Hoboken, eine Kleinstadt am Hudson und Teil der an deren Piers vor dem Ersten Weltkrieg die Einwanderer-Schiffe der Hamburg-Amerika Linie anlegten: Sinnbild einer Normalität, die von einem Tag zum anderen ihr Gesicht wechselt. Ulrich Schödlbauers neue Gedichte leuchten die menschliche Ratlosigkeit aus, in die der technokratische Aufbruch der letzten Jahrzehnte die transatlantische Gesellschaft gestürzt hat. Der Ton, spröde-ironisch an der Oberfläche, elegisch im Ganzen, geht an die ethischen Gründe des Weltverhältnisses, in dem sich der Einzelne mit Lagen konfrontiert sieht, die, mächtiger als er und seine Beziehungen, über sein Wohl und Wehe entscheiden:
Aktualisiert: 2023-06-22
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Hoboken, eine Kleinstadt am Hudson und Teil der an deren Piers vor dem Ersten Weltkrieg die Einwanderer-Schiffe der Hamburg-Amerika Linie anlegten: Sinnbild einer Normalität, die von einem Tag zum anderen ihr Gesicht wechselt. Ulrich Schödlbauers neue Gedichte leuchten die menschliche Ratlosigkeit aus, in die der technokratische Aufbruch der letzten Jahrzehnte die transatlantische Gesellschaft gestürzt hat. Der Ton, spröde-ironisch an der Oberfläche, elegisch im Ganzen, geht an die ethischen Gründe des Weltverhältnisses, in dem sich der Einzelne mit Lagen konfrontiert sieht, die, mächtiger als er und seine Beziehungen, über sein Wohl und Wehe entscheiden:
Aktualisiert: 2023-06-22
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Hoboken, eine Kleinstadt am Hudson und Teil der an deren Piers vor dem Ersten Weltkrieg die Einwanderer-Schiffe der Hamburg-Amerika Linie anlegten: Sinnbild einer Normalität, die von einem Tag zum anderen ihr Gesicht wechselt. Ulrich Schödlbauers neue Gedichte leuchten die menschliche Ratlosigkeit aus, in die der technokratische Aufbruch der letzten Jahrzehnte die transatlantische Gesellschaft gestürzt hat. Der Ton, spröde-ironisch an der Oberfläche, elegisch im Ganzen, geht an die ethischen Gründe des Weltverhältnisses, in dem sich der Einzelne mit Lagen konfrontiert sieht, die, mächtiger als er und seine Beziehungen, über sein Wohl und Wehe entscheiden:
Aktualisiert: 2023-06-22
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Hoboken, eine Kleinstadt am Hudson und Teil der an deren Piers vor dem Ersten Weltkrieg die Einwanderer-Schiffe der Hamburg-Amerika Linie anlegten: Sinnbild einer Normalität, die von einem Tag zum anderen ihr Gesicht wechselt. Ulrich Schödlbauers neue Gedichte leuchten die menschliche Ratlosigkeit aus, in die der technokratische Aufbruch der letzten Jahrzehnte die transatlantische Gesellschaft gestürzt hat. Der Ton, spröde-ironisch an der Oberfläche, elegisch im Ganzen, geht an die ethischen Gründe des Weltverhältnisses, in dem sich der Einzelne mit Lagen konfrontiert sieht, die, mächtiger als er und seine Beziehungen, über sein Wohl und Wehe entscheiden:
Aktualisiert: 2023-06-22
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Hoboken, eine Kleinstadt am Hudson und Teil der an deren Piers vor dem Ersten Weltkrieg die Einwanderer-Schiffe der Hamburg-Amerika Linie anlegten: Sinnbild einer Normalität, die von einem Tag zum anderen ihr Gesicht wechselt. Ulrich Schödlbauers neue Gedichte leuchten die menschliche Ratlosigkeit aus, in die der technokratische Aufbruch der letzten Jahrzehnte die transatlantische Gesellschaft gestürzt hat. Der Ton, spröde-ironisch an der Oberfläche, elegisch im Ganzen, geht an die ethischen Gründe des Weltverhältnisses, in dem sich der Einzelne mit Lagen konfrontiert sieht, die, mächtiger als er und seine Beziehungen, über sein Wohl und Wehe entscheiden:
Aktualisiert: 2023-06-22
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Hoboken, eine Kleinstadt am Hudson und Teil der an deren Piers vor dem Ersten Weltkrieg die Einwanderer-Schiffe der Hamburg-Amerika Linie anlegten: Sinnbild einer Normalität, die von einem Tag zum anderen ihr Gesicht wechselt. Ulrich Schödlbauers neue Gedichte leuchten die menschliche Ratlosigkeit aus, in die der technokratische Aufbruch der letzten Jahrzehnte die transatlantische Gesellschaft gestürzt hat. Der Ton, spröde-ironisch an der Oberfläche, elegisch im Ganzen, geht an die ethischen Gründe des Weltverhältnisses, in dem sich der Einzelne mit Lagen konfrontiert sieht, die, mächtiger als er und seine Beziehungen, über sein Wohl und Wehe entscheiden:
Aktualisiert: 2023-06-22
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Hoboken, eine Kleinstadt am Hudson und Teil der an deren Piers vor dem Ersten Weltkrieg die Einwanderer-Schiffe der Hamburg-Amerika Linie anlegten: Sinnbild einer Normalität, die von einem Tag zum anderen ihr Gesicht wechselt. Ulrich Schödlbauers neue Gedichte leuchten die menschliche Ratlosigkeit aus, in die der technokratische Aufbruch der letzten Jahrzehnte die transatlantische Gesellschaft gestürzt hat. Der Ton, spröde-ironisch an der Oberfläche, elegisch im Ganzen, geht an die ethischen Gründe des Weltverhältnisses, in dem sich der Einzelne mit Lagen konfrontiert sieht, die, mächtiger als er und seine Beziehungen, über sein Wohl und Wehe entscheiden:
Aktualisiert: 2023-06-22
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Hoboken 11
1
Mein Land, kein Land,
liegt auf der Hand.
2
Verbirg dich nicht.
Die Hand, die wäscht,
kennt dein Gesicht.
3
Vergessen, was quält.
Behalten, was zählt.
Vertuschen, was fehlt.
4
Klug, wer vergisst.
Es ist, wie es ist.
Es scheint, wie es scheint.
Zuversicht eint.
5
Wer vieles glaubt, findet die Lösung überall.
Kurz vor der Niederlage erscheint der Sieg greifbar –
Neues Leben in Sicht.
6
Dass es den bestraft,
der zu spät kommt, die Regel gilt
für Anfänger, später kehrt sie sich um.
Wer zu spät kommt, der bestraft das Leben
doppelt und dreifach. Er selbst ist die Strafe.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Soweit die Überlegungen dieses Buches von einer These getragen werden, wäre es diese: Der unter Druck geratene liberale Staat ist es wert, verteidigt zu werden – weniger gegen die ständig bemühte Drohkulisse aus ›rechten‹ und ›linken‹ Pappkameraden zugunsten einer aufs jeweils eigene Interessenspektrum zurechtgeschneiderten ›Mitte‹, sondern gegen die Zauberlehrlinge und Menschenmeister einer Weltgesellschaft, deren postulierte Erfordernisse sie besser zu kennen scheinen als die artikulierten Bedürfnisse von Menschen, in deren Namen sie handeln und für die sie daher in vollem Ernst die Verantwortung tragen. Die Souveränität des Volkes wurde zu schwer erkauft, um sie eilends einem Weltphantasma zu opfern.
Das schließt Verantwortung gegen die wirkliche Weltgemeinschaft nicht aus. Hat die politische Klasse in Deutschland die Nerven verloren, als ihre Kanzlerin sich zum Idol aller refugees aufschwang, Englands Brexit den europäischen Einigungsprozess widerrief und Donald Trump die Wahl zum US-Präsidenten gewann? Viele, darunter nicht wenige Ernüchterte des Betriebs, meinen, sie habe in den entscheidenden Tagen und Wochen Verstand, Urteilsver-
mögen und Augenmaß, kurz, den ›Kontakt zur Wirklichkeit‹verloren, wo auch immer man letztere anzusiedeln bereit ist. Vor der Einsicht steht die Analyse, jedenfalls sollte sie dort stehen.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Gedichte als der Versuch, sich – wie Ikarus – aus einer Gefangen-
schaft zu befreien, sich zu emanzipieren von der Enge eines bis in
die jüngste Vergangenheit hinein nach außen abgeschotteten
Ostblocklandes, von der Provinzialität der schlesischen Heimat,
von der erzwungenen Muttersprache. Worte, die ihm als Flügel
dienen, und in denen sich das Lebensgefühl dieses jungen polni-
schen Autors ausdrückt, der seine deutschen Wurzeln nicht ver-
leugnen kann, sich aber bewusst bekennt und eingerichtet hat in
seinem Land. Seine Intention ist es, die Leser zum Aufhorchen und
Innehalten aufzufordern, zur wachen Wahrnehmung ihrer vertrau-
ten Umwelt und ihrer selbst. Dabei reicht sein Spektrum von be-
hutsamer Sympathie bis zu Spott und Verachtung. Mit leisen
Tönen und kleinen Gesten zeigt der Dichter die Welt, in der er lebt
und versucht seine Aufgabe zu erfüllen: »auf dem Weg ist er/ wie
der Horizont/ oder/ der Nebel/ der über die Wiesen zieht.« Worte,
die es zu entdecken gilt, wie die Schönheiten der Natur.
Przemys3aw Rostropowicz
geb. 1974 in Schlesien, Schriftsteller und promovierter Mitarbeiter
am Wirtschaftsinstitut der Universität Oppeln. – Veröffentlichun-
gen: erster eigener Lyrikband »Akwarele« (1995), zweiter Band
»Ucieczka z Krety« (2005). Beiträge zur 5. Edition zeitgenössi-
scher religiöser Dichtung (»A duch wieje kêdy chce«, Lublin
1994). Vertreten im Almanach junger Dichter »Imiona istnienia«
(Breslau 1996) und in den Zeitschriften »Indeks« und »Studium«.
Anna Elysia (Elissa) Radke
geb. 1940 in Hamburg, Studium der Philosophie, klassischen Phi-
lologie, evangelischen Theologie und Slawistik (Promotion 2006).
Veröffentlichungen: Musa exsul (lateinische Gedichte 1982);
Mein Marburger Horaz (deutsche Übersetzungen von Horaz-
Oden, 1990); Katulla, (Catullübersetzungen ins Deutsche und
Weibliche, 1992); Harmonica vitrea (lateinische Gedichte, 1992);
In reliquiis Troiae (lat./dtsch. Gedichte, 1995), Ars paedagogica
(lat./dtsch. Gedichte für die Schule), Alaudae (neulateinische Lite-
raturzeitschrift 2005), F. D. Kniaznin, Carmina selecta, Edition
und Kommenar (2007).
Aktualisiert: 2023-06-14
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Aktualisiert: 2023-06-14
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Aktualisiert: 2023-06-14
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Hoboken 11
1
Mein Land, kein Land,
liegt auf der Hand.
2
Verbirg dich nicht.
Die Hand, die wäscht,
kennt dein Gesicht.
3
Vergessen, was quält.
Behalten, was zählt.
Vertuschen, was fehlt.
4
Klug, wer vergisst.
Es ist, wie es ist.
Es scheint, wie es scheint.
Zuversicht eint.
5
Wer vieles glaubt, findet die Lösung überall.
Kurz vor der Niederlage erscheint der Sieg greifbar –
Neues Leben in Sicht.
6
Dass es den bestraft,
der zu spät kommt, die Regel gilt
für Anfänger, später kehrt sie sich um.
Wer zu spät kommt, der bestraft das Leben
doppelt und dreifach. Er selbst ist die Strafe.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Kant und Hegel begriffen die Französische Revolution als einen Epochen-
umbruch, wie auch Goethe, der im Unterschied zu diesen den Epochen-
umbruch jedoch auch als einen Schiffbruch sehen wollte – in allen irdi-
schen Dingen sah er das gleiche Aufsteigen und Vergehen und verglich
dieses mit dem »Wasser, das durch ein Schiff verdrängt wird« und das
dann »gleich hinter ihm wieder zusammenstürzt«. Auch das war schön
gesagt. Sein geschichtsphilosophischer Kommentar von der spurlosen Bahn
dessen, was die Zeitgenossen Fortschritt nannten, lässt sich als das Bild
einer historischen Ernüchterung lesen, die dem »Geschichtsstolz des aus-
gehenden Jahrhunderts der Aufklärung ... auf die Fortgängigkeit der einmal
aufgefundenen Wege« die einfache These entgegenhält: Das Meer der
Geschichte kennt keine Spuren von Gewesenem. »Fortschritte wie Unter-
gänge hinterlassen dieselbe unberührte Oberfläche.«
Von der friedlichen Revolution im Jahr 1989 hat kein bedeutender
Denker so gesprochen. Wenngleich es sich auch hier um eine ›große
Umwälzung‹ gehandelt hat, schließlich hat genau 200 Jahre nach der gro-
ßen Revolution der Franzosen der Sozialismus die Bühne der Weltgeschich-
te verlassen – und wurde ins Meer der Geschichte verklappt. Allenfalls
von einer ›nachholenden Revolution‹ war die Rede. Und auch dies nur
verhalten. Enthusiasmus sieht anders aus. Dieser hielt sich in engen Gren-
zen – jedenfalls bei den Denkern und hier wiederum besonders bei jenen,
die die Geschichte aus der Perspektive des ›Kammerdieners‹ betrachteten.
Dies erstaunte mich – damals. Ich war davon überzeugt: Im Jahr 1989 ist
nicht nur der alte Osten von der Bühne der Weltgeschichte verschwunden,
sondern auch der alte Westen – nur hat dies bis heute fast niemand bemerkt.
Und ich bin auch heute noch davon überzeugt. Das 20. Jahrhundert, das
Historiker auch das ›Zeitalter der Extreme‹ nannten, ging in den Herbst-
tagen des Jahres 1989 zu Ende – mit Konsequenzen, die bis in unsere
Gegenwart reichen und vermutlich über diese hinaus. Was damals vor-
schnell das ›Ende der Geschichte‹ genannt wurde, war in Wahrheit der
Beginn des 21. Jahrhunderts, das vielleicht einmal als das Ende des alten
Europas und das Jahrhundert Chinas in die Geschichtsbücher eingehen
wird.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Künstliche Intelligenz hat eine lange Geschichte. Ob diese den Versuch des experimentellen Beweises der Vollständigkeit des mechanistischen Weltbildes durch die Konstruktion von Denkartefakten darstellt oder aber die Ökonomisierung von Denkprozessen durch Automatisierung der Kopfarbeit, ist eine offene Forschungsfrage. Sie gewinnt in der unmittelbaren Gegenwart mit Zunahme der Wirksamkeit und Allgegenwart der Produkte und Dateninfrastrukturen der globalen Internetunternehmen allerdings täglich an Bedeutung und Brisanz. Es lohnt sich zur Orientierung einen Blick auf Alan Matherson Turing zu werfen, der hierzu Grundlagenarbeit geleistet hat. War er zwar nicht der erste Forscher, der ›Denkmaschinen‹ herstellen wollte, gelang ihm doch als Erstem die Verbindung zwischen einer Theorie der Rechenmaschinen und der Konstruktion von universellem Experimentalgerät. Seine Universelle Turing-Maschine als ›Papiermodell‹ konnte operationalisiert und auch als elektronisches Gerät verkörpert werden. Dieser Durchbruch immenser Tragweite – eine Verschmelzung von Theorie und Praxis im Gerät – wurde möglich durch ein Konzept des ›Programmierens‹ als systematische regelgeleitete schrittweise Arbeitsorganisation und durch die Entwicklung neuer Bauteile unter den historischen Extrembedingungen des Zweiten Weltkrieges. Von diesem Durchbruch handelt dieses Buch. Die Grundlage bilden eine ausführliche Darstellung des theoretischen Problems, ›Denken‹ und ›Dinge‹ in Bezug zu setzen, sowie eine detaillierte Forschungsbibliografie.
Cristian Vater ist Philosoph mit Schwerpunkt Wissenschaftstheorie und Wissensgeschichte. Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und koordiniert das Konsortium für Forschungsdaten materieller und immaterieller Kultur der Nationalen Forschungsdateninitiative NFD14Culture
Aktualisiert: 2023-02-06
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Bequemlichkeit hat viele Facetten und Gesichter. Das Spektrum reicht von der behaglichen Entspannung auf dem Sofa und den Routinen des Alltags bis zu einem besonderen Geschick, andere für sich arbeiten zu lassen. Das Streben nach Entlastung und Normalität ist ein grundlegendes Prinzip der Vergesellschaftung. Der soziologisch-philosophische Essay spannt den Bogen vom sinnlichen Leiberleben über die Analyse von Alltag und Gewohnheit bis zur freiwilligen Knechtschaft und dem unbequemen Gebrauch der Freiheit.
Aktualisiert: 2023-02-15
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Kant und Hegel begriffen die Französische Revolution als einen Epochen-
umbruch, wie auch Goethe, der im Unterschied zu diesen den Epochen-
umbruch jedoch auch als einen Schiffbruch sehen wollte – in allen irdi-
schen Dingen sah er das gleiche Aufsteigen und Vergehen und verglich
dieses mit dem »Wasser, das durch ein Schiff verdrängt wird« und das
dann »gleich hinter ihm wieder zusammenstürzt«. Auch das war schön
gesagt. Sein geschichtsphilosophischer Kommentar von der spurlosen Bahn
dessen, was die Zeitgenossen Fortschritt nannten, lässt sich als das Bild
einer historischen Ernüchterung lesen, die dem »Geschichtsstolz des aus-
gehenden Jahrhunderts der Aufklärung ... auf die Fortgängigkeit der einmal
aufgefundenen Wege« die einfache These entgegenhält: Das Meer der
Geschichte kennt keine Spuren von Gewesenem. »Fortschritte wie Unter-
gänge hinterlassen dieselbe unberührte Oberfläche.«
Von der friedlichen Revolution im Jahr 1989 hat kein bedeutender
Denker so gesprochen. Wenngleich es sich auch hier um eine ›große
Umwälzung‹ gehandelt hat, schließlich hat genau 200 Jahre nach der gro-
ßen Revolution der Franzosen der Sozialismus die Bühne der Weltgeschich-
te verlassen – und wurde ins Meer der Geschichte verklappt. Allenfalls
von einer ›nachholenden Revolution‹ war die Rede. Und auch dies nur
verhalten. Enthusiasmus sieht anders aus. Dieser hielt sich in engen Gren-
zen – jedenfalls bei den Denkern und hier wiederum besonders bei jenen,
die die Geschichte aus der Perspektive des ›Kammerdieners‹ betrachteten.
Dies erstaunte mich – damals. Ich war davon überzeugt: Im Jahr 1989 ist
nicht nur der alte Osten von der Bühne der Weltgeschichte verschwunden,
sondern auch der alte Westen – nur hat dies bis heute fast niemand bemerkt.
Und ich bin auch heute noch davon überzeugt. Das 20. Jahrhundert, das
Historiker auch das ›Zeitalter der Extreme‹ nannten, ging in den Herbst-
tagen des Jahres 1989 zu Ende – mit Konsequenzen, die bis in unsere
Gegenwart reichen und vermutlich über diese hinaus. Was damals vor-
schnell das ›Ende der Geschichte‹ genannt wurde, war in Wahrheit der
Beginn des 21. Jahrhunderts, das vielleicht einmal als das Ende des alten
Europas und das Jahrhundert Chinas in die Geschichtsbücher eingehen
wird.
Aktualisiert: 2023-04-30
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»Was wäre geschehen, wenn die westlichen Regierungen in den Jahren 2002 und 2003 andere Entscheidungen getroffen hätten oder der Angriff auf Bagdad in letzter Minute abgesagt worden wäre? Auch nach meiner heutigen Einschätzung hätte es jedenfalls ein enormes Glaubwürdigkeitsproblem auf Seiten des Westens geschaffen. Glaubwürdigkeit ist eine wichtige Münze der realpolitischen Außen- und Sicherheitspolitik, die so oft als Argument gegen den III. Golfkrieg zitiert wird.
Ohne den Angriff hätte Saddam Hussein oder einer seiner ihm nachfolgenden Söhne die diplomatische Schwäche des Westens ausgenutzt und nach gelockerten oder aufgehobenen Sanktionen ungehemmt mit russischer oder gar westlicher Technologie wieder die Aufrüstung mit ABC-Waffen inmitten des Nahen und Mittleren Osten betrieben, so dass sich die Notwendigkeit eines militärischen Eingriffs von außen vermutlich nur auf einen ungünstigeren Zeitpunkt verschoben hätte. Israel hätte auf einen Angriff bestanden.
Oder den Irak hätte dasselbe Schicksal wie Libyen und Syrien Anfang des Jahres 2011 ereilt, indem die junge Bevölkerung auch in Bagdad auf die Straße gegangen wäre, um den Diktator aus dem Amt zu jagen. Dann sähen wir uns heute einem ähnlichen Szenario wie im ebenfalls von der Baath-Partei regierten Syrien gegenüber, das trotz geringerer Einwohnerzahl bereits mehr als doppelt soviel Todesopfer gefordert hat wie die US-Intervention im Irak, und nach wie vor Millionen von Flüchtlingen generiert hat.
Die vielen unnötigen Opfer des III. Golfkrieges haben wenig mit der Entscheidung der US-Regierung zu tun, einen gewaltsamen Regimewechsel herbei zu führen, denn bereits nach wenigen Wochen wird die Statue des Diktators Saddam Hussein in Bagdad vom Sockel gerissen. Ein Land wird mit Hilfe des Westens befreit! Ein regionaler Dauer-Aggressor wird für immer entmachtet und ausgeschaltet, was dem Frieden in der Region unbestreitbar dient… «(aus dem Nachwort)
»Die Erzählungen liefern ein interessantes Bild für die Einstellungen der Anhängerschaft und der Akteure des Regimes von Saddam Hussein. Das Buch ist ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument.«
Dr. Awat Asadi
Aktualisiert: 2021-12-02
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In Italien gilt Pietro Aretino (1492-1556) als zentrale Figur der Renaissance, wegen seiner Stellungnahme zugunsten des Italienischen als Literatursprache, seiner literarischen Produktivität und seiner Beziehungen zu den politischen und kulturellen Größen des 16. Jahrhunderts.
Der Stallmeister ist Aretinos zweite 1530 entstandene und 1553 erschienene Komödie. Eröffnet wird das Stück mit einem Prolog, in dem ein Possenreißer das Publikum direkt anspricht. Er verrät die Pointe des Stücks und macht sich anheischig vorzuführen, dass er anstelle der Schauspieler jede Rolle im Stück übernehmen könnte. Es geht in dem Stück um einen Streich, den der Herzog seinem Untergebenen, dem Stallmeister spielen will, von dessen Homosexualität er weiß. Es geht nicht um Vorwürfe, sondern um die Vorzüge einer vom Herzog gestifteten Ehe, in den Reden der Personen, sowie um Vor- und nachteile der Ehe überhaupt. Da Aretino die Auffassung vertrat, der Dichter solle keine Vorbilder nachahmen, sondern aus sich selbst sschaffen, liegt es nahe, dass er die Vorurteile zusammenstellte, die alltagsgängig waren, ohne seiner Einstellung zu entsprechen.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Der Part des akademischen Intellektuellen endet dort, wo er, dem klassischen Verständnis nach, beginnt: sobald er sein Verhältnis – beziehungsweise das Verhältnis des Geistes – zur Macht bestimmt. Es könnte gut möglich sein, dass all jene, die darin nur Feigheit oder Borniertheit zu sehen vermögen, sich grundlegend täuschen, insofern sie die Machtkonstellation, der sie die Gelegenheit zur eigenen Rede verdanken, vordergründig aus ihren Überlegungen ausblenden, um sie desto gewisser in ihr zu rekapitulieren. Es ist nicht nötig, dass Macht aggressiv auftritt und in Soldatenstiefeln und Uniformen auftrumpft: jede faktische Konstellation enthält genügend Anreize, sich so und nicht anders in Szene zu setzen, und keiner, der in ihr das Wort führt, sollte sicher sein, dass unter seinen Zuhörern nicht auch solche sitzen, denen die Situation das Wort verbietet oder abschnürt. Er darf es nicht einmal wünschen: unter seinesgleichen zu sein, bedeutet den schlimmsten anzunehmenden Unfall.
...
Die Fremdheit lokaler oder nationaler Traditionen in der modernen Welt ist aber ein Thema, auf das sich Sieger und Verlierer, Opfer und Täter, Kolonisierer und (De-)Kolonisierte innerhalb der ›gegenwärtigen Weltkultur‹ gleichermaßen einigen können. Es ist ein universales Thema für eine sich universalisierende Welt. Die Götter landen gewöhnlich nur einmal – in der Normandie oder wo auch immer. Danach gilt es, die Grenzen der Welt neu zu erfinden, indem man über den festgezurrten Macht- und Verkehrsverhältnissen das Spiel des Eigenen und des Fremden als ein mentales Ereignis inszeniert. Dieses Spiel ist an keine bestimmte Sprache und keine bestimmte Überlieferung gebunden. Buchstäblich kann es jederzeit an jeder beliebigen Stelle beginnen.
INHALT
Vorwort des Autors
Die Grenzen der Welt
Croces Türken
Über den allegorischen Charakter der Kultur
Im Labyrinth des Heiligen
Coverversion. Giorgio Agamben und die Seinen
Die Wirksamkeit der Scham
Elitärer Egalitarismus
Sarrazin: Der asymmetrische Sexus
Denkverbrechen
Anmerkungen zur Reformgesellschaft
Exkurs über den Exzess
Lektüre des Neuen
Die Globusfalle
Bildungsmanöver
Lügen als eine Signatur der Moderne
Demokrat sein. Eine Replik
Die Ordnung des Geldes
Staatskrise als Menetekel der Moral
Klima und Apokalypse
Bibliografie
Aktualisiert: 2021-10-21
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