Frankfurter Reisebericht

Frankfurter Reisebericht von Caner,  Beatrix, Hâsim,  Ahmet
n seinem „Frankfurter Reisenbericht“ zeichnete der große türkische Dichter Ahmet Haşim (1884-1933) sein eindrucksvolles, persönliches Bild von einer deutschen Großstadt: Frankfurt am Main. Bereits von seinem nahen Tod gezeichnet trat Haşim im Späthherbst 1932 seine letzte Reise an, von der er Heilung, zumindest aber eine Besserung seines Nierenleidens erhoffte. Von seiner zwiespältigen Stimmung gezeichnet – auf der einen Seite die Verzweiflung über die tödliche Krankheit, auf der anderen Seite die Hoffnung auf Genesung – kam er in Deutschland an und blickte auf dieses Land durch den Filter seiner individuellen eigenartigen Weltauffassung, dennoch erstaunlich nüchtern und realistisch, und mit einem beinahe prophetischen Blick. Er hatte schon zu diesem frühen Zeitpunkt die Vorbereitungen des großen Krieges klar erkannt. Aus dieser Perspektive betrachtet, sind seine Aufzeichnungen eine Dokumentation der besonderen Art: Eine Bestandsaufnahme eines sensiblen Künstlers, der mehr erahnt hat als er sah, der die sich ihm darbietende deutsche Gesellschaft intuitiv analysierte, aber sie auch auf sich wirken ließ, eine Gesellschaft, für die er gleichzeitig Bewunderung und Scheu, aber auch Besorgnis empfand. Der „Frankfurter Reisebericht“, im Original aus lediglich 37 Buchseiten bestehend, nimmt in der türkischen Literatur einen besonderen Platz ein: Ohne Übertreibung kann man behaupten, dass dieses Reisetagebuch in der Türkei das bekannteste literarische Werk über Deutschland bzw. Frankfurt am Main ist. Haşim war demnach etwa zwei Monate in Frankfurt am Main und ließ dort seinen hohen Blutdruck, sein Nierenleiden und wahrscheinlich auch seine Herzinsuffizienz behandeln. Seine Eindrücke von einem Deutschland, das sich damals fast schon in den Kriegsanfängen befand, sind mehr als die Reisetagebucheintragungen eines todkranken Dichters. Sie sind ein kleiner analytischer, gleichsam ein prophetischer Zukunftsausblick, eine Hommage an die guten Eigenschaften des von ihm bewunderten europäischen Landes, im gleichen Atemzug ist jedoch eine dunkle, beängstigende Vorahnung darin enthalten. Sie sind vor allem eine im Geist des Dichters gebrochene Spiegelung. Er filtert seine Eindrücke und Erfahrungen in erster Linie als Ästhet - er unterrichtete Ästhetik an der Kunsthochschule in Istanbul -, dann erst als Dichter, schließlich als Privatperson. In allen seinen Beschreibungen schwingen also mehrere Dimensionen seiner Weltbetrachtung und seiner Persönlichkeit mit. Aber aus den anfänglich komplexen Bildern mit vielen künstlerischen Interpretationen und Ausschmückungen werden nach und nach realistischere, distanziertere Betrachtungen, die eine Spur von Verbitterung ebenso erkennen lassen wie eine zunehmende Ablehnung bestimmter gesellschaftlicher Phänomene. Wenn man bedenkt, dass in Frankfurt am Main nur etwa vier Monate nach der Abreise des Dichters, am 10. Mai 1933, die ersten Bücherverbrennungen stattfanden, fügt sich seinen Texten jene Dimension nahezu von selbst hinzu, die er erahnt und - ohne konkretes Wissen - vorweggenommen hatte.
Aktualisiert: 2022-11-02
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Weisheit der Sinne. Notizen für Rimbaud

Weisheit der Sinne. Notizen für Rimbaud von Caner,  Beatrix, kücük,  iskender
Markenzeichen des radikal nonkonformistischen türkischen Dichters kücük iskender sind: eine unverwechselbare Mischung aus einer anmutig-ästhetischen Hochkultur und einer exzessiven Subkultur, eine abgeklärte, vieldeutige, höchst eigenwillige Sprache, eine individuelle, auflehnende, mitunter auch aggressive Verwandlung allgemeingültiger Symbolik sowie eine authentische Verschmelzung von Leiden und Zynismus.
Aktualisiert: 2022-10-25
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Stehlen Sie dieses Buch!

Stehlen Sie dieses Buch! von Caner,  Beatrix, Gülsoy,  Murat
Interesse an türkischer Literatur im Allgemeinen geweckt worden. Einer der türkischen Schriftsteller, der in Frankfurt sein wird, ist Murat Gülsoy. Er war bisher in Deutschland vollkommen unbekannt. Zum ersten Mal ist jetzt eins seiner elf Bücher ins Deutsche übersetzt worden, ein Band mit zwölf Erzählungen, - sein Titel: "Stehlen Sie dieses Buch!" Literatur-Insider kommen nun bei diesem Titel ins Grübeln, denn es gab in den 70er Jahren schon einmal ein Buch mit eben diesem Titel, noch dazu ein Buch mit Kult-Status. Der Amerikaner Abbie Hoffman überschrieb so seinen Anarchisten-Leitfaden, unter anderem zum Anbau von Marihuana, - übrigens das Lieblingsbuch von Großmutter Mona Simpson in den Simpsons-Cartoons.
Aktualisiert: 2022-10-25
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Gulyabani

Gulyabani von Bartsch,  Patrick, Caner,  Mesut, Gürpınar,  Hüseyin Rahmi
Hüseyin Rahmi Gürpınar (1864 - 1944) Gürpınar war ein positivistisch eingestellter Mensch. Nichtsdestotrotz griff er wie Anatole France fantastische Stoffe auf und schrieb wie hier mit Gulyabani mehrere Romane, die Geister, Dämonen und Feen thematisieren. Auf diese Weise wandte sich Gürpınar gegen den im Volk weitverbreiteten Aberglauben und versuchte ihn rational auf humorvolle und satirische Weise zu widerlegen und zu bekämpfen. In Gulyabani stellt er den Glauben an Feen und Geister als wirklichkeitsfremd dar, auf den einige Unholde zurückgreifen, um Frauen auszubeuten und zu missbrauchen. Diesen Kampf gegen den Aberglauben als eine Metapher gegen die Religion allgemein zu interpretieren führt sicherlich zu weit, da Gürpınar trotz seiner grundsätzlich positivistischen Haltung nicht die Religion verteufelte, sondern lediglich deren Missbrauch durch Personen, die sie zur Erreichung egoistischer Eigeninteressen instrumentalisieren.
Aktualisiert: 2022-12-31
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Die andere Seite des Berges

Die andere Seite des Berges von Atasü,  Erendiz, Caner,  Beatrix
Der Roman „Das andere Gesicht des Berges“ fügt eine Familiengeschichte mit der Geschichte der Türkei sowie mit Ausschnitten aus der Weltgeschichte zusammen und illustriert, wie individuelle Schicksale untrennbar mit der der Gesellschaften verwoben sind. Vier Generationen – die Familie der Autorin – nachzuzeichnen bedeutet die Schilderung einer Zeitspanne von über Einhundert Jahren und das in den bewegtesten Jahrzehnten der Weltgeschichte. Kriege, Vertreibungen, Verlust der Heimat, Hunger und Armut, Systemwechsel, völlig neue gesellschaftliche Paradigmen, radikal veränderte Lebensbedingungen bestimmten das Leben von Millionen Menschen – insbesondere in der Türkei. Vom Osmanischen Reich zur Türkischen Republik war der Weg außerordentlich steinig und nicht jeder fand darin seinen eigenen Weg. Die Autorin wagt eine kritische Auseinandersetzung sowohl mit den Mitgliedern ihrer Familie als auch mit der türkischen Gesellschaft. Daraus entsteht eine spannende literarische Dokumentation, die verschiedene Blickwinkel nebeneinander stellt.
Aktualisiert: 2022-10-25
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Die Liebesgeschichte von Talat und Fitnat

Die Liebesgeschichte von Talat und Fitnat von Caner,  Beatrix, Sami,  Şemsettin (Fraşeri)
In der Türkei wird Şemsettin Samis Werk als wichtiger Meilenstein der türkischen Literatur gewertet, nicht nur weil er ein Pionier in der modernen, europäisch orientierten Prosaliteratur war (er übersetzte u.a. Werke aus dem Französischen, Griechischen und Englischen), sondern vor allem, weil er für die Rechte der Frauen eintrat und bestimmte Menschen verachtende – besser gesagt: Frauen verachtende – Traditionen radikal kritisierte.
Aktualisiert: 2015-08-19
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Von Heuverkäufern, Glücksvögeln und Steinmörsern

Von Heuverkäufern, Glücksvögeln und Steinmörsern von Babadostu,  Attila, Esendal,  Memduh Sevket, Gül,  Dimitri, Kantemur,  Iskender, Langsenlehner,  Melanie, Margiol,  Julia, Teichmann,  Lisa
Das vorliegende Band enthält zwölf Kurzgeschichten und Erzählungen, die nicht nur repräsentativ für Esendals Gesamtwerk sind, sondern auch einen treu gezeichneten Einblick in seine Zeit und in die ländliche türkische Gesellschaft zu Beginn des XX. Jahrhunderts bieten. Die junge Übersetzergruppe aus Wien schickt das Werk mit folgenden Worten auf seinen Weg: „Als einer der wichtigsten Vertreter der türkischen Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bescherte uns Memduh Sevket Esendal nicht nur viele tragisch-komische Momente, sondern auch einen feinfühligen Einblick in die türkische Kultur und Gesellschaft seiner Zeit. Esendals Kurzgeschichten zu übersetzen war somit Anlass für eine intensive Zusammenarbeit zwischen Turkologen und Turkologinnen türkischer und österreichischer Herkunft. Wir hoffen, nicht nur einen Beitrag zum Korpus der türkischen Literaturübersetzungen im Deutschen zu leisten und die vielfältigen Kurzgeschichten dieses Autors der deutschsprachigen Leserschaft schmackhaft zu machen, sondern auch zur Verwirklichung ähnlicher Projekte anzuregen.“
Aktualisiert: 2021-02-26
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Leidenschaft in Çamlıca

Leidenschaft in Çamlıca von Caner,  Beatrix, Ekrem,  Recaizade Mahmut
Meilenstein der neuen türkischen Prosaliteratur: der Roman Araba Sevdasi – in deutscher Sprache erschienen als Leidenschaft in Çamlica. Der Roman erschien 1898, in der Zeit der „Verbannung“. Der Autor kritisiert darin die falsche Verwestlichung einer jungen Generation, die nur die Äußerlichkeiten der Europäer nachäfft, nicht aber eine fundierte Kultur, zudem die eigene Kultur völlig vernachlässigt. Dieses Werk wird als der erste realistische türkische Roman gewertet, dessen Sprache ausgereift und dessen Aufbau literarisch ist.
Aktualisiert: 2014-12-01
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Spiegel der Stadt

Spiegel der Stadt von Caner,  Beatrix, Shafak,  Elif
Spiegel der Stadt ist ein Roman modernster Machart und die junge Schriftstellerin Elif Shafak versteht es ausgezeichnet, den heutigen Leser, trotz eines ernsthaften Themas, spannend zu unterhalten. Die Geschichte des historischen Romans führt über ganz Europa, beginnt im Spanien der Inquisition in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und spannt sich über Italien bis zum Osmanischen Reich. Die jüdischstämmige Familie Pereira gerät dabei in die Fänge der Inquisition und muss um ihr Leben und um ihre Existenz bangen. Neid ist unmittelbarer Auslöser der Verfolgung der Pereiras, doch dient eine verbotene Liebe nur als Alibi für die nächtliche Verhaftung und das erbarmungslose Durchgreifen der Inquisitoren. Vor der Katastrophe, dem Verbrennen auf dem Scheiterhaufen, entkommen die Pereiras um eine Haaresbreite. Zwei Mitgliedern der Familie gelingt unverhofft die Flucht nach Istanbul, das zu dieser Zeit Rettungsinsel für Tausende von Sepharden (jüdische Flüchtlinge aus Spanien und Portugal) ist und wo sie eine neue Heimat erwartet. Im Vordergrund des Romans stehen große Gefühle, insbesondere die leidenschaftliche Liebe zwischen Isabel und Miguel, gerade sie rücken die historische Realität in fassbare, spürbare menschliche Nähe. Die großen Gefühle lassen aber genügend Raum für einen realistischen Ausblick auf manche vergessenen oder vielleicht auch verschwiegenen Dimensionen einer dunklen Phase der europäischen Geschichte. Aktualität gewinnt der Roman durch die Thematisierung des Nebeneinanders der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Diese Religionen blicken durchaus auf eine Vergangenheit mit anderen Vorzeichen, als uns in jüngster Zeit Politik und Medien nahe legen wollen, zurück. Elif Shafak rückt in diesem Roman auch das von vielen Europäern und US-Amerikanern heute noch kultivierte exotische Viorstellung des “Orients” zurecht und karikiert dabei dezent und gelungen berühmte Schriftstellerkollegen aus der Türkei.
Aktualisiert: 2017-03-01
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Das Osmanische Reich. Episoden seiner Geschichte

Das Osmanische Reich. Episoden seiner Geschichte von Caner,  Beatrix, Ortayli,  Ilber
Prof. Dr. Ilber Ortayli führt den Leser von leichter Hand und in verständlicher Sprache in die märchenhaft und exotisch wirkende Welt der türkischen Sultane - die gar nicht so märchenhaft war. Die türkischen Sultane haben nicht nur ein Weltreich erobert und regiert, die Geschicke Europa beeinflusst und Schrecken verbreitet, sie haben auch eine erstaunliche Hochkultur geschaffen, Kunst und Literatur gefördert, und schließlich sich und das Land für Europa geöffnet. Der Autor gibt Einblicke in die Herrschaftsstruktur, in die historischen Phasen und in die Mentalität bedeutender Sultane, zeichnet den Weg der Öffnung nach Westen nach und schafft Verständnis für Ereignisse und Zusammenhänge, die bisher selten objektiv betrachtet wurden.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Kleinigkeiten

Kleinigkeiten von Lacour,  Eva, Samipasazade,  Sezai, Törenek,  Prof. Dr.,  Mehmet
Die moderne türkische Kurzprosaliteratur beginnt mit dem Erzählband „Küçük Seyler“ (Kleinigkeiten) von Samipasazade Sezai. Das Originalband „Küçük Seyler“ besteht aus einem Vorwort, aus sechs Kurzgeschichten und aus einer Übersetzung aus dem Französischen. Samipasazade Sezai verdient nicht nur mit seinen Texten, sondern auch mit den gewählten Überschriften eine besondere Aufmerksamkeit. In diesen Texten wird überdies seine literarische Charakteristik unter Beweis gestellt. Es ist allen voran jene Sensibilität, die die Eigenart all der Texte aufspürt, die im Englischen „short story“ und im Französischen „nouvelle“ genannt werden, und die Samipasazade mit den Worten „Küçük Seyler“ (Kleinigkeiten) ausdrückt. Vielleicht aber wollte er mit diesem Titel die Unklarheiten des Genres – auf die ich oben hingewiesen habe – beseitigen oder aber seine Bescheidenheit zum Ausdruck bringen, die er diesen kurzen Texten gegenüber empfunden haben mag. Grundsätzlich jedoch sehen wir in diesen Erzählungen das Geschick des Autors, zu erkennen, dass die Kurzgeschichten die Ausdrucksform von „kleinen Dingen“ sind. In seinem Vorwort beginnt Samipasazade mit einer Erklärung: „Nichts auf der Welt ist zu winzig und klein, als dass es, schön beschrieben, nicht Thema werden könnte.“ Damit gibt er seiner Überzeugung Ausdruck, dass die winzigsten Dinge zu den bedeutendsten Themen werden können, wenn man sie nur ästhe-tisch adäquat formuliert. Es macht keinen Unterschied, ob man das „Sonnensystem“ schildert, oder beschreibt, wie man „das Herz eines Insekts öffnet und zerlegt.“ Diese Sorgfalt zeigt, welche Wertigkeit der Autor der Auswahl noch so einfacher Themen beimisst.
Aktualisiert: 2017-07-25
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Felatun Bey und Rakim Efendi

Felatun Bey und Rakim Efendi von Caner,  Beatrix, Efendi,  Ahmet Mithat
Der Roman Felâtun Bey und Rakim Efendi spielt in der türkischen Literatur des 19. Jahrhunderts eine wegweisende Rolle, denn er stellt zwei typische Figuren der Zeit vor: den leichtlebigen, europäisch orientierten Felâtun Bey, der sein geerbtes Vermögen in kürzester Zeit verspielt und sein Leben ruiniert, sowie den fleißigen, altmodischen Rakim Efendi, der sich durch Arbeitseifer und gute Manieren in der Gesellschaft hocharbeitet und es zum Wohlstand bringt. Trotz der altmodischen Haltung des Autors ist dieser Roman ein wichtiges Zeitdokument der türkischen Moderne, der in erster Linie authentische Einblicke in die türkische Gesellschaft um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert bietet.
Aktualisiert: 2017-07-25
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Dilber

Dilber von Caner,  Beatrix, Samipasazade,  Sezai
„Dilber. Das tragische Leben einer Sklavin“ gehört zu dem Kanon der modernen türkischen Literatur. Der Roman gilt in der türkischen Literatur des späten XIX. Jahrhunderts als eines der ersten Plädoyers für die individuelle Freiheit, der insbesondere die Sklaverei kritisiert und für deren Abschaffung eintritt. Die Bedeutung des Romans unterstreichen in jüngerer Zeit viele türkische Wissenschaftler und Literaturkritiker als Meilenstein des europäisch ausgerichteten freiheitlichen Denkens im Osmanischen Reich.
Aktualisiert: 2015-08-19
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Das längste Jahrhundert des Osmanischen Reichs

Das längste Jahrhundert des Osmanischen Reichs von Caner,  Beatrix, Ortayli,  Ilber
Im XIX. Jahrhundert gab es nicht nur im Westen Europas eine große bürgerliche Revolution, die zu einer grundlegenden strukturellen Veränderung der Gesellschaft und des politischen Systems führte, auch im Osten Europas und im Osmanischen Reich geriet um die Mitte des Jahrhunderts vieles in Bewegung. Prof. Dr. Ilber Ortayli nimmt die osmanische Reformzeit (ab 1839) in einem weit gesteckten Rahmen unter die Lupe, stellt die Ereignisse, die Akteure und die Umwälzungen aus unterschiedlichen, alten und neuen Blickwinkeln vor, so dass die Geschichte dieser Ära in einem völlig neuen Licht erscheinen kann. Nicht nur die Außenseite der Veränderungen wird sichtbar, auch die tiefen inneren Beweggründe, die auslösenden Momente und die unkalkulierbaren Folgen einer ganzen Kette von Reformen und Innovationen werden gründlich durchleuchtet und nachvollziehbar gemacht. Vor allem aber wird auch deutlich, dass das Osmanische Reich im XIX. Jahrhundert nicht von der Welt abgeschnitten seine Eigenarten zu konservieren versucht hatte, sondern mit Europa Schritt halten, Teil der modernen Welt und mitbestimmender Akteur einer neuen, bewusst gestalteten Zukunft sein wollte. Eine enthusiastische Gruppe von progressiven Beamten, aber vor allem die Sultane der Reformen selbst leiteten die großen Veränderungen ein, die tatsächlich mehr als ein Jahrhundert umfassen und zu der Gründung der Republik Türkei (1923) führten. Diese Gruppe der Reformatoren hat nicht nur neue Gesetze verabschiedet, neue Institutionen gegründet und eine Nähe zu Europa geschaffen, sie hat auch eine neue Generation herangezogen, die zeitgemäß ausgebildet war und für einen intensiven geistigen Austausch mit Europa sorgte. Doch ist dieser Prozess der Europäisierung bis heute nicht zu Ende – wie Ortayli es formuliert – sondern findet als endlose Metamorphose statt. Worauf es ankommt, ist, dass die Erben dieser Reformen es schaffen, auf Augenhöhe mit Europa zu bleiben und die Türkei zu einem modernen, gerechten und sicheren Land zu machen.
Aktualisiert: 2022-10-25
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