch die Landschaften und Städte mit ihren Sehenswürdigkeiten näherbringen. Dabei habe ich bewusst vorausgesetzt, dass der Leser sich für die Bahn als Reisemittel entscheiden wird und deshalb besonders innerhalb der europäischen Metropolen die Fahrtmöglichkeiten mit den dortigen städtischen Verkehrsmitteln grafisch aufgezeigt. Natürlich können die Grafiken nicht die im Buchhandel erhältlichen Stadtpläne oder Landkarten ersetzen. Ebenso sollen die Reisebeschreibungen ein Anreiz zur einer Eisenbahnreise darstellen. Ein einschlägiger entsprechender Reiseführer aus dem Buchhandel ist daher unbedingt empfehlenswert. Vielleicht kann mein Werk dazu beitragen, dass sich noch mehr Eisenbahnbegeisterte aufmachen, um zügig durch Europa zu reisen. Ihr Hansgeog Hasl
Aktualisiert: 2023-04-05
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Verbundprojekt Mobility Broker

Verbundprojekt Mobility Broker von Krempels,  Karl-Heinz, Terwelp,  Christoph
Dieser Abschlussbericht stellt die Beiträge der RWTH Aachen zum Verbundprojekt Mobility Broker vor. Ziel des Projekts Mobility Broker ist die erstmalige Zusammenführung aller Mobilitätsangebote einer Region auf einem Marktplatz, der auf Grund einer präferenz basierten Auswahl (Fahrzeit, Umsteigeanzahl, Preis, Verkehrsmitteltyp) den Reisenden sowohl unimodale als auch intermodale Mobilitätsangebote vermittelt. Die Schnittstelle zum Marktplatz soll eine mobile Anwendung sein, die es den Anwendern jederzeit an jedem Ort ermöglicht, ein passendes Mobilitätsangebot anzufordern. Grundlage für den Mobility Broker ist ein integriertes Mobilitätskonzept für flexible Intermodalität, das insbesondere die erste und letzte Meile von Reiseketten fokussiert und durch Angebote der Elektromobilität ergänzt. Beteiligte Partner: • ASEAG AG • Regio IT mbH • IVU Traffic Technologies AG • Stadtwerke Osnabrück AG • RWTH Aachen
Aktualisiert: 2023-04-05
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Erfolgreich privat finanzierte ÖPNV-Infrastruktur

Erfolgreich privat finanzierte ÖPNV-Infrastruktur von Brauer,  Tobias
Mit der Stadtbahnanbindung in das Wirtschaftsareal Am Butzweilerhof hat die Unternehmerschaft zusammen mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) sehr viel Mut und Weitblick bewiesen. Überzeugungskraft und Beharrlichkeit zahlten sich aus, indem ein aufstrebender Gewerbe- und Wohnstandort innerhalb kurzer Zeit einen leistungsfähigen Schienenanschluss bekam. Dieser Umstand ist auch insofern bemerkenswert, weil mit der Verlängerung der Stadtbahnlinie 5 im Dezember 2010 die Entwicklung des Wirtschaftsareals im Kölner Nordwesten noch nicht abgeschlossen war. Insofern wurde bei diesem Projekt auch die unternehmerische Maxime „Angebot schafft Nachfrage“ befolgt, was eine ÖPNV-Infrastrukturförderung mit Landeszuschüssen deutlich erschwert hätte. Weil auch die zeitlichen Vorläufe nach der üblichen Förderkulisse und die Priorisierung zugunsten anderer Infrastrukturmaßnahmen einer kurzfristigen Realisierung der Stadtbahn zum Butzweilerhof entgegen standen, wurde daher ein neuer Weg mithilfe des finanziellen Engagements der angestammten Firmen aus dem Areal bestritten. Die Unternehmen hatten dabei den Standortvorteil eines Schienenanschlusses erkannt und sich in beispielhafter Weise für die Verlängerung der Linie 5 eingesetzt. Losgelöst vom konkreten Projekt zeigte sich hierbei einmal mehr, wie wichtig die Lobbyarbeit der Wirtschaft für die Verbesserung des ÖPNV ist. Das sichtbare Engagement der örtlich verankerten Unternehmen übertrug sich zunächst auf die Kölner Verkehrs-Betriebe und überzeugte schließlich auch die Politik von der Sinnhaftigkeit des Stadtbahnprojektes, das im Zuge der herkömmlichen Förderinstrumentarien und in Konkurrenz zu anderen Infrastrukturmaßnahmen – wenn überhaupt – erst deutlich später realisiert worden wäre. Ohne die öffentliche Hand und ihre notwendige Bezuschussung von ÖPNV-Infrastrukturprojekten aus der Verantwortung zu nehmen, ist mit der Realisierung der Stadtbahnanbindung zum Butzweilerhof ein Projekt mit Vorbildcharakter auf die Beine gestellt worden. Vor dem Hintergrund der zunehmend langen Planungsvorläufe geht von ihm auch ca. sieben Jahre nach seiner Eröffnung immer noch eine deutliche Signalwirkung aus. Mein Dank gilt den Gesprächspartnern aus dem Wirtschaftsareal und bei der KVB. Nur durch den Austausch mit den entsprechenden Schlüsselpersonen konnte dieses Werk im Rahmen einer Diplomarbeit am Geographischen Institut der Universität Bonn 2012 erstellt werden. Für die nun vorliegende Veröffentlichung wurden die Rahmenkapitel der rechtlichen und thematischen Einordnung einer Aktualisierung unterzogen.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Fernlinienbusse – eine Erfolgsgeschichte?!

Fernlinienbusse – eine Erfolgsgeschichte?! von Bongaerts,  Robert, Kraemer,  Andreas, Wilger,  Gerd
Die Liberalisierung des Marktes für Reisen mit dem Fernlinienbus (FLB) wurde erst jahrelang politisch totgeredet, dann aber doch beschlossen und führte schließlich im Jahr 2013 zum Entstehen eines neuen Mobilitätsangebots, das offensichtlich zum Nutzen aller ist: Es bringt einen Nutzen für die Verbraucher, indem Mobilität zu günstigen Preisen angeboten wird. Es bringt einen Nutzen für die Umwelt, weil der Fernbus als besonders umweltfreundliches Verkehrsmittel angesehen wird. Es schafft mehr Wettbewerb und stimuliert die Mobilitätsanbieter, die Qualität von Produkten und Services zu überdenken und an die neuen Marktgegebenheiten anzupassen. Bei näherer Betrachtung zeigen sich allerdings komplexere Wirkungszusammenhänge als gedacht. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich der Titel dieses Buches auf die zwei Begriffe Umbruch und Erfolgsgeschichte: Wer die öffentliche Diskussion und die Berichterstattung in den Medien verfolgt, muss erstens zwangsläufig den Eindruck bekommen, dass sich der Mobilitätsmarkt in der Phase eines starken Umbruchs befindet. Ob dies durch die Fernbusse getrieben ist, bleibt offen bzw. ist noch zu bewerten. Offen bleibt auch, ob und inwieweit zweitens die Liberalisierung des Marktes für Fernbusreisen eindeutig eine Erfolgsgeschichte ist. Dass sich nach vier Jahren einer dynamischen Marktentwicklung nicht nur eine Konsolidierung der Anbieterstruktur, sondern faktisch eine Monopolsituation ergeben hat, wurde von den wenigsten Experten erwartet, bereitet aber den Meinungsführern aus Politik, Journalismus und Wissenschaft offensichtlich wenig Kopfzerbrechen. Wenn schon die Deutsche Bahn im Fernverkehr eine Quasi-Monopolstellung besitzt, dann erscheint es wenig problematisch, wenn dies im neu entstandenen Segment der Fernbusreisen genauso ist. Im Gegenteil: Flixbus strebt, nachdem die wichtigsten deutschen Konkurrenten entweder übernommen oder in die „Knie gezwungen“ wurden, eine europäische Marktführerschaft an. Die dynamischen Marktveränderungen wecken das Interesse von Politik und Wissenschaft. Dazu zwei Beispiele: Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) besuchte Flixbus im April 2017 - ein eindeutiges Zeichen der Anerkennung für das deutsche Startup-Unternehmen. Neben viel Lob brachte die Ministerin aber auch das Thema Maut wieder auf und entkräftete die Argumentation von Flixbus lapidar mit „Die Lkw-Speditionen haben auch überlebt“. Ein zweites Beispiel: Selbst in den USA weckt die Marktentwicklung der Fernbusreisen das Interesse der Marktbeobachter, und zwar vor allem aufgrund des Geschäftsmodells von Flixbus. Der US-amerikanische Fernbusmarkt entwickelt sich zwar ebenfalls dynamisch, wird aber stark geprägt durch klassische Mobilitätskonzerne wie FirstGroup (u.a. Greyhound) und Stagecoach (Megabus). Das Ziel dieses Buches besteht darin, die Entwicklungen nach der Marktliberalisierung kritisch zu beleuchten und ein Verständnis dafür zu schaffen, warum viele Entwicklungen anders gekommen sind, also dies vor der Marktöffnung vorausgesagt wurde. Hierzu analysieren wir die bisherigen Marktbedingungen bzw. prognostizieren auch die zukünftige Entwicklung derselben. Ein wichtiger Aspekt zum Verständnis der Marktentwicklung sind die unterschiedlichen Strategien der am Fernlinienbus-Markt Beteiligten (aktuelle und ehemalige FLB-Anbieter, Busunternehmer etc.) sowie die kritische Diskussion der unterschiedlichen Geschäftsmodelle. Auch die Entwicklungen in ausgewählten (Nachbar-) Ländern werden gewürdigt. Auf dieser Basis wird im letzten Abschnitt ein Ausblick gewagt, wobei verschiedene Entwicklungsperspektiven aufgezeigt werden. Sie dienen gleichzeitig dazu, ein Bewusstsein für eine faire und transparente Bewertung des Fernlinienbus-Marktes zu schaffen. Methodisch setzen wir auf eine Kombination unterschiedlicher Quellen: Wir führen erstens Ergebnisse von empirischen Untersuchungen zusammen, die im Rahmen der von der exeo Strategic Consulting AG gemeinsam mit der Rogator AG durchgeführten Studien MobilitätsTRENDS sowie Pricing Lab entstanden sind und vergleichen diese mit Sekundärquellen. Im Rahmen der eigenen Untersuchungen steht uns seit 2013 ein kontinuierlich erweitertes Datenmaterial zur Verfügung, das wir hiermit auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Zweitens werden die zur Verfügung stehende Fachliteratur, aber auch die von Lobbyvertretern angeführten Argumente gewürdigt. Dabei besteht ein klares Ziel darin, eine übergreifende Bewertung des neuen Mobilitätsangebots zu erstellen und dabei alle relevanten Informationen einzubeziehen. Wir sehen hier in den meisten Veröffentlichungen ein klares Defizit, weil relevante Informationen in die Betrachtung nicht einbezogen werden. Schließlich lassen wir drittens ausgewählte Experten bzw. Marktbeteiligte im Rahmen von Interviews zu Wort kommen, die die Marktentwicklung aus „erster Hand“ kommentieren. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz besonders für diese Beiträge bedanken. Die Kombination dieser Ansätze soll gewährleisten, dass eine neutrale, objektive und empirisch abgesicherte Analyse und Bewertung zustande kommt, die dem interessierten Fachpublikum und Entscheidern als Diskussionsgrundlage dienen kann. Wir möchten uns ausdrücklich bei Herrn Thomas J. Mager vom ksv-Verlag für die Unterstützung bei der Veröffentlichung des Buches, bei Herrn Martin Jung für Anregungen und Korrekturen zum Manuskript und beim Team der Rogator AG für die Unterstützung bei der Durchführung der Studien (MobilitätsTRENDS, Pricing Lab) bedanken.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Die Zukunft der Eisenbahn in Deutschland

Die Zukunft der Eisenbahn in Deutschland von Hofmann,  Simon, von Olnhausen,  Trutz
Die Zukunft der Eisenbahn in Deutschland ist aus heutiger Sicht ungewiss. Technologische Entwicklungen, Innovationen, Veränderungen der Konkurrenzsituation und das Spannungsfeld zwischen gemeinwohl- und gewinnorientierten Anforderungen führen zu vielschichtigen Herausforderungen. Zudem haben die nationale wie internationale Politik, Gewerkschaften und Verbände sowie beteiligte Unternehmen diametral unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Entwicklung der Eisenbahn. Es ist derzeit weder eine politische, unternehmerische noch gesellschaftliche Tendenz erkennbar, die der Eisenbahn eine klare Richtung vorgeben würde. Der Bedarf an gemeinsamen Leitbildern, zielgerichteten Strategien und konkreten Maßnahmen ist offensichtlich und eine Debatte über die Rolle der Eisenbahn in Deutschland überfällig. Diese Arbeit soll dazu beitragen, eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik anzustoßen und liefert die dazu benötigte wissenschaftliche Grundlage. Um mögliche Zukünfte der Eisenbahn in Deutschland aufzuzeigen, wurde methodisch auf den explorativen Szenarioprozess zurückgegriffen und folgende Forschungsfrage formuliert: „Wie sehen mögliche Zukünfte des Schienenpersonenverkehrs in Deutschland im Jahre 2040 aus?“. Das Hauptziel der Arbeit bestand also in der wissenschaftlichen Erarbeitung von möglichen Zukünften für die Eisenbahn in Deutschland im Jahr 2040. Dazu wurden eine Vielzahl an Einflussfaktoren gesammelt, ein Wirkungsgefüge erstellt und acht Schlüsselfaktoren identifiziert. Aus den Kombinationen der erarbeiteten 31 Ausprägungen entstanden Rohszenarien, von denen drei möglichst konsistente ausgewählt und ausführlich in Zukunftsbildern beschrieben wurden. Zur Unterstützung des Prozesses wurden Expertinnen und Experten miteinbezogen und die Software Parmenides EIDOS eingesetzt. Das Ergebnis des Prozesses sind folgende drei Szenarien: „New-Rail-Deal“, „Big Mix“ und „AUTOnomie“. Im Szenario „New-Rail-Deal“ steht die Gründung einer staatlichen Organisation mit Aufsichts-, Regulations-, Konzessionsvergabe- und Organisationsfunktionen im Mittelpunkt. Weiter sind die Harmonisierung, Standardisierung und Vereinheitlichung von Infrastruktur und Rollmaterial im System Bahn tragenden Elemente. Auch im Szenario „Big Mix“ bedarf es einer starken Governance, damit die Eisenbahn weiterhin wichtiger Bestandteil des Mobilitätsangebotes in Deutschland ist. Allerdings stehen in diesem Szenario die Automatisierung des Zugbetriebs und die Vereinfachung des Zugangs zu allen Mobilitätsangeboten dank durchgängigen Tarifsystemen im Vordergrund. Im Szenario „AUTOnomie“ schafft das Autonome Fahren sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene den Durchbruch. Dies führt dazu, dass der Schienenpersonennahverkehr in der Fläche eingestellt wird. Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Szenarioprozess ist der sehr starke Einfluss von politischen Entscheidungen auf das gesamte System Bahn. Die Eisenbahn ist generell auf eine starke Governance angewiesen, denn Akteure im System Bahn wie zum Beispiel Eisenbahnverkehrsunternehmen können selbst nur eingeschränkt die Zukunft der Eisenbahn aktiv mitgestalten. Viel mehr sind es neben der Politik auch der Trend zur Urbanisierung, technologische Entwicklungen und Innovationen sowie der generelle Fortschritt in der Digitalisierung und Automatisierung, welche die Zukunft der Eisenbahn prägen werden. Zudem konnte durch die festgehaltenen Entwicklungspfade festgestellt werden, dass politische Prozesse zeitnah anlaufen müssten, da sonst die in den Szenarien enthaltenen Veränderungen nicht bis 2040 realistisch sind. Diese und weitere gewonnene Ergebnisse und Erkenntnisse können von großer Bedeutung für die Eisenbahn- und Mobilitätsbranche, die Politik und die Gesellschaft sein. Durch die festgehaltenen Zukünfte besteht die Möglichkeit, durch einen nachgelagerten Strategiebildungsprozess Maßnahmen abzuleiten und Planungen in der Gegenwart zu treffen. Weiterhin ergeben sich eine Vielzahl weiterer Anknüpfungspunkte für Forschungen. Zudem bietet es sich an, die Arbeit an die Öffentlichkeit zu tragen, um damit zu Diskussionen über die Zukunft der Bahn in Deutschland anzuregen.
Aktualisiert: 2023-04-05
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ÖPNV in Klein- und Mittelstädten – Perspektiven für einen wirtschaftlichen ÖPNV?!

ÖPNV in Klein- und Mittelstädten – Perspektiven für einen wirtschaftlichen ÖPNV?! von Mager,  Thomas J
Der vorliegende Band basiert auf den Ergebnissen der Fachtagungen „ÖPNV in Klein- und Mittelstädten – Perspektiven für einen wirtschaftlichen ÖPNV?!“ sowie „ÖPNV im ländlichen Raum – Perspektiven für einen wirtschaftlichen ÖPNV?!“, die von der Kölner Verkehrsunternehmensberatungsgesellschaft tjm-consulting mobilitätsmanagement und der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) in Ulm und Schwäbisch Hall durchgeführt wurden. Helene Weidner vom Innenministerium Baden Württemberg stellt in ihrem Beitrag die Aktivitäten der Landesregierung zum Thema Mobilität im ländlichen Raum vor. An Hand des Generalverkehrsplanes Baden-Württemberg zeigt sie zahlreiche Handlungsfelder im Bereich Mobilität auf, die die Bedeutung aber auch die Problemlagen des ÖPNV im ländlichen Raum in Baden Württemberg deutlich machen. Der Verkehrsreferent des Deutschen Landkreistages, Markus Brohm, widmet seinen Beitrag der kommunalen ÖPNVFinanzierung im ländlichen Raum als Herausforderung im Zeitalter des demografischen Wandels. Brohm kommt zu dem Schluss, dass die Kommunalisierung des ÖPNV im Sinne einer Stärkung der kommunalen ÖPNV-Finanzierung, gerade im Zeitalter des demographischen Wandels, die konsequente Fortführung der Regionalisierung darstellt. Oliver Mietzsch, der Verkehrsreferent des Deutschen Städtetages in Berlin, zeigt in seinem Beitrag „Kommunale ÖPNVFinanzierung im Kontext von Ausschreibung und Vergabe“ die dringende Notwendigkeit auf, die Organisation des ÖPNV zwischen den Akteuren Aufgabenträger, Verkehrsunternehmen und Genehmigungsbehörde neu zu gestalten. Der Abteilungsleiter Betriebswirtschaft vom Verkehrsbetrieb Karlsruhe, Jochen Allgeier, veranschaulicht, wie erfolgreich sich das sogenannte Karlsruher Modell in den letzten 30 Jahren entwickelt hat und zum Vorbild wurde für einen finanzierbaren Stadt-Umland-Schienenverkehr. Dr. Georg Sele vom Verkehrs-Club Liechtenstein stellt in seinem Beitrag „Zukunftsfähige grenzüberschreitende Mobilitätskonzepte für Liechtenstein“ das Projekt einer Einbindung der neuen S-Bahn in den Feldkircher Bahnhof vor. Wolf Drechsel von der Gesellschaft für fahrgastorientierte Verkehrsplanung in Nürnberg zeigt am Beispiel „HerzoBus Herzogenaurach – Ein Stadtbus in einer kompakten Stadt“, dass ÖPNV auch in einer Kleinstadt erfolgreich sein kann. Ingrid Kühnel, Geschäftsführerin der KreisVerkehr Schwäbisch Hall GmbH, kann für ihren Verbund eine eindrucksvolle Erfolgsbilanz vorlegen und weist an Hand von zahlreichen Parametern nach, wie es in der ländlich geprägten Region Schwäbisch Hall gelungen ist, ein erfolgreiches und trotzdem finanzierbares ÖPNV-Angebot zu etablieren. Der Erfolg des Systems basiert u.a. auf der Einführung des elektronischen Tickets KolibriCard, dessen Auswertung den Verkehrsplanern u.a. verlässliche Planungsgrundlagen liefert. Christian Hertel, der Geschäftsführer der Regional Bus Stuttgart GmbH, stellt in seinem Beitrag „ÖPNV in Klein- und Mittelstädten – Das Beispiel Regiobus Stuttgart“ an Hand seines Unternehmens dar, wie sich DB Stadtverkehr erfolgreich im ländlichen Raum zwischen Stuttgart und Würzburg behauptet. Über neue Kooperationsstrategien für öffentliche Mobilität im ländlichen Raum berichtet Silke Schmidtmann vom Zentrum für Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin. An Hand von zahlreichen Beispielen aus Brandenburg belegt sie, dass Erreichbarkeit passgenau gestaltet werden muss und es wichtig ist komplementäre Angebote zu finden. Es bedarf einer stärkeren Zusammenarbeit der regionalen Akteure sowie einer flexiblen Verwendung der Finanzmittel im ÖPNV und in der Regionalentwicklung (z.B. Regionalfonds, Bürgerstiftungen, …) sowie einer finanziellen Beteiligung partizipierender Dienstleister. Michael Reinbacher, Leiter Verkehrskonzepte Verkehrsverbund Ost-Region aus Wien, zeigt an verschiedenen Beispielen aus Niederösterreich, wie man mit alternativen Bedienformen auf der letzten Meile beim Kunden erfolgreich sein kann. Neben dem Waldviertel- stellt er auch das Mostviertelkonzept vor, die sich durch Effizienz und Kundennähe auszeichnen. André Burri und Mark Hugelshofer von der PostAuto Schweiz AG berichten über Bedarfsbusangebote als ÖPNV-Entwicklungstreiber. Das PubliCar Konzept, das eine innovative, personalisierte und flexible Dienstleistung zu Gunsten der breiten Bevölkerung darstellt, ist die optimale Alternative zum Linienbetrieb in dünnbesiedelten Gebieten und die optimale Ergänzung zum Linienbetrieb für den kleinstädtischen Raum. Köln im März 2011 Thomas J. Mager
Aktualisiert: 2023-04-05
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CarSharing in Deutschland

CarSharing in Deutschland von Bundesverband CarSharing
Sie halten die zweite, erweiterte Auflage unseres CarSharing-Buches in Händen. Die erste Auflage wurde zum 25-jährigen Bestehen des CarSharing in Deutschland herausgegeben. Inzwischen ist die Zeit weiter fortgeschritten. Diese neue Auflage hat einen zeitlosen neuen Titel und eine neue Gestaltung bekommen. Geblieben ist die Idee des Bundesverbandes CarSharing e. V. (bcs), in einem Sammelband die Entwicklungsgeschichte des CarSharing in Deutschland von den Anfängen bis heute für alle diejenigen erlebbar zu machen, die nicht von Anfang an teilgenommen haben. Wir haben alle Beiträge der ersten Auflage unverändert übernommen. Sie sind also aus der Perspektive des Jahres 2014 geschrieben. Zusätzlich haben drei neue Beiträge in diese erweiterte Auflage Eingang gefunden. Nach einer kurzen Einführung von Bernd Kremer, stellvertretend für den Vorstand des bcs, schildert Willi Loose die Verkehrs- und Umweltsituation in den 1980er Jahren, die zum Entstehen der Idee des „Nutzens statt Besitzens“ als ökologischer Dienstleistung geführt haben. Es folgt ein kurzer Überblick über 25 Jahre CarSharing in Deutschland, der sich jedoch auf einzelne Meilensteine der Anbieter- und Verbandsentwicklung beschränkt. Gerd Lottsiepen vom ökologischen Verkehrsclub Deutschlands (VCD) ergänzt mit einer Beschreibung der Rolle seines Verbandes als Geburtshelfer einiger CarSharing-Angebote der ersten Stunde und als Wegbegleiter in 25 Jahren. Wir haben die Vertreter einiger der heute nach wie vor bestehenden CarSharing-Anbieter gebeten, uns ihre Entwicklung von der ersten Stunde bis heute näher zu bringen. Dabei kamen Pioniere der ersten Jahre ebenso zu Wort wie Nachfolgeorganisationen, die heute die CarSharing-Landschaft prägen. Dass wir nicht alle der heutigen Player zu Wort bitten konnten, die im Laufe der Zeit CarSharing in Deutschland entscheidend beeinflusst haben, war nicht zu vermeiden. Die cambio-Gruppe wurde im Jahr 2000 durch den Zusammenschluss dreier CarSharing-Pioniere der ersten Stunde in einer gemeinsamen Holding gebildet. Gisela Warmke, die 1990 das zweite CarSharing-Angebot Deutschlands in Aachen mitbegründete, und Bettina Dannheim beschreiben die beschwerlichen Schritte von damals bis zu einem ansehnlichen Angebot heute, das bis nach Belgien reicht. Miriam Caroli von stadtmobil Rhein-Neckar schildert, wie sich die derzeit sieben eigenständigen Unternehmen zur stadtmobil-Gruppe zusammengefunden und schrittweise ihre arbeitsteilige Zusammenarbeit gestärkt haben. Dabei beschränkten sich viele der stadtmobil-Anbieter nicht auf ihre Kernstädte, sondern dehnten ihre Angebote Zug um Zug auf die Gemeinden im jeweiligen Umland aus. book-n-drive ist zwar kein CarSharing-Anbieter der ersten Stunde, sondern nach dem Scheitern der Car Sharing Deutschland e. G. im Rhein-Main-Gebiet entstanden. Martin Trillig beschreibt den Aufstieg von book-n-drive bis zu einem Unternehmen, das vielfältig neue Kooperationen pflegt. Der Beitrag steht stellvertretend für andere Anbieter, die Partner der Systemplattform von Flinkster sind, jedoch durchaus eigenständig ihr Angebot in der Region entwickeln. Er wird ergänzt durch einen kurzen Beitrag von Andreas Knie, Bereichsleiter Intermodale Angebote der Deutschen Bahn, über die Motivation der Bahn-Tochter DB Rent, ins CarSharing einzusteigen. Den etwas anderen Zugang zum CarSharing von STATTAUTO München beschreiben Manfred Jena, Olaf Rau und Maria-Jolanda Boselli. Dieses CarSharing-Angebot ist nämlich als Mittel zum Zweck innerhalb eines sozialen Betriebes entstanden, der nach wie vor arbeitslose Menschen für die Wiedereingliederung in die Arbeitswelt qualifiziert. Trotz dieser anderen Entstehungsmotivation hat sich das größte stationsbasierte CarSharing-Angebot Münchens kontinuierlich zur Zufriedenheit seiner Kunden entwickelt. Klaus Breindl schildert, dass CarSharing-Angebote nicht nur in größeren Städten Erfolgsgeschichte schreiben. Der von ihm mitgegründete CarSharing-Verein in der 22.000-Einwohnergemeinde Vaterstetten im Münchner Umland existiert auch schon über 20 Jahre und verzeichnet Jahr für Jahr vergleichbare Wachstumszahlen wie die Großen. Aktuelle Herausforderung ist der Übergang eines bisher rein ehrenamtlichen Engagements zur Teilprofessionalisierung. Vaterstetten steht als Beispiel für manch andere Anbieter in kleinen Städten und Gemeinden. Der erste neue Beitrag der erweiterten Auflage beschreibt die noch nicht ganz so alte Variante des stationsunabhängigen („free-floating“) CarSharing. Hier werden die Fahrzeuge nicht an festen Stationen abgeholt und wieder zurückgebracht, sondern sind frei in einem definierten Geschäftsgebiet in sieben Großstadtregionen mit mehr als 500.000 Einwohnern verteilt. Der Gemeinschaftsbeitrag wurde von Thomas Beermann von car2go, Michael Fischer von DriveNow sowie von Carl Friedrich Eckhardt von der BMW Group verfasst. Bereits erwähnt im Beitrag von Miriam Caroli, aber noch nicht ausführlich beschrieben, wurde die neueste Weiterentwicklung im CarSharing, die kombinierten Angebote. Hier werden von einzelnen mittelständischen CarSharing-Anbietern sowohl flächendeckende stationsbasierte Fahrzeuge als auch ergänzend free-floating Fahrzeuge aus einer Hand und in einem Tarifsystem angeboten. Gunnar Nehrke beschreibt im zweiten neu aufgenommenen Beitrag diese neuen Angebote und analysiert den kombinierten Nutzen für die CarSharing-Kunden. Das moderne CarSharing ist ohne die heutige IT-Technik und den Einsatz von Bordcomputern nicht denkbar. Doch beide standen zu Beginn noch nicht zur Verfügung, als das CarSharing 0.0 in Gang gesetzt wurde, und Mobiltelefone und Internet noch nicht verbreitet waren. In zwei sehr anschaulichen Beiträgen schildern die Pioniere der CarSharing-Technik deren Entwicklung von den ersten Anfängen bis zur heutigen Marktreife. Besonders dankbar sind wir, dass in beiden Beiträgen die jeweiligen Marktführer trotz ihrer Konkurrenzsituation ihre parallel vollzogenen Entwicklungsschritte ohne Berührungsängste gemeinsam schilderten: Die beinahe 25-jährige Geschichte der CarSharing-Systemtechnik wird von Joachim Schwarz und Torsten Rabold für cambio sowie Harald Zielstorff für die Firma cantamen ausgeführt. Die Hardware-Seite beleuchten Uwe Latsch von der Firma Invers und Reiner Langendorf von der Schweizer Firma Convadis. Elektrofahrzeuge in CarSharing-Flotten stellen Chance und Herausforderung zugleich dar. Wegen der immer noch hohen Anschaffungskosten der Fahrzeuge sind sie derzeit fast ausschließlich im Rahmen von Förderprojekten im CarSharing anzutreffen, wenn man von der anderen Ausgangslage der CarSharing-Angebote der Autoindustrie mal absieht. Christian Reining von den Stadtwerken Osnabrück und Andreas Allebrod von Drive-CarSharing schildern den Einsatz von Elektrofahrzeugen im Rahmen ihrer Förderprojekte, Willi Loose ergänzt die Position des bcs. Noch nicht gelöst ist die Frage, wie die Wirtschaftlichkeit von größeren Elektrofahrzeugflotten nach Ablauf der Projektförderung erreicht wird. Nach wie vor sind Verkehrsunternehmen die wichtigsten Bündnispartner des CarSharing. In einem künftig noch weiter entwickelten multimodalen Verkehrssystem ist der ÖPNV Rückgrat und möglicherweise Integrator der Angebotsvernetzung. Till Ackermann vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Willi Loose zeichnen die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen CarSharing-Anbietern und Verkehrsunternehmen sowie der beiden Verbände nach und informieren über die Inhalte der regionalen Kooperationen. Auch die kommunalen Verwaltungen und die kommunalen Spitzenverbände sind starke Partner der CarSharing-Anbieter, da sie von der verkehrs- und umweltentlastenden Wirkung des CarSharing überzeugt sind. Thomas Kiel vom Deutschen Städtetag und Willi Loose schildern die Inhalte dieser Zusammenarbeit in ihren vielfältigen Facetten. Im dritten neuen Beitrag der erweiterten Auflage werden von Willi Loose die Ergebnisse einer im Juni 2016 veröffentlichten Studie des bcs zu den Entlastungswirkungen stationsbasierter Angebote in zwölf deutschen Großstädten und einer Gemeinde ausgeführt. In einer gemeinsam mit infas durchgeführten Untersuchung wurden 3.500 CarSharing-Kunden zu den Veränderungen in ihrem Mobilitätsalltag mit der CarSharing-Teilnahme befragt. Im anschließenden Beitrag berichtet Willi Loose über die bisher endlose Geschichte, eine bundesweit einheitliche Rechtsgrundlage zur Ausweisung von CarSharing-Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum zu erreichen. Viele Kommunen warten auf diese rechtssichere Genehmigungsgrundlage, um die CarSharing-Angebote in ihren Städten gezielt fördern zu können. Jedoch sind neben dieser Hängepartie auch einige Erfolge aus der 25-jährigen Zusammenarbeit mit Bundes- und Landespolitik zu berichten. Der abschließende Ausblick endet mit der Feststellung, dass die nächsten 25 Jahre sicherlich genauso bewegend sein werden wie die vorangegangenen.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Mobilität für die Stadt der Zukunft

Mobilität für die Stadt der Zukunft von Mager,  Thomas J
Die Beiträge dieser Veröffentlichung basieren auf den Ergebnissen der von tjm-consulting mobilitätsmanagement veranstalteten Fachtagung Mobilität für die Stadt der Zukunft – Kommt nach der Energie- nun die Verkehrswende?. In seinem Beitrag „Wie mobil sind wir in der Stadt von morgen? – Forderungen aus Brüssel“ kommt Michael Cramer MdE aus Berlin zu dem Fazit, dass man Städten eine nachhaltige Mobilität ermöglichen muss. Seiner Meinung nach spielen Städte und Metropolen nicht nur eine Schlüsselrolle zum Thema Verkehrswende, sondern auch in der gesamten Klimaschutzstrategie der EU. Wenn die Städte der Zukunft eine sowohl effiziente als auch nachhaltige Mobilität schaffen, wird es auch gelingen den Klimawandel zu stoppen und die Lebensqualität und die Gesundheit der Bürger zu verbessern. Mobilität und Klimaschutz schließen sich nicht aus, sondern bedingen sich. Die EU muss den Rahmen schaffen, der den Städten das Umlenken ermöglicht, dann können wir auch in Zukunft die Mobilität sichern und das Klima schützen. Michael Glotz-Richter Referent „nachhaltige Mobilität“ des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr der Hansestadt Bremen kommt in seinen Ausführungen zum Thema: „Car-Sharing – innovatives Parkraummanagement in Bremen“ zu dem Schluss, dass Car-Sharing einen bedeutenden Beitrag zu kommunalen Mobilitätskonzepten leisten kann. Die Möglichkeit, gemeinsam mit einem hochwertigen Angebot im Umweltverbund eine ebenso praktische wie preisgünstige Alternative zum Autobesitz zu bieten, verschafft Car-Sharing ein Alleinstellungsmerkmal. Die Integration von Car-Sharing in die Stadtentwicklung bietet über verminderte Stellplatzbedarfe auch Chancen für Kostenreduzierungen im Wohnungsneubau. Die großen Potenziale werden jedoch bislang noch viel zu wenig in der Alltagspolitik auf kommunaler wie auf Bundesebene erschlossen. Wenngleich sich einige Kommunen auch mit Ersatzregelungen selbst geholfen und Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Straßenraum ermöglicht haben, sollte eine Ausweisung von Car-Sharing-Stationen mit einem bundeseinheitlichen Zeichen nach der Straßenverkehrsordnung ermöglicht werden. Hiermit könnte der Bund die praktische Umsetzung nachhaltiger Verkehrskonzepte in deutschen Städten wesentlich unterstützen. Der Münchner Stadtrat Paul Bickelbacher führt in seinem Beitrag „Nahmobilität als Schlüssel zum Erfolg – Das Beispiel München“ aus, dass die Förderung der Nahmobilität v.a. in kompakten und urbanen Stadtbereichen erfolgversprechend ist, die durch Dichte und funktionale Mischung kurze Wege ermöglichen. Aufgrund der Umfeldsensibilität bedürfen die Wege mit dem Rad und insbesondere zu Fuß attraktiver Öffentlicher Räume. Die gemeinsame Förderung von Fuß- und Radverkehr mit einer Flächenumverteilung für Infrastruktur und Aufenthalt sollte zusätzlich durch Marketing und Kommunikation unterstützt werden. Flankierend unterstützen Parkraumkonzepte, der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und Mobilitätsmanagement die Förderung der Nahmobilität. U.a. wegen der Kleinteiligkeit der Maßnahmen ist für die Nahmobilität eine umfassende Partizipation in jedem Fall sinnvoll. Städte, die die Nahmobilität fördern, sind lebendige Städte mit einer hoher Lebensqualität für alle. Oliver Mietzsch Geschäftsführer des ZVNL (Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig) berichtet in seinem Artikel „Auf Neuen Wegen durch den City-Tunnel Leipzig – Mitteldeutschland wächst auch auf der Schiene zusammen“ über den Abschluss des Großprojektes Citytunnel Leipzig. Am 14. Dezember 2013 wurde der City-Tunnel Leipzig (CTL) im Beisein von hochrangigen Vertretern aus Politik, Deutscher Bahn und Tausenden potenzieller Fahrgäste aus Leipzig und den umliegenden Regionen offiziell seiner Bestimmung übergeben. Trotz erheblicher Verzögerungen bei der Fertigstellung der neuen unterirdischen Infrastruktur, die zu einer Verdoppelung der ursprünglich geplanten 450 Millionen Euro Investitionskosten geführt haben, waren die offiziellen Statements voll des Stolzes über den Abschluss eines der größten Infrastrukturprojekte im öffentlichen Nahverkehr Deutschlands. Vielmehr bildet der City-Tunnel Leipzig das Rückgrat eines neuen Eisenbahn-Netzes, bestehend aus sieben regionalen Eisenbahnstrecken in Mitteldeutschland. Auf diese Weise ermöglicht der Leipziger City-Tunnel eine weitgehende Anbindung zwischen Flughafen, Messe und der Innenstadt mit den umliegenden Städten und Regionen wie z. B. Halle, Bitterfeld, Altenburg, Wurzen, Eilenburg, Hoyerswerda und Zwickau. Zusätzlich wird der Tunnel auch Fernverkehr ermöglichen, sofern sich dieser in den engen Taktfahrplan eines Fünf-Minuten-Taktes in beiden Richtungen einfügt. Mathias Kassel von der Stadtverwaltung Offenburg stellt in seinem Beitrag „Multimodale Verkehrsentwicklung unter Einbeziehung der Elektromobilität“ die seit vielen Jahren von der Stadt Offenburg, dem Oberzentrum im ländlichen Verdichtungsraum der Ortenau in Baden, praktizierte nachhaltige und integrierte Verkehrsplanung vor. Die Fortschreibung des Verkehrlichen Leitbildes und die Maßnahmenprogramme der letzten Jahre führten 2012 sogar zu einem Anerkennungspreis im Rahmen der Auslobung des Deutschen Verkehrsplanungspreises 2012. Die Stadt Offenburg schrieb das Verkehrliche Leitbild für den Binnenverkehr 2009 unter Berücksichtigung des CO2-Ausstoßes fort. Es formuliert eine langfristige Zielvorgabe für 2025 im Hinblick auf die Verkehrsmittelwahl dahin, den Verkehrsmittelanteil des Umweltverbundes zu erhöhen und den Anteil bei der Nutzung des Kraftfahrzeugs zu senken. Dabei soll sich zusätzlich der Besetzungsgrad der Kraftfahrzeuge durch die Bildung von Fahrgemeinschaften deutlich erhöhen, die Anzahl der Kfz-Fahrten verringern und sich somit zusätzlich der CO2 - Ausstoß reduzieren. Das Verkehrliche Leitbild als Grundlage und die daraus resultierenden Umsetzungskonzepte, wie für die Elektromobilität und die Mobilitätsstationen, sowie die noch folgenden Konzepte werden den Stadtraum erlebbarer machen, die Stadtqualität erhöhen, die Nahmobilität verbessern sowie einen umwelt- und klimafreundlicheren und stadtverträglicheren Verkehr ermöglichen. Markus Krüger vom Kompetenzzentrum ländliche Mobilität der Hochschule Wismar startet in seinem Beitrag „Schweriner Verkehrsmittelvergleich Vergleich von Fahrrad, Pedelec, Pkw und Motorrad in der Stadt-Umland-Beziehung von Pendlerströmen“ mit der Fragestellung: Wie kommt man als Berufspendler/-in schnell, kostengünstig und umweltfreundlich vom Wohnhaus am Stadtrand zum Arbeitsplatz ins Zentrum? Das Kompetenzzentrum ländliche Mobilität ließ von dem Mobilitätsberatungsunternehmen Eco libro eine Studie durchführen, die die Vor- und Nachteile verschiedener Verkehrsmittel für den Nahbereichspendler/ die Nahbereichspendlerin gemessen und bewertet hat. Gefördert wurde der Schweriner Verkehrsmittelvergleich vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Im Frühjahr 2012 wurde an zehn Werktagen nach dem besten Verkehrsmittel zum Kurzstreckenpendeln gesucht. Hierfür fuhren zehn Probanden/ -innen mit acht verschiedenen Verkehrsmitteln täglich zu den Hauptverkehrszeiten 6,5 bis 8 Kilometer von einem Schweriner Außenbezirk zum altstädtischen Rathaus ins Zentrum und zurück. Getestet wurde der Pkw (konventionell und elektrisch), der Motorroller (konventionell und elektrisch), das Pedelec, das Fahrrad sowie die Kombinationen Faltrad und ÖPNV und zu Fuß und ÖPNV. MdB Anton Hofreiter und Rüdiger Herzog aus Berlin widmen sich in dem Beitrag „Das neue Personenbeförderungsgesetz (PBefG) und die Zukunft der ÖPNV-Finanzierung in Deutschland“ einem wichtigen gesellschaftspolitischen Thema. Die Novellierung war dringend nötig, denn das alte Gesetz stand teilweise im Widerspruch zur EU-Verordnung 1370/2007, die seit 2009 unmittelbar geltendes Recht für den Öffentlichen Nahverkehr ist. Die Bundestagsfraktionen von Grünen, Union, FDP und SPD sowie Vertreter der Länder und der Bundesregierung einigten sich im September des Jahres 2012 nach mehreren missglückten Anläufen auf einen Änderungsantrag zum bereits im parlamentarischen Verfahren befindlichen Gesetzentwurf der Bundesregierung. Am 2. November passierte der Gesetzentwurf den Bundesrat, so dass das Gesetz am 1. Januar 2013 in Kraft treten konnte. Das neue PBefG bringt Rechtssicherheit für Verkehrsunternehmen und deren Beschäftigte sowie für die kommunalen Aufgabenträger. Dabei schafft das Gesetz ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem unternehmerischen Interesse der Verkehrsunternehmen, insbesondere auch der kleinen und mittelständischen privaten Unternehmen. Vor allem trägt es der Gestaltungsverantwortung der kommunalen Aufgabenträger für ein attraktives ÖPNV-Angebot Rechnung. Die drei Kernpunkte der Novelle sind für uns: • Stärkung der Kommunen als Aufgabenträger des ÖPNV, • Barrierefreiheit im ÖPNV-Betrieb nach einer Übergangsfrist und Marktöffnung für den Fernbus-Linienverkehr • Zukunft der ÖPNV-Finanzierung Die ÖPNV-Politik der nächsten Jahre wird von harten Auseinandersetzungen und vom Kampf um die Mittel geprägt sein, doch die Aufgabe aller politischen Ebenen bleibt, Mobilität zu ermöglichen und den Umweltverbund zu stärken. Matthias Schanze und Uwe Reuter von der Siemens AG beschäftigen sich aus dem Blickwinkel eines internationalen Konzerns mit dem Thema: „Drehkreuze der Zukunft – integrierte Mobilitätsnetzwerke für Menschen und Güter“. Die Welt im Wandel, Klimawandel, Ressourcenschonung, Urbanisierung – Trends, die das „Heute“ entscheidend prägen. Und erst recht das „Morgen“. Bereits jetzt verbraucht die Menschheit 25 Prozent mehr an Ressourcen, als die Erde nachhaltig bereitstellen kann. Mehr Menschen – mehr CO2 9,2 Milliarden Menschen bevölkern im Jahr 2050 die Erde, verlautbaren aktuelle Prognosen. Und bereits heute gehen mehr als zwei Drittel der Treibhausgase, die für den Klimawandel verantwortlich sind, auf den Energieverbrauch der Bevölkerung zurück. Ohne Gegenmaßnahmen würden die energiebedingten CO2 -Emissionen im Jahr 2050 bei etwa 85 Gigatonnen liegen und der Klimawandel ungebremst fortschreiten.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Fahrradverleihsysteme in Deutschland

Fahrradverleihsysteme in Deutschland von Monheim,  Heiner, Muschwitz,  Christian, Reimann,  Johannes, Streng,  Matthias
In jüngster Zeit ist die (stadt-)verkehrspolitische Debatte durch eine Reihe neuer Impulse bereichert geworden. In immer mehr Städten und Regionen entstehen neue, innovative Angebotskonzepte die man unter dem Oberbegriff „Shared Mobility “ zusammenfassen könnte, also „Share Ware“ in Form von öffentlichen Fahrzeugen. Die klassischen begrifflichen und konzeptionellen Grenzen zwischen öffentlichem Verkehr und Individualverkehr beginnen sich aufzulösen. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass gerade das Fahrrad sich gleich in doppelter Weise verändert: • einmal als öffentliches Fahrrad in Form eines für alle zugänglichen Leihfahrrades im Rahmen von Bike Sharing-Konzepten • und zum zweiten als Pedelec, also als motorunterstütztes Fahrrad, das ein Zwitter zwischen motorisiertem und nicht motorisiertem Verkehr wird. Derzeit ist das Pedelec das mit Abstand am häufigsten verkaufte Elektrofahrzeug in Deutschland. Der Bestand bewegt sich schnell auf 1 Mio. Und der Boom nimmt weiter Fahrt auf. Daneben verändert sich, vor allem in den Zentren, der Charakter des Mobilitätsträgers Auto. Es entwickelt sich ebenfalls vom ausschließlich privat besessenen Verkehrsmittel, über das Car-Sharing, hin zum öffentlichen Leihauto, wie z.B. Car2Go oder Flinkster. Damit wächst die Chance, auch im Autoverkehr eine umfassende Effizienzstrategie einzuführen. Damit aus diesen ersten Tendenzen echte Impulse für eine wirkungsvolle Verkehrswende werden können, werden sich diese Innovationen schnell und weit verbreiten müssen. Hier ist zum einen der Mainstream der Verkehrsmittelwahl zu durchbrechen, als auch eine energische und systematische angegangene Implementationsstrategie entscheidend. So zeigt sich, dass überall dort, wo diese neuen Systeme zu zaghaft oder zögerlich eingesetzt werden, dass ihr Erfolg eher ausbleibt. Es reicht nicht aus, aus reiner Opportunität einfach ein bisschen Leihfahrrad oder ein bisschen Car-Sharing zu machen. Erst wenn diese Systemelemente aus der kleinen, exotischen Nische hervortreten und zum weit verbreiteten Regelangebot werden, sind breite Effekte wahrnehmbar. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sie professionell gemacht sein müssen, das wiederum erfordert kapitalstarke Investoren. Dann allerdings, so meinen wir, bietet sich die Chance, dass sich die neuen „Benutzen statt Besitzen- Angebote“ wirklich breit am Verkehrsmarkt durchsetzen und in nennenswerten Umfang den bisherigen Modal-Split positiv beeinflussen können. Die Zeit dafür scheint günstig zu sein, denn es mehren sich parallel die Anzeichen, dass die neue, innovativen Angebote auf einen neuen Mobilitätsstil, die Multi- und Intermodalität treffen. So wie es im Konsumbereich heute die multidimensionalen Verbraucher gibt, die heute im Bioladen und morgen bei Aldi einkaufen, so durchbrechen in jüngster Zeit mehr und mehr Menschen tradierte Mobilitätsmuster. Die Nutzer von Bike-und Car-Sharing bevorzugen eine differenzierte, selektive Fahrzeugnutzung durch regelmäßigen Gebrauch öffentlicher Fahrzeuge. Damit setzt sich immer mehr eine flexible, situative Verkehrsmittelnutzung durch. Bislang identifizieren die sozialwissenschaftlichen Lebens- und Mobilitätsstilanalysen diese neuen, multioptionalen Verhaltensweisen im Verkehr als typisch urban. Urbane Menschen verhalten sich in besonderem Maße multioptional, ihre Autofixierung sinkt stark, ihre private Motorisierung ist schon lange weit unterdurchschnittlich. Speerspitze der innovativen Leihfahrradsysteme, sind allen voran diejenigen in Frankreich und Spanien. Sie operieren verglichen mit den derzeitigen deutschen Systemen mit einer viel größeren Zahl von Rädern und Stationen. Sie machen dadurch ein nahezu ubiquitäres Angebot. Sie beachten im Detail eine enge Systemverknüpfung zu den ÖPNVHaltestellen. Die dortige Akzeptanz dieser innovativen Systeme ist groß. Bis zu zehn Nutzungen pro (betriebsbereitem) Rad und Tag lassen aufhorchen. Die starke ökonomische Power der Investoren aus der Werbewirtschaft und beachtliche Innovationsbereitschaft der engagierten Kommunen führt zu einer erfreulichen Dynamik nach der Zahl und Größe der Systeme. In Deutschland ist die Dynamik noch verhaltener. Umso wichtiger war der Impuls des Bundesmodellprogramms des BMVBS zu den innovativen Leihfahrradsystemen, das 2009 begonnen wurde und dessen Realisierungsstufen inzwischen von Zwischenstadien bis zu fertigen Endausbaustufen reichen. Der Versuch hat die öffentliche Wahrnehmung des Themas Leihfahrradsysteme und das kommunale Interesse in Deutschland klar gefördert. Umso bedauerlicher ist, dass nur ein Teil der seinerzeit zum Versuch angemeldeten Projekte auch wirklich umgesetzt werden konnte. Andererseits haben inzwischen auch viele andere Kommunen und Regionen eigene Aktivitäten im Bereich der Leihfahrradsysteme entfaltet, weil natürlich die beiden großen Anbieter Call a Bike und Nextbike weiter aktiv an der Vermarktung ihrer Konzepte (inkl. Hardware und Software) arbeiten. Damit wird die Lage unübersichtlich, weil ja nur der kleinste Teil der Systeme auch empirisch-analytisch begleitet wurde bzw. wird und die Anbieter mit ihrer Datenbereitstellung (Angebots- und Nutzungsdaten) ziemlich zugeknöpft sind. Insofern behandeln die in diesem Buch zusammengestellten Informationen und Einschätzungen vor allem die Akteure des Bundesmodellprogramms und das metropolradruhr-System. Angesichts der tatsächlich weitaus breiteren Realisierung, werden aber keine abschließenden Urteile vermittelt, sondern eher eine breite Zwischenbilanz aufgezeigt. Zumal ja auch im internationalen Maßstab weiterhin eine äußerst dynamische Entwicklung anhält. Ständig werden irgendwo in Europa neue Systeme entwickelt bzw. neue Variationen der bereits eingeführten Systeme in jeweils neuen Anwendungskontexten eingeführt. Diese Dynamik hat übrigens mittlerweile den ADAC federführend für mehrere europäische Automobilclubs veranlasst, die Autoren mit einer europaweiten Vergleichsanalyse von 40 Leihfahrradsystemen zu beauftragen. Das zeigt, wie ernst mittlerweile auch seitens der Autolobby diese neuen Mobilitätsdienstleistungen genommen werden. Um wenigstens etwas Struktur in die breite Vielfalt zu bringen, können grobe Typisierungen vorgenommen werden. Hinsichtlich der Gebietsabgrenzung lassen sich unterschieden • Systeme mit einem eng begrenzten Geltungsbereich, meist auf ein Innenstadtgebiet (z.B. Call a Bike in Berlin Mitte oder Hamburg) • gesamtstädtische Systeme mit einem die jeweilige Kernstadt und deren näheres Umland umfassenden Einsatzgebiet (z.B. Vélib Paris oder ve’loH! Luxemburg) • regionale bzw. interkommunale Systeme mit sehr großem, polyzentrischen Einsatzgebiet (z.B. im urbanen Bereich das metropolradruhr mit zehn einbezogenen Städten, im ländlichtouristischen Bereich das UsedomRad oder NiederrheinRad) Hinsichtlich der Menge an Fahrrädern und Stationen lassen sich mit Bezug auf die Einwohner, Arbeitsplätze und Übernachtungen eines Gebietes unterscheiden • Systeme mit wenigen Rädern und Stationen (das betrifft die Mehrheit der bisherigen deutschenSysteme) • Systeme mit vielen Rädern, aber relativ wenigen Stationen (z.B. das Usedomrad) • Systeme mit sehr vielen Rädern und sehr vielen Stationen (z.B. als bekanntestes europäisches Beispiel das Velib in Paris mit seinen knapp 25.000 Rädern und 1.500 Stationen). Hinsichtlich der Betreiberkonstellation lassen sich unterscheiden • Systeme in kommunaler Trägerschaft • Systeme in Trägerschaft von Verkehrsunternehmen (DB Rent bei Call a Bike oder die MVG als Träger des Mainrads in Mainz) • Systeme in privatwirtschaftlicher Trägerschaft (ein Teil der Nextbike- und JC Decaux-Systeme, sie finanzieren sich zusätzlich zu den Benutzerentgelten aus Werbeeinnahmen) • Systeme als Mitarbeiter, Behörden- oder Kundenrad in Trägerschaft von Firmen, vielfach in Verbindung mit Fahrradleasing (Nextbike oder Leaserad bieten solche Leistungen an, klassische Nutzer sind z.B. Hotels, die die Leihräder als Gästeräder anbieten). Für die systematische Einordnung moderner Leihfahrradsysteme ist ihre Abgrenzung zu einigen schon sehr viel länger bestehenden Klassikern des Fahrradverleihs wichtig. Diese betreffen • Fahrradstationen (leider bislang immer noch außer in Nordrhein-Westfalen in Deutschland wenig verbreitet), die immer auch Leihräder im Angebot haben, allerdings mit der klassischen Mietvertragsregelung und meist auch Rückgaberegelung. Neuerdings gibt es aber auch Verbundsysteme unter den Fahrradstationen, die auch Einwegfahrten mit dort ausgeliehenen Rädern und Rückgabe an einer anderen Fahrradstation zulassen (z.B. im Verbund der Fahrradstationen im Rheinland), • klassischen touristischen Fahrradverleih durch Fahrradläden und andere kleine Krauter in Tourismusregionen, mit Mietvertragsregelung, individueller Auswahl der Fahrräder und einem auch für Gruppen geeigneten Angebot (sehr häufig in Nord- und Ostseebädern sowie neuerdings auch verstärkt in Mittelgebirgsregionen); ähnlich funktioniert das Angebot von Ersatzrädern, wenn jemand sein Fahrrad reparieren lässt. Angesichts dieser beachtlichen Systemdifferenzierungen soll dieses Buch dazu beitragen, den Fachdiskurs zu forcieren, damit kommunale Fahrradverleihsysteme von der Ausnahme zur Regel werden können. Auf dem Weg dahin sind einige Fragen zu klären: • Werden öffentliche Fahrräder und Autos eines Tages zum ganz selbstverständlichen Bestandteil urbaner Mobilitätsangebote und touristischer Dienstleistungsketten? • Wird der Rechtsrahmen angemessen reformiert? Beispielsweise durch Sonderparkregelungen für Leihfahrräder, Car-Sharing und Car2Go Autos? Oder durch Integration in die normale ÖPNV-Tarifierung? • Wird der Finanzierungsrahmen angemessen reformiert? Etwa durch Erweiterung der Infrastrukturförderung um entsprechende Anlagen und Fahrzeuge? • Wird es für die notwendige Logistik und die Tarifierung einheitliche Standards geben? • Werden Bike- und Car-Sharing Regelbestandteil des kommunalen und betrieblichen Mobilitätsmanagements? • Wird die Wirtschaft die Multioptionalität und den erweiterten Mobilitätsservice als Zukunftsmärkte annehmen? Und wird sie sich dann auf breiter Basis am betrieblichen Mobilitätsmanagement beteiligen? • Welche Branchen (Fahrzeugheersteller, Logistiker, Verkehrsunternehmen) werden in die neuen Geschäftsfelder investieren? Jedenfalls passen, wie schon erwähnt, die alten Begrifflichkeiten nicht mehr auf die neue Entwicklung. Das öffentliche Auto oder das öffentliche Fahrrad sind keine klassischen Individualverkehrsmittel mehr. Und der traditionell als Massenverkehr festgeschriebene ÖPNV wird durch Integration von Leihfahrrädern, Car-Sharing und Car2Go in seinem Angebotsprogramm kleinteiliger, flexibler, individueller. Die Angebotsseite wird eben auch multioptionaler, vielfältiger, weniger in starren Schubladen festgefügt. Angesichts solcher Trends und Fragen ist es sehr wichtig und positiv, dass das BMVBS das Thema aufgegriffen hat, sein eigenes Modellvorhaben aufgelegt hat und damit so viel Anklang fand, dass eine selektive Auswahl der besonders innovativen Beispiele getroffen werden musste. • Es haben sich anders als zunächst erwartet ungeplant auch viele Mittel- und Kleinstädte und ländliche Regionen engagiert beteiligt. • Neben rein kommunalen Konzepten gibt es interessante über kommunale Kooperationsmodelle. • Die Trägerschaftsoptionen umfassen rein kommunale Trägermodelle, Trägerschaften von Verkehrsunternehmen und Trägerschaften von privaten Betrieben. Jetzt stellt sich nach gut drei Jahren Diskussion, Planung und Implementierung sowie nach Beendigung des Bundesmodells die Frage, wie es jetzt weitergehen soll. Bund, Länder und Kommunen einschließlich der kommunalen Verkehrsunternehmen sowie der DB sollten die Herausforderung annehmen und sich in diesen Feldern integrierter Verkehrssystemangebote stark engagieren. Damit aus einzelnen Pilotprojekten ein etablierter Angebotsstandard wird. Und damit aus der zunächst im Vergleich zu den europäischen Nachbarn (insbesondere Frankreich und Spanien) sehr vorsichtigen Dimensionierung ein vollwertiges Mobilitätsangebot wird. Erst dann kann man die wirklichen Potenziale ermitteln. Dieser Schritt erfordert einen sehr viel massiveren Mitteleinsatz bei Investitionen und bei Kommunikation, Marketing und Werbung. Dazu gehört auch die Bereitstellung ausreichender Personalressourcen für Planung, Implementierung und Betrieb dieser Systeme. Vor allem im Betrieb (bedarfsgerechte regelmäßige Verteilung der Räder im System, Wartung der Räder und Stationen, Marketing, Werbung, Abrechnung) sollten ausreichend Arbeitskräfte eingesetzt werden. In Paris sind immerhin 400 neue Arbeitsplätze für den Betrieb von Vélib geschaffen worden. Daraus folgt, “für lau“ kann man kommunale Fahrradverleihsysteme nicht betreiben, sie erfordern einen angemessenen Aufwand, wenn sie gut funktionieren sollen. Dazu fehlt derzeit in vielen kommunalen Beispielen noch die Bereitschaft. Deswegen hat Deutschland einstweilen den Anschluss an professionell organisierte Multimodalität noch nicht erreicht. Für einen professionellen Mobilitätsservice kann man dann aber auch angemessene Preise verlangen. Die vielfach kostenlose Nutzung der ersten halben Stunde ist so gesehen nicht unbedingt der geeignete Weg zu angemessener Kostendeckung. Da ist es sehr viel sinnvoller, universelle, überall in den Systemen des gleichen Betreibers geltende Jahresabonnements zu vertreiben, gut kombinierbar mit den entsprechenden Abonnements des öffentlichen Verkehrs.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Liegt die Zukunft der Elektromobilität im ländlichen Raum?!

Liegt die Zukunft der Elektromobilität im ländlichen Raum?! von Mager,  Thomas J
Die Beiträge dieser Veröffentlichung basieren weitestgehend auf den Ergebnissen des von tjm-consulting mobilitätsmanagement veranstalteten Fachforums Elektromobilität im ländlichen Raum. Carsten Hansen vom Deutschen Städte- und Gemeindebund in Berlin hält in seinem Beitrag: Welche Rolle kann zukünftig die Elektromobilität in Klein- und Mittelstädten übernehmen? bei der Betrachtung der Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten von Elektromobilität eine differenzierte Betrachtung der Verkehrsräume, in denen die Elektromobilität gestärkt werden soll, für erforderlich. Daher ist es zu begrüßen, wenn nicht lediglich eine grobe Differenzierung nach „Stadt“ und „Land“ vorgenommen wird, sondern wenn differenziertere Ansätze einer Betrachtung zugrunde gelegt werden. Nur auf diese Weise können die spezifischen Hemmnisse bzw. Treiber für Elektromobilität in den verschiedenen Verkehrsräumen erkannt werden. Hansen kommt zu dem Schluss, dass Kommunen durch eigene Entscheidung die Elektromobilität fördern können. Sie tun dies sowohl in der Ausprägung des öffentlichen Verkehrs, als auch in der Ausprägung des Zweiradverkehrs und sie haben die Möglichkeit, dies auch mit Blick auf die Elektrokraftfahrzeuge zu tun. Die Förderung von Elektromobilität muss für die Gesamtheit der örtlichen Gemeinschaft Vorteile bieten. Es besteht keine Veranlassung, öffentliche Haushaltsmittel der Kommunen einzusetzen, um politische oder wirtschaftliche Zielsetzungen Dritter umzusetzen. Auch wenn die Kommunen eigene Interessen (z. B. im Bereich des Klimaschutzes, des Schutzes von Anwohnern oder um die Attraktivität der Stadt oder Gemeinde zu heben) verfolgen, müssen die Grenzen der finanziellen und politischen Belastbarkeit der Kommunen beachtet werden. Moritz Kirchesch von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn widmet sich dem Thema: Welche Zukunft hat die Elektromobilität im ländlichen Raum vor dem Hintergrund der Daseinsvorsorge? und konstatiert, dass sich in vielen ländlichen Räumen die Konsequenzen des demografischen Wandels in ihrer ganzen Härte zeigen. Versorgungslücken treten hier besonders zutage: Ladengeschäfte schließen, Kindergärten oder Schulen werden zusammengelegt und das öffentliche Nahverkehrsangebot wird ausgedünnt. Zahlreiche nationale und internationale Projekte zeigen, dass es auch in ländlichen Räumen möglich ist, elektrisch mobil zu sein. Die Nutzung von Elektromobilität muss jedoch dazu beitragen, die Kosten für die Erbringung der Aufgaben der Daseinsvorsorge langfristig signifikant zu senken. Das kann z. B. bedeuten, dass durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen ohne Kostensteigerung ein besseres Mobilitätsangebot zur Verfügung gestellt werden kann, oder aber das bestehende und als ausreichend empfundene Angebote im Betrieb günstiger werden und die öffentliche Hand Gelder einspart, die sie an anderer Stelle zur Sicherung der Aufgaben der Daseinsvorsorge nutzen kann. Kirchesch kommt zu dem Schluss, dass die Sicherung der Mobilität im Sinne der Daseinsvorsorge und die Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen einen breit angelegten integrierten Ansatz erfordern. Hier sind sämtliche Verkehrsträger, aber z. B. auch andere technische Lösungen, mit einzubeziehen. Elektromobilität kann dabei auch ein Baustein sein ist aber nicht „die“ alleinige Lösung im Sinne der Daseinsvorsorge. Christian Schlosser von Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin stellt in seinem Beitrag: Potenziale zur Finanzierung der Elektromobilität im ländlichem Raum fest, dass mit Blick auf die siedlungspolitischen Dimensionen der Verbreitung neuer Fahrzeugtechnologien und dem Aufbau der zugehörigen Infrastrukturen insbesondere die Frage bedeutend ist, ob sich das System Elektromobilität in der ersten Phase eher im städtischen Kontext, in suburbanen Gemeinden oder in ländlichen Räumen zur Geltung kommen kann. Die gegenwärtige Entwicklung der Elektromobilität zeigt darüber hinaus, dass die Bandbreite der möglichen Geschäftsmodelle und Anwendungsprofile bei Weitem noch nicht ausdefiniert ist. Dies gilt sowohl für Anwendungen im städtischen als auch im ländlichen Raum. Die Technik- und Systementwicklung in anderen Wirtschaftsbereichen deutet darauf hin, dass durch den Markteintritt neuer Anbieter, technische Innovationen und Skaleneffekte neuartige Anwendungsmöglichkeiten und Chancen entstehen werden, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhersehbar sind. Der selbständige Stadtplaner Otto Kurz aus München kommt in seinem Beitrag Elektromobilität im Ländlichen Raum aus der Sicht eines Stadtplaners zu dem Ergebnis, dass bei der Betrachtung einschlägiger Fachberichte, Diskussionen und Mediendarstellungen bezüglich des ländlichen Raums und der für diese Gebiete spezifischen Rahmenbedingungen bezüglich Lebensqualität, Wohnumfeld und Arbeitsangeboten, man durchaus den Eindruck erhält, dass Mobilität eines der wichtigsten Zukunftsthemen für den ländlichen Raum sei. Eine nicht wegzudiskutierende Realität im ländlichen Raum ist: Die nicht motorisierte Bevölkerung ist in der Mobilität eingeschränkt. Die meisten Versuche, daran etwas zu ändern sind gescheitert oder zumindest im Sande verlaufen. Gemäß Kurz scheint die Elektromobilität für den ländlichen Raum eine echte Chance zu sein, eingefahrene Verhaltensmuster schrittweise abzulegen und in neues Mobilitätsverständnis einzutreten. Dies kann aber nur gelingen wenn neue Konzepte mit einer hohen Vernetzung in alle Bereiche der Mobilität angegangen werden, wobei dann die Zukunft der Elektromobilität tatsächlich auch im ländlichen Raum liegen könnte. Simon Schilling, Jurij Peters und Dr. Dieter Varelmann von der smartlab Innovationsgesellschaft mbH in Aachen gehen in ihrem Beitrag Elektromobilität im ländlichen Raum – Potenziale, Bedingungen und Ansatzpunkte für attraktive Mobilitätslösungen davon aus, dass nicht nur in der Stadt, sondern auch im ländlichen Raum die Elektromobilität zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gerade in ländlichen Gemeinden gibt es erhebliche Potenziale für umwelt- und klimafreundliche Mobilitätsformen. Elektromobilität stellt eine sinnvolle Alternative zum konventionellen Pkw auch im ländlichen Raum dar. Eine intelligente Integration von Elektrofahrzeugen in den Alltag der Bürger erweist sich hierbei als sehr sinnvoll und die Anwendungsfelder dafür sind vielfältig. Außerdem ist davon auszugehen, dass für die Umsetzung von Elektromobilitätslösungen der Aufbau einer (halb-)öffentlichen Ladeinfrastruktur von großer Bedeutung ist. Insbesondere bieten sich Sharing-Konzepte als ländliche ÖPNV-Ergänzung und im Kontext von Tourismusangeboten sehr gut an, um die Elektromobilität ganz unverbindlich und flexibel erfahrbar zu machen. Somit wird nicht nur der Einstieg in die neue Mobilitätsform erleichtert, sondern außerdem eine ganzheitlich nachhaltige Lebensweise gefördert. Mathias Kassel von der Stadtverwaltung Offenburg stellt in seinem Beitrag Multimodale Verkehrsentwicklung unter Einbeziehung der Elektromobilität die seit vielen Jahren von der Stadt Offenburg, dem Oberzentrum im ländlichen Verdichtungsraum der Ortenau in Baden, praktizierte nachhaltige und integrierte Verkehrsplanung vor. Die Fortschreibung des Verkehrlichen Leitbildes und die Maßnahmenprogramme der letzten Jahre führten 2012 sogar zu einem Anerkennungspreis im Rahmen der Auslobung des Deutschen Verkehrsplanungspreises 2012. Die Stadt Offenburg schrieb das Verkehrliche Leitbild für den Binnenverkehr 2009 unter Berücksichtigung des CO2-Ausstoßes fort. Es formuliert eine langfristige Zielvorgabe für 2025 im Hinblick auf die Verkehrsmittelwahl dahin, den Verkehrsmittelanteil des Umweltverbundes zu erhöhen und den Anteil bei der Nutzung des Kraftfahrzeugs zu senken. Dabei soll sich zusätzlich der Besetzungsgrad der Kraftfahrzeuge durch die Bildung von Fahrgemeinschaften deutlich erhöhen, die Anzahl der Kfz-Fahrten verringern und sich somit zusätzlich der CO2- Ausstoß reduzieren. Das Verkehrliche Leitbild als Grundlage und die daraus resultierenden Umsetzungskonzepte, wie für die Elektromobilität und die Mobilitätsstationen, sowie die noch folgenden Konzepte werden den Stadtraum erlebbarer machen, die Stadtqualität erhöhen, die Nahmobilität verbessern sowie einen umwelt- und klimafreundlicheren und stadtverträglicheren Verkehr ermöglichen. Dr. Marc Türnau und Prof. Dr. Johannes Klühspies von der Technischen Hochschule Deggendorf präsentieren das Projekt Elektromobilität, ländlicher Raum und Regionalentwicklung – Ansätze des Projekts E-WALD E-WALD steht für die intelligente Verknüpfung moderner Technik mit disziplinübergreifend betriebener wissenschaftlicher Forschung zu Mobilitätskonzepten und Mobilitätsmanagement. Die so erarbeiteten Lösungen und Produkte sollen einen Beitrag zur Entwicklung einer ansonsten strukturschwachen Region leisten. Von den zahlreichen Effekten und Synergien sollen sowohl die BürgerInnen vor Ort als auch die dort ansässigen Betriebe profitieren. In einem breit angelegten, interdisziplinären Projekt hat sich die Technische Hochschule Deggendorf das Ziel gesetzt, die Machbarkeit von Elektromobilität in einer aus verschiedenen Gründen dafür schwierigen Region durch Vernetzung und Steuerung mit derzeit verfügbarer Basistechnologie zu untersuchen. Die beteiligten Landkreise und Kommunen und deren BürgerInnen profitieren von der durch das Projekt realisierten Image-Aufwertung ihrer Heimat. Dies kommt natürlich auch dem für die Region wichtigen Tourismus zugute. Der multimodale Ansatz von E-WALD kann darüber hinaus der Deutschen Bahn und zahlreichen Regionalbahnen neue Möglichkeiten in den Bereichen Marketing und Vertrieb eröffnen, indem die An- und Abreise von TouristInnen und Geschäfts- reisenden stärker auf die Bahn verlagert wird, und zwar ohne nennenswerte Einbußen bei der individuellen Mobilität vor Ort durch die gemeinsame Gestaltung kombinierter Angebote in den Schnittbereichen zwischen Elektroauto, ÖPFV und ÖPNV. Markus Lange-Stuntebeck von den Stadtwerken Osnabrück berichtet über das Projekt Strategisches Mobilitätskonzept des Forschungsprojekts econnect Germany für Osnabrück – unter besonderer Berücksichtigung der Elektromobilität – Das vorgestellte Projekt wurde im Rahmen des Förderprojekts econnect Germany des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erstellt. Das Teilnetzwerk (HUB) Osnabrück1, bestehend aus den Stadtwerken Osnabrück, der RWTH Aachen und der Hacon Ingenieurgesellschaft mbH, hat sich hierbei die Aufgabe gestellt, Maßnahmen zu entwickeln um Klimaschutzziele der Stadt Osnabrück zu erreichen, Mobilitätstrends zu unterstützen und die Position der Stadtwerke in der Stadt auszubauen. Zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt Osnabrück ist die Elektrifizierung des Nahverkehrs ein wichtiger Baustein. Konkret bedeutet dies die Integration von 10 Elektroautos in die Flotte des CarSharing-Anbieters StadtTeilAuto und der Aufbau zugehöriger Stellplätze. Darüber hinaus ist die Beschaffung und der Einsatz eines weiteren Elektrobusses im Linienverkehr in Osnabrück umzusetzen. Schließlich ist eine Smartphone App mit entsprechenden Schnittstellen zu entwickeln, die die Planung und Buchung von Reiseketten bündelt. Diese Maßnahmen gilt es im Laufe des Projekts „econnect Germany“ detailliert zu evaluieren und nach Projektabschluss qualifiziert aufzuarbeiten. Abschließend ist festzuhalten, dass der Wandel der Mobilität großen Einfluss auf die Mobilitätslandschaft sowohl in Osnabrück und als auch in Deutschland haben wird. Die Aufgaben der Mobilitätsbranche sind dabei von langfristiger Natur und benötigen einen langen Atem. Hierfür sollen die beschriebenen Maßnahmen die ersten Schritte auf dem Weg in die Zukunft der Mobilität sein. Dr. Marc Türnau von der Technischen Hochschule Deggendorf widmet sich im letzten Buchbeitrag dem Thema Subjektiver Nutzen beim Gebrauch von Elektrofahrzeugen im ländlichen Raum Ergebnisse einer explorativen Nutzerbefragung. Betrachtet man die Ergebnisse im Überblick, so ist zunächst einmal zu konstatieren, dass Unterschiede zwischen den Nutzergruppen (privat, gewerblich, behördlich) wenn überhaupt nur marginal in Erscheinung treten. Die Ergebnisse der Studie lenken den Blick auch auf eine Reihe offener Fragen, die mit weiterer theoretischer und empirischer Arbeit zu klären sind. Dies betrifft auf der Makroebene etwa die Benennung institutioneller Mechanismen, die die Einführung von Elektromobilität fördern oder behindern. Dabei ist jedoch darauf zu achten, metaphorisch gesprochen den Wald wegen der vielen Bäume nicht aus dem Blick zu verlieren − Mobilität wird als konzeptioneller Begriff nicht nur in der wissenschaftlichen Debatte mitunter inflationär verwendet und in einer Weise ontologisiert, die selbst wiederum das Ergebnis einer umfassenden Sozialisation der beteiligten Wissenschaftler in einem durch den MIV geprägten gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld ist. Im Ergebnis stünde so (physische) Mobilität als Selbstzweck einer ernsthaften wissenschaftlichen Debatte im Weg. Auf der Mikroebene bleibt eine Reihe offener Fragen zu klären, die etwa die Vermittlung der (institutionell geprägten) gesellschaftlichen Makroebene und der individuellen Mikroebene betreffen. Hierzu zählen auch generell Fragen zum Umgang mit (neuer) Technologie, zur Mobilisierung von Wissensbeständen oder zum Aufbau neuen Fakten- und vor allem Prozesswissens beim Technikgebrauch.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Eine Idee setzt sich durch!

Eine Idee setzt sich durch! von Bundesverband CarSharing e.V.
CarSharing in Deutschland ist 25 Jahre alt. Das ist ein würdiger Grund, ein Buch darüber zu verfassen. Der Bundesverband CarSharing e. V. (bcs) hat verschiedene Autoren eingeladen, mit uns gemeinsam in einem Sammelband die 25-jährige Entwicklungsgeschichte des CarSharing in Deutschland für alle diejenigen erlebbar zu machen, die nicht von Anfang an teilgenommen haben. Nach einer kurzen Einführung von Bernd Kremer, stellvertretend für den Vorstand des bcs, schildert Willi Loose die Verkehrs- und Umweltsituation in den 1980er Jahren, die zum Entstehen der Idee des „Nutzens statt Besitzens“ als ökologischer Dienstleistung geführt haben. Es folgt ein kurzer Überblick über 25 Jahre CarSharing in Deutschland, der sich jedoch auf einzelne Meilensteine der Anbieter- und Verbandsentwicklung beschränkt. Gerd Lottsiepen vom ökologischen Verkehrsclub Deutschlands (VCD) ergänzt mit einer Beschreibung der Rolle seines Verbandes als Geburtshelfer einiger CarSharing-Angebote der ersten Stunde und als Wegbegleiter in 25 Jahren. Wir haben die Vertreter einiger der heute nach wie vor bestehenden CarSharing-Anbieter gebeten, uns ihre Entwicklung von der ersten Stunde bis heute näher zu bringen. Dabei kamen Pioniere der ersten Jahre ebenso zu Wort wie Nachfolgeorganisationen, die heute die CarSharing-Landschaft prägen. Dass wir nicht alle der heutigen Player zu Wort bitten konnten, die im Laufe der Zeit CarSharing in Deutschland entscheidend beeinflusst haben, war nicht zu vermeiden. Die cambio-Gruppe wurde im Jahr 2000 durch den Zusammenschluss dreier CarSharing-Pioniere der ersten Stunde in einer gemeinsamen Holding gebildet. Gisela Warmke, die 1990 das zweite CarSharingAngebot Deutschlands in Aachen mitbegründete, und Bettina Dannheim beschreiben die beschwerlichen Schritte von damals bis zu einem ansehnlichen Angebot heute, das bis nach Belgien reicht. Miriam Caroli von stadtmobil Rhein-Neckar schildert, wie sich die derzeit sieben eigenständigen Unternehmen zur stadtmobil-Gruppe zusammengefunden und schrittweise ihre arbeitsteilige Zusammenarbeit gestärkt haben. Dabei beschränkten sich viele der stadtmobil-Anbieter nicht auf ihre Kernstädte, sondern dehnten ihre Angebote Zug um Zug auf die Gemeinden im jeweiligen Umland aus. book-n-drive ist kein CarSharing-Anbieter der ersten Stunde, sondern nach dem Scheitern der Car Sharing Deutschland eG im Rhein-Main-Gebiet entstanden. Martin Trillig beschreibt den Aufstieg von book-n-drive zu einem Unternehmen, das vielfältig neue Kooperationen pflegt. Der Beitrag steht stellvertretend für andere Anbieter, die Partner der Systemplattform von Flinkster sind, jedoch durchaus eigenständig ihr Angebot in der Region entwickeln. Er wird ergänzt durch einen kurzen Beitrag von Andreas Knie, Bereichsleiter Intermodale Angebote der Deutschen Bahn, über die Motivation der BahnTochter DB Rent, ins CarSharing einzusteigen. Den etwas anderen Zugang zum CarSharing, den STATTAUTO München beschritten hat, beschreiben Manfred Jena, Olaf Rau und Maria-Jolanda Boselli. Dieses CarSharing-Angebot ist nämlich als Mittel zum Zweck innerhalb eines sozialen Betriebes entstanden, der nach wie vor arbeitslose Menschen für die Wiedereingliederung in die Arbeitswelt qualifiziert. Trotz dieser anderen Entstehungsmotivation hat sich das größte stationsbasierte CarSharing-Angebot Münchens kontinuierlich zur Zufriedenheit seiner Kunden entwickelt. Klaus Breindl schildert, dass CarSharing-Angebote nicht nur in größeren Städten Erfolgsgeschichte schreiben. Der von ihm mitgegründete CarSharing-Verein in der 22.000-Einwohnergemeinde Vaterstetten im Münchner Umland existiert auch schon über 20 Jahre und verzeichnet Jahr für Jahr vergleichbare Wachstumszahlen wie die Großen. Aktuelle Herausforderung ist der Übergang eines bisher rein ehrenamtlichen Engagements zur Teilprofessionalisierung. Vaterstetten steht als Beispiel für manch andere Anbieter in kleinen Städten und Gemeinden. In zwei sehr anschaulichen Beiträgen schildern die Pioniere der CarSharing-Technik deren Entwicklung von den ersten Anfängen bis zur heutigen Marktreife. Besonders dankbar sind wir, dass in beiden Beiträgen die jeweiligen Marktführer trotz ihrer Konkurrenzsituation ihre parallel vollzogenen Entwicklungsschritte ohne Berührungsängste gemeinsam schilderten: Die beinahe 25-jährige Geschichte der CarSharing-Systemtechnik wird von Joachim Schwarz und Torsten Rabold für cambio sowie Harald Zielstorff für die Firma cantamen ausgeführt. Die Hardware-Seite beleuchten Uwe Latsch von der Firma Invers und Reiner Langendorf von der Schweizer Firma Convadis. Elektrofahrzeuge in CarSharing-Flotten stellen Chance und Herausforderung zugleich dar. Wegen der immer noch hohen Anschaffungskosten der Fahrzeuge sind sie derzeit fast ausschließlich im Rahmen von Förderprojekten im CarSharing anzutreffen, wenn man von der anderen Ausgangslage der CarSharing-Angebote der Autoindustrie mal absieht. Christian Reining von den Stadtwerken Osnabrück und Andreas Allebrod von Drive-CarSharing schildern den Einsatz von Elektrofahrzeugen im Rahmen ihrer Förderprojekte, Willi Loose ergänzt die Position des bcs. Noch nicht gelöst ist die Frage, wie die Wirtschaftlichkeit von größeren Elektrofahrzeugflotten nach Ablauf der Projektförderung erreicht wird. Nach wie vor sind Verkehrsunternehmen die wichtigsten Bündnispartner des CarSharing. In einem künftig noch weiter entwickelten multimodalen Verkehrssystem ist der ÖPNV Rückgrat und möglicherweise Integrator der Angebotsvernetzung. Till Ackermann vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Willi Loose zeichnen die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen CarSharing-Anbietern und Verkehrsunternehmen sowie der beiden Verbände nach und informieren über die Inhalte der regionalen Kooperationen. Auch die kommunalen Verwaltungen und die kommunalen Spitzenverbände sind starke Partner der CarSharing-Anbieter, da sie von der verkehrs- und umweltentlastenden Wirkung des CarSharing überzeugt sind. Thomas Kiel vom Deutschen Städtetag und Willi Loose schildern die Inhalte dieser Zusammenarbeit in ihren vielfältigen Facetten. Im anschließenden Beitrag berichtet Willi Loose über die bisher endlose Geschichte, eine bundesweit einheitliche Rechtsgrundlage zur Ausweisung von CarSharing-Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum zu erreichen. Viele Kommunen warten auf diese rechtssichere Genehmigungsgrundlage, um die CarSharing-Angebote in ihren Städten gezielt fördern zu können. Jedoch sind neben dieser Hängepartie auch einige Erfolge aus der 25-jährigen Zusammenarbeit mit Bundes- und Landespolitik zu berichten. Der abschließende Ausblick endet mit der Feststellung, dass die nächsten 25 Jahre sicherlich genauso bewegend sein werden wie die vorangegangenen. Eine Prognose, wo das CarSharing in Deutschland 2039 stehen wird, wird jedoch nicht gewagt.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Mobilität in Osnabrück

Mobilität in Osnabrück von Stadtwerke Osnabrück AG & RWTHA Aachen
Motivation für die Entwicklung eines neuen Leitbildes und des dazugehörenden Mobilitätskonzepts sind die Anpassungen der Stadtbevölkerung hinsichtlich des demografischen Wandels, der Mobilitätsanpassung aufgrund der Ölverknappung und der Produktionsglobalisierung, der Steigerung des Umweltbewusstseins der Bevölkerung aufgrund des Klimawandels und die sinkende Mobilitätskaufkraft der Bevölkerung. Die umfangreichen Einflüsse und Betrachtungsgegenstände erforderten eine interdisziplinäre Behandlung des Anliegens. Dies konnte durch die Einbeziehung von Industrie- und Forschungspartnern einerseits und der Mobilitätsanbieter andererseits erreicht werden. Die Motivation für die vorgenommene Dokumentation ist die angestrebte Nachhaltigkeit im Bereich Methodenvorgehen und der erarbeiteten Lösungen und Lösungsansätze, um die Mobilitätsaufgaben von historisch gewachsenen Großstädten im 21. Jahrhundert zu bewältigen. Als Zielgruppe werden Mobilitätsmanager, Verkehrsplaner und Mobilitätsanbieter angesehen, welche diese als Leitfaden zur Lösung eigener Aufgabenfelder verwenden können. Die Erstellung dieses Papiers, die Durchführung der ihr zugrundeliegenden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und die reale Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität wurden im Rahmen des Förderprogramms „IKT für Elektromobilität II“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Projekt „econnect Germany“ gefördert. Das Projekt „econnect Germany“ wurde am 20. Juni 2012 seitens des BMWi, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) als Leuchtturmprojekt ausgewählt. Das Projekt wird getragen von sieben deutschen Stadtwerken und 15 mit diesen jeweils kooperierenden wissenschaftlichen Institutionen und Industriepartnern in Aachen, Duisburg, Kempten, Leipzig, Osnabrück, Sylt und Trier. Ziel von econnect Germany ist es, Elektromobilität deutschlandweit zukunftsfähig zu gestalten. Dazu werden nachhaltige, intelligente elektromobile Verkehrsanwendungen (Smart Traffic) und die Integration der Elektromobilität in das intelligente Stromnetz der Zukunft (Smart Grid) mittels Informations- und Kommunikationstechnologie erforscht, entwickelt und erprobt. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Infrastruktur von Stadtwerken. Econnect Germany ist in einem sogenannten HUB Konzept aufgebaut. Jedes Stadtwerk ist dabei der HUB Leiter und besetzt spezielle Themen. In Trier wird ein intelligentes Parkhaus mit autarker Ökostrom-Versorgung entwickelt, während sich die Stadtwerke im Allgäu und auf Sylt der Verbindung von Elektromobilität und Tourismus widmen. In Aachen steht unter anderem das Aufladen von Elektrofahrzeugen zu Hause in Verbindung mit dem Smart Home im Fokus, in Duisburg das Laden am Arbeitsplatz. An einer elektromobilen Verkehrskette mit Beteiligung möglichst vieler verschiedener Fortbewegungsmittel arbeitet das HUB Osnabrück und setzt den Schwerpunkt damit, ebenso wie die Stadtwerke Leipzig, auf intermodale Verkehrskonzepte, was in der vorliegenden Arbeit näher spezifiziert wird. Zur Einführung des Lesers an die gestellten Aufgaben wird zuerst auf die geographische Beschreibung der Stadt Osnabrück eingegangen und anschließend die Motivation und die Ziele des Forschungsprojekts „econnect Germany / HUB Osnabrück“ diskutiert. In Kapitel 2 wird auf die berücksichtigten Megatrends Klimawandel, demografischer Wandel, Globalisierung und Peak Oil eingegangen. Anschließend werden erste relevante Trendeffekte mit wesentlichen Auswirkungen auf die Mobilität, wie beispielsweise „Jugend ohne Auto“ und „Nutzen statt besitzen“ näher betrachtet. Kapitel 3 beschreibt die gewählte Vorgehensweise zur Entwicklung des Leitbilds und Mobilitätskonzepts für Osnabrück, gefolgt von der Diskussion des aktuellen Standes und der Grenzen der Mobilität in der Stadt Osnabrück in Kapitel 4. Die entwickelten konzeptionellen Ansätze zur Verbesserung der Mobilität in Osnabrück werden in Kapitel 5 diskutiert. In Kapitel 6 werden die gewählten Maßnahmen zur Realisierung der konzeptionellen Ansätze beschrieben und ihre Umsetzung dokumentiert, gefolgt von den Erhebungen und Ergebnissen der Begleitforschung des Projekts.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Nachhaltige Mobilität – vom Mobilitätsmanagement bis zur Elektromobilität

Nachhaltige Mobilität – vom Mobilitätsmanagement bis zur Elektromobilität von Mager,  Thomas J
Der vorliegende Themenband widmet sich der nachhaltigen Mobilität in seiner gesamten Bandbreite, angefangen vom Mobilitätsmanagement bis hin zur Elektromobilität. Die hier vorgestellten Beiträge aus Wissenschaft, Forschung und Praxis wurden im Rahmen der Kongressmesse Eco- Mobil – Mobilität neu denken, im November 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt. Dr. Veit Steinle, Leiter Umweltpolitik und Infrastruktur vom Bundesministerium für Verkehr-, Bauund Stadtentwicklung veranschaulicht in seinem Beitrag die Strategie der Bundesregierung für eine nachhaltige Mobilität, die dazu beiträgt unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden und die CO2-Emissionen zu senken. Prof. Dr. Rudolf Juchelka vom Institut für Geographie, Wirtschaftsgeographie, Verkehr & Logistik der Universität Duisburg-Essen stellt in seinem Beitrag klar, dass nachhaltige Mobilität ein zentrales Element einer integrativen Verkehrs-, Mobilitäts- und Transportentwicklung ist, die an den Verkehrs- und Mobilitätsbedürfnissen aller Akteure ausgerichtet sein muss. Prof. Dr. Hermann Knoflacher vom Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der Technischen Universität Wien geht davon aus, dass eine Reduktion des Autoverkehrs um etwa 20 bis 40 Prozent möglich ist und zwar durch ÖPNV in Zusammenhang mit e-Mobilität, wobei die städtebaulichen und funktionellen Wirkungen hinsichtlich Platzbedarf und Strukturveränderung verstanden und begriffen werden müssen. Dr.-Ing. Volker Blees vom Büro für Verkehrslösungen aus Darmstadt und Dipl.-Ing. Jens Vogel von der ivm GmbH, zeigen auf, dass der in der Region Frankfurt RheinMain verfolgte Ansatz, Mobilitätsmanagement auf regionaler Ebene zu etablieren, zielführend und erfolgversprechend ist, da die kommunale Ebene nicht über die nötigen Kapazitäten und Ressourcen verfügt, um neue Themen wie Mobilitätsmanagement aufzugreifen und umzusetzen. Michael Heilmann, Geschäftsbereichsleiter Planung und Infrastruktur der Rhein-Neckar GmbH, zeigt an Hand zahlreicher Beispiele, wie die nachhaltige Mobilität im Verbund Rhein-Neckar umgesetzt wird. Ziel ist es, mit der ÖPNV-Nutzung immer auch Aktivitäten zu verbinden, um die Leute zur Nutzung des ÖPNV „anzureizen“ und gleichzeitig die Kundenbindung zu vergrößern. Horst Mentz, Abteilungsleiter Verkehrsplanung der Landeshauptstadt München und Michael Reiter, stellen fest, dass es in München erfolgreich gelungen ist, Verkehrsentwicklungsplanung als einen integralen Bestandteil in die räumliche Entwicklungsplanung zu implementieren. Für die gute Erreichbarkeit ist vor allem die Erschließung durch den ÖPNV eine Grundvoraussetzung für eine qualitätsvolle Stadt- und Regionalentwicklung. Der Leiter Geschäftsbereich Mobilität und Planung der Stadt Zürich, Ruedi Ott, demonstriert am Beispiel der Stadt Zürich eindrucksvoll, dass in der Schweiz Mobilität Kultur ist. Mit der Mobilitätsstrategie und den dazugehörenden Entscheidungsgrundlagen sind die Voraussetzungen geschaffen, mit denen innerhalb des komplexen Mobilitätssystems Sinnvolles ermöglicht und dabei rasch auf aktuelle Bedürfnisse und neue Herausforderungen in Zürich reagiert werden kann. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer berichtet in seinem Beitrag über das gesetzte Ziel Tübingens Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) bis zum Jahr 2020 auf drei Jahres-Tonnen pro Kopf zu senken. Von Anbeginn war klar, dieses ehrgeizige Ziel kann nur durch eine Bürgerbewegung für den Klimaschutz erreichbar sein. Darum startete die Stadtverwaltung Tübingen die Klimaschutz- Offensive für ein erstes Etappenziel: 10 Prozent weniger CO2 bis 2010. Wolfgang Märtens, Prokurist bei der Hamburger Verkehrsverbund GmbH, geht mit seinem Beitrag aus Aufgabenträgersicht auf das Thema Klimaschutz ein, wobei die Ernennung Hamburgs zur Europäischen Umwelthauptstadt 2011 deutlichen Rückenwind für die Bemühungen bedeutet, Nachhaltige Mobilitaet.indb 5 10/5/2011 8:37:07 AM die Stadt klimagerecht umzubauen und den Umweltverbund als Alternative zum konventionellen motorisierten Individualverkehr zu stärken. Dr. Claus Doll und Fabian Kley vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) widmen sich den Infrastrukturen für integrierte Elektromobilitätssysteme. Neben dem Aufbau eines Infrastrukturnetzes existieren noch weitere Optionen zur Förderung von Erstmärkten der Elektromobilität. Hierzu gehören mehrere Elemente wie der öffentliche Verkehr, Bike- und Carsharing-Systeme, fuß- und radfreundliche Städte sowie auf diese Vielfalt abgestimmte Informations- und Kommunikationsplattformen. Wolfram Auer von der Doppelmayr Seilbahnen GmbH zeigt am Beispiel der Bundesgartenschau Koblenz die Bedeutung von Seilbahnen als elektrische Mobilitätsalternative auf. Seit Juli 2010 verkehrt in Koblenz die modernste und leistungsstärkste Seilbahn der Welt (18 Kabinen mit Platz für jeweils 35 Personen), die als internes Verkehrsmittel für die Bundesgartenschau 2011 konzipiert den Verkehr zwischen dem Festungsplateau und der Innenstadt abwickelt. Ulrich Prediger von der LeaseRad GmbH schildert, inwieweit Elektro-Bikes „alte Leute“-Fahrzeug, Spaßgerät oder echte Mobilitätsalternativen sind. Nach verschiedenen Untersuchungen sind ca. 50 Prozent aller in Deutschland zurückgelegten Wegstrecken kürzer als 6 km. Eine Verlagerung von nur 30 Prozent dieser Wegstrecken vom PKW auf das Fahrrad/E-Bike ergäbe eine jährliche Einsparung von 7,5 Millionen Tonnen CO2. Jens Conrad, verantwortlich für Sonderprojekte bei der Betriebsleitung der Regionalverkehr Köln GmbH, präsentiert in seinem Beitrag das innovative Projekt Wasserstoffbusse der Regionalverkehr Köln GmbH im Rhein-Erft-Kreis. Ziel der Regionalverkehr Köln GmbH ist eine schnelle Markteinführung durch die Inbetriebnahme der ersten beiden Brennstoffzellen-Hybridbusse des Typs Phileas. Dr.-Ing. Alexander Fink, Mitglied des Vorstandes der Scenario Management International AG, beschäftigt sich in seinen Ausführungen mit einem visionären Blick zur zukünftigen Mobilität in Ballungsräumen 2030. „Zukunftswissen“ ist für Unternehmen oder Organisation nur dann verfügbar, wenn es in eine geeignete Form transformiert, gespeichert und schließlich für andere Personen oder auch für den ÖPNV verfügbar gemacht wird – das Szenario-Monitoring ist ein geeignetes Instrument. Michael Cramer, Mitglied des Europäischen Parlaments in Brüssel, widmet sich in seinem Abschlussbeitrag sehr pointiert der Frage: Quo Vadis – E-Mobilität in Europa. Das Europäische Parlament hat sich im Mai 2010 in einer Resolution ausdrücklich nicht nur für E-Cars, sondern für Elektromobilität in einem breiteren Verständnis ausgesprochen: als alternativen Antrieb für Busse, Straßenbahnen und E-Bikes. Köln im November 2011 Thomas J. Mager
Aktualisiert: 2023-04-05
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Beispiele der Stadt- und Regionalentwicklung II

Beispiele der Stadt- und Regionalentwicklung II von Mager,  Thomas J
Der 2. Band mit Beispielen der Stadt- und Regionalentwicklung stellt wieder interessante Beiträge zur Baukultur, Stadt- und Regionalentwicklung vor. London setzt mit der Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 neue Maßstäbe für Großprojekte und internationale Ereignisse. Klaus Grewe stellt in seinem Beitrag Die Olympischen Spiele von London 2012 als strategisches Ziel der Stadterneuerung und Vorbild einer effizienten Bürgerbeteiligung dar, wie Projektmanagementprozesse zu hilfreichen Werkzeugen bei der Umsetzung politischer Ziele unter Einbeziehung des Bürgers werden. Ziel ist es, das Olympische Gelände als dauerhaftes Zentrum für die sozial schwächsten Stadteile Londons zu etablieren und alle Beteiligten von Anfang an in die Planungs- und Ausführungsprozesse zu integrieren. Die Projektsteuerung ist maßgebender Bestandteil dieser politischen Vorgaben. Sie ermöglicht sowohl die Koordination und Einbeziehung aller Vorhabengruppen als auch eine öffentliche Zeit- und Kostenkontrolle. Im Juli 2011 waren die Vorbereitungen der Olympischen Spiele dem Zeitplan voraus und weit unter dem Budget, Rückstellungen wurden daher nicht angegriffen. Die Spiele haben inzwischen eine Bürgerakzeptanz von 87 Prozent. Landflucht macht China zur größten Baustelle der Welt. Es wird damit gerechnet, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 60 Prozent der Menschen in Städten wohnen werden. Schon heute werden in den städtischen Ballungszentren 75 Prozent der Energie verbraucht und 80 Prozent des CO2-Ausstoßes verursacht. Angesichts der Tatsache, dass Verkehr und Gebäude 70 Prozent des Energieverbrauchs beanspruchen, wurde in China auf Regierungsebene die Notwendigkeit nachhaltiger Stadtentwicklung erkannt und für Maßnahmen des Energiesparens und des Einsatzes erneuerbarer Energie Milliardenprogramme aufgelegt. Stefan Schmitz, Christian Schaller und Frédéric Ripperger von RHEINSCHIENE architects berichten über ihre Arbeit im Bereich Stadtentwicklung in China und zeigen, dass die nachhaltige Entwicklung von Städten und deren effiziente Energieversorgung für die Zukunft des Reiches der Mitte von zentraler Bedeutung sind. Die Verstädterung zwingt dazu, urbane Zentren unter ökologischen, städtebaulichen und strukturellen Aspekten komplett neu zu erfinden. Michael Heller von AS&P – Albert Speer und Partner GmbH dokumentiert mit Methoden und Instrumente zur Bewältigung zentraler Aufgaben der Innenentwicklung am Beispiel Köln, das sich die Stadt Köln nach kritischer Prüfung auf das Verfahren eines Masterplan eingelassen hat, der für eine Zukunft von 15 bis 20 Jahren ausgelegt ist und nun schrittweise und systematisch erste Interventionsräume (Ringboulevards / Innerer Grüngürtel) und deren einzelne Projekte vorantreibt. Ein solches Planwerk hat in einem sich ständig verändernden Spannungsfeld von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit nur dann eine Chance auf eine schrittweise Realisierung, wenn es bestands-, problem- und lösungsorientiert ausgerichtet ist. Ein umsetzungsorientierter Masterplan muss daher von einer flexiblen Nachfolge- oder Umsetzungsorganisation begleitet werden, die im Idealfall von Beginn der Masterplanphase an integriert mitgedacht wird. Auch der nächste Beitrag von Dr. Carolin Wirtz widmet sich der Stadt Köln und zwar dem wohl bekanntesten Bauwerk und widmet sich der Fragestellung Braucht der Kölner Dom ein neues Umfeld? Im Herbst 2007 vergab der Kölner Zentral-Dombau-Verein den Auftrag, Recherchen zu den Freilegungen des Kölner Domes in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts durchzuführen. Der Schwerpunkt dieses Beitrags wird also die Entwicklung der Domumgebung insbesondere im ausgehenden 19. Jahrhundert sein, dass heißt: wie es ursprünglich dazu gekommen ist, dass die Umgebung des Kölner Domes heute so aussieht wie sie aussieht. Betrachtet man die Dörfer und Städte im Land, so wird offenbar, dass Bauen ein elementarer Wesenszug von uns allen ist. Der Drang zu „bauen“ zählt damit genauso zu den Kulturleistungen des Menschen wie Ackerbau, Ingenieurkunst oder Musik, so Roland Gruber, Roland Wallner und Thomas Moser vom Verein LandLuft in ihrem Artikel Baukultur machen Menschen wie du und ich! Bauen allein macht jedoch noch lange keine „Baukultur“. Um den Unterschied zwischen bloßem Bauen und Baukultur aufzuzeigen, den Begriff mit Leben zu erfüllen und Entscheidungsträger in den Gemeinden die Vorteile gelebter Baukultur zu vermitteln, startete der Verein LandLuft eine neue Initiative, für die der Österreichische Gemeindebund als Partner gewonnen werden konnte. Frank Jost widmet sich in seinen Ausführungen den Wohntrends 2020 Aspekte der qualitativen Wohnungsnachfrage am Beispiel der Wohnstandortwahl sowie der „Neuen Alten“ am Wohnungsmarkt. In den letzten Jahren ist die Situation auf deutschen Wohnungsmärkten aus Anbietersicht nicht nur schwieriger, sondern in erster Linie auch unübersichtlicher geworden. Dabei wird die Richtung der demografischen Entwicklung, vielerorts sogar das bereits eingetretene Ende des Anbietermarktes, nicht mehr ernsthaft bestritten. Zunehmende regionale Disparitäten und Verflechtungen kommunaler Wohnungsmärkte erhöhen die Komplexität der Marktzusammenhänge zusätzlich; allgemein beobachtbare Marktströmungen wirken nicht allerorts im gleichen Maße. Die neue treibende Kraft im Wohnungsmarkt ist eindeutig zu identifizieren: Der Wohnkonsument hat innerhalb des Rahmens, den der regionale Markt bietet, mit der qualitativen Auslese längst begonnen. Im Ergebnis nehmen Vermietungs- bzw. Vermarktungschancen teilweise rapide ab – auch von bisher noch marktfähigen Segmenten und Wohnlagen. Obgleich es große Unterschiede in der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in den USA und in Deutschland gibt, stehen beide Länder vor ähnlichen Problemen, was die Finanzierung der öffentlichen Verkehrsmittel angeht so, Oliver Mietzsch in seinen Ausführungen zur ÖPNV-Infrastrukturfinanzierung durch Private: US-Kommunen als Vorbild für Deutschland. Die Gesamtkosten des ÖPNV übersteigen in fast jedem Fall die Einnahmen, die aus den Fahrgasteinnahmen erzielt werden. Während in einigen Fällen die Betriebskosten zu einhundert Prozent durch Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden können, übersteigen die Infrastruktur- und Wartungskosten in jedem Fall die Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrscheinen. Das ist der Hauptgrund dafür, dass der öffentliche Nahverkehr zu großen Teilen von staatlichen Zuschüssen abhängig ist. In den USA gibt es zahlreiche Beispiele für private Investitionen bei der Nahverkehrsfinanzierung auf allen staatlichen Ebenen, aber insbesondere in den Kommunen. Sie können, zumindest in einigen Fällen, als Vorbild für deutsche Städte dienen. Köln, im Juni 2012 Thomas J. Mager
Aktualisiert: 2023-04-05
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Mobilitätsmanagement

Mobilitätsmanagement von Mager,  Thomas J
Das Thema Mobilitätsmanagement nimmt in Wissenschaft, Forschung und Praxis eine immer grössere Rolle ein, daher widmen sich die Autoren des vorliegenden Bandes diesem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Wolfgang Fastenmeier und Herbert Gstalter gehen in ihrem Beitrag auf psychologische Aspekte von Mobilität ein und geben damit eine gute Einführung in das Thema Mobilitätsmanagement. Die Wahl eines Verkehrsmittels kann durch viele Faktoren beeinflusst werden; wichtig sind dabei aber keinesfalls ausschließlich rationale Abwägungen, sondern vor allem auch emotionale und motivationale Determinanten. Die Veränderung des Verkehrsmittelwahlverhaltens mit dem Ziel der Förderung nachhaltiger Verkehrssysteme ist schwer zu erreichen und kann deshalb nur eine Facette in den Bemühungen um Verkehrsverringerungen und Auslastung der Autos (höherer Besetzungsgrad). Gemäß Dr. Herbert Kemming und Janina Welsch vom Dortmunder ILS ist Forscher/innen wie Praktiker/innen im Mobilitätsmanagement (MM) bewusst, dass das MM erhebliche Potenziale bietet – in Ergänzung zu den traditionellen Instrumenten – Verkehrsprobleme lösen zu helfen. Voraussetzung dafürist ein breites Engagement der Zivilgesellschaft, insbesondere der Wirtschaft – der Staat kann die Probleme nicht allein lösen. Jedoch sind gegenwärtig weder für Politik und Planung noch für Unternehmen die Vorteile des MM offenkundig. Das von ihnen vorgestellte MAX-Projekt mit seinen „Produkten“ bzw. Tools kann eine wichtige Grundlage für ein Aufbrechen der Wissens- und mentalen Barrieren bieten. Theo Jansen vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg stellt in seinem Beitrag das Aktionsprogramm Mobilitätsmanagement „effizient mobil“ in der Region Köln/Bonn vor und er beweist am Beispiel der Koordinierungsstelle Mobilitätsmanagement/Verkehrssicherheit, dass sich Mobilitätsmanagement lohnt und die Zukunftsfähigkeit von Regionen sichert. Ein kommunales Mobilitätsmanagement führt zu einer Attraktivitätssteigerung des Lebens- und Wirtschaftsstandorts der Region. Die Kommunen profitieren nicht „nur“ von verbesserter Luftreinhaltung und geringeren Ausgaben im Verkehrsbereich. Armin Langweg, Klaus Meiners und Uwe Müller skizzieren in ihrem Beitrag „Der Aachener Weg“: Mobilitätsmanagement statt Umweltzone. Durch die Aufnahme Aachens in das Aktionsprogram „effizient mobil“ konnte das Thema Mobilitätsmanagement in Aachen zusätzlichen Schwung erhalten. Ein Kernpunkt des Aachener Mobilitätsmanagement-Konzeptes ist dabei die Integration aller bestehenden Aktivitäten und Arbeitsgruppen, die einzelne Themen voranbringen (AG Nahverkehr, AG Radverkehr, AG Luftreinhalteplanung) und unter das Dach „clever mobil in Aachen“. Auch der derzeit in der Neufassung befindliche Verkehrsentwicklungsplan soll wesentliche Elemente des Mobilitätsmanagements enthalten und Mobilitätsmanagement damit dauerhaft als Baustein der Aachener Verkehrsplanung und -politik integrieren. Die Autoren Bühler, Neumann, Cocron, Franke, Krems, Schwalm und Keinath stellen in ihrem Beitrag „Die Nutzerstudie im Rahmen des Flottenversuchs MINI E Berlin - Methodisches Vorgehen und erste Erfahrungen im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung“ vor. Das Hauptziel der Berliner Feldstudie ist die Identifikation von nutzer-seitigen Erwartungen, Erfahrungen und Erlebnissen, die die Kaufentscheidung potentiell beeinflussen und bei der Nutzung des gewählten Elektrofahrzeuges auftreten können. Aus den Ergebnissen geht deutlich hervor, dass die ökologische Relevanz der Elektrofahrzeuge für die Nutzer des MINI E einen hohen Stellenwert besitzt. Dabei bildet die wahrgenommene Umweltfreundlichkeit nicht nur einen motivationalen Faktor für die Teilnahme am Projekt und einen entscheidenden Vorteil der Elektrofahrzeuge, sondern die geringe CO2-Emission besitzt auch für die Kaufentscheidung eine hohe Wichtigkeit. H. Thomas Stahl von der Lokalen Nahverkehrsorganisation Offenbach gibt einen Erfahrungsbericht zum Thema Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM) in Stadt und Kreis Offenbach und verwies an Hand von Best Practice Beispielen auf eine lange Erfolgs-liste. Im Rahmen von „effizient mobil“ wurden im ersten Halbjahr 2010 in Stadt und Kreis Offenbach drei Arbeitgeber beraten. Bei konsequenter Umsetzung der einzelnen Empfehlungen aus den Mobilitätsmanagement-Konzepten können alleine bei diesen drei Beratungsempfängern jährlich bis zu 290 Tonnen CO2 eingespart werden. Dieter Brübach widmet sich den Chancen und Perspektiven für Unternehmen Radverkehrsförderung als Teil des betrieblichen (Mobilitäts-)Managements umzusetzen. Trotz seiner unbestreitbaren Vorteile fristet das Fahrrad in den Unternehmen zumeist ein Schattendasein und wird als Mobilitäts-Mittel kaum in Erwägung gezogen. Für Unternehmen steckt in der Entdeckung des Rads jedoch ein großes Potenzial: zum Klimaschutz, zur Gesundheitsförderung und auch zu Kosteneinsparungen. Viele Unternehmen haben die Förderung des Fahrradfahrens systematisch in ihr Mobilitätsmanagement aufgenommen und entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Ganz wichtig ist die positive Kommunikation des Themas und Anreize für Mitarbeiter. Kleine Wettbewerbe, Prämien und Preisausschreiben konnten manchen zum Aufsatteln motivieren. Dabei sollte der Spaß und auch der Bezug zum Thema Gesundheit durch Bewegung im Mittelpunkt stehen. Silke Schmidtmann widmet sich der Umweltfreundlichen Nahmobilität im ländlichen Raum. Der gesellschaftliche Wandel fordert einen Dialog um das Kulturverständnis von Mobilität sowie deren zukünftige Ausgestaltung. Neben neuen Kooperationen und Angebotsformen bedarf es einer Änderung institutioneller, finanzieller, rechtlicher und organisatorischer Rahmenbedingungen. Dennoch gilt es, bestehende Ausnahmegenehmigungen zu nutzen! Der Wille aller Akteure ist entscheidend für den Erfolg! Zentral ist die Forderung, dass sich Partner aus der Region kontinuierlich um den Kooperationsprozess kümmern müssen. Thorsten Egner, Heiner Monheim, Matthias Philippi und Janosch Skrobek zeigen mit ihrem Beitrag SPURWECHSEL – Ideen für einen innovativen ÖV deutlich, dass offensives politisches Marketing von deutschen Managern des Öffentlichen Verkehrs stiefmütterlich behandelt wird. Aber ohne politischen Rückenwind kann die Renaissance des Öffentlichen Verkehrs in Deutschland nicht gelingen. Mobilitätsmanagement ist gefragt. In ihm muss der Öffentliche Verkehr wegen seiner großen Effizienzvorteile wieder eindeutig die Nummer 1 werden. Wichtig ist, dass künftig weniger die technischen Fragen und die typischen Denkweisen der Ingenieure die Kommunikation dominieren, sondern Fragen der Mobilitätskultur, der stadtgestalterischen Integration, der optimalen Abstimmung der Netze auf die Raum- und Siedlungsentwicklung. Der Dienstleistungsgedanke und die Nutzerorientierung müssen im Vordergrund stehen!
Aktualisiert: 2023-04-05
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Renaissance der Straßenbahn

Renaissance der Straßenbahn von Burmeister,  Jürgen
Als ich vor ungefähr 30 Jahren meine journalistische Tätigkeit aufnahm, galt es im Bereich Straßenbahn vor allem Betriebseinstellungen zu melden. 1982 trennten sich beispielsweise Bremerhaven und der Kreis Recklinghausen von ihren letzten Bahnen, 1985 verschwand die Straßenbahn in Kiel und 1987 ging nach 113-jähriger Geschichte die Ära der Straßenbahn in Wuppertal zu Ende. Streckenerweiterungen oder Neubeschaffungen von Fahrzeugen bildeten dagegen die Ausnahme und an die Wiedereinführung von Bahnen in Städten, die sich zuvor von ihnen getrennt hatten, war gar nicht zu denken. Das Bild hat sich seitdem völlig verändert, nicht nur in Deutschland, nein, weltweit ist eine Renaissance der Straßenbahn festzustellen. Galt sie bis in die achtziger Jahre in vielen Städten als Relikt überholter Zeiten, wurde sie als nicht flexibel, als zu teuer und als Behinderung beim autogerechten Ausbau der Städte angesehen, so galt sie nun vielen Planern, Kommunalpolitikern und Bürgern als ein Baustein für die menschengerechte Stadt. Häufig genug waren es engagierte Bürgerinnen und Bürger, die - wie in München - dazu beitrugen, dass die geliebte Tram nicht zum Auslaufmodell in einer auf U-Bahn und Bus ausgerichteten Verkehrspolitik wurde. So wurde denn in den beiden letzten Jahren fast in jeder deutschen Stadt das vorhandene Netz erweitert und die Fahrzeugflotte modernisiert. In Städten wie Frankfurt, Nürnberg oder Schwerin sind bereits nur noch die einstiegsfreundlichen Niederflurbahnen im Einsatz, auch wenn die neue Technik Zwangspunkte bei der Innenraumgestaltung setzte. Und in (bisher) drei Städten konnte die Renaissance der Straßenbahn gefeiert werden. Oberhausen war die erste, die im Zuge des Baus eines großen Einkaufs- und Erlebniscenters auf einem ehemaligen Stahlwerksgelände die Erkenntnis bekam, dass die Straßenbahn einen wesentlichen Beitrag zur Anbindung des „Centro“ leisten kann. Wie in Deutschland so setzte weltweit eine Rückeroberung der Städte durch die Straßenbahn ein. In Europa allen voran in Frankreich. Dort waren im Rahmen der schon in den dreißiger Jahren einsetzenden Stillegungswelle (Paris schaffte innerhalb von zehn Jahren sein gesamtes Netz, auf dem rund 3.000 Trieb- und 1.000 Beiwagen unterwegs waren, bis 1938 ab) in den siebziger Jahren gerade einmal vier Linien verteilt über drei Systeme vorhanden. Heute verkehren die Bahnen wieder in 18 Städten und in den nächsten Jahren kommen weitere hinzu. Wo weltweit die Straßenbahn eine neue Blüte erlebt, lesen Sie in dem einleitenden Beitrag „Die Straßenbahn erobert die Städte zurück“. Was alles in Deutschland in den letzten Jahren geschehen ist, wo derzeit an neuen Strecken gearbeitet wird und welche Verbindungen derzeit in der Planung sind zeigt Ihnen der Beitrag „Die Straßenbahnen in Deutschland“ auf. Welche Rolle die Straßenbahn bei einer Revitalisierung der (Innen-)Städte einnimmt, zeigt eindrucksvoll das Beispiel „Strasbourg – Die Stadt, die Ill und die Tram“. Immer wieder von Planern gerne aufgegriffen wird das Thema „Güterstraßenbahn“, was sich auf diesem Gebiet getan hat und derzeit tut, erfahren sie im Artikel „Immer wieder einen Versuch wert?! – Die Güterstraßenbahn“. Als Alternative zur klassischen Stahlrad-Stahlschienen-Straßenbahn hat der französische Hersteller Lohr eine gummibereifte Straßenbahn entwickelt, die über eine Mittelschiene zwangsgeführt wird. Wo die Tram sur pneus bereits rollt und wo in den nächsten Jahren weitere hinzukommen lesen sie im Abschnitt „Von der O-Bahn zur Tram sur pneus“. An diese „Übersichtsbeiträge“ schließen sich Beiträge über einzelne Straßenbahnbetriebein Deutschland an – insgesamt 24 Beispiele. Den Reigen eröffnen die kleinen Systeme, bei denen einige wieder einmal zur Disposition stehen. Es folgen Städten, wo die Straßenbahn die Grundlast des Nahverkehrsangebotes trägt. Dass die Straßenbahn auch in Städten mit U-Bahnsystemen ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtangebotes bildet, zeigen die nächsten Beiträge. Wo aus der klassischen Straßenbahn von früher moderne Stadtbahnsysteme entwickelt wurden, zeigt Ihnen die Beispielsammlung unter der Rubrik „Von der Straßenbahn zur Stadtbahn“. Abgerundet wird dieses Buch zum Thema Regiostadtbahnen, ich bevorzuge allerdings den französischen Begriff Tram-Train, der exakt den Kernpunkt – die Verbindung von Straßenbahn und Eisenbahn – beschreibt. Ich danke dem kölner stadt- und verkehrs-verlag und den Firmen Bombardier Transportation, Siemens AG und Stadler Pankow GmbH für die Unterstützung und wünsche Ihnen eine nutzbringende Lektüre dieses Buches. Köln im Februar 2012 Jürgen Burmeister
Aktualisiert: 2023-04-05
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Urbane Seilbahnen – Moderne Seilbahnsysteme eröffnen neue Wege für die Mobilität in unseren Städten

Urbane Seilbahnen – Moderne Seilbahnsysteme eröffnen neue Wege für die Mobilität in unseren Städten von Auer,  Wolfram, Monheim,  Heiner, Muschwitz,  Christian, Philippi,  Matthias
In immer mehr Städten dieser Welt tun Seilbahnen zuverlässig ihren Dienst als integrierter Bestandteil eines multimodalen Verkehrsnetzes. Mit dieser Veröffentlichung soll verdeutlicht werden, welche Antworten Seilbahnen auf die Herausforderungen der wachsenden Verkehrsprobleme unserer Städte haben. Seilbahnen werden bislang kaum wahrgenommen und die Gründe dafür sind schnell erklärt: - Seilbahnen sind assoziativ bei den meisten Planern und Entscheidern fest mit Tourismus und Skifahren im alpinen Bereich verbunden. Daher können diese sich nicht oder nur sehr eingeschränkt vorstellen, wie solche Systeme in Städten funktionieren können. - Kenntnisse über Seilbahnen, Seilbahntechnik sowie ihre Anwendungsmöglichkeiten werden an vielen Hochschulen nicht vermittelt. Damit fehlt es Planern und Technikern an der entsprechenden Wissensgrundlage. - Seilbahnen sind in Mitteleuropa bislang nur selten im urbanen Kontext eingesetzt worden. Die wenigen Beispiele sind weitgehend unbekannt geblieben. Ohne das .Best-Practice-lmaqe" fehlt vielen der Mut zum Nachahmen. Die Seilbahntechnik hat in den vergangenen Jahrzehnten entscheidende Fortschritte gemacht, die ihre urbane Einsetzbarkeit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit stark verbessert und optimiert haben. Heute stehen ganz andere Qualitäten zur Verfügung als noch in den 1960er Jahren. Diese Publikation gibt Planern und Elitscheidungsträgern in den Kommunen, Verkehrsexperten, den Hochschulen, Verkehrsunternehmen, Mitgliedern aus Umwelt- und Verkehrsverbänden, Journalisten und den politischen Mandatsträgern Fachinformationen und Planungs- und Entscheidungshilfen zum Thema "Urbane Seilbahnen im Kontext moderner ÖV-Konzepte" an die Hand. Systemmerkmale von urbanen Seilbahnen Um die Rolle von Seilbahnen im System der öffentlichen Verkehre sinnvoll bestimmen zu können, müssen zunächst deren wesentliche Systemmerkmale bestimmt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Diskussion über urbane Seilbahnsysteme jung ist. Erst seit wenigen Jahren wird von den Herstellern versucht, diesen Markt zu erschließen. Dementsprechend unterliegt die Seilbahntechnik für diesen Bereich einer beachtlichen Dynamik. Immer neue Möglichkeiten werden erprobt, um das Produkt Seilbahn den besonderen Herausforderungen urbaner Verkehrsmärkte anzupassen. Daher ändern sich auch die typischen Einsatzfelder. Trotzdem sind ein paar Grundaussagen zu den relevanten Merkmalen urbaner Seilbahnsysteme möglich. Seilbahnen sind Landverkehrsmittel auf besonderem, verkehrsunabhängigem Fahrweg. - Seilbahnen verkehren Ld.R. im vollautomatischen Betrieb als Stetigförderer (nach dem Paternosterprinzip). - Seilbahnen können daher mit minimaler Wartezeit beim Einstieg oder Umstieg benutzt werden. - Seilbahnen setzen in der Regel kleine bis mittlere Fahrkabinen mit einer Kapazität von 6-35 Personen ein, bei Pendelbahnen kommen Kabinen für bis zu 200 Personen zum Einsatz. Daraus ergeben sich je nach der Zahl der Kabinen am Seil Streckenkapazitäten von bis zu 5.000 Personen je Stunde und Richtung. - Seilbahnen können neben den beiden Endstationen auch mehrere Zwischenstationen haben. Da an jeder Haltestelle die Geschwindigkeit der Fahrzeuge reduziert wird, erhöht sich die Fahrzeit mit der Anzahl der Haltepunkte. - Seilbahnen werden als sehr schnelles Nahverkehrsmittel mit günstiger Reisezeit wahrgenommen, da sie zwei Punkte auf kürzester Strecke (Luftlinie)verbinden, mit einer konstanten Geschwindigkeit von 27 km/h (50 km/h bei Standseilbahnen) verkehren, die sonst im ÖPNV üblichen Wartezeiten beim Ein- und Umsteigen entfallen, verkehrliche Behinderungen auf der Fahrt nicht vorkommen und das Reiseerlebnis hoch ist. - Seilbahnen kommen vor allem für kurze und mittlere Entfernungen bis 7 km Luftlinie in Frage. Allerdings gibt es aktuelle Sonderfälle, in denen Seilbahnen auch über sehr viel längere Distanzen konzipiert werden, weil alternative Schienenstrecken wegen schwierigen Geländes deutlich teurer und alternative Busstrecken wegen sehr umwegiger Straßenführung erheblich langsamer wären. - Seilbahnen werden i. d. R. vor allem linear, also mit wenig Kurven trassiert. Allerdings gibt es neuerdings auch Möglichkeiten einer begleitenden Spurführung, die auch Krümmungen im Streckenverlauf möglich machen und damit eine Anpassung von Seilbahnen an gekrümmte Straßenverläufe oder einen Richtungswechsel von Seilbahnen an wichtigen städtebaulichen Eckpunkten zulassen. - Seilbahnen werden normalerweise ohne Weichen und Kreuzungen konzipiert. Dennoch sind mittlerweile auch Abzweigungen und Einmündungen technisch möglich. Selbst Kreuzungen und Seilbahnknoten sind vorstellbar, wenn man an der betreffenden Stelle mehrere Seilbahnen enden bzw. beginnen lässt. Das Umsteigen zwischen verschiedenen Seilbahnen ist problemlos möglich, weil ja in kürzester Zeit in jede Richtung die nächste Kabine vorbeikommt. - Seilbahnen können in der Trassierung jedem Gelände leicht angepasst werden. Sie können alleArten von Hindernissen (Flüsse, steile Berghänge, Autobahnen oder Bahntrassen, große Industrieareale) problemlos und kostengünstiger als alle anderen Öffentlichen Verkehrsmittel überwinden. - Seilbahnen benötigen sehr wenig Fläche für die Stützen und Stationen. Ein durchgängiger, flächenaufwändiger Fahrweg ist nicht nötig. Daher passen Seilbahnen auch in enge Straßenräume, zumal sie ja sogar Häuser überschweben können. Aufgrund des geringen Platz- und Infrastrukturbedarfs können Seilbahnen sehr schnell geplant und realisiert werden. Die Bauzeiten beschränken sich auf das Fundamentieren und Aufstellen der Stützen sowie den Bau der Endstationen und Haltestellen. Hierfür werden vielfach vorgefertigte Bauteile verwendet. Daher können urbane Seilbahnen innerhalb weniger Monate errichtet werden. - Seilbahnen haben eine hervorragende Umweltbilanz, denn als Stetigförderer brauchen sie weniger Energie zum Anfahren, da sie nicht dauernd sog. Losbrechmomente" zu überwinden haben, anders als Bahnen oder Busse. Ein Systemvergleich zeigt klar, dass die Seilbahn in allen Belangen besser abschneidet als die Konkurrenzverkehrsmittel. - Seilbahnen vermitteln ein besonderes Fahrerlebnis mit vielen interessanten Ausblicken. Daher bedienen sie nicht nur das Transportbedürfnis, sondern auch emotionale Bedürfnisse. Insofern machen Seilbahnen den Öffentlichen Verkehr besonders attraktiv. Während aufgrund der großzügigen Finanzierung aus Mitteln von Gemeindeverkehrsfinanzierungs- und Regionalisierungsgesetz die Investitionskosten einige Jahrzehnte lang eine wenig limitierende Rolle spielten und vor allem im Schienenverkehr viele sehr teure Großprojekte realisiert wurden (U-Bahnprojekte und Projekte der Hochgeschwindigkeitsbahn), wird jetzt bei Entscheidungen zum Öffentlichen Verkehr viel mehr auf Verringerung der Investitions- und Betriebskosten geachtet. Hier kommen Seilbahnen gerade recht. Denn im Vergleich zum konventionellen Schienenverkehr und zu den konventionellen H-Bahnen sind die Investitionskosten von Seilbahnen deutlich niedriger. Und Seilbahnen sind im Vergleich zu Bussen und Bahnen in den Betriebskosten sehr kostengünstig, wegen des geringen Personalbedarfs und Energieverbrauchs. Systematisch gehören Seilbahnen als Bestandteil urbaner ÖPNV-Systeme als Schienenverkehr zum Linienverkehr. Sie bedienen wie Busse und Bahnen oder Linientaxen Relationen mit regelmäßigem Verkehrsaufkommen. Linienweg und Haltestellenfolge sind festgelegt. Dagegen bedarf es bei Seilbahnen keines eigenen Fahrplans, abgesehen von der Festlegung der Betriebszeiten. - Seilbahnen sind das derzeit barriereärmste öffentliche Transportmittel überhaupt. Niveaugleiche Einstiege gehören hier zum normalen Standard. Aufwendige Rampen oder Behindertenaufzüge sind im Normalfall nicht erforderlich. Was bedeutet dies nun? An dieser kurzen Aufzählung der Besonderheiten wird zweierlei deutlich: - Aus den wachsenden Anforderungen im alpinen Bereich heraus haben sich Seilbahnen von einem Spezialverkehrsmittel mit geringer Förderkapazität zu einem komfortablen Massenverkehrsmittel mit der nötigen Flexibilität für den urbanen Einsatz entwickelt. Durch ergänzende Spurführung, mögliche Abzweigungen oder Umsteigeknoten wird der Aktionsradius von Seilbahnen im urbanen Raum deuticherweitert. Trotzdem sind Seilbahnen keine .Alleskönner", die man universell für alle Teilaufgaben im öffentlichen Verkehr einsetzen kann. Es geht immer um besondere AufgabensteIlungen und Problemlösungen, die allerdings künftig sehr viel häufiger zur Anwendung kommen können, weil sich das politischplanerische Umfeld deutlich verändert hat. All dies macht Seilbahnen heute zu einem besonders interessanten Verkehrsmittel für unsere Städte.
Aktualisiert: 2023-04-05
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„Quo Vadis Privatisierung?!“ Rekommunalisierung kommunaler Leistungen – Königsweg oder Sackgasse?!

„Quo Vadis Privatisierung?!“ Rekommunalisierung kommunaler Leistungen – Königsweg oder Sackgasse?! von Mager,  Thomas J
Der vorliegende Band basiert auf den Ergebnissen der Fachtagung „Quo Vadis Privatisierung?!“ Rekommunalisierung kommunaler Leistungen – Königsweg oder Sackgasse?!, die von der Kölner Verkehrsunternehmensberatungsgesellschaft tjm-consulting mobilitätsmanagement im Oktober 2009 in Berlin durchgeführt wurde. Jobst-Hinrich Ubbelohde vom Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg widmet seinen Beitrag dem neuen Rechtsrahmen und inwieweit Chancen für den ÖPNV bestehen. Die neue Verordnung VO (EG) Nr. 1370/2007 räumt den Aufgabenträgern (AT) das Wahlrecht ein, ob sie öffentliche Personenverkehrsdienste selbst erbringen, einen internen Betreiber beauftragen oder im wettbewerblichen Verfahren an einen Dritten vergeben wollen. Ubbelohde beleuchtet an verschiedenen Beispielen die Zielsetzung des Landes Brandenburg die hoheitliche Gestaltungsverantwortung möglichst nah am Geschehen sprich die Zuständigkeit bei den Landkreisen und kreisfreien Städten anzusiedeln und eine Zusammenführung von Aufgaben- und Ausgabenverantwortung herzustellen. Ein weiteres Anliegen ist die Entflechtung des Förderdschungels zur Ermöglichung eines flexibleren Mitteleinsatzes. Dr. Oliver Schwedes vom Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung beim Institut für Landund Seeverkehr der Technischen Universität Berlin gibt einen wissenschaftlichen Input zum Thema Quo Vadis Privatisierung. Schwedes kommt zu dem Ergebnis, dass sich anhand der Bahnreform gut aufzeigen lässt, welche negativen Konsequenzen die einseitige Durchsetzung von Wirtschaftsinteressen hat, und zwar sowohl aus ökonomischer wie uch aus sozialer und ökologischer Sicht. Jens Gröger, Landesbezirksfachbereichsleiter, Fachbereich Verkehr der Gewerkschaft ver.di Berlin-Brandenburg belegt an mehreren Beispielen, dass es im ver.di Betreuungsbereich positiv zu nennende Privatisierungen gibt. Die überwiegende Mehrheit der Privatisierungen führt aber zu Einschränkungen bei den Arbeits- und Lebensbedingungen der überwiegenden Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, wobei durch eine Rekommunalisierung die Arbeits- und Lebensbedingungen eindeutig verbessert werden können. Wolfgang Schwenk vom VDV-Hauptstadtbüro in Berlin stellt die Sichtweise des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zum Thema Quo Vadis Privatisierung dar. Gemäß Schwenk werden die Rahmenbedingungen des ÖPNV in Deutschland durch das Eindringen der Wettbewerber in den ÖPNV Markt und dem Interesse der kommunalen Aufgabenträger am Preisvergleich gekennzeichnet, wobei die Gesellschaft steigende Qualität bei sinkendem Preis erwartet. Seit rund 15 Jahren sind unterschiedliche Restrukturierungsmodelle bei deutschen Verkehrsunternehmen (VU) realisiert worden. Dr. Markus Pennekamp, Leiter Verkehrspolitik Deutschland der Deutschen Bahn AG widmet sich dem Thema Bahnreform, Wettbewerb und Privatisierung - Erfahrungen aus Sicht der DB. Die Bahnreform war ein haushaltspolitischer Erfolg, bei dem die Belastung des Bundeshaushalts zwischen 1994 und heute fast halbiert werden konnte. Aufgrund der globalen Finanzkrise wurde der Börsengang der DB ML AG für Oktober 2008 abgebrochen, da die Verkehrsleistung im Personenverkehr leicht und im Güterverkehr deutlich zurückging. Peter Paffhausen, Geschäftsführer der Stadtwerke Potsdam GmbH und der Energie und Wasser Potsdam stellt in seinem Beitrag die Gründe vor, die aus Sicht der Landeshauptstadt Potsdam für eine Teilveräußerung der Wasserbetrieb Potsdam GmbH sprachen. Im Vordergrund stand neben der Unterstützung zur Sanierung des städtischen Haushalts die in Aussicht gestellte langfristige Gebührenstabilität für die Bürger. Am 19. Juni 2000 wurde der Wasserbetrieb wieder zu 100 % zurück in die Landeshauptstadt Potsdam geholt und die Public Private Partnership vorzeitig beendet. Der freie Journalist Peter Kolakowski vom Journalistenrat Köln greift in seinem abschließenden Beitrag das Thema ÖPNV und Medienarbeit auf. An Hand der einzelnen zielgruppenspezifischen Bausteine demonstriert Kolakowski damit auch die Bedeutung einer guten internen und externen Unternehmenskommunikation im Zeitalter des Wettbewerbs.
Aktualisiert: 2023-04-05
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