Liturgischer Kalender 2024 Großdruckausgabe

Liturgischer Kalender 2024 Großdruckausgabe von Hurtz,  Klaus
Der Kalenderblock hat das Format 9,8 x 14,2 cm und damit ein gut lesbares Schriftbild. Die dazu gehörende Kalenderrückwand hat das Format 13,2 x 29,5, ist zum Wechseln beidseitig bebildert bedruckt. Der Liturgische Kalender erscheint seit 1903 im B. Kühlen Verlag für den deutschsprachigen Raum. Grundlage des Liturgischen Kalenders ist der Allgemeine Römische Kalender sowie der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet; danach sind die Angaben auf den Vorderseiten des Kalenders mit zusätzlichen Hinweisen auf Lesungen und Evangelien, Psalmen, Stundengebete, Namenstage und Gedenktage gestaltet. Auf den Rückseiten wird an Sonn- und Feiertagen das Evangelium geboten. Gebetsanliegen des Papstes, Gedanken, Aphorismen großer Denker, Theologen und Heiliger aus Vergangenheit und Gegenwart begleiten den Leser durch Tag und Jahr. Der Liturgische Kalender enthält: - die kirchlichen Feste (Hochfeste, Feste, gebotene und nicht gebotene Gedenktage, Kirchen- und Diözesanfeste und Namenstage) sind ihrem Schriftgrad entsprechend hervorgehoben. Bei den Sonntagen und gebotenen Feiertagen erscheinen Datum und Name in Rot. Andere kirchliche Hochfeste, die nicht gebotene Feiertage sind, werden durch Rot ihres Namens, höhere Feste in Fettschrift und größerem Schriftgrad gekennzeichnet, - das Kalendarium mit liturgischen Angaben zur Feier der heiligen Messe für alle Tage des Jahres (Rang des Tages oder Festes, Kirchenfarbe, Lesungen, Evangelien, Psalmen, Stundengebete). - Beginn und Ende der Festkreise und -zeiten in Normalschrift und die Namenstage (soweit sie nicht schon als Tagesfest genannt sind) in Kursivschrift, - die Tageslosungen, die der Liturgie des betreffenden Festes oder Tages entnommen sind oder sich auf besondere Zeiten oder Votivmessen beziehen, - Astronomische (nicht astrologische) Hinweise: Das Kalendarium enthält die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond, die Mondphasen und den täglichen Stand des Mondes im Zeichen des Tierkreises (Erklärung dieser Zeichen im Anhang des Kalendariums). Inhaltliche Hinweise im Liturgischen Kalender: - Regeln für die Votivmessen (Gebetstag um geistliche Berufe, Herz-Jesu-Freitag, Herz-Mariä-Samstag und Mariensamstag) sind im Anhang vor dem Quellennachweis zu finden, - Bitttage und Quatemberwochen, an denen die Kirche für "menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen" (Messbuch) betet, - Gedenken an die Priesterweihe, Wahl und Amtseinführung des Papstes, - Weltfriedenstag, Weltmissionssonntag, Weltmissionstag der Kinder, Weltjugendtag, Deutscher Katholikentag, Dreikönigssingen, Afrika-Tag, Weltgebetswoche, Weltgebetstag der Frauen, Weltgebetstag um geistliche Berufungen, Weltkindertag, Welttag der Migranten und Flüchtlinge, Internationaler Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel, Welttag der Kranken, Weltlepratag, Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, Buchsonntag - Adveniat-Opfer, Kollekte für das Heilige Land, Misereor-Kollekte, Renovabis-Kollekte, Schweizer Fastenopfer, - Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung, Internationaler Tag der Freiwilligen, Tag der Menschenrechte, Internationaler Tag der Familie, Tag der älteren Generation in Deutschland, - Tag der Deutschen Einheit, Nationalfeiertag in Österreich, Bundesfeiertag der Schweiz Technische Hinweise im Liturgischen Kalender: - Erklärungen der Abkürzungen (Altes und Neues Testament, Verzeichnis der Erz- und Bistümer) sind am Ende des Kalenders zu finden, - ebenso eine Zusammenstellung der verlegten Heiligenfeste und die Datenangaben der beweglichen Feste im laufenden und folgenden Jahr. Anliegen des Papstes: - Die Allgemeinen Anliegen und Missionsanliegen des Papstes, die er dem Gebetsapostolat für jedes Jahr anvertraut, finden Sie jeweils zum Monatswechsel.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Liturgischer Kalender 2024 Großdruckausgabe

Liturgischer Kalender 2024 Großdruckausgabe von Hurtz,  Klaus
Der Kalenderblock hat das Format 9,8 x 14,2 cm und damit ein gut lesbares Schriftbild. Die dazu gehörende Kalenderrückwand hat das Format 13,2 x 29,5, ist zum Wechseln beidseitig bebildert bedruckt. Der Liturgische Kalender erscheint seit 1903 im B. Kühlen Verlag für den deutschsprachigen Raum. Grundlage des Liturgischen Kalenders ist der Allgemeine Römische Kalender sowie der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet; danach sind die Angaben auf den Vorderseiten des Kalenders mit zusätzlichen Hinweisen auf Lesungen und Evangelien, Psalmen, Stundengebete, Namenstage und Gedenktage gestaltet. Auf den Rückseiten wird an Sonn- und Feiertagen das Evangelium geboten. Gebetsanliegen des Papstes, Gedanken, Aphorismen großer Denker, Theologen und Heiliger aus Vergangenheit und Gegenwart begleiten den Leser durch Tag und Jahr. Der Liturgische Kalender enthält: - die kirchlichen Feste (Hochfeste, Feste, gebotene und nicht gebotene Gedenktage, Kirchen- und Diözesanfeste und Namenstage) sind ihrem Schriftgrad entsprechend hervorgehoben. Bei den Sonntagen und gebotenen Feiertagen erscheinen Datum und Name in Rot. Andere kirchliche Hochfeste, die nicht gebotene Feiertage sind, werden durch Rot ihres Namens, höhere Feste in Fettschrift und größerem Schriftgrad gekennzeichnet, - das Kalendarium mit liturgischen Angaben zur Feier der heiligen Messe für alle Tage des Jahres (Rang des Tages oder Festes, Kirchenfarbe, Lesungen, Evangelien, Psalmen, Stundengebete). - Beginn und Ende der Festkreise und -zeiten in Normalschrift und die Namenstage (soweit sie nicht schon als Tagesfest genannt sind) in Kursivschrift, - die Tageslosungen, die der Liturgie des betreffenden Festes oder Tages entnommen sind oder sich auf besondere Zeiten oder Votivmessen beziehen, - Astronomische (nicht astrologische) Hinweise: Das Kalendarium enthält die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond, die Mondphasen und den täglichen Stand des Mondes im Zeichen des Tierkreises (Erklärung dieser Zeichen im Anhang des Kalendariums). Inhaltliche Hinweise im Liturgischen Kalender: - Regeln für die Votivmessen (Gebetstag um geistliche Berufe, Herz-Jesu-Freitag, Herz-Mariä-Samstag und Mariensamstag) sind im Anhang vor dem Quellennachweis zu finden, - Bitttage und Quatemberwochen, an denen die Kirche für "menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen" (Messbuch) betet, - Gedenken an die Priesterweihe, Wahl und Amtseinführung des Papstes, - Weltfriedenstag, Weltmissionssonntag, Weltmissionstag der Kinder, Weltjugendtag, Deutscher Katholikentag, Dreikönigssingen, Afrika-Tag, Weltgebetswoche, Weltgebetstag der Frauen, Weltgebetstag um geistliche Berufungen, Weltkindertag, Welttag der Migranten und Flüchtlinge, Internationaler Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel, Welttag der Kranken, Weltlepratag, Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, Buchsonntag - Adveniat-Opfer, Kollekte für das Heilige Land, Misereor-Kollekte, Renovabis-Kollekte, Schweizer Fastenopfer, - Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung, Internationaler Tag der Freiwilligen, Tag der Menschenrechte, Internationaler Tag der Familie, Tag der älteren Generation in Deutschland, - Tag der Deutschen Einheit, Nationalfeiertag in Österreich, Bundesfeiertag der Schweiz Technische Hinweise im Liturgischen Kalender: - Erklärungen der Abkürzungen (Altes und Neues Testament, Verzeichnis der Erz- und Bistümer) sind am Ende des Kalenders zu finden, - ebenso eine Zusammenstellung der verlegten Heiligenfeste und die Datenangaben der beweglichen Feste im laufenden und folgenden Jahr. Anliegen des Papstes: - Die Allgemeinen Anliegen und Missionsanliegen des Papstes, die er dem Gebetsapostolat für jedes Jahr anvertraut, finden Sie jeweils zum Monatswechsel.
Aktualisiert: 2023-06-07
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Markus Lüpertz – GENESIS Das Werk

Markus Lüpertz – GENESIS Das Werk von Goll,  Anton, Wünsche,  Prof. Dr. Raimund
Raimund Wünsche Im ersten der fünf Bücher Mose, Genesis genannt, wird die Weltentstehung (Kosmogonie), die Erschaffung des Menschen, sein Sündenfall, die Sintflut, die Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen geschildert. Es sind biblische Mythen, in denen ältere Überlieferungen Israels und wohl auch mythische Erzählungen anderer, früherer Kulturen verarbeitet sind. So findet sich die Geschichte von der Sintflut in dem um 1800 v.Chr. im Zweistromland (heute Irak) entstandenen Atrachasis-Epos, das auf viel ältere Quellen zurückgreift, in dem um 1200 v.Chr. in Babylon geschriebenen Gilgamesch-Epos und, mit fast gleichem Inhalt aber mit anderen Namen, auch in der Genesis wieder. Dies wird hier nur erwähnt, da Markus Lüpertz diese und andere Weltschöpfungsmythen, wie z.B. das um 1100 v.Chr. entstandene babylonische Enuma Elisch kennt und studiert, da sich in diesen Mythen das Denken, die Ängste und Hoffnungen des Menschen vergangener Zeiten in poetischer Form kristallisieren und ihm, wie ich glaube, als anschauliche und fantasieanregende ,Bilder‘ dienen. Die berühmten griechischen Naturphilosophen des 6. Jahrhunderts v.Chr. haben der Macht des Mythos die Vernunft (Logos) entgegengesetzt. Bei der Frage, aus welchem Urstoff die Welt entstanden sei, war man sich nicht einig: Thales dachte an Wasser, Anaximenes an Luft, Heraklit an Feuer. Auf sie aufbauend entwickelte Empedokles aus Akragas (um 495–435 v.Chr.), dem heutigen Agrigent in Sizilien, die Lehre von den vier Urstoffen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. In dem sich diese Elemente mischen, entstehen neue Formen, die se mischen sich wieder bzw. trennen sich wieder und mischen sich mit anderen Mischformen usf. Empedokles stellte sich das Weltganze als Kugel vor, durchdrungen von diesen vier antithetischen Elementen. Er lehnte es ab, wie auch andere Naturphilosophen, sich die Götter menschenähnlich vorzustellen, dennoch wies er die vier Elemente einzelnen Göttern zu. Bis heute sind Darstellungen der vier Elemente, als symbolhafte Zeichen oder gemeinsam mit Personifikationen, ein beliebtes Thema in der abendländischen Kunst. In den Vier-Elemente-Bildern von Lüpertz flossen, neben der antiken Tradition, auch naturwissenschaftliche und historische Kenntnisse unserer Zeit ein, was dem Betrachter einen weiten Spielraum für verschiedene Interpretationen eröffnet. Die Bilder werden hier – anders als bei Empedokles – in der Abfolge Erde-Wasser und Luft-Feuer behandelt, was der Aufstellung in der U-Bahn folgt. Die weiteren Bilder sind hier zur leichteren Verständlichkeit nicht entsprechend der Aufstellung in der U-Bahn, sondern thematisch geordnet nach: griechische Mythen und Sagen, biblische Überlieferungen sowie Erzählungen aus Dantes „Göttlicher Komödie“. Heute fällt es vielen schwer, griechische Sagenbilder zu entschlüsseln, da die dargestellten Themen nur noch wenig bekannt sind. Und selbst wer sie kennt, findet manche Darstellungen rätselhaft, was sich leicht erklären lässt: Lange Zeit wurden in der Antike die Sagen mündlich tradiert. Dadurch unterlagen sie leichten Veränderungen, neue Versionen entstanden. Es gibt viele antike griechische Vasenbilder, die Sagenvarianten darstellen, die uns in keiner schriftlichen Überlieferung erhalten sind. Viel entscheidender ist jedoch, was uns heute fremd erscheint: Die antiken Dichter und Dramatiker scheuten sich nicht, ihre Göttermythen und Heldensagen auch in der inhaltlichen Aussage radikal umzugestalten, die Handlung an neue Orte zu versetzen, mit neuen Figuren zu bereichern … Genau das macht auch Lüpertz – so wie einst die antiken Schriftsteller und Dramatiker. Er verändert unbekümmert die Erzählung, spinnt sie weiter und bindet sogar Szenen und Gestalten aus unterschiedlichen Sagen zusammen. Dadurch entstehen Darstellungen, die oft vieldeutig sind. Damit steht er nicht allein. Das gilt auch für Bilder anderer Künstler. Mir scheint, als habe manch abendländischer Künstler ganz bewusst seine Malerei verrätselt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die „Tempesta“ („Das Gewitter“), ein berühmtes Bild von Giorgione, entstanden 1508. Offensichtlich war es bestimmt für einen Kreis von Kunstliebhabern, Sammlern und Kennern, die sich erfreuten an einer Darstellung, die nicht jedermann sofort zugänglich war, sondern Fantasie und Gelehrsamkeit erforderte. Bei Giorgiones „Gewitter“ ist die Darstellung so geheimnisvoll, dass sie bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Das Bild wurde schon als biblische Szene, wie „Auffindung des Moses“ oder „Ruhe auf der Flucht“, als antiker Mythos, „Geburt des Bacchus“, „Abschied des Paris“ oder als Szene aus Ovid, Boccaccio, Petrarca oder als „Die vier Elemente“ gedeutet. Das Rätselhafte ist, wie man an diesem Beispiel gut sehen kann, kein Manko, sondern gibt dem Werk eine besondere Faszination. Rätselhaft ist auch Lüpertz’ Darstellung von „Orpheus und Eurydike“. Die Geschichte des Sängers Orpheus wurde schon in der Antike zum Mythos, der zwar in verschiedenen Varianten erzählt wird, aber eine eindeutige Aussage hat. Erst abendländische Bearbeitungen – vor allem für die Oper – gaben dem Sagenstoff andere Aussagen. Auch sie nimmt Lüpertz nicht auf: Seine Darstellung fügt den vielen Interpretationen eine interessante, neue hinzu. Das gilt auch für die Geschichte von Salome und Herodes, von der das Markusevangelium berichtet. Damit war für die abendländischen Künstler der Kanon der Darstellungsmöglichkeiten jahrhundertelang festgelegt. Erst im 19. Jahrhundert versuchte man, sich davon zu lösen – was Lüpertz in einem eindrucksvollen, ganz eigenwillig komponierten Bild schafft. Interessant ist, wenn man, wie hier versucht, die biblische Legende den wenigen, uns überlieferten historischen Fakten über Salome und ihrer Zeit gegenüberstellt. „Höllenfahrt Christi“ ist eine der vieldiskutierten theologischen Fragen. Mit seinem betenden „Christus in der Vorhölle“ fügt Lüpertz der Diskussion einen neuen Aspekt hinzu. Dantes „Göttliche Komödie“ ist heute auch wegen ihrer großartigen Illustrationen von Sandro Botticelli und Gustave Doré bekannt. In seinen drei Bildern zum „Inferno“ hat Lüpertz die riesige Zahl der von Dante geschilderten und auch in den Illustrationen gezeigten Sünder und ewig Verdammten ungemein reduziert. Es sind insgesamt nur sechs, denn für Lüpertz sind Dante und sein Begleiter, der Dichter Vergil, die wichtigen Figuren. Mit dieser Reduktion nimmt Lüpertz das Erzählerische und auf die damalige Zeit Bezogene aus dem Werk – Dante schrieb es 1307–1321 im Exil – und verleiht den Figuren eine enorme Aussagekraft und Monumentalität, die durch die abstrakt stilisierte Darstellung des infernalen Chaos noch gesteigert wird. Schließlich noch die beiden Stillleben „Ares als Poet“ und „Athener Tisch“. In ihnen finden sich Motive wie Helm, Schnecke, Totenschädel, die jedem, der Lüpertz‘ malerisches Werk kennt, vertraut sind. In ihrer Bedeutung und Aussage fügen sie sich bestens zu den übrigen Bildern und runden das Bildprogramm ab. Abschließend kurz zu den in diesem Buch angeführten Eigennamen: Die Römer haben viel von der griechischen Götter- und Sagenwelt übernommen und den Göttern neue Namen gegeben, die seitdem in der abendländischen Tradition sehr gebräuchlich sind: aus Zeus wurde Jupiter, Hera wurde zu Juno, Hades zu Pluto usf. Auch die Namen der Sagengestalten wurden latinisiert: aus Herakles wurde Herkules, aus Daidalos wurde Dädalus … Da viele der griechi schen Mythen uns oft nur durch Neufassungen römischer Dichter überliefert sind und diese über 1000 Jahre die abendländische Tradition bestimmten, haben sich lange Zeit auch die latinisier ten Namen durchgesetzt. Seit dem 19. Jahrhundert ist es aber im deutschen Sprachgebrauch wieder üblich, den großen Gestalten des griechischen Mythos die originalen griechischen Namen – in deutscher Umschrift – wiederzugeben, aber andererseits ganz bekannten Namen, wie z.B. dem Gott Apoll (lat. Apollo; griech. Apollon), die eingedeutschte Kurzform zu lassen. Diese gebräuchliche aber inkonsequente Regelung wird auch hier angewendet. Nur sind in manchen Fällen zum leichteren Verständnis den griechischen auch die lateinischen bzw. den lateinischen die griechischen Namen in Klammern beigefügt.
Aktualisiert: 2023-06-01
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Markus Lüpertz GENESIS

Markus Lüpertz GENESIS von Gassner,  Klaus, Gerbing,  Prof. Dr. Chris, Goll,  Anton, Klein,  Armin, Lüpertz,  Prof. Markus, Wünsche,  Prof. Dr. Raimund
Band I Das Projekt DER KÜNSTLER MARKUS LÜPERTZ Von Chris Gerbing Seit rund 60 Jahren ist der in Karlsruhe, Berlin und in Italien lebende Künstler Markus Lüpertz als solcher erfolgreich tätig. Begann er seine Karriere als Maler, so erweiterte er sein Schaffen sukzessive um die Dreidimensionale. In Lüpertz‘ OEuvre ist das Arbeiten in Ton seit den 1980er Jahren, seitdem er Eduardo Chillida und über ihn in Grasse dem Keramiker Hans Spinner begegnete, eine Konstante. Lüpertz‘ künstlerisches Arbeiten unterscheidet sich insofern von den Zeitströmungen der ersten Nachkriegszeit, in der der Künstler seine Handschrift fand, als er zu einem Zeitpunkt, an dem die Gegenständlichkeit verpönt war, bereits gegenständlich arbeitete. Die Figuration setzte er dazu ein, neue Motive und Motivbereiche für die zeitgenössische Kunst zu erschließen und hielt damit die Diskussion über ihr Wesen und ihren Charakter lebendig. Zugleich diente ihm die Malerei als Prozess der Selbstfindung, bei dem figürliche Elemente zu abstrakten Zeichen wurden – ein Aspekt, den er dann auch auf die Plastik übertrug. Dadurch gelangen ihm Neuinterpretationen historischer Persönlichkeiten und mythologischer Figuren gleichermaßen, er schuf sich einen eigenen Kosmos, der sich an der Geschichte abarbeitet, diese als Hintergrundfolie verwendet, um eigene Interpretationen und Neuschöpfungen entstehen zu lassen. Es ist ein „collageartiger, frischer und unverfrorener Umgang mit historischen Versatzstücken“1, wenngleich er immer den Eindruck erweckt, als kämpfe er mit den historischen Vorlagen und künstlerischen Vorgängern. Sein plastisch-bildnerisches Arbeiten ist in diesem Zusammenhang als Ergebnis einer malerischen Auseinandersetzung mit einem Thema zu verstehen, das in den dreidimensionalen Raum entlassen wird, dort den Gesetzmäßigkeiten des Gegenständlichen folgt und dabei eine ganz eigene Ästhetik entwickelt, bei der es Lüpertz vor allem darum geht, die archaischen Momente herauszukristallisieren, sie zu ironisieren und zu hinterfragen – und damit vor allem die menschlichen Darstellungen seit der Antike auf ihre Gegenwartstauglichkeit abzuprüfen. Entsprechend verschiebt Lüpertz, seinen eigenen Aussagen folgend, mit seinen Skulpturen die Grenzen der Malerei.2 Dies lässt sich insbesondere an seinem Einsatz von Farbe an seinen Plastiken nachvollziehen, denn gerade die Traditionslinien, die ihm die Materialität vorgibt, sind ihm ein Anliegen. So ist die Fassung von Bronze seit der Antike belegt. Die insgesamt 14 Großkeramiken, die Markus Lüpertz für die Karlsruher U-Bahn zwischen 2019 und 2022 anfertigte, sind in diesem Zusammenhang nicht nur Alterswerk und eine fulminante Kulmination seines bisherigen künstlerischen Schaffens. Sie sprengen die Dimensionen des Keramischen durch ihre schiere Größe und Gewicht: Jedes Wandbild besteht aus zehn Platten à 100 x 80 cm, insgesamt also 140 Keramikplatten mit einem Gesamtgewicht von 20 Tonnen bei einer Dicke von sieben Zentimetern. Darauf kam noch ein bis zu 30 cm dicker Reliefaufbau. Das Material Ton ist für Karlsruhe mit seiner Majolika-Tradition absolut passend, auch wenn 13 der Wandbilder nicht in der ansässigen Majolika Manufaktur, sondern in Zell am Hamersbach gefertigt wurden. Damit setzen sich die Keramiken deutlich von der nüchtern-kühlen Architektur des Münchener Architekturbüros Allmann Sattler Wappner ab, das 2004 den Wettbewerb für den Ausbau der U-Bahnhöfe zusammen mit dem Lichtkünstler Ingo Maurer gewonnen hatte. Mit ihren Referenzen an die Antike, dem zitathaften Einsatz von mythologischen und historischen Themen können sie als Bildergeschichten im Überformat bezeichnet werden, bei denen Lüpertz en passant ein Thema aktualisiert, weil er es abtrennt vom historischen Bodensatz der dargestellten Figuren. So greift sich Lüpertz historische, mythologische und biblische Versatzstücke und konstruiert damit in der Karlsruher U-Bahn eine gänzlich eigene Schöpfung als Parallelschöpfung seines Künstleruniversums. Damit gelingt Markus Lüpertz, der 1941 in Reichenberg, dem heutigen Liberec/Tschechien geboren wurde, der Dialog der Kunst über Zeit und Raum. Insofern trägt er auf künstlerischer Ebene zum Dialog, zur Auseinandersetzung und zum Abgleich mit der eigenen Position bei; „Genesis – Tage und Werke“, sein mehrteiliges Werk für die Karlsruher UBahn, ist dadurch als durch und durch demokratisch zu bezeichnen. Gerade in Karlsruhe als „Stadt des Rechts“ sind seine Keramiken als offene und respektvolle Haltung sowie als Gesprächsangebot an einen mündigen, aufgeklärten, gebildeten, für Diskussionen offenen Betrachter zu verstehen. Band II Das Werk Im ersten der fünf Bücher Mose, Genesis genannt, wird die Weltentstehung (Kosmogonie), die Erschaffung des Menschen, sein Sündenfall, die Sintflut, die Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen geschildert. Es sind biblische Mythen, in denen ältere Überlieferungen Israels und wohl auch mythische Erzählungen anderer, früherer Kulturen verarbeitet sind. So findet sich die Geschichte von der Sintflut in dem um 1800 v.Chr. im Zweistromland (heute Irak) entstandenen Atrachasis-Epos, das auf viel ältere Quellen zurückgreift, in dem um 1200 v.Chr. in Babylon geschriebenen Gilgamesch-Epos und, mit fast gleichem Inhalt aber mit anderen Namen, auch in der Genesis wieder. Dies wird hier nur erwähnt, da Markus Lüpertz diese und andere Weltschöpfungsmythen, wie z.B. das um 1100 v.Chr. entstandene babylonische Enuma Elisch kennt und studiert, da sich in diesen Mythen das Denken, die Ängste und Hoffnungen des Menschen vergangener Zeiten in poetischer Form kristallisieren und ihm, wie ich glaube, als anschauliche und fantasieanregende ,Bilder‘ dienen. Die berühmten griechischen Naturphilosophen des 6. Jahrhunderts v.Chr. haben der Macht des Mythos die Vernunft (Logos) entgegengesetzt. Bei der Frage, aus welchem Urstoff die Welt entstanden sei, war man sich nicht einig: Thales dachte an Wasser, Anaximenes an Luft, Heraklit an Feuer. Auf sie aufbauend entwickelte Empedokles aus Akragas (um 495–435 v.Chr.), dem heutigen Agrigent in Sizilien, die Lehre von den vier Urstoffen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. In dem sich diese Elemente mischen, entstehen neue Formen, diese mischen sich wieder bzw. trennen sich wieder und mischen sich mit anderen Mischformen usf. Empedokles stellte sich das Weltganze als Kugel vor, durchdrungen von diesen vier antithetischen Elementen. Er lehnte es ab, wie auch andere Naturphilosophen, sich die Götter menschenähnlich vorzustellen, dennoch wies er die vier Elemente einzelnen Göttern zu. Bis heute sind Darstellungen der vier Elemente, als symbolhafte Zeichen oder gemeinsam mit Personifikationen, ein beliebtes Thema in der abendländischen Kunst. In den Vier-Elemente-Bildern von Lüpertz flossen, neben der antiken Tradition, auch naturwissenschaftliche und historische Kenntnisse unserer Zeit ein, was dem Betrachter einen weiten Spielraum für verschiedene Interpretationen eröffnet. Die Bilder werden hier – anders als bei Empedokles – in der Abfolge Erde-Wasser und Luft-Feuer behandelt, was der Aufstellung in der U-Bahn folgt. Die weiteren Bilder sind hier zur leichteren Verständlichkeit nicht entsprechend der Aufstellung in der U-Bahn, sondern thematisch geordnet nach: griechische Mythen und Sagen, biblische Überlieferungen sowie Erzählungen aus Dantes „Göttlicher Komödie“. Heute fällt es vielen schwer, griechische Sagenbilder zu entschlüsseln, da die dargestellten Themen nur noch wenig bekannt sind. Und selbst wer sie kennt, findet manche Darstellungen rätselhaft, was sich leicht erklären lässt: Lange Zeit wurden in der Antike die Sagen mündlich tradiert. Dadurch unterlagen sie leichten Veränderungen, neue Versionen entstanden. Es gibt viele antike griechische Vasenbilder, die Sagenvarianten darstellen, die uns in keiner schriftlichen Überlieferung erhalten sind. Viel entscheidender ist jedoch, was uns heute fremd erscheint: Die antiken Dichter und Dramatiker scheuten sich nicht, ihre Göttermythen und Heldensagen auch in der inhaltlichen Aussage radikal umzugestalten, die Handlung an neue Orte zu versetzen, mit neuen Figuren zu bereichern … Genau das macht auch Lüpertz – so wie einst die antiken Schriftsteller und Dramatiker. Er verändert unbekümmert die Erzählung, spinnt sie weiter und bindet sogar Szenen und Gestalten aus unterschiedlichen Sagen zusammen. Dadurch entstehen Darstellungen, die oft vieldeutig sind. Damit steht er nicht allein. Das gilt auch für Bilder anderer Künstler. Mir scheint, als habe manch abendländischer Künstler ganz bewusst seine Malerei verrätselt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die „Tempesta“ („Das Gewitter“), ein berühmtes Bild von Giorgione, entstanden 1508. Offensichtlich war es bestimmt für einen Kreis von Kunstliebhabern, Sammlern und Kennern, die sich erfreuten an einer Darstellung, die nicht jedermann sofort zugänglich war, sondern Fantasie und Gelehrsamkeit erforderte. Bei Giorgiones „Gewitter“ ist die Darstellung so geheimnisvoll, dass sie bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Das Bild wurde schon als biblische Szene, wie „Auffindung des Moses“ oder „Ruhe auf der Flucht“, als antiker Mythos, „Geburt des Bacchus“, „Abschied des Paris“ oder als Szene aus Ovid, Boccaccio, Petrarca oder als „Die vier Elemente“ gedeutet. Das Rätselhafte ist, wie man an diesem Beispiel gut sehen kann, kein Manko, sondern gibt dem Werk eine besondere Faszination. Rätselhaft ist auch Lüpertz’ Darstellung von „Orpheus und Eurydike“. Die Geschichte des Sängers Orpheus wurde schon in der Antike zum Mythos, der zwar in verschiedenen Varianten erzählt wird, aber eine eindeutige Aussage hat. Erst abendländische Bearbeitungen – vor allem für die Oper – gaben dem Sagenstoff andere Aussagen. Auch sie nimmt Lüpertz nicht auf: Seine Darstellung fügt den vielen Interpretationen eine interessante, neue hinzu. Das gilt auch für die Geschichte von Salome und Herodes, von der das Markusevangelium berichtet. Damit war für die abendländischen Künstler der Kanon der Darstellungsmöglichkeiten jahrhundertelang festgelegt. Erst im 19. Jahrhundert versuchte man, sich davon zu lösen – was Lüpertz in einem eindrucksvollen, ganz eigenwillig komponierten Bild schafft. Interessant ist, wenn man, wie hier versucht, die biblische Legende den wenigen, uns überlieferten historischen Fakten über Salome und ihrer Zeit gegenüberstellt. „Höllenfahrt Christi“ ist eine der vieldiskutierten theologischen Fragen. Mit seinem betenden „Christus in der Vorhölle“ fügt Lüpertz der Diskussion einen neuen Aspekt hinzu. Dantes „Göttliche Komödie“ ist heute auch wegen ihrer großartigen Illustrationen von Sandro Botticelli und Gustave Doré bekannt. In seinen drei Bildern zum „Inferno“ hat Lüpertz die riesige Zahl der von Dante geschilderten und auch in den Illustrationen gezeigten Sünder und ewig Verdammten ungemein reduziert. Es sind insgesamt nur sechs, denn für Lüpertz sind Dante und sein Begleiter, der Dichter Vergil, die wichtigen Figuren. Mit dieser Reduktion nimmt Lüpertz das Erzählerische und auf die damalige Zeit Bezogene aus dem Werk – Dante schrieb es 1307–1321 im Exil – und verleiht den Figuren eine enorme Aussagekraft und Monumentalität, die durch die abstrakt stilisierte Darstellung des infernalen Chaos noch gesteigert wird. Schließlich noch die beiden Stillleben „Ares als Poet“ und „Athener Tisch“. In ihnen finden sich Motive wie Helm, Schnecke, Totenschädel, die jedem, der Lüpertz‘ malerisches Werk kennt, vertraut sind. In ihrer Bedeutung und Aussage fügen sie sich bestens zu den übrigen Bildern und runden das Bildprogramm ab. Abschließend kurz zu den in diesem Buch angeführten Eigennamen: Die Römer haben viel von der griechischen Götter- und Sagenwelt übernommen und den Göttern neue Namen gegeben, die seitdem in der abendländischen Tradition sehr gebräuchlich sind: aus Zeus wurde Jupiter, Hera wurde zu Juno, Hades zu Pluto usf. Auch die Namen der Sagengestalten wurden latinisiert: aus Herakles wurde Herkules, aus Daidalos wurde Dädalus … Da viele der griechischen Mythen uns oft nur durch Neufassungen römischer Dichter überliefert sind und diese über 1000 Jahre die abendländische Tradition bestimmten, haben sich lange Zeit auch die latinisierten Namen durchgesetzt. Seit dem 19. Jahrhundert ist es aber im deutschen Sprachgebrauch wieder üblich, den großen Gestalten des griechischen Mythos die originalen griechischen Namen – in deutscher Umschrift – wiederzugeben, aber andererseits ganz bekannten Namen, wie z.B. dem Gott Apoll (lat. Apollo; griech. Apollon), die eingedeutschte Kurzform zu lassen. Diese gebräuchliche aber inkonsequente Regelung wird auch hier angewendet. Nur sind in manchen Fällen zum leichteren Verständnis den griechischen auch die lateinischen bzw. den lateinischen die griechischen Namen in Klammern beigefügt. Band III Das Tagebuch Ich genieße meine Arbeit, schreibe parallel Tagebücher, um den Arbeitsprozess gerade großer Arbeiten festzuhalten .... Markus Lüpertz
Aktualisiert: 2023-06-01
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Markus Lüpertz – GENESIS Das Projekt

Markus Lüpertz – GENESIS Das Projekt von Gassner,  Klaus, Gerbing,  Prof. Dr. Chris, Goll,  Anton, Klein,  Armin
DER KÜNSTLER MARKUS LÜPERTZ Von Chris Gerbing Seit rund 60 Jahren ist der in Karlsruhe, Berlin und in Italien lebende Künstler Markus Lüpertz als solcher erfolgreich tätig. Begann er seine Karriere als Maler, so erweiterte er sein Schaffen sukzessive um die Dreidimensionale. In Lüpertz‘ OEuvre ist das Arbeiten in Ton seit den 1980er Jahren, seitdem er Eduardo Chillida und über ihn in Grasse dem Keramiker Hans Spinner begegnete, eine Konstante. Lüpertz‘ künstlerisches Arbeiten unterscheidet sich insofern von den Zeitströmungen der ersten Nachkriegszeit, in der der Künstler seine Handschrift fand, als er zu einem Zeitpunkt, an dem die Gegenständlichkeit verpönt war, bereits gegenständlich arbeitete. Die Figuration setzte er dazu ein, neue Motive und Motivbereiche für die zeitgenössische Kunst zu erschließen und hielt damit die Diskussion über ihr Wesen und ihren Charakter lebendig. Zugleich diente ihm die Malerei als Prozess der Selbstfindung, bei dem figürliche Elemente zu abstrakten Zeichen wurden – ein Aspekt, den er dann auch auf die Plastik übertrug. Dadurch gelangen ihm Neuinterpretationen historischer Persönlichkeiten und mythologischer Figuren gleichermaßen, er schuf sich einen eigenen Kosmos, der sich an der Geschichte abarbeitet, diese als Hintergrundfolie verwendet, um eigene Interpretationen und Neuschöpfungen entstehen zu lassen. Es ist ein „collageartiger, frischer und unverfrorener Umgang mit historischen Versatzstücken“1, wenngleich er immer den Eindruck erweckt, als kämpfe er mit den historischen Vorlagen und künstlerischen Vorgängern. Sein plastisch-bildnerisches Arbeiten ist in diesem Zusammenhang als Ergebnis einer malerischen Auseinandersetzung mit einem Thema zu verstehen, das in den dreidimensionalen Raum entlassen wird, dort den Gesetzmäßigkeiten des Gegenständlichen folgt und dabei eine ganz eigene Ästhetik entwickelt, bei der es Lüpertz vor allem darum geht, die archaischen Momente herauszukristallisieren, sie zu ironisieren und zu hinterfragen – und damit vor allem die menschlichen Darstellungen seit der Antike auf ihre Gegenwartstauglichkeit abzuprüfen. Entsprechend verschiebt Lüpertz, seinen eigenen Aussagen folgend, mit seinen Skulpturen die Grenzen der Malerei.2 Dies lässt sich insbesondere an seinem Einsatz von Farbe an seinen Plastiken nachvollziehen, denn gerade die Traditionslinien, die ihm die Materialität vorgibt, sind ihm ein Anliegen. So ist die Fassung von Bronze seit der Antike belegt. Die insgesamt 14 Großkeramiken, die Markus Lüpertz für die Karlsruher U-Bahn zwischen 2019 und 2022 anfertigte, sind in diesem Zusammenhang nicht nur Alterswerk und eine fulminante Kulmination seines bisherigen künstlerischen Schaffens. Sie sprengen die Dimensionen des Keramischen durch ihre schiere Größe und Gewicht: Jedes Wandbild besteht aus zehn Platten à 100 x 80 cm, insgesamt also 140 Keramikplatten mit einem Gesamtgewicht von 20 Tonnen bei einer Dicke von sieben Zentimetern. Darauf kam noch ein bis zu 30 cm dicker Reliefaufbau. Das Material Ton ist für Karlsruhe mit seiner Majolika-Tradition absolut passend, auch wenn 13 der Wandbilder nicht in der ansässigen Majolika Manufaktur, sondern in Zell am Hamersbach gefertigt wurden. Damit setzen sich die Keramiken deutlich von der nüchtern-kühlen Architektur des Münchener Architekturbüros Allmann Sattler Wappner ab, das 2004 den Wettbewerb für den Ausbau der U-Bahnhöfe zusammen mit dem Lichtkünstler Ingo Maurer gewonnen hatte. Mit ihren Referenzen an die Antike, dem zitathaften Einsatz von mythologischen und historischen Themen können sie als Bildergeschichten im Überformat bezeichnet werden, bei denen Lüpertz en passant ein Thema aktualisiert, weil er es abtrennt vom historischen Bodensatz der dargestellten Figuren. So greift sich Lüpertz historische, mythologische und biblische Versatzstücke und konstruiert damit in der Karlsruher U-Bahn eine gänzlich eigene Schöpfung als Parallelschöpfung seines Künstleruniversums. Damit gelingt Markus Lüpertz, der 1941 in Reichenberg, dem heutigen Liberec/Tschechien geboren wurde, der Dialog der Kunst über Zeit und Raum. Insofern trägt er auf künstlerischer Ebene zum Dialog, zur Auseinandersetzung und zum Abgleich mit der eigenen Position bei; „Genesis – Tage und Werke“, sein mehrteiliges Werk für die Karlsruher U-Bahn, ist dadurch als durch und durch demokratisch zu bezeichnen. Gerade in Karlsruhe als „Stadt des Rechts“ sind seine Keramiken als offene und respektvolle Haltung sowie als Gesprächsangebot an einen mündigen, aufgeklärten, gebildeten, für Diskussionen offenen Betrachter zu verstehen.
Aktualisiert: 2023-06-01
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Markus Lüpertz GENESIS

Markus Lüpertz GENESIS von Gassner,  Klaus, Gerbing,  Prof. Dr. Chris, Goll,  Anton, Klein,  Armin, Lüpertz,  Prof. Markus, Wünsche,  Prof. Dr. Raimund
Band I Das Projekt DER KÜNSTLER MARKUS LÜPERTZ Von Chris Gerbing Seit rund 60 Jahren ist der in Karlsruhe, Berlin und in Italien lebende Künstler Markus Lüpertz als solcher erfolgreich tätig. Begann er seine Karriere als Maler, so erweiterte er sein Schaffen sukzessive um die Dreidimensionale. In Lüpertz‘ OEuvre ist das Arbeiten in Ton seit den 1980er Jahren, seitdem er Eduardo Chillida und über ihn in Grasse dem Keramiker Hans Spinner begegnete, eine Konstante. Lüpertz‘ künstlerisches Arbeiten unterscheidet sich insofern von den Zeitströmungen der ersten Nachkriegszeit, in der der Künstler seine Handschrift fand, als er zu einem Zeitpunkt, an dem die Gegenständlichkeit verpönt war, bereits gegenständlich arbeitete. Die Figuration setzte er dazu ein, neue Motive und Motivbereiche für die zeitgenössische Kunst zu erschließen und hielt damit die Diskussion über ihr Wesen und ihren Charakter lebendig. Zugleich diente ihm die Malerei als Prozess der Selbstfindung, bei dem figürliche Elemente zu abstrakten Zeichen wurden – ein Aspekt, den er dann auch auf die Plastik übertrug. Dadurch gelangen ihm Neuinterpretationen historischer Persönlichkeiten und mythologischer Figuren gleichermaßen, er schuf sich einen eigenen Kosmos, der sich an der Geschichte abarbeitet, diese als Hintergrundfolie verwendet, um eigene Interpretationen und Neuschöpfungen entstehen zu lassen. Es ist ein „collageartiger, frischer und unverfrorener Umgang mit historischen Versatzstücken“1, wenngleich er immer den Eindruck erweckt, als kämpfe er mit den historischen Vorlagen und künstlerischen Vorgängern. Sein plastisch-bildnerisches Arbeiten ist in diesem Zusammenhang als Ergebnis einer malerischen Auseinandersetzung mit einem Thema zu verstehen, das in den dreidimensionalen Raum entlassen wird, dort den Gesetzmäßigkeiten des Gegenständlichen folgt und dabei eine ganz eigene Ästhetik entwickelt, bei der es Lüpertz vor allem darum geht, die archaischen Momente herauszukristallisieren, sie zu ironisieren und zu hinterfragen – und damit vor allem die menschlichen Darstellungen seit der Antike auf ihre Gegenwartstauglichkeit abzuprüfen. Entsprechend verschiebt Lüpertz, seinen eigenen Aussagen folgend, mit seinen Skulpturen die Grenzen der Malerei.2 Dies lässt sich insbesondere an seinem Einsatz von Farbe an seinen Plastiken nachvollziehen, denn gerade die Traditionslinien, die ihm die Materialität vorgibt, sind ihm ein Anliegen. So ist die Fassung von Bronze seit der Antike belegt. Die insgesamt 14 Großkeramiken, die Markus Lüpertz für die Karlsruher U-Bahn zwischen 2019 und 2022 anfertigte, sind in diesem Zusammenhang nicht nur Alterswerk und eine fulminante Kulmination seines bisherigen künstlerischen Schaffens. Sie sprengen die Dimensionen des Keramischen durch ihre schiere Größe und Gewicht: Jedes Wandbild besteht aus zehn Platten à 100 x 80 cm, insgesamt also 140 Keramikplatten mit einem Gesamtgewicht von 20 Tonnen bei einer Dicke von sieben Zentimetern. Darauf kam noch ein bis zu 30 cm dicker Reliefaufbau. Das Material Ton ist für Karlsruhe mit seiner Majolika-Tradition absolut passend, auch wenn 13 der Wandbilder nicht in der ansässigen Majolika Manufaktur, sondern in Zell am Hamersbach gefertigt wurden. Damit setzen sich die Keramiken deutlich von der nüchtern-kühlen Architektur des Münchener Architekturbüros Allmann Sattler Wappner ab, das 2004 den Wettbewerb für den Ausbau der U-Bahnhöfe zusammen mit dem Lichtkünstler Ingo Maurer gewonnen hatte. Mit ihren Referenzen an die Antike, dem zitathaften Einsatz von mythologischen und historischen Themen können sie als Bildergeschichten im Überformat bezeichnet werden, bei denen Lüpertz en passant ein Thema aktualisiert, weil er es abtrennt vom historischen Bodensatz der dargestellten Figuren. So greift sich Lüpertz historische, mythologische und biblische Versatzstücke und konstruiert damit in der Karlsruher U-Bahn eine gänzlich eigene Schöpfung als Parallelschöpfung seines Künstleruniversums. Damit gelingt Markus Lüpertz, der 1941 in Reichenberg, dem heutigen Liberec/Tschechien geboren wurde, der Dialog der Kunst über Zeit und Raum. Insofern trägt er auf künstlerischer Ebene zum Dialog, zur Auseinandersetzung und zum Abgleich mit der eigenen Position bei; „Genesis – Tage und Werke“, sein mehrteiliges Werk für die Karlsruher UBahn, ist dadurch als durch und durch demokratisch zu bezeichnen. Gerade in Karlsruhe als „Stadt des Rechts“ sind seine Keramiken als offene und respektvolle Haltung sowie als Gesprächsangebot an einen mündigen, aufgeklärten, gebildeten, für Diskussionen offenen Betrachter zu verstehen. Band II Das Werk Im ersten der fünf Bücher Mose, Genesis genannt, wird die Weltentstehung (Kosmogonie), die Erschaffung des Menschen, sein Sündenfall, die Sintflut, die Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen geschildert. Es sind biblische Mythen, in denen ältere Überlieferungen Israels und wohl auch mythische Erzählungen anderer, früherer Kulturen verarbeitet sind. So findet sich die Geschichte von der Sintflut in dem um 1800 v.Chr. im Zweistromland (heute Irak) entstandenen Atrachasis-Epos, das auf viel ältere Quellen zurückgreift, in dem um 1200 v.Chr. in Babylon geschriebenen Gilgamesch-Epos und, mit fast gleichem Inhalt aber mit anderen Namen, auch in der Genesis wieder. Dies wird hier nur erwähnt, da Markus Lüpertz diese und andere Weltschöpfungsmythen, wie z.B. das um 1100 v.Chr. entstandene babylonische Enuma Elisch kennt und studiert, da sich in diesen Mythen das Denken, die Ängste und Hoffnungen des Menschen vergangener Zeiten in poetischer Form kristallisieren und ihm, wie ich glaube, als anschauliche und fantasieanregende ,Bilder‘ dienen. Die berühmten griechischen Naturphilosophen des 6. Jahrhunderts v.Chr. haben der Macht des Mythos die Vernunft (Logos) entgegengesetzt. Bei der Frage, aus welchem Urstoff die Welt entstanden sei, war man sich nicht einig: Thales dachte an Wasser, Anaximenes an Luft, Heraklit an Feuer. Auf sie aufbauend entwickelte Empedokles aus Akragas (um 495–435 v.Chr.), dem heutigen Agrigent in Sizilien, die Lehre von den vier Urstoffen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. In dem sich diese Elemente mischen, entstehen neue Formen, diese mischen sich wieder bzw. trennen sich wieder und mischen sich mit anderen Mischformen usf. Empedokles stellte sich das Weltganze als Kugel vor, durchdrungen von diesen vier antithetischen Elementen. Er lehnte es ab, wie auch andere Naturphilosophen, sich die Götter menschenähnlich vorzustellen, dennoch wies er die vier Elemente einzelnen Göttern zu. Bis heute sind Darstellungen der vier Elemente, als symbolhafte Zeichen oder gemeinsam mit Personifikationen, ein beliebtes Thema in der abendländischen Kunst. In den Vier-Elemente-Bildern von Lüpertz flossen, neben der antiken Tradition, auch naturwissenschaftliche und historische Kenntnisse unserer Zeit ein, was dem Betrachter einen weiten Spielraum für verschiedene Interpretationen eröffnet. Die Bilder werden hier – anders als bei Empedokles – in der Abfolge Erde-Wasser und Luft-Feuer behandelt, was der Aufstellung in der U-Bahn folgt. Die weiteren Bilder sind hier zur leichteren Verständlichkeit nicht entsprechend der Aufstellung in der U-Bahn, sondern thematisch geordnet nach: griechische Mythen und Sagen, biblische Überlieferungen sowie Erzählungen aus Dantes „Göttlicher Komödie“. Heute fällt es vielen schwer, griechische Sagenbilder zu entschlüsseln, da die dargestellten Themen nur noch wenig bekannt sind. Und selbst wer sie kennt, findet manche Darstellungen rätselhaft, was sich leicht erklären lässt: Lange Zeit wurden in der Antike die Sagen mündlich tradiert. Dadurch unterlagen sie leichten Veränderungen, neue Versionen entstanden. Es gibt viele antike griechische Vasenbilder, die Sagenvarianten darstellen, die uns in keiner schriftlichen Überlieferung erhalten sind. Viel entscheidender ist jedoch, was uns heute fremd erscheint: Die antiken Dichter und Dramatiker scheuten sich nicht, ihre Göttermythen und Heldensagen auch in der inhaltlichen Aussage radikal umzugestalten, die Handlung an neue Orte zu versetzen, mit neuen Figuren zu bereichern … Genau das macht auch Lüpertz – so wie einst die antiken Schriftsteller und Dramatiker. Er verändert unbekümmert die Erzählung, spinnt sie weiter und bindet sogar Szenen und Gestalten aus unterschiedlichen Sagen zusammen. Dadurch entstehen Darstellungen, die oft vieldeutig sind. Damit steht er nicht allein. Das gilt auch für Bilder anderer Künstler. Mir scheint, als habe manch abendländischer Künstler ganz bewusst seine Malerei verrätselt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die „Tempesta“ („Das Gewitter“), ein berühmtes Bild von Giorgione, entstanden 1508. Offensichtlich war es bestimmt für einen Kreis von Kunstliebhabern, Sammlern und Kennern, die sich erfreuten an einer Darstellung, die nicht jedermann sofort zugänglich war, sondern Fantasie und Gelehrsamkeit erforderte. Bei Giorgiones „Gewitter“ ist die Darstellung so geheimnisvoll, dass sie bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Das Bild wurde schon als biblische Szene, wie „Auffindung des Moses“ oder „Ruhe auf der Flucht“, als antiker Mythos, „Geburt des Bacchus“, „Abschied des Paris“ oder als Szene aus Ovid, Boccaccio, Petrarca oder als „Die vier Elemente“ gedeutet. Das Rätselhafte ist, wie man an diesem Beispiel gut sehen kann, kein Manko, sondern gibt dem Werk eine besondere Faszination. Rätselhaft ist auch Lüpertz’ Darstellung von „Orpheus und Eurydike“. Die Geschichte des Sängers Orpheus wurde schon in der Antike zum Mythos, der zwar in verschiedenen Varianten erzählt wird, aber eine eindeutige Aussage hat. Erst abendländische Bearbeitungen – vor allem für die Oper – gaben dem Sagenstoff andere Aussagen. Auch sie nimmt Lüpertz nicht auf: Seine Darstellung fügt den vielen Interpretationen eine interessante, neue hinzu. Das gilt auch für die Geschichte von Salome und Herodes, von der das Markusevangelium berichtet. Damit war für die abendländischen Künstler der Kanon der Darstellungsmöglichkeiten jahrhundertelang festgelegt. Erst im 19. Jahrhundert versuchte man, sich davon zu lösen – was Lüpertz in einem eindrucksvollen, ganz eigenwillig komponierten Bild schafft. Interessant ist, wenn man, wie hier versucht, die biblische Legende den wenigen, uns überlieferten historischen Fakten über Salome und ihrer Zeit gegenüberstellt. „Höllenfahrt Christi“ ist eine der vieldiskutierten theologischen Fragen. Mit seinem betenden „Christus in der Vorhölle“ fügt Lüpertz der Diskussion einen neuen Aspekt hinzu. Dantes „Göttliche Komödie“ ist heute auch wegen ihrer großartigen Illustrationen von Sandro Botticelli und Gustave Doré bekannt. In seinen drei Bildern zum „Inferno“ hat Lüpertz die riesige Zahl der von Dante geschilderten und auch in den Illustrationen gezeigten Sünder und ewig Verdammten ungemein reduziert. Es sind insgesamt nur sechs, denn für Lüpertz sind Dante und sein Begleiter, der Dichter Vergil, die wichtigen Figuren. Mit dieser Reduktion nimmt Lüpertz das Erzählerische und auf die damalige Zeit Bezogene aus dem Werk – Dante schrieb es 1307–1321 im Exil – und verleiht den Figuren eine enorme Aussagekraft und Monumentalität, die durch die abstrakt stilisierte Darstellung des infernalen Chaos noch gesteigert wird. Schließlich noch die beiden Stillleben „Ares als Poet“ und „Athener Tisch“. In ihnen finden sich Motive wie Helm, Schnecke, Totenschädel, die jedem, der Lüpertz‘ malerisches Werk kennt, vertraut sind. In ihrer Bedeutung und Aussage fügen sie sich bestens zu den übrigen Bildern und runden das Bildprogramm ab. Abschließend kurz zu den in diesem Buch angeführten Eigennamen: Die Römer haben viel von der griechischen Götter- und Sagenwelt übernommen und den Göttern neue Namen gegeben, die seitdem in der abendländischen Tradition sehr gebräuchlich sind: aus Zeus wurde Jupiter, Hera wurde zu Juno, Hades zu Pluto usf. Auch die Namen der Sagengestalten wurden latinisiert: aus Herakles wurde Herkules, aus Daidalos wurde Dädalus … Da viele der griechischen Mythen uns oft nur durch Neufassungen römischer Dichter überliefert sind und diese über 1000 Jahre die abendländische Tradition bestimmten, haben sich lange Zeit auch die latinisierten Namen durchgesetzt. Seit dem 19. Jahrhundert ist es aber im deutschen Sprachgebrauch wieder üblich, den großen Gestalten des griechischen Mythos die originalen griechischen Namen – in deutscher Umschrift – wiederzugeben, aber andererseits ganz bekannten Namen, wie z.B. dem Gott Apoll (lat. Apollo; griech. Apollon), die eingedeutschte Kurzform zu lassen. Diese gebräuchliche aber inkonsequente Regelung wird auch hier angewendet. Nur sind in manchen Fällen zum leichteren Verständnis den griechischen auch die lateinischen bzw. den lateinischen die griechischen Namen in Klammern beigefügt. Band III Das Tagebuch Ich genieße meine Arbeit, schreibe parallel Tagebücher, um den Arbeitsprozess gerade großer Arbeiten festzuhalten .... Markus Lüpertz
Aktualisiert: 2023-05-26
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Markus Lüpertz GENESIS

Markus Lüpertz GENESIS von Gassner,  Klaus, Gerbing,  Prof. Dr. Chris, Goll,  Anton, Klein,  Armin, Lüpertz,  Prof. Markus, Wünsche,  Prof. Dr. Raimund
Band I Das Projekt DER KÜNSTLER MARKUS LÜPERTZ Von Chris Gerbing Seit rund 60 Jahren ist der in Karlsruhe, Berlin und in Italien lebende Künstler Markus Lüpertz als solcher erfolgreich tätig. Begann er seine Karriere als Maler, so erweiterte er sein Schaffen sukzessive um die Dreidimensionale. In Lüpertz‘ OEuvre ist das Arbeiten in Ton seit den 1980er Jahren, seitdem er Eduardo Chillida und über ihn in Grasse dem Keramiker Hans Spinner begegnete, eine Konstante. Lüpertz‘ künstlerisches Arbeiten unterscheidet sich insofern von den Zeitströmungen der ersten Nachkriegszeit, in der der Künstler seine Handschrift fand, als er zu einem Zeitpunkt, an dem die Gegenständlichkeit verpönt war, bereits gegenständlich arbeitete. Die Figuration setzte er dazu ein, neue Motive und Motivbereiche für die zeitgenössische Kunst zu erschließen und hielt damit die Diskussion über ihr Wesen und ihren Charakter lebendig. Zugleich diente ihm die Malerei als Prozess der Selbstfindung, bei dem figürliche Elemente zu abstrakten Zeichen wurden – ein Aspekt, den er dann auch auf die Plastik übertrug. Dadurch gelangen ihm Neuinterpretationen historischer Persönlichkeiten und mythologischer Figuren gleichermaßen, er schuf sich einen eigenen Kosmos, der sich an der Geschichte abarbeitet, diese als Hintergrundfolie verwendet, um eigene Interpretationen und Neuschöpfungen entstehen zu lassen. Es ist ein „collageartiger, frischer und unverfrorener Umgang mit historischen Versatzstücken“1, wenngleich er immer den Eindruck erweckt, als kämpfe er mit den historischen Vorlagen und künstlerischen Vorgängern. Sein plastisch-bildnerisches Arbeiten ist in diesem Zusammenhang als Ergebnis einer malerischen Auseinandersetzung mit einem Thema zu verstehen, das in den dreidimensionalen Raum entlassen wird, dort den Gesetzmäßigkeiten des Gegenständlichen folgt und dabei eine ganz eigene Ästhetik entwickelt, bei der es Lüpertz vor allem darum geht, die archaischen Momente herauszukristallisieren, sie zu ironisieren und zu hinterfragen – und damit vor allem die menschlichen Darstellungen seit der Antike auf ihre Gegenwartstauglichkeit abzuprüfen. Entsprechend verschiebt Lüpertz, seinen eigenen Aussagen folgend, mit seinen Skulpturen die Grenzen der Malerei.2 Dies lässt sich insbesondere an seinem Einsatz von Farbe an seinen Plastiken nachvollziehen, denn gerade die Traditionslinien, die ihm die Materialität vorgibt, sind ihm ein Anliegen. So ist die Fassung von Bronze seit der Antike belegt. Die insgesamt 14 Großkeramiken, die Markus Lüpertz für die Karlsruher U-Bahn zwischen 2019 und 2022 anfertigte, sind in diesem Zusammenhang nicht nur Alterswerk und eine fulminante Kulmination seines bisherigen künstlerischen Schaffens. Sie sprengen die Dimensionen des Keramischen durch ihre schiere Größe und Gewicht: Jedes Wandbild besteht aus zehn Platten à 100 x 80 cm, insgesamt also 140 Keramikplatten mit einem Gesamtgewicht von 20 Tonnen bei einer Dicke von sieben Zentimetern. Darauf kam noch ein bis zu 30 cm dicker Reliefaufbau. Das Material Ton ist für Karlsruhe mit seiner Majolika-Tradition absolut passend, auch wenn 13 der Wandbilder nicht in der ansässigen Majolika Manufaktur, sondern in Zell am Hamersbach gefertigt wurden. Damit setzen sich die Keramiken deutlich von der nüchtern-kühlen Architektur des Münchener Architekturbüros Allmann Sattler Wappner ab, das 2004 den Wettbewerb für den Ausbau der U-Bahnhöfe zusammen mit dem Lichtkünstler Ingo Maurer gewonnen hatte. Mit ihren Referenzen an die Antike, dem zitathaften Einsatz von mythologischen und historischen Themen können sie als Bildergeschichten im Überformat bezeichnet werden, bei denen Lüpertz en passant ein Thema aktualisiert, weil er es abtrennt vom historischen Bodensatz der dargestellten Figuren. So greift sich Lüpertz historische, mythologische und biblische Versatzstücke und konstruiert damit in der Karlsruher U-Bahn eine gänzlich eigene Schöpfung als Parallelschöpfung seines Künstleruniversums. Damit gelingt Markus Lüpertz, der 1941 in Reichenberg, dem heutigen Liberec/Tschechien geboren wurde, der Dialog der Kunst über Zeit und Raum. Insofern trägt er auf künstlerischer Ebene zum Dialog, zur Auseinandersetzung und zum Abgleich mit der eigenen Position bei; „Genesis – Tage und Werke“, sein mehrteiliges Werk für die Karlsruher UBahn, ist dadurch als durch und durch demokratisch zu bezeichnen. Gerade in Karlsruhe als „Stadt des Rechts“ sind seine Keramiken als offene und respektvolle Haltung sowie als Gesprächsangebot an einen mündigen, aufgeklärten, gebildeten, für Diskussionen offenen Betrachter zu verstehen. Band II Das Werk Im ersten der fünf Bücher Mose, Genesis genannt, wird die Weltentstehung (Kosmogonie), die Erschaffung des Menschen, sein Sündenfall, die Sintflut, die Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen geschildert. Es sind biblische Mythen, in denen ältere Überlieferungen Israels und wohl auch mythische Erzählungen anderer, früherer Kulturen verarbeitet sind. So findet sich die Geschichte von der Sintflut in dem um 1800 v.Chr. im Zweistromland (heute Irak) entstandenen Atrachasis-Epos, das auf viel ältere Quellen zurückgreift, in dem um 1200 v.Chr. in Babylon geschriebenen Gilgamesch-Epos und, mit fast gleichem Inhalt aber mit anderen Namen, auch in der Genesis wieder. Dies wird hier nur erwähnt, da Markus Lüpertz diese und andere Weltschöpfungsmythen, wie z.B. das um 1100 v.Chr. entstandene babylonische Enuma Elisch kennt und studiert, da sich in diesen Mythen das Denken, die Ängste und Hoffnungen des Menschen vergangener Zeiten in poetischer Form kristallisieren und ihm, wie ich glaube, als anschauliche und fantasieanregende ,Bilder‘ dienen. Die berühmten griechischen Naturphilosophen des 6. Jahrhunderts v.Chr. haben der Macht des Mythos die Vernunft (Logos) entgegengesetzt. Bei der Frage, aus welchem Urstoff die Welt entstanden sei, war man sich nicht einig: Thales dachte an Wasser, Anaximenes an Luft, Heraklit an Feuer. Auf sie aufbauend entwickelte Empedokles aus Akragas (um 495–435 v.Chr.), dem heutigen Agrigent in Sizilien, die Lehre von den vier Urstoffen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. In dem sich diese Elemente mischen, entstehen neue Formen, diese mischen sich wieder bzw. trennen sich wieder und mischen sich mit anderen Mischformen usf. Empedokles stellte sich das Weltganze als Kugel vor, durchdrungen von diesen vier antithetischen Elementen. Er lehnte es ab, wie auch andere Naturphilosophen, sich die Götter menschenähnlich vorzustellen, dennoch wies er die vier Elemente einzelnen Göttern zu. Bis heute sind Darstellungen der vier Elemente, als symbolhafte Zeichen oder gemeinsam mit Personifikationen, ein beliebtes Thema in der abendländischen Kunst. In den Vier-Elemente-Bildern von Lüpertz flossen, neben der antiken Tradition, auch naturwissenschaftliche und historische Kenntnisse unserer Zeit ein, was dem Betrachter einen weiten Spielraum für verschiedene Interpretationen eröffnet. Die Bilder werden hier – anders als bei Empedokles – in der Abfolge Erde-Wasser und Luft-Feuer behandelt, was der Aufstellung in der U-Bahn folgt. Die weiteren Bilder sind hier zur leichteren Verständlichkeit nicht entsprechend der Aufstellung in der U-Bahn, sondern thematisch geordnet nach: griechische Mythen und Sagen, biblische Überlieferungen sowie Erzählungen aus Dantes „Göttlicher Komödie“. Heute fällt es vielen schwer, griechische Sagenbilder zu entschlüsseln, da die dargestellten Themen nur noch wenig bekannt sind. Und selbst wer sie kennt, findet manche Darstellungen rätselhaft, was sich leicht erklären lässt: Lange Zeit wurden in der Antike die Sagen mündlich tradiert. Dadurch unterlagen sie leichten Veränderungen, neue Versionen entstanden. Es gibt viele antike griechische Vasenbilder, die Sagenvarianten darstellen, die uns in keiner schriftlichen Überlieferung erhalten sind. Viel entscheidender ist jedoch, was uns heute fremd erscheint: Die antiken Dichter und Dramatiker scheuten sich nicht, ihre Göttermythen und Heldensagen auch in der inhaltlichen Aussage radikal umzugestalten, die Handlung an neue Orte zu versetzen, mit neuen Figuren zu bereichern … Genau das macht auch Lüpertz – so wie einst die antiken Schriftsteller und Dramatiker. Er verändert unbekümmert die Erzählung, spinnt sie weiter und bindet sogar Szenen und Gestalten aus unterschiedlichen Sagen zusammen. Dadurch entstehen Darstellungen, die oft vieldeutig sind. Damit steht er nicht allein. Das gilt auch für Bilder anderer Künstler. Mir scheint, als habe manch abendländischer Künstler ganz bewusst seine Malerei verrätselt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die „Tempesta“ („Das Gewitter“), ein berühmtes Bild von Giorgione, entstanden 1508. Offensichtlich war es bestimmt für einen Kreis von Kunstliebhabern, Sammlern und Kennern, die sich erfreuten an einer Darstellung, die nicht jedermann sofort zugänglich war, sondern Fantasie und Gelehrsamkeit erforderte. Bei Giorgiones „Gewitter“ ist die Darstellung so geheimnisvoll, dass sie bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Das Bild wurde schon als biblische Szene, wie „Auffindung des Moses“ oder „Ruhe auf der Flucht“, als antiker Mythos, „Geburt des Bacchus“, „Abschied des Paris“ oder als Szene aus Ovid, Boccaccio, Petrarca oder als „Die vier Elemente“ gedeutet. Das Rätselhafte ist, wie man an diesem Beispiel gut sehen kann, kein Manko, sondern gibt dem Werk eine besondere Faszination. Rätselhaft ist auch Lüpertz’ Darstellung von „Orpheus und Eurydike“. Die Geschichte des Sängers Orpheus wurde schon in der Antike zum Mythos, der zwar in verschiedenen Varianten erzählt wird, aber eine eindeutige Aussage hat. Erst abendländische Bearbeitungen – vor allem für die Oper – gaben dem Sagenstoff andere Aussagen. Auch sie nimmt Lüpertz nicht auf: Seine Darstellung fügt den vielen Interpretationen eine interessante, neue hinzu. Das gilt auch für die Geschichte von Salome und Herodes, von der das Markusevangelium berichtet. Damit war für die abendländischen Künstler der Kanon der Darstellungsmöglichkeiten jahrhundertelang festgelegt. Erst im 19. Jahrhundert versuchte man, sich davon zu lösen – was Lüpertz in einem eindrucksvollen, ganz eigenwillig komponierten Bild schafft. Interessant ist, wenn man, wie hier versucht, die biblische Legende den wenigen, uns überlieferten historischen Fakten über Salome und ihrer Zeit gegenüberstellt. „Höllenfahrt Christi“ ist eine der vieldiskutierten theologischen Fragen. Mit seinem betenden „Christus in der Vorhölle“ fügt Lüpertz der Diskussion einen neuen Aspekt hinzu. Dantes „Göttliche Komödie“ ist heute auch wegen ihrer großartigen Illustrationen von Sandro Botticelli und Gustave Doré bekannt. In seinen drei Bildern zum „Inferno“ hat Lüpertz die riesige Zahl der von Dante geschilderten und auch in den Illustrationen gezeigten Sünder und ewig Verdammten ungemein reduziert. Es sind insgesamt nur sechs, denn für Lüpertz sind Dante und sein Begleiter, der Dichter Vergil, die wichtigen Figuren. Mit dieser Reduktion nimmt Lüpertz das Erzählerische und auf die damalige Zeit Bezogene aus dem Werk – Dante schrieb es 1307–1321 im Exil – und verleiht den Figuren eine enorme Aussagekraft und Monumentalität, die durch die abstrakt stilisierte Darstellung des infernalen Chaos noch gesteigert wird. Schließlich noch die beiden Stillleben „Ares als Poet“ und „Athener Tisch“. In ihnen finden sich Motive wie Helm, Schnecke, Totenschädel, die jedem, der Lüpertz‘ malerisches Werk kennt, vertraut sind. In ihrer Bedeutung und Aussage fügen sie sich bestens zu den übrigen Bildern und runden das Bildprogramm ab. Abschließend kurz zu den in diesem Buch angeführten Eigennamen: Die Römer haben viel von der griechischen Götter- und Sagenwelt übernommen und den Göttern neue Namen gegeben, die seitdem in der abendländischen Tradition sehr gebräuchlich sind: aus Zeus wurde Jupiter, Hera wurde zu Juno, Hades zu Pluto usf. Auch die Namen der Sagengestalten wurden latinisiert: aus Herakles wurde Herkules, aus Daidalos wurde Dädalus … Da viele der griechischen Mythen uns oft nur durch Neufassungen römischer Dichter überliefert sind und diese über 1000 Jahre die abendländische Tradition bestimmten, haben sich lange Zeit auch die latinisierten Namen durchgesetzt. Seit dem 19. Jahrhundert ist es aber im deutschen Sprachgebrauch wieder üblich, den großen Gestalten des griechischen Mythos die originalen griechischen Namen – in deutscher Umschrift – wiederzugeben, aber andererseits ganz bekannten Namen, wie z.B. dem Gott Apoll (lat. Apollo; griech. Apollon), die eingedeutschte Kurzform zu lassen. Diese gebräuchliche aber inkonsequente Regelung wird auch hier angewendet. Nur sind in manchen Fällen zum leichteren Verständnis den griechischen auch die lateinischen bzw. den lateinischen die griechischen Namen in Klammern beigefügt. Band III Das Tagebuch Ich genieße meine Arbeit, schreibe parallel Tagebücher, um den Arbeitsprozess gerade großer Arbeiten festzuhalten .... Markus Lüpertz
Aktualisiert: 2023-05-26
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Eine Zeit nimmt Abschied

Eine Zeit nimmt Abschied von Gerresheim,  Bert, Hurtz,  Klaus, Klett,  Michael, Lüpertz,  Markus, Mack,  Heinz, Waigel,  Theo
Eine Zeit nimmt Abschied Er starb am 17. Februar 1998, wenige Wochen vor seinem 103. Geburtstag. Sei¬ne Lebensdaten (1895-1998) und seine Schaffenskraft schenkten Ernst Jünger die Grundvoraussetzungen, ein wahrer Zeitzeuge zu werden, der große Chronist des 20. Jahrhunderts. Dies darf man durchaus wörtlich verstehen, denn Ernst Jünger führte in ganz unterschiedlichen Lebensphasen ein Tagebuch, so dass viele Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts gleichsam Tag für Tag aus seiner Perspektive bezeugt sind. Er war zeitlebens ein umstrittener Autor. Immerhin schließt dies ein, so kom¬mentierte er selber einmal diesen Umstand, dass man auch Freunde besitzt. Dass Jünger immer seine Leserschaft fand und diese wiederum ihm begegnen wollte, mögen wenige Namen verdeutlichen, die sich in der alten Stauffenberg´schen Oberförsterei gegenüber dem Schloss in Wilflingen einfanden: Bundespräsident Theodor Heuss, Bundespräsident Roman Herzog, Bundeskanzler Helmut Kohl, Staatspräsident Francois Mitterand, Ministerpräsident Felipe Gonzáles, um nur die markantesten aus dem politischen Bereich zu nennen. Er ist bis heute präsent, denn er hinterließ nicht nur ein Tausende von Seiten zäh¬lendes Werk, sondern auch eine umfangreiche Korrespondenz mit unterschied¬lichsten Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens. Bisher sind u.a. die Briefwech¬sel publiziert worden mit: St. Andres, G. Benn, M. Heidegger, R. Schlichter, C. Schmitt, G. Scholem. Zudem ist das langjährige Jünger-Domizil in ein Dichterhaus verwandelt worden, kritische Ausgaben seiner Bücher werden neu veröffentlicht, wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Und ein nach seinem Bruder und ihm be¬nannter Verein veranstaltet jährlich Symposien über sein Werk und dessen Re-zeption. Er wird auch künftigen Generationen ein gewichtiger Ansprechpartner sein. Denn aus welcher Perspektive und in welcher Funktion man Ernst Jünger auch betrach¬ten mag, so ist er vor allem anderen ein Augenöffner für die Wunder der Welt, das Wunder des Lebens. Für ihn ist das Wirkliche wunderbar, wie das Wunder¬bare wirklich ist. Solange den Menschen diese Gewissheit nicht verloren geht, ist nichts verloren. Er starb am 17. Februar 1998; ich fuhr nach Wilflingen, um Ernst Jünger die letz¬te Ehre zu erweisen. Doch als ich das Licht auf seinem Grab entzündete, spürte ich, was in der Todesanzeige ins Wort gebracht worden war: „Eine Zeit nimmt Abschied“. © Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2023-05-18
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Markus Lüpertz – GENESIS Das Projekt

Markus Lüpertz – GENESIS Das Projekt von Gassner,  Klaus, Gerbing,  Prof. Dr. Chris, Goll,  Anton, Klein,  Armin
DER KÜNSTLER MARKUS LÜPERTZ Von Chris Gerbing Seit rund 60 Jahren ist der in Karlsruhe, Berlin und in Italien lebende Künstler Markus Lüpertz als solcher erfolgreich tätig. Begann er seine Karriere als Maler, so erweiterte er sein Schaffen sukzessive um die Dreidimensionale. In Lüpertz‘ OEuvre ist das Arbeiten in Ton seit den 1980er Jahren, seitdem er Eduardo Chillida und über ihn in Grasse dem Keramiker Hans Spinner begegnete, eine Konstante. Lüpertz‘ künstlerisches Arbeiten unterscheidet sich insofern von den Zeitströmungen der ersten Nachkriegszeit, in der der Künstler seine Handschrift fand, als er zu einem Zeitpunkt, an dem die Gegenständlichkeit verpönt war, bereits gegenständlich arbeitete. Die Figuration setzte er dazu ein, neue Motive und Motivbereiche für die zeitgenössische Kunst zu erschließen und hielt damit die Diskussion über ihr Wesen und ihren Charakter lebendig. Zugleich diente ihm die Malerei als Prozess der Selbstfindung, bei dem figürliche Elemente zu abstrakten Zeichen wurden – ein Aspekt, den er dann auch auf die Plastik übertrug. Dadurch gelangen ihm Neuinterpretationen historischer Persönlichkeiten und mythologischer Figuren gleichermaßen, er schuf sich einen eigenen Kosmos, der sich an der Geschichte abarbeitet, diese als Hintergrundfolie verwendet, um eigene Interpretationen und Neuschöpfungen entstehen zu lassen. Es ist ein „collageartiger, frischer und unverfrorener Umgang mit historischen Versatzstücken“1, wenngleich er immer den Eindruck erweckt, als kämpfe er mit den historischen Vorlagen und künstlerischen Vorgängern. Sein plastisch-bildnerisches Arbeiten ist in diesem Zusammenhang als Ergebnis einer malerischen Auseinandersetzung mit einem Thema zu verstehen, das in den dreidimensionalen Raum entlassen wird, dort den Gesetzmäßigkeiten des Gegenständlichen folgt und dabei eine ganz eigene Ästhetik entwickelt, bei der es Lüpertz vor allem darum geht, die archaischen Momente herauszukristallisieren, sie zu ironisieren und zu hinterfragen – und damit vor allem die menschlichen Darstellungen seit der Antike auf ihre Gegenwartstauglichkeit abzuprüfen. Entsprechend verschiebt Lüpertz, seinen eigenen Aussagen folgend, mit seinen Skulpturen die Grenzen der Malerei.2 Dies lässt sich insbesondere an seinem Einsatz von Farbe an seinen Plastiken nachvollziehen, denn gerade die Traditionslinien, die ihm die Materialität vorgibt, sind ihm ein Anliegen. So ist die Fassung von Bronze seit der Antike belegt. Die insgesamt 14 Großkeramiken, die Markus Lüpertz für die Karlsruher U-Bahn zwischen 2019 und 2022 anfertigte, sind in diesem Zusammenhang nicht nur Alterswerk und eine fulminante Kulmination seines bisherigen künstlerischen Schaffens. Sie sprengen die Dimensionen des Keramischen durch ihre schiere Größe und Gewicht: Jedes Wandbild besteht aus zehn Platten à 100 x 80 cm, insgesamt also 140 Keramikplatten mit einem Gesamtgewicht von 20 Tonnen bei einer Dicke von sieben Zentimetern. Darauf kam noch ein bis zu 30 cm dicker Reliefaufbau. Das Material Ton ist für Karlsruhe mit seiner Majolika-Tradition absolut passend, auch wenn 13 der Wandbilder nicht in der ansässigen Majolika Manufaktur, sondern in Zell am Hamersbach gefertigt wurden. Damit setzen sich die Keramiken deutlich von der nüchtern-kühlen Architektur des Münchener Architekturbüros Allmann Sattler Wappner ab, das 2004 den Wettbewerb für den Ausbau der U-Bahnhöfe zusammen mit dem Lichtkünstler Ingo Maurer gewonnen hatte. Mit ihren Referenzen an die Antike, dem zitathaften Einsatz von mythologischen und historischen Themen können sie als Bildergeschichten im Überformat bezeichnet werden, bei denen Lüpertz en passant ein Thema aktualisiert, weil er es abtrennt vom historischen Bodensatz der dargestellten Figuren. So greift sich Lüpertz historische, mythologische und biblische Versatzstücke und konstruiert damit in der Karlsruher U-Bahn eine gänzlich eigene Schöpfung als Parallelschöpfung seines Künstleruniversums. Damit gelingt Markus Lüpertz, der 1941 in Reichenberg, dem heutigen Liberec/Tschechien geboren wurde, der Dialog der Kunst über Zeit und Raum. Insofern trägt er auf künstlerischer Ebene zum Dialog, zur Auseinandersetzung und zum Abgleich mit der eigenen Position bei; „Genesis – Tage und Werke“, sein mehrteiliges Werk für die Karlsruher U-Bahn, ist dadurch als durch und durch demokratisch zu bezeichnen. Gerade in Karlsruhe als „Stadt des Rechts“ sind seine Keramiken als offene und respektvolle Haltung sowie als Gesprächsangebot an einen mündigen, aufgeklärten, gebildeten, für Diskussionen offenen Betrachter zu verstehen.
Aktualisiert: 2023-04-27
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Markus Lüpertz – GENESIS Das Werk

Markus Lüpertz – GENESIS Das Werk von Goll,  Anton, Wünsche,  Prof. Dr. Raimund
Raimund Wünsche Im ersten der fünf Bücher Mose, Genesis genannt, wird die Weltentstehung (Kosmogonie), die Erschaffung des Menschen, sein Sündenfall, die Sintflut, die Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen geschildert. Es sind biblische Mythen, in denen ältere Überlieferungen Israels und wohl auch mythische Erzählungen anderer, früherer Kulturen verarbeitet sind. So findet sich die Geschichte von der Sintflut in dem um 1800 v.Chr. im Zweistromland (heute Irak) entstandenen Atrachasis-Epos, das auf viel ältere Quellen zurückgreift, in dem um 1200 v.Chr. in Babylon geschriebenen Gilgamesch-Epos und, mit fast gleichem Inhalt aber mit anderen Namen, auch in der Genesis wieder. Dies wird hier nur erwähnt, da Markus Lüpertz diese und andere Weltschöpfungsmythen, wie z.B. das um 1100 v.Chr. entstandene babylonische Enuma Elisch kennt und studiert, da sich in diesen Mythen das Denken, die Ängste und Hoffnungen des Menschen vergangener Zeiten in poetischer Form kristallisieren und ihm, wie ich glaube, als anschauliche und fantasieanregende ,Bilder‘ dienen. Die berühmten griechischen Naturphilosophen des 6. Jahrhunderts v.Chr. haben der Macht des Mythos die Vernunft (Logos) entgegengesetzt. Bei der Frage, aus welchem Urstoff die Welt entstanden sei, war man sich nicht einig: Thales dachte an Wasser, Anaximenes an Luft, Heraklit an Feuer. Auf sie aufbauend entwickelte Empedokles aus Akragas (um 495–435 v.Chr.), dem heutigen Agrigent in Sizilien, die Lehre von den vier Urstoffen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. In dem sich diese Elemente mischen, entstehen neue Formen, die se mischen sich wieder bzw. trennen sich wieder und mischen sich mit anderen Mischformen usf. Empedokles stellte sich das Weltganze als Kugel vor, durchdrungen von diesen vier antithetischen Elementen. Er lehnte es ab, wie auch andere Naturphilosophen, sich die Götter menschenähnlich vorzustellen, dennoch wies er die vier Elemente einzelnen Göttern zu. Bis heute sind Darstellungen der vier Elemente, als symbolhafte Zeichen oder gemeinsam mit Personifikationen, ein beliebtes Thema in der abendländischen Kunst. In den Vier-Elemente-Bildern von Lüpertz flossen, neben der antiken Tradition, auch naturwissenschaftliche und historische Kenntnisse unserer Zeit ein, was dem Betrachter einen weiten Spielraum für verschiedene Interpretationen eröffnet. Die Bilder werden hier – anders als bei Empedokles – in der Abfolge Erde-Wasser und Luft-Feuer behandelt, was der Aufstellung in der U-Bahn folgt. Die weiteren Bilder sind hier zur leichteren Verständlichkeit nicht entsprechend der Aufstellung in der U-Bahn, sondern thematisch geordnet nach: griechische Mythen und Sagen, biblische Überlieferungen sowie Erzählungen aus Dantes „Göttlicher Komödie“. Heute fällt es vielen schwer, griechische Sagenbilder zu entschlüsseln, da die dargestellten Themen nur noch wenig bekannt sind. Und selbst wer sie kennt, findet manche Darstellungen rätselhaft, was sich leicht erklären lässt: Lange Zeit wurden in der Antike die Sagen mündlich tradiert. Dadurch unterlagen sie leichten Veränderungen, neue Versionen entstanden. Es gibt viele antike griechische Vasenbilder, die Sagenvarianten darstellen, die uns in keiner schriftlichen Überlieferung erhalten sind. Viel entscheidender ist jedoch, was uns heute fremd erscheint: Die antiken Dichter und Dramatiker scheuten sich nicht, ihre Göttermythen und Heldensagen auch in der inhaltlichen Aussage radikal umzugestalten, die Handlung an neue Orte zu versetzen, mit neuen Figuren zu bereichern … Genau das macht auch Lüpertz – so wie einst die antiken Schriftsteller und Dramatiker. Er verändert unbekümmert die Erzählung, spinnt sie weiter und bindet sogar Szenen und Gestalten aus unterschiedlichen Sagen zusammen. Dadurch entstehen Darstellungen, die oft vieldeutig sind. Damit steht er nicht allein. Das gilt auch für Bilder anderer Künstler. Mir scheint, als habe manch abendländischer Künstler ganz bewusst seine Malerei verrätselt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die „Tempesta“ („Das Gewitter“), ein berühmtes Bild von Giorgione, entstanden 1508. Offensichtlich war es bestimmt für einen Kreis von Kunstliebhabern, Sammlern und Kennern, die sich erfreuten an einer Darstellung, die nicht jedermann sofort zugänglich war, sondern Fantasie und Gelehrsamkeit erforderte. Bei Giorgiones „Gewitter“ ist die Darstellung so geheimnisvoll, dass sie bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Das Bild wurde schon als biblische Szene, wie „Auffindung des Moses“ oder „Ruhe auf der Flucht“, als antiker Mythos, „Geburt des Bacchus“, „Abschied des Paris“ oder als Szene aus Ovid, Boccaccio, Petrarca oder als „Die vier Elemente“ gedeutet. Das Rätselhafte ist, wie man an diesem Beispiel gut sehen kann, kein Manko, sondern gibt dem Werk eine besondere Faszination. Rätselhaft ist auch Lüpertz’ Darstellung von „Orpheus und Eurydike“. Die Geschichte des Sängers Orpheus wurde schon in der Antike zum Mythos, der zwar in verschiedenen Varianten erzählt wird, aber eine eindeutige Aussage hat. Erst abendländische Bearbeitungen – vor allem für die Oper – gaben dem Sagenstoff andere Aussagen. Auch sie nimmt Lüpertz nicht auf: Seine Darstellung fügt den vielen Interpretationen eine interessante, neue hinzu. Das gilt auch für die Geschichte von Salome und Herodes, von der das Markusevangelium berichtet. Damit war für die abendländischen Künstler der Kanon der Darstellungsmöglichkeiten jahrhundertelang festgelegt. Erst im 19. Jahrhundert versuchte man, sich davon zu lösen – was Lüpertz in einem eindrucksvollen, ganz eigenwillig komponierten Bild schafft. Interessant ist, wenn man, wie hier versucht, die biblische Legende den wenigen, uns überlieferten historischen Fakten über Salome und ihrer Zeit gegenüberstellt. „Höllenfahrt Christi“ ist eine der vieldiskutierten theologischen Fragen. Mit seinem betenden „Christus in der Vorhölle“ fügt Lüpertz der Diskussion einen neuen Aspekt hinzu. Dantes „Göttliche Komödie“ ist heute auch wegen ihrer großartigen Illustrationen von Sandro Botticelli und Gustave Doré bekannt. In seinen drei Bildern zum „Inferno“ hat Lüpertz die riesige Zahl der von Dante geschilderten und auch in den Illustrationen gezeigten Sünder und ewig Verdammten ungemein reduziert. Es sind insgesamt nur sechs, denn für Lüpertz sind Dante und sein Begleiter, der Dichter Vergil, die wichtigen Figuren. Mit dieser Reduktion nimmt Lüpertz das Erzählerische und auf die damalige Zeit Bezogene aus dem Werk – Dante schrieb es 1307–1321 im Exil – und verleiht den Figuren eine enorme Aussagekraft und Monumentalität, die durch die abstrakt stilisierte Darstellung des infernalen Chaos noch gesteigert wird. Schließlich noch die beiden Stillleben „Ares als Poet“ und „Athener Tisch“. In ihnen finden sich Motive wie Helm, Schnecke, Totenschädel, die jedem, der Lüpertz‘ malerisches Werk kennt, vertraut sind. In ihrer Bedeutung und Aussage fügen sie sich bestens zu den übrigen Bildern und runden das Bildprogramm ab. Abschließend kurz zu den in diesem Buch angeführten Eigennamen: Die Römer haben viel von der griechischen Götter- und Sagenwelt übernommen und den Göttern neue Namen gegeben, die seitdem in der abendländischen Tradition sehr gebräuchlich sind: aus Zeus wurde Jupiter, Hera wurde zu Juno, Hades zu Pluto usf. Auch die Namen der Sagengestalten wurden latinisiert: aus Herakles wurde Herkules, aus Daidalos wurde Dädalus … Da viele der griechi schen Mythen uns oft nur durch Neufassungen römischer Dichter überliefert sind und diese über 1000 Jahre die abendländische Tradition bestimmten, haben sich lange Zeit auch die latinisier ten Namen durchgesetzt. Seit dem 19. Jahrhundert ist es aber im deutschen Sprachgebrauch wieder üblich, den großen Gestalten des griechischen Mythos die originalen griechischen Namen – in deutscher Umschrift – wiederzugeben, aber andererseits ganz bekannten Namen, wie z.B. dem Gott Apoll (lat. Apollo; griech. Apollon), die eingedeutschte Kurzform zu lassen. Diese gebräuchliche aber inkonsequente Regelung wird auch hier angewendet. Nur sind in manchen Fällen zum leichteren Verständnis den griechischen auch die lateinischen bzw. den lateinischen die griechischen Namen in Klammern beigefügt.
Aktualisiert: 2023-04-27
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Markus Lüpertz GENESIS

Markus Lüpertz GENESIS von Gassner,  Klaus, Gerbering,  Prof. Dr. Chris, Goll,  Anton, Klein,  Armin, Lüpertz,  Prof. Markus, Wünsche,  Prof. Dr. Raimund
Band I Das Projekt DER KÜNSTLER MARKUS LÜPERTZ Von Chris Gerbing Seit rund 60 Jahren ist der in Karlsruhe, Berlin und in Italien lebende Künstler Markus Lüpertz als solcher erfolgreich tätig. Begann er seine Karriere als Maler, so erweiterte er sein Schaffen sukzessive um die Dreidimensionale. In Lüpertz‘ OEuvre ist das Arbeiten in Ton seit den 1980er Jahren, seitdem er Eduardo Chillida und über ihn in Grasse dem Keramiker Hans Spinner begegnete, eine Konstante. Lüpertz‘ künstlerisches Arbeiten unterscheidet sich insofern von den Zeitströmungen der ersten Nachkriegszeit, in der der Künstler seine Handschrift fand, als er zu einem Zeitpunkt, an dem die Gegenständlichkeit verpönt war, bereits gegenständlich arbeitete. Die Figuration setzte er dazu ein, neue Motive und Motivbereiche für die zeitgenössische Kunst zu erschließen und hielt damit die Diskussion über ihr Wesen und ihren Charakter lebendig. Zugleich diente ihm die Malerei als Prozess der Selbstfindung, bei dem figürliche Elemente zu abstrakten Zeichen wurden – ein Aspekt, den er dann auch auf die Plastik übertrug. Dadurch gelangen ihm Neuinterpretationen historischer Persönlichkeiten und mythologischer Figuren gleichermaßen, er schuf sich einen eigenen Kosmos, der sich an der Geschichte abarbeitet, diese als Hintergrundfolie verwendet, um eigene Interpretationen und Neuschöpfungen entstehen zu lassen. Es ist ein „collageartiger, frischer und unverfrorener Umgang mit historischen Versatzstücken“1, wenngleich er immer den Eindruck erweckt, als kämpfe er mit den historischen Vorlagen und künstlerischen Vorgängern. Sein plastisch-bildnerisches Arbeiten ist in diesem Zusammenhang als Ergebnis einer malerischen Auseinandersetzung mit einem Thema zu verstehen, das in den dreidimensionalen Raum entlassen wird, dort den Gesetzmäßigkeiten des Gegenständlichen folgt und dabei eine ganz eigene Ästhetik entwickelt, bei der es Lüpertz vor allem darum geht, die archaischen Momente herauszukristallisieren, sie zu ironisieren und zu hinterfragen – und damit vor allem die menschlichen Darstellungen seit der Antike auf ihre Gegenwartstauglichkeit abzuprüfen. Entsprechend verschiebt Lüpertz, seinen eigenen Aussagen folgend, mit seinen Skulpturen die Grenzen der Malerei.2 Dies lässt sich insbesondere an seinem Einsatz von Farbe an seinen Plastiken nachvollziehen, denn gerade die Traditionslinien, die ihm die Materialität vorgibt, sind ihm ein Anliegen. So ist die Fassung von Bronze seit der Antike belegt. Die insgesamt 14 Großkeramiken, die Markus Lüpertz für die Karlsruher U-Bahn zwischen 2019 und 2022 anfertigte, sind in diesem Zusammenhang nicht nur Alterswerk und eine fulminante Kulmination seines bisherigen künstlerischen Schaffens. Sie sprengen die Dimensionen des Keramischen durch ihre schiere Größe und Gewicht: Jedes Wandbild besteht aus zehn Platten à 100 x 80 cm, insgesamt also 140 Keramikplatten mit einem Gesamtgewicht von 20 Tonnen bei einer Dicke von sieben Zentimetern. Darauf kam noch ein bis zu 30 cm dicker Reliefaufbau. Das Material Ton ist für Karlsruhe mit seiner Majolika-Tradition absolut passend, auch wenn 13 der Wandbilder nicht in der ansässigen Majolika Manufaktur, sondern in Zell am Hamersbach gefertigt wurden. Damit setzen sich die Keramiken deutlich von der nüchtern-kühlen Architektur des Münchener Architekturbüros Allmann Sattler Wappner ab, das 2004 den Wettbewerb für den Ausbau der U-Bahnhöfe zusammen mit dem Lichtkünstler Ingo Maurer gewonnen hatte. Mit ihren Referenzen an die Antike, dem zitathaften Einsatz von mythologischen und historischen Themen können sie als Bildergeschichten im Überformat bezeichnet werden, bei denen Lüpertz en passant ein Thema aktualisiert, weil er es abtrennt vom historischen Bodensatz der dargestellten Figuren. So greift sich Lüpertz historische, mythologische und biblische Versatzstücke und konstruiert damit in der Karlsruher U-Bahn eine gänzlich eigene Schöpfung als Parallelschöpfung seines Künstleruniversums. Damit gelingt Markus Lüpertz, der 1941 in Reichenberg, dem heutigen Liberec/Tschechien geboren wurde, der Dialog der Kunst über Zeit und Raum. Insofern trägt er auf künstlerischer Ebene zum Dialog, zur Auseinandersetzung und zum Abgleich mit der eigenen Position bei; „Genesis – Tage und Werke“, sein mehrteiliges Werk für die Karlsruher UBahn, ist dadurch als durch und durch demokratisch zu bezeichnen. Gerade in Karlsruhe als „Stadt des Rechts“ sind seine Keramiken als offene und respektvolle Haltung sowie als Gesprächsangebot an einen mündigen, aufgeklärten, gebildeten, für Diskussionen offenen Betrachter zu verstehen. Band II Das Werk Im ersten der fünf Bücher Mose, Genesis genannt, wird die Weltentstehung (Kosmogonie), die Erschaffung des Menschen, sein Sündenfall, die Sintflut, die Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen geschildert. Es sind biblische Mythen, in denen ältere Überlieferungen Israels und wohl auch mythische Erzählungen anderer, früherer Kulturen verarbeitet sind. So findet sich die Geschichte von der Sintflut in dem um 1800 v.Chr. im Zweistromland (heute Irak) entstandenen Atrachasis-Epos, das auf viel ältere Quellen zurückgreift, in dem um 1200 v.Chr. in Babylon geschriebenen Gilgamesch-Epos und, mit fast gleichem Inhalt aber mit anderen Namen, auch in der Genesis wieder. Dies wird hier nur erwähnt, da Markus Lüpertz diese und andere Weltschöpfungsmythen, wie z.B. das um 1100 v.Chr. entstandene babylonische Enuma Elisch kennt und studiert, da sich in diesen Mythen das Denken, die Ängste und Hoffnungen des Menschen vergangener Zeiten in poetischer Form kristallisieren und ihm, wie ich glaube, als anschauliche und fantasieanregende ,Bilder‘ dienen. Die berühmten griechischen Naturphilosophen des 6. Jahrhunderts v.Chr. haben der Macht des Mythos die Vernunft (Logos) entgegengesetzt. Bei der Frage, aus welchem Urstoff die Welt entstanden sei, war man sich nicht einig: Thales dachte an Wasser, Anaximenes an Luft, Heraklit an Feuer. Auf sie aufbauend entwickelte Empedokles aus Akragas (um 495–435 v.Chr.), dem heutigen Agrigent in Sizilien, die Lehre von den vier Urstoffen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. In dem sich diese Elemente mischen, entstehen neue Formen, diese mischen sich wieder bzw. trennen sich wieder und mischen sich mit anderen Mischformen usf. Empedokles stellte sich das Weltganze als Kugel vor, durchdrungen von diesen vier antithetischen Elementen. Er lehnte es ab, wie auch andere Naturphilosophen, sich die Götter menschenähnlich vorzustellen, dennoch wies er die vier Elemente einzelnen Göttern zu. Bis heute sind Darstellungen der vier Elemente, als symbolhafte Zeichen oder gemeinsam mit Personifikationen, ein beliebtes Thema in der abendländischen Kunst. In den Vier-Elemente-Bildern von Lüpertz flossen, neben der antiken Tradition, auch naturwissenschaftliche und historische Kenntnisse unserer Zeit ein, was dem Betrachter einen weiten Spielraum für verschiedene Interpretationen eröffnet. Die Bilder werden hier – anders als bei Empedokles – in der Abfolge Erde-Wasser und Luft-Feuer behandelt, was der Aufstellung in der U-Bahn folgt. Die weiteren Bilder sind hier zur leichteren Verständlichkeit nicht entsprechend der Aufstellung in der U-Bahn, sondern thematisch geordnet nach: griechische Mythen und Sagen, biblische Überlieferungen sowie Erzählungen aus Dantes „Göttlicher Komödie“. Heute fällt es vielen schwer, griechische Sagenbilder zu entschlüsseln, da die dargestellten Themen nur noch wenig bekannt sind. Und selbst wer sie kennt, findet manche Darstellungen rätselhaft, was sich leicht erklären lässt: Lange Zeit wurden in der Antike die Sagen mündlich tradiert. Dadurch unterlagen sie leichten Veränderungen, neue Versionen entstanden. Es gibt viele antike griechische Vasenbilder, die Sagenvarianten darstellen, die uns in keiner schriftlichen Überlieferung erhalten sind. Viel entscheidender ist jedoch, was uns heute fremd erscheint: Die antiken Dichter und Dramatiker scheuten sich nicht, ihre Göttermythen und Heldensagen auch in der inhaltlichen Aussage radikal umzugestalten, die Handlung an neue Orte zu versetzen, mit neuen Figuren zu bereichern … Genau das macht auch Lüpertz – so wie einst die antiken Schriftsteller und Dramatiker. Er verändert unbekümmert die Erzählung, spinnt sie weiter und bindet sogar Szenen und Gestalten aus unterschiedlichen Sagen zusammen. Dadurch entstehen Darstellungen, die oft vieldeutig sind. Damit steht er nicht allein. Das gilt auch für Bilder anderer Künstler. Mir scheint, als habe manch abendländischer Künstler ganz bewusst seine Malerei verrätselt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die „Tempesta“ („Das Gewitter“), ein berühmtes Bild von Giorgione, entstanden 1508. Offensichtlich war es bestimmt für einen Kreis von Kunstliebhabern, Sammlern und Kennern, die sich erfreuten an einer Darstellung, die nicht jedermann sofort zugänglich war, sondern Fantasie und Gelehrsamkeit erforderte. Bei Giorgiones „Gewitter“ ist die Darstellung so geheimnisvoll, dass sie bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Das Bild wurde schon als biblische Szene, wie „Auffindung des Moses“ oder „Ruhe auf der Flucht“, als antiker Mythos, „Geburt des Bacchus“, „Abschied des Paris“ oder als Szene aus Ovid, Boccaccio, Petrarca oder als „Die vier Elemente“ gedeutet. Das Rätselhafte ist, wie man an diesem Beispiel gut sehen kann, kein Manko, sondern gibt dem Werk eine besondere Faszination. Rätselhaft ist auch Lüpertz’ Darstellung von „Orpheus und Eurydike“. Die Geschichte des Sängers Orpheus wurde schon in der Antike zum Mythos, der zwar in verschiedenen Varianten erzählt wird, aber eine eindeutige Aussage hat. Erst abendländische Bearbeitungen – vor allem für die Oper – gaben dem Sagenstoff andere Aussagen. Auch sie nimmt Lüpertz nicht auf: Seine Darstellung fügt den vielen Interpretationen eine interessante, neue hinzu. Das gilt auch für die Geschichte von Salome und Herodes, von der das Markusevangelium berichtet. Damit war für die abendländischen Künstler der Kanon der Darstellungsmöglichkeiten jahrhundertelang festgelegt. Erst im 19. Jahrhundert versuchte man, sich davon zu lösen – was Lüpertz in einem eindrucksvollen, ganz eigenwillig komponierten Bild schafft. Interessant ist, wenn man, wie hier versucht, die biblische Legende den wenigen, uns überlieferten historischen Fakten über Salome und ihrer Zeit gegenüberstellt. „Höllenfahrt Christi“ ist eine der vieldiskutierten theologischen Fragen. Mit seinem betenden „Christus in der Vorhölle“ fügt Lüpertz der Diskussion einen neuen Aspekt hinzu. Dantes „Göttliche Komödie“ ist heute auch wegen ihrer großartigen Illustrationen von Sandro Botticelli und Gustave Doré bekannt. In seinen drei Bildern zum „Inferno“ hat Lüpertz die riesige Zahl der von Dante geschilderten und auch in den Illustrationen gezeigten Sünder und ewig Verdammten ungemein reduziert. Es sind insgesamt nur sechs, denn für Lüpertz sind Dante und sein Begleiter, der Dichter Vergil, die wichtigen Figuren. Mit dieser Reduktion nimmt Lüpertz das Erzählerische und auf die damalige Zeit Bezogene aus dem Werk – Dante schrieb es 1307–1321 im Exil – und verleiht den Figuren eine enorme Aussagekraft und Monumentalität, die durch die abstrakt stilisierte Darstellung des infernalen Chaos noch gesteigert wird. Schließlich noch die beiden Stillleben „Ares als Poet“ und „Athener Tisch“. In ihnen finden sich Motive wie Helm, Schnecke, Totenschädel, die jedem, der Lüpertz‘ malerisches Werk kennt, vertraut sind. In ihrer Bedeutung und Aussage fügen sie sich bestens zu den übrigen Bildern und runden das Bildprogramm ab. Abschließend kurz zu den in diesem Buch angeführten Eigennamen: Die Römer haben viel von der griechischen Götter- und Sagenwelt übernommen und den Göttern neue Namen gegeben, die seitdem in der abendländischen Tradition sehr gebräuchlich sind: aus Zeus wurde Jupiter, Hera wurde zu Juno, Hades zu Pluto usf. Auch die Namen der Sagengestalten wurden latinisiert: aus Herakles wurde Herkules, aus Daidalos wurde Dädalus … Da viele der griechischen Mythen uns oft nur durch Neufassungen römischer Dichter überliefert sind und diese über 1000 Jahre die abendländische Tradition bestimmten, haben sich lange Zeit auch die latinisierten Namen durchgesetzt. Seit dem 19. Jahrhundert ist es aber im deutschen Sprachgebrauch wieder üblich, den großen Gestalten des griechischen Mythos die originalen griechischen Namen – in deutscher Umschrift – wiederzugeben, aber andererseits ganz bekannten Namen, wie z.B. dem Gott Apoll (lat. Apollo; griech. Apollon), die eingedeutschte Kurzform zu lassen. Diese gebräuchliche aber inkonsequente Regelung wird auch hier angewendet. Nur sind in manchen Fällen zum leichteren Verständnis den griechischen auch die lateinischen bzw. den lateinischen die griechischen Namen in Klammern beigefügt. Band III Das Tagebuch Ich genieße meine Arbeit, schreibe parallel Tagebücher, um den Arbeitsprozess gerade großer Arbeiten festzuhalten .... Markus Lüpertz
Aktualisiert: 2023-04-27
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Liturgischer Kalender 2024

Liturgischer Kalender 2024 von Hurtz,  Klaus
Block: 2/1-farbig, 10,0 x 6,5 cm Der Liturgische Kalender erscheint seit 1903 im B. Kühlen Verlag für den deutschsprachigen Raum. Grundlage des Liturgischen Kalenders ist der Allgemeine Römische Kalender sowie der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet; danach sind die Angaben auf den Vorderseiten des Kalenders mit zusätzlichen Hinweisen auf Lesungen und Evangelien, Psalmen, Stundengebete, Namenstage und Gedenktage gestaltet. Auf den Rückseiten wird an Sonn- und Feiertagen das Evangelium geboten. Gebetsanliegen des Papstes, Gedanken, Aphorismen großer Denker, Theologen und Heiliger aus Vergangenheit und Gegenwart begleiten den Leser durch Tag und Jahr. Der Liturgische Kalender enthält: - die kirchlichen Feste (Hochfeste, Feste, gebotene und nicht gebotene Gedenktage, Kirchen- und Diözesanfeste und Namenstage) sind ihrem Schriftgrad entsprechend hervorgehoben. Bei den Sonntagen und gebotenen Feiertagen erscheinen Datum und Name in Rot. Andere kirchliche Hochfeste, die nicht gebotene Feiertage sind, werden durch Rot ihres Namens, höhere Feste in Fettschrift und größerem Schriftgrad gekennzeichnet, - das Kalendarium mit liturgischen Angaben zur Feier der heiligen Messe für alle Tage des Jahres (Rang des Tages oder Festes, Kirchenfarbe, Lesungen, Evangelien, Psalmen, Stundengebete). - Beginn und Ende der Festkreise und –zeiten in Normalschrift und die Namenstage (soweit sie nicht schon als Tagesfest genannt sind) in Kursivschrift, - die Tageslosungen, die der Liturgie des betreffenden Festes oder Tages entnommen sind oder sich auf besondere Zeiten oder Votivmessen beziehen, - Astronomische (nicht astrologische) Hinweise: Das Kalendarium enthält die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond, die Mondphasen und den täglichen Stand des Mondes im Zeichen des Tierkreises (Erklärung dieser Zeichen im Anhang des Kalendariums). Inhaltliche Hinweise im Liturgischen Kalender: - Regeln für die Votivmessen (Gebetstag um geistliche Berufe, Herz-Jesu-Freitag, Herz-Mariä-Samstag und Mariensamstag) sind im Anhang vor dem Quellennachweis zu finden, - Bitttage und Quatemberwochen, an denen die Kirche für "menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen" (Messbuch) betet, - Gedenken an die Priesterweihe, Wahl und Amtseinführung des Papstes, - Weltfriedenstag, Weltmissionssonntag, Weltmissionstag der Kinder, Weltjugendtag, Deutscher Katholikentag, Dreikönigssingen, Afrika-Tag, Weltgebetswoche, Weltgebetstag der Frauen, Weltgebetstag um geistliche Berufungen, Weltkindertag, Welttag der Migranten und Flüchtlinge, Internationaler Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel, Welttag der Kranken, Weltlepratag, Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, Buchsonntag - Adveniat-Opfer, Kollekte für das Heilige Land, Misereor-Kollekte, Renovabis-Kollekte, Schweizer Fastenopfer, - Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung, Internationaler Tag der Freiwilligen, Tag der Menschenrechte, Internationaler Tag der Familie, Tag der älteren Generation in Deutschland, - Tag der Deutschen Einheit, Nationalfeiertag in Österreich, Bundesfeiertag der Schweiz Technische Hinweise im Liturgischen Kalender: - Erklärungen der Abkürzungen (Altes und Neues Testament, Verzeichnis der Erz- und Bistümer) sind am Ende des Kalenders zu finden, - ebenso eine Zusammenstellung der verlegten Heiligenfeste und die Datenangaben der beweglichen Feste im laufenden und folgenden Jahr. Anliegen des Papstes: - Die Allgemeinen Anliegen und Missionsanliegen des Papstes, die er dem Gebetsapostolat für jedes Jahr anvertraut, finden Sie jeweils zum Monatswechsel.
Aktualisiert: 2023-03-23
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Liturgischer Kalender 2024

Liturgischer Kalender 2024 von Hurtz,  Klaus
Block: 2/1-farbig, 10,0 x 6,5 cm, Rückwand: 4/0-farbig, 29,5 x 13,2 cm Block mit Rückwand, zahlreiche religiöse Motive, Kunst- oder Blumenmotive zur Auswahl. Der Liturgische Kalender erscheint seit 1903 im B. Kühlen Verlag für den deutschsprachigen Raum. Grundlage des Liturgischen Kalenders ist der Allgemeine Römische Kalender sowie der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet; danach sind die Angaben auf den Vorderseiten des Kalenders mit zusätzlichen Hinweisen auf Lesungen und Evangelien, Psalmen, Stundengebete, Namenstage und Gedenktage gestaltet. Auf den Rückseiten wird an Sonn- und Feiertagen das Evangelium geboten. Gebetsanliegen des Papstes, Gedanken, Aphorismen großer Denker, Theologen und Heiliger aus Vergangenheit und Gegenwart begleiten den Leser durch Tag und Jahr. Der Liturgische Kalender enthält: - die kirchlichen Feste (Hochfeste, Feste, gebotene und nicht gebotene Gedenktage, Kirchen- und Diözesanfeste und Namenstage) sind ihrem Schriftgrad entsprechend hervorgehoben. Bei den Sonntagen und gebotenen Feiertagen erscheinen Datum und Name in Rot. Andere kirchliche Hochfeste, die nicht gebotene Feiertage sind, werden durch Rot ihres Namens, höhere Feste in Fettschrift und größerem Schriftgrad gekennzeichnet, - das Kalendarium mit liturgischen Angaben zur Feier der heiligen Messe für alle Tage des Jahres (Rang des Tages oder Festes, Kirchenfarbe, Lesungen, Evangelien, Psalmen, Stundengebete). - Beginn und Ende der Festkreise und -zeiten in Normalschrift und die Namenstage (soweit sie nicht schon als Tagesfest genannt sind) in Kursivschrift, - die Tageslosungen, die der Liturgie des betreffenden Festes oder Tages entnommen sind oder sich auf besondere Zeiten oder Votivmessen beziehen, - Astronomische (nicht astrologische) Hinweise: Das Kalendarium enthält die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond, die Mondphasen und den täglichen Stand des Mondes im Zeichen des Tierkreises (Erklärung dieser Zeichen im Anhang des Kalendariums). Inhaltliche Hinweise im Liturgischen Kalender: - Regeln für die Votivmessen (Gebetstag um geistliche Berufe, Herz-Jesu-Freitag, Herz-Mariä-Samstag und Mariensamstag) sind im Anhang vor dem Quellennachweis zu finden, - Bitttage und Quatemberwochen, an denen die Kirche für "menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen" (Messbuch) betet, - Gedenken an die Priesterweihe, Wahl und Amtseinführung des Papstes, - Weltfriedenstag, Weltmissionssonntag, Weltmissionstag der Kinder, Weltjugendtag, Deutscher Katholikentag, Dreikönigssingen, Afrika-Tag, Weltgebetswoche, Weltgebetstag der Frauen, Weltgebetstag um geistliche Berufungen, Weltkindertag, Welttag der Migranten und Flüchtlinge, Internationaler Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel, Welttag der Kranken, Weltlepratag, Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, Buchsonntag - Adveniat-Opfer, Kollekte für das Heilige Land, Misereor-Kollekte, Renovabis-Kollekte, Schweizer Fastenopfer, - Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung, Internationaler Tag der Freiwilligen, Tag der Menschenrechte, Internationaler Tag der Familie, Tag der älteren Generation in Deutschland, - Tag der Deutschen Einheit, Nationalfeiertag in Österreich, Bundesfeiertag der Schweiz Technische Hinweise im Liturgischen Kalender: - Erklärungen der Abkürzungen (Altes und Neues Testament, Verzeichnis der Erz- und Bistümer) sind am Ende des Kalenders zu finden, - ebenso eine Zusammenstellung der verlegten Heiligenfeste und die Datenangaben der beweglichen Feste im laufenden und folgenden Jahr. Anliegen des Papstes: - Die Allgemeinen Anliegen und Missionsanliegen des Papstes, die er dem Gebetsapostolat für jedes Jahr anvertraut, finden Sie jeweils zum Monatswechsel.
Aktualisiert: 2023-03-23
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Eine Zeit nimmt Abschied

Eine Zeit nimmt Abschied von Gerresheim,  Bert, Hurtz,  Klaus, Klett,  Michael, Lüpertz,  Markus, Mack,  Heinz, Waigel,  Theo
Eine Zeit nimmt Abschied Er starb am 17. Februar 1998, wenige Wochen vor seinem 103. Geburtstag. Sei¬ne Lebensdaten (1895-1998) und seine Schaffenskraft schenkten Ernst Jünger die Grundvoraussetzungen, ein wahrer Zeitzeuge zu werden, der große Chronist des 20. Jahrhunderts. Dies darf man durchaus wörtlich verstehen, denn Ernst Jünger führte in ganz unterschiedlichen Lebensphasen ein Tagebuch, so dass viele Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts gleichsam Tag für Tag aus seiner Perspektive bezeugt sind. Er war zeitlebens ein umstrittener Autor. Immerhin schließt dies ein, so kom¬mentierte er selber einmal diesen Umstand, dass man auch Freunde besitzt. Dass Jünger immer seine Leserschaft fand und diese wiederum ihm begegnen wollte, mögen wenige Namen verdeutlichen, die sich in der alten Stauffenberg´schen Oberförsterei gegenüber dem Schloss in Wilflingen einfanden: Bundespräsident Theodor Heuss, Bundespräsident Roman Herzog, Bundeskanzler Helmut Kohl, Staatspräsident Francois Mitterand, Ministerpräsident Felipe Gonzáles, um nur die markantesten aus dem politischen Bereich zu nennen. Er ist bis heute präsent, denn er hinterließ nicht nur ein Tausende von Seiten zäh¬lendes Werk, sondern auch eine umfangreiche Korrespondenz mit unterschied¬lichsten Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens. Bisher sind u.a. die Briefwech¬sel publiziert worden mit: St. Andres, G. Benn, M. Heidegger, R. Schlichter, C. Schmitt, G. Scholem. Zudem ist das langjährige Jünger-Domizil in ein Dichterhaus verwandelt worden, kritische Ausgaben seiner Bücher werden neu veröffentlicht, wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Und ein nach seinem Bruder und ihm be¬nannter Verein veranstaltet jährlich Symposien über sein Werk und dessen Re-zeption. Er wird auch künftigen Generationen ein gewichtiger Ansprechpartner sein. Denn aus welcher Perspektive und in welcher Funktion man Ernst Jünger auch betrach¬ten mag, so ist er vor allem anderen ein Augenöffner für die Wunder der Welt, das Wunder des Lebens. Für ihn ist das Wirkliche wunderbar, wie das Wunder¬bare wirklich ist. Solange den Menschen diese Gewissheit nicht verloren geht, ist nichts verloren. Er starb am 17. Februar 1998; ich fuhr nach Wilflingen, um Ernst Jünger die letz¬te Ehre zu erweisen. Doch als ich das Licht auf seinem Grab entzündete, spürte ich, was in der Todesanzeige ins Wort gebracht worden war: „Eine Zeit nimmt Abschied“. © Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2023-02-10
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Mönchengladbach anders sehen

Mönchengladbach anders sehen von Boland,  Karl, Schürings,  Hans, von Dahlen,  Hannah
Fotobücher zum Thema Heimat müssen immer wieder neu entstehen, weil wir unsere Heimat gestern mit anderen Augen wahrgenommen haben und ihr mit anderen Ansprüchen begegnet sind als heute. Dazu kommt die spezielle Eigenart des Mediums Fotografie, dessen besondere Ästhetik ebenfalls zur Geltung gebracht werden soll – bei einigen Motiven mehr, bei anderen weniger. Wir haben festgestellt, dass es in der offiziellen Repräsentation der Stadt Mönchengladbach bislang an Perspektiven auf das Viertel- und Alltagsleben fehlt. Eine Zusammenstellung der fotografischen Bildwelten, abseits von Tourismus, Stadtmarketing und Vergangenheitssentimentalität bzw. Folklore, ist sicherlich eine Bereicherung für das Spektrum an Fotobüchern über Mönchengladbach. Zur Realisierung dieses Projekts hat sich die „Geschichtswerkstatt“ mit Hannah von Dahlen vom Projekt „MG anders sehen“ zusammengetan. Ein Fotobuch über Mönchengladbach, das die Stadt „anders“ abbildet. Da es nach unserer Auffassung „das Bild“ der Stadt Mönchengladbach nicht gibt und sich in einer vorgestellten homogenen Normalität auch nicht finden wird, kann es bei unserem Projekt nur darum gehen, Mönchengladbach in seiner vielfältigen Normalität fotokünstlerisch zu inszenieren. Das auf der Basis einer positiven Identifizierung mit einem erleb- und nahbaren Mönchengladbach – so, wie es auch das Projekt „MG anders sehen“ vorlebt. Was macht diese Stadt lebens- und liebenswert? Was hat sie zu bieten? Vielleicht nicht auf den ersten, aber auf den zweiten und dritten Blick. Auf genau diese Fragen versucht das neue Fotobuch eine bildhafte Antwort zu geben.
Aktualisiert: 2023-01-18
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NUDO – Franz von Assisi

NUDO – Franz von Assisi von Düring,  Simon, Mauritz ofm,  Br. Wolfgang, Rosen,  Wolfgang
Wenn ein Ordensmann, dazu ein Franziskaner, das Spiel mit den Marionetten zu seiner Leidenschaft entwickelt – war es sicher nicht so abwegig, dass diesem Franziskaner die Idee einer Inszenierung für das Marionettentheater über seinen Ordensgründer durch den Kopf ging. Doch von der Idee bis zur Umsetzung war es dann ein langer und oft auch mühevoller Weg. Die Vorstellung ließ den Franziskaner nicht mehr los – er musste Marionetten bauen, er musste den Lebensweg des Heiligen Franziskus ins Spiel bringen. Damit brachte er einen Stein ins Rollen, den er weder aufhalten konnte, noch wollte. Der puppenspielende Franziskaner oder der franziskanische Puppenspieler ließ sich anstecken von diesem kleinen Mann aus Assisi. Das Ergebnis ist eine einfühlsame Inszenierung, die die Grundlage für das vorliegende Buch bildet, an dem so viele Menschen mitgearbeitet haben. © Br. Wolfgang Mauritz ofm
Aktualisiert: 2022-11-14
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St. Vitus – ein junger Held

St. Vitus – ein junger Held von Becker-Huberti,  Prof. Dr. Manfred, Damblon,  Dr. Albert
Von St. Vith in den Ardennen bis zum Veitsdom in Prag hat ein Heiliger Bedeutung, dessen legendäres Leben in diesem Buch erzählt wird. Über St. Vitus weiß die Historie wenig, aber das, was sie weiß, lohnt sich zu berichten. Die Vitusgeschichten lassen ahnen, weshalb Vitus über Mönchengladbach und Corvey hinaus zu einem europäischen Heiligen geworden ist. Dass der Autor „sein Buch so verfasst hat, ist deshalb bemerkenswert, weil hier die Kunst vorgeführt wird, sachlich, aber nicht distanziert, ehrlich, aber nicht ehrenrührig, gewinnend, aber nicht plump einvernehmend zu schreiben.“ © Prof. Dr. Manfred Becker-Huberti
Aktualisiert: 2022-11-15
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