Mittelalterliche Mauern und Keramik (älter als die bisher bekannte Burg), ein Reitersporn des 14. Jahrhunderts, eine feingeschnitzte Knochennadel aus gleicher Zeit: Als 2009 anlässlich der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des südlichen Nebengebäudes des Schlosses zur Museumserweiterung archäologische Untersuchungen durchgeführt wurden, konnte so manches Fundstück aus dem Dunkel der Geschichte ans Tageslicht gefördert werden.
Die neuen Funde und Erkenntnisse wurden 2010 Thema einer Sonderausstellung im Schloßmuseum Murnau.
Auch die wichtigsten Ergebnisse der Bauforschungen und Grabungen von 1991/1992 wurden in Erinnerung gebracht und die Geschichte der Burg neu diskutiert. Qualitätvolle und unerwartete Befunde wie z. B. die älteste Burgmauer aus dem
12.-13. Jahrhundert geben erstmals Zeugnis von einer Murnauer Burg schon in dieser frühen Zeit.
Auch der Grundriss der vermuteten Burgkapelle trat ebenso ins Blickfeld des Besuchers wie der Alltag einer Burg.
Die wechselvolle Geschichte mit ihren Um- und Neubauten wird durch Grabungsaufzeichnungen, Funde, Pläne und Fotografien anschaulich und vermittelt die Entwicklung eines Bauwerkes, das von unterschiedlichsten Nutzungen – u. a. als Pflegschloß, als Schulhaus, als private Wohngebäude und schließlich als Museum – geprägt wurde. Die Verantwortung im Umgang mit diesem Baudenkmal wird dabei deutlich.
Abschließend wird die geplante zukünftige Nutzung des Gebäudes vorgestellt. Der Ausstellungskatalog stellt die wichtigsten Befunde zusammen und bietet aus archäologischer wie restauratorischer Sicht einen fundierten Überblick über die aktuellsten Grabungsergebnisse.
Aktualisiert: 2020-10-12
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Im Spiegel zahlreicher Texte und Dokumente beleuchtet die Ausstellung nicht nur eine großartige Künstlerfreundschaft, sondern stellt zwei Männer vor, die sich in jungen Jahren kennen lernten, gemeinsam durch bedrückende politische Jahre gingen und deren Werk die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts auf eindringliche Weise lebendig werden lässt.
Aktualisiert: 2020-07-10
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Robert Genin (1884–1941). Russischer Expressionist in München
Eien Sonderausstellung im Schloßmuseum Murnau vom 28. März bis 30. Juni 2019
Nach der ersten europäischen Retrospektive zu Wladimir von Bechtejeff 2018, setzt das Schloßmuseum Murnau seine Reihe von Wiederentdeckungs-Ausstellungen fort. Im März 2019 kommt die erste deutsche Retrospektive von Robert Genin unter dem Titel „Robert Genin (1884–1941). Russischer Expressionist in München“ zur Schau.
Der aus Russland stammende Maler lebte seit 1903 in München, Berlin und Paris, war Mitglied der Künstlergruppierungen SEMA, Neue Münchner Secession und Berliner Secession, pflegte Kontakte zu Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin und Paul Klee. Im Jahr 1936 kehrte er nach Russland zurück. 1941 setzte er dort seinem Leben ein jähes Ende.
Genins Werke, die über die ganze Welt zerstreut sind und zum Teil noch immer als verschollen gelten, kommen für diese Retrospektive aus den Museen und Privatsammlungen in Deutschland, Schweiz und Russland. Erstmals wird sein Werk in der ganzen Vielfalt gezeigt: vom frühen Jugendstil (1905–1910) über den Neoklassizismus (1911–1914) zum vielfältigen Expressionismus (1915–1935).
Aktualisiert: 2019-03-21
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Mit Dank für die Blumen!
Eine Floriade zum 25-jährigen Jubiläum des Schloßmuseums Murnau.
(Eine Sonderausstellung im Schloßmuseum Murnau vom 28. Juli bis 11. November 2018)
Am 28. Juli 2018 feiert das Schloßmuseum Murnau mit einem ganztägigen Fest sein 25-jähriges Jubiläum. Den Auftakt bildet die Eröffnung der Sonderausstellung „Eine Floriade zum 25-jährigen Jubiläum. Mit Dank für die Blumen!“.
Das Museum als Jubilar hat hierzu langjährige Projekt- und Kooperationspartner wie Museen, Institutionen und Privatleihgeber um Exponate rund um das Thema „Blumengaben“ gebeten. Welche Werke für das Schloßmuseum ausgesucht wurden, blieb in der Entscheidung der Leihgeber. Eingetroffen ist ein wahrhaft prächtiger Strauß an Blumenbildern und Stillleben, u. a. von Édouard Vuillard, Maurice de Vlaminck, Alexej von Jawlensky, Max Beckmann und Erich Heckel bis hin zu Marta Hoepffner, Andy Warhol und Markus Lüpertz. Die Ausstellung schreitet dabei nicht Blumengabe für Blumengabe die jahrhundertealte Tradition der Blumenbilder und deren kulturgeschichtliche und ikonographische Entwicklung ab, sondern widmet sich anhand der ausgewählten Bilder der ganz persönlichen Auseinandersetzung des jeweiligen Künstlers mit diesem nur wenige Stunden bestehenden Motiv.
Die Malerei als Momentaufnahme des Augenblicks: Der Augenblick eines Jubiläums, wie ihn Lesser Ury, bekannt durch seine Berliner Straßenansichten, 1921 mit einem ihm zum 60. Geburtstag überreichten Blumenstrauß festhielt, oder der Moment, den Duft einer Rose zu atmen, wie ihn die Künstlerin Dora Hitz um 1910 malte.
Die mehr oder weniger zufällige Auswahl führte so unterschiedliche Werke zusammen wie die seltsam unheimlichen Blumenstillleben von Franz Radziwill, die poetisch-surrealen „Muschelblumen“ von Max Ernst und ein Stillleben von Erich Heckel, der 1949 die ihm wichtigen Gegenstände darstellt, die den Krieg überlebt haben. Neue Positionen der zeitgenössischen Kunst kommen ebenso zu Wort. Der in Düsseldorf lebende Künstler Lars Breuer hat exklusiv für diese Sonderausstellung eine Ausstellungswand in starken Schwarz-Weiß-Kontrasten geschaffen und der Murnauer Florist Andreas Müßig kreierte für diese Präsentation, abgestimmt auf die Exponate eindringliche Blumeninstallationen.
„Blumen treten auf. Muschelblumen, Federblumen, Kristallblumen, Röhrenblumen, Medusenblumen. Alle Freunde verwandeln sich in Blumen. Alle Blumen verwandeln sich in Vögel. Alle Vögel verwandeln sich in Berge, alle Berge in Sterne. Jeder Stern wird ein Haus, jedes Haus eine Stadt.“ Max Ernst, biographische Notiz, 1928
Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen.
Aktualisiert: 2018-11-01
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Wladimir von Bechtejeff (1878–1971)
Wiederentdeckt! (Sonderausstellung im Schloßmuseum Murnau vom 22. März bis 1. Juli 2018)
Alexej von Jawlensky lobte ihn als Naturtalent, Franz Marc hielt ihn für feinfühlig und melancholisch. Der Maler und Illustrator Wladimir von Bechtejeff ist heute kaum noch bekannt, obwohl sich sein monumentales Ölbild „Rossebändiger“ von 1912 in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, und weitere Bilder in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, der Staatsgalerie Stuttgart, dem Von der Heydt-Museum Wuppertal, und in zahlreichen Privatsammlungen befinden.
Der geborene Moskauer studierte Malerei an der dortigen Akademie der Künste und führte ab 1902 seine Kunststudien in München und Paris fort. Später war er als Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.) erfolgreich, musste aber 1914 wie so viele ausländische Künstler, Deutschland Hals über Kopf verlassen. Nach der Rückkehr in die Heimat erfuhr Bechtejeff dort bald Verbannung und Malverbot.
Nicht nur sein Frühwerk verdient eine Wiederentdeckung, sondern auch seine ganz andersartigen Arbeiten der russischen Periode. Dem Schloßmuseum Murnau und Jelena Hahl-Fontaine ist es geglückt, in dieser ersten Retrospektive Bechtejeffs über sechzig Gemälde und Grafiken des Künstlers zusammenzuführen und damit Einblick in das vielfältige Werk eines Künstlers zu geben, der in politisch schwierigen Zeiten allzu schnell in Vergessenheit geraten und dessen Wiederentdeckung längst überfällig war.
Zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Begleitpublikation mit erstmals veröffentlichten Werken, Dokumenten und Fotografien, einer das erste Mal auf Deutsch publizierten Autobiografie sowie Fachbeiträgen von Jelena Hahl-Fontaine und Annegret Hoberg.
Aktualisiert: 2018-07-27
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Am 19. Februar 2017 jährte sich der 140. Geburtstag von Gabriele Münter (1877–1962).
Dies war Anlass für das Schloßmuseum Murnau und das Oberammergau Museum, Münters Werk und seine Bezüge zur Volkskunst in einer gemeinsamen Ausstellung aufzuzeigen.
Angeregt durch ihren damaligen Lebensgefährten Wassily Kandinsky (1866–1944), der bereits 1889 als Jurist und Nationalökonom auf einer Forschungsreise im russischen Gouvernement Wologda mit der Volkskultur nachhaltig in Berührung gekommen war, entwickelte auch Gabriele Münter eine Begeisterung für die Erzeugnisse der Volkskunst. Sie begann Hinterglasbilder, Votivbilder, Heiligen- und Spielzeugfiguren zu sammeln, die sie auf gemeinsamen Reisen, während ihrer Aufenthalte in Murnau und Umgebung, aber auch in München auf der Auer Dult oder bei spezialisierten Händlern fand. Bei Heinrich Rambold, einem in Murnau ansässigen Hinterglasmaler, erlernte sie die Maltechnik und verfeinerte ihre Fertigkeit, indem sie zunächst dessen Vorlagen kopierte. Die über 1.000 Stücke umfassende Sammlung von Hinterglasbildern des Murnauer Braumeisters Johann Krötz, der seit Ende der 1880er Jahre Bilder aus dem Staffelseegebiet und Oberammergau zusammengetragen hatte (seit 1955 im Oberammergau Museum), ermöglichte ihr – wie auch Kandinsky, Franz Marc und Alexej von Jawlensky – einen tieferen Einblick in Themen, Motive und regionale Charakteristika der Hinterglasmalerei.
Eine Faszination für Volkskunst hatte nicht nur Kandinsky erfasst, sondern zeitgleich – seit den späten 1890er Jahren – hatte sich auch in Münchner Architekten- und Künstlerkreisen ein verstärktes Interesse an den Erzeugnissen der oberbayerischen Volkskunst entwickelt. Dieses führte 1902 zur Gründung des Vereins für Volkskunde. Gründungsmitglieder waren u.a. die Architekten Gabriel von Seidl und Franz Zell, aber eben auch der Murnauer Braumeister Johann Krötz und der Oberammergauer Schnitzwarenverleger Guido Lang. Letzterer ließ dadurch angeregt in den Jahren 1904 bis 1906 das Oberammergau Museum für seine Sammlung Oberammergauer Schnitzereien errichten. Auch die Maler des Blauen Reiter sammelten neben Hinterglasbildern Kleinskulpturen, wie sie auch heute noch im Oberammergauer Museum zu sehen sind, sammelten neben Hinterglasbildern ihrerseits wiederum die Maler des „Blauen Reiters“, und Gabriele Münter hielt diese Objekte auf zahlreichen Gemälden fest.
Die Authentizität der beiden Orte Murnau und Oberammergau prägte die gemeinsame Ausstellung, die zum ersten Mal den bislang unbeachteten Zusammenhang der allgemeinen Entdeckung der Volkskunst um 1900 und der spezifischen Begeisterung Gabriele Münters für diese herstellt. Münter hat in Murnau gemalt und gelebt und ihr Werk ist seit über zwei Jahrzehnten einer der wichtigsten Forschungsschwerpunkte des Schloßmuseums, ebenso wie die Volkskunst des Staffelseeraums. Das 1910 eröffnete Oberammergau Museum präsentiert die denkmalgeschützten Räume mit der volkskundlichen Sammlung bewusst in den zeittypischen Arrangements, wie sie Gabriele Münter durchaus selbst dort gesehen haben kann.
Schloßmuseum Murnau
Gabriele Münter integrierte ihre Volkskunstsammlung, die sie in der gemeinsamen Wohnung in München in der Ainmillerstraße und in ihrem Haus an der Kottmüllerallee in Murnau auf Konsolen, Schränkchen und Tischen arrangierte, bis in ihr Spätwerk hinein in Stillleben und Interieurs. Um 1911 häuften sich allerdings die Arrangements, die in der Zusammenführung religiöser und profaner Objekte einen eigenwillig mystischen Charakter erlangen, aber auch als sehr persönlicher Ausdruck ihrer Lebensstationen gedeutet werden können.
Neben Madonnen – und anderen Heiligen – sowie Spielzeugfiguren aus dem Erzgebirge finden sich auf ihren Bildern auch ein russischer Kovsch, ein skandinavisches Dalarnapferd und ein englischer Kaminhund. Abgerundet werden ihre Arbeiten und Hinterglasbilder durch Werke ihrer Freunde und Wegbegleiter wie Alexej von Jawlensky, Maria und Franz Marc, Paula Modersohn-Becker, Otto Nebel und Hermann Stenner.
Oberammergau Museum
Insgesamt zehn Hinterglasbilder wurden in den Almanach „Der Blaue Reiter“ aufgenommen.
Neun davon stammen aus der Sammlung Krötz und werden seit Jahrzehnten zum ersten Mal wieder gemeinsam gezeigt. Bestimmte Themen (Hl. Florian, Hl. Georg, Hl. Theresia,Madonnen) und Darstellungsweisen (Farbigkeit, Ausführung der Umrisslinien) faszinierten Gabriele Münter bei den Hinterglasbildern wie bei den geschnitzten volkskundlichen Skulpturen besonders. Die ausgestellten Exponate aus der Sammlung Krötz sowie von Oberammergauer Schnitzereien beleuchten diesen Aspekt. Der Einfluss Heinrich Rambolds auf Münters Hinterglasbilder wird in seinen ausgestellten Werken deutlich. Die Art des Arrangierens von Volkskunst um die Jahrhundertwende ist im Zellschen Ensemble weitgehend erhalten geblieben. Hier sind Verweise auf Figuren gesetzt, die Münter in ähnlicher Art in ihre Sammlung aufgenommen hatte. Den volkskundlichen Exponaten werden druckgrafische und zeichnerische Arbeiten Gabriele Münters gegenübergestellt.
Der Katalog zu der Ausstellung zeigt neben Fachbeiträgen von Nina Gockerell, Sandra Uhrig und Constanze Werner zahlreiche farbige Abbildungen der Exponate aus dem Schloßmuseum Murnau und dem Oberammergau Museum wie auch zahlreiche Vergleichsabbildungen zur Thematik.
Aktualisiert: 2018-07-19
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Anlass für die Neugestaltung eines Raumes in der Dauerausstellung "Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert" im Schloßmuseum Murnau ist die dauerhafte Aufnahme des Bestandes von rund hundert Gemälden und Aquarellen mit Gebirgsmotiven aus einer Privatsammlung durch das Schloßmuseum Murnau, die nicht nur eine höchst erfreuliche, sondern auch eine sinnvolle Ergänzung des bereits vorhandenen Bestandes von Landschaftsbildern darstellt. Aus dieser Privatsammlung werden zukünftig in diesem Raum wechselweise jeweils zehn bis zwölf Werke gezeigt.
Die Lage Murnaus inmitten des Voralpenlandes bietet sich in besonderer Weise für die Präsentation dieser vorwiegend im 19. Jahrhundert entstandenen Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen mit Motiven aus der unmittelbaren Umgebung an. Es handelt sich um Werke von Landschaftsmalern der ersten und zweiten Generation der Münchner Schule, wie Johann Georg von Dillis, Wilhelm von Kobell, Max Joseph Wagenbauer, Heinrich Adam, Carl Rottmann, Johann Adam Klein, Heinrich Bürkel, Ernst Kaiser, Christian Ernst Bernhard Morgenstern u. a.
Diese Künstler wandten sich von der Darstellung einer klassischen Ideallandschaft ab. Erstmals entdeckten sie als Sujets die oberbayerische Landschaft mit ihren Seen und dem Vorgebirge, der rauen Bergwelt mit wilden Wasserfällen und idyllischen Almen und schließlich die einzigartige Moorlandschaft. Fasziniert von der Schönheit der einheimischen Umgebung erwanderten sie sich ihre Motive in der freien Natur. Ihre Eindrücke beim Anblick des Murnauer Mooses und des Staffelsees, von Garmisch und Partenkirchen mit dem Wettersteingebirge, des Kochelsees mit Herzogstand und Heimgarten, des Inntals mit dem Kaisergebirge u. a. hielten sie in Zeichnungen und Aquarellen fest. Anschließend setzten sie diese im Atelier in Ölgemälde um. Ihre Werke sind nicht allein Zeugnisse für genaue Naturbeobachtung und das topographische Interesse für die Gebirgsgegenden und Orte, sondern auch für die teils romantisch-verklärende Sicht, mit der man den bäuerlichen Alltag sowie das Zusammenleben von Mensch und Tier damals wahrnahm.
Die Herausforderung, die dieser mittelalterliche Raum des Schloßmuseums mit seinen Nischen und historisch einzugartigen Schiebefenstern für die Präsentation von Bildern darstellt, haben die Münchner Ausstellungsgestalter Katharina Kuhlmann (Büro Durchschrift) und Alfred Küng und die Münchner Architekten Tobias Fürst und Hans Niedermaier (FUN-Architekten) innovativ bewältigt. Zunächst machen sie die historische Bausubstanz spürbar und sichtbar. Das der Wand vorgelagerte umlaufende Bilderbord ermöglicht eine ganz besondere Präsentation der Sammlung: Sie erinnert in ihrer Leichtigkeit an eine Ateliersituation, in der ebenfalls ein beständiger Wechsel der gezeigten Bilder stattfindet.
Aktualisiert: 2018-07-19
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Adolf Erbslöh, 1881 geboren in New York, aufgewachsen in Barmen, ist vor allem als Vertreter der Klassischen Moderne und als Nachfolger von Wassily Kandinsky als erster Vorsitzender der "Neuen Künstlervereinigung München" (ab 1911) bekannt.
Aus wohlhabender Familie stammend, entwickelt er früh eine künstlerische Neigung und eine ausgeprägte Liebe zur Musik. Nach einem Kunststudium in Karlsruhe wechselt Erbslöh zusammen mit seinem Freund Oscar Wittenstein 1904 nach München. Hier studiert er u. a. bei Ludwig von Herterich an der Akademie der Bildenden Künste. Seine finanzielle Unabhängigkeit und das gesellschaftliche Leben, das er zusammen mit seiner Frau Adeline in München führt, ermöglichen es ihm, seinen vielfältigen Interessen, u. a. an der Luftfahrt, nachzugehen. So beteiligt er sich mit Wittenstein und großem finanziellem Eigenanteil an der Entwicklung eines Motorballons.
Zunächst gilt sein Interesse 1909 jedoch der Mitgliederanwerbung und Mitbegründung der "Neuen Künstlervereinigung München", zu welcher u. a. Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin, Gabriele Münter, Erma Bossi und Alexander Kanoldt, Erbslöhs Freund aus der Karlsruher Studienzeit, zählen. Adolf Erbslöh übernimmt das Amt des Schriftführers und zeigt auf der ersten Ausstellung der Vereinigung drei Werke, darunter die "Märzsonne" von 1909.
Vor allem in seinen Landschaftskompositionen entwickelt Erbslöh in den darauffolgenden Jahren eine immer stärker rhythmisierte, kubistisch-abstrahierte Auflösung, die ihn zu einem unverwechselbaren Malstil finden lässt.
Seine finanzielle Absicherung nutzt Erbslöh Zeit seines Lebens, um Freunde und Weggefährten zu unterstützen vor allem die russischen Kollegen, die durch die Oktoberrevolution 1917 nicht mehr an ihr Vermögen kamen. Mit Alexej von Jawlensky, den er sein "künstlerisches Gewissen" nennt, verbindet ihn eine lebenslange Freundschaft, die sich in ihrem Briefwechsel eindrucksvoll widerspiegelt.
Die Ausstellung zum 70. Todestag von Adolf Erbslöh zeigt neben Leihgaben, u. a. aus der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem Museum für Neue Kunst, Freiburg, vor allem selten gezeigte Werke aus Privatsammlungen sowie Arbeiten seiner Weggefährten und Skulpturen seiner Tochter Ingeborg, der er ebenfalls tief verbunden zur Seite stand.
Aktualisiert: 2018-07-19
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Ödön von Horváth (1901-1938) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern und Dramatikern des 20. Jahrhunderts. 1931 erhielt er für sein Schaffen den Kleist-Preis, der auch heute noch verliehen wird.
Geboren in Fiume (heute Rijeka) als Sohn eines ungarischen Diplomaten, kam er mit seinen Eltern und seinem Bruder Lajos erstmals 1920 auf Sommerfrische nach Murnau am Staffelsee. Bereits vier Jahre später bezog die Familie ihre neu erbaute Villa in der Bahnhofstraße (abgebrochen 1974). Dort schöpfte der Schriftsteller entscheidende Anregungen für seine Werke. Als Gesellschafts- und Moralkritiker beobachtete er auch hier die „Kleinbürger" und erforschte ihr Denken, Fühlen und Handeln. So entstanden in dieser Zeit seine bekannten Volksstücke „Geschichten aus dem Wiener Wald" (1931), „Kasimir und Karoline" (1932) oder „Glaube Liebe Hoffnung" (1933). Besonders deutlich wird der Bezug zu Horváths Erlebnissen in und um Murnau in seinen „Sportmärchen" (1924), der Komödie „Zur schönen Aussicht" (1926) und dem Volksstück „Italienische Nacht" (1930). Einer der Schauplätze seines Romans „Jugend ohne Gott" (1937) ist ein Zeltlager der Hitler-Jugend bei Murnau. Nach einer Auseinandersetzung mit Nationalsozialisten 1933 verließ Horváth Murnau.
Die 2003 gegründete Ödön-von-Horváth-Gesellschaft pflegt sein kulturelles Erbe durch regelmäßige Veranstaltungen. Seit 2013 vergibt die Ödön-von-Horváth-Stiftung in dreijährigem Rhythmus den Ödön-von-Horváth-Preis. Das Schloßmuseum Murnau zeigt darüber hinaus die weltweit einzige Dauerausstellung zu Ödön von Horváth.
Aktualisiert: 2018-11-01
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Katalog anlässlich der Sonderausstellung "Väter & Söhne. Konfrontation und Gleichklang" (21. Juli bis 6. November 2015) im Schloßmuseum Murnau
Aktualisiert: 2017-09-21
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Katalog anlässlich der Sonderausstellung "Aufs Land!" Landhausbilder von Kobell bis Richter (17. März bis 29. Juni 2016) im Schloßmuseum Murnau mit Textbeiträgen von Tobias Mahl, Rudolf Scheutle und Sandra Uhrig. 61 Farb- und 43 Schwarz-weiß-Abbildungen.
Aktualisiert: 2018-07-18
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Katalog anlässlich der Sonderausstellung "Die Kunst der Stunde - Wendepunkte. Rohlfs, Kandinksy, Dexel und Zeitgenossen (23. Juli bis 8. November 2015) im Schloßmuseum Murnau mit Textbeiträgen von Karin Hellwig und Sandra Uhrig. 66 Farb- und 10 Schwarz-Weiß-Abbildungen.
Aktualisiert: 2018-07-13
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Katalog anlässlich der Sonderausstellung " Der andere Weg" Unterricht bei Paul Klee (19. März bis 28. Juni 2015) im Schloßmuseum Murnau mit Textbeiträgen von Fabienne Eggelhöfer. 14 Farb- und 8 Schwarz-Weiß-Abbildungen.
Aktualisiert: 2020-10-12
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Katalog anlässlich der Sonderausstellung Phantasiewelten Paul Klee (19. März bis 28. Juni 2015) im Schloßmuseum Murnau mit Textbeiträgen von Oliver Berggruen, Stefan Frey und Sandra Uhrig. 21 Farb- und 13 Schwarz-weiß-Abbildungen.
Aktualisiert: 2018-07-13
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Aktualisiert: 2018-07-12
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„Die prachtvollste Erscheinung an den Alpen ist ihr flammenrothes und Purpur-Glühn bey Sonnen-Untergang. Wenn es helle Luft ist, und die Sonne am wolkenlosen Abendhimmel niedersinkt, so verlasse der Reisende Zimmer und Stadt, und suche einen günstigen Standpunkt zur Ansicht der Alpen.“ J. G. Ebel, 1809
Die Bergwelt als Kulisse, als Fluchtpunkt, als Herausforderung, als Lebens- und Schicksalsort zieht sich durch nahezu alle Zeiten, Kulturen und Religionen. Francesco Petrarcas Brief vom 26. April 1336 über seine Besteigung des Mont Ventoux wird als erster Bericht einer Bergbesteigung um ihrer selbst Willen und als Beginn des Alpinismus angesehen.
Mit dem Ausbau alter Pilger- und Handelsstraßen hatte der Alpentourismus besonders im 18. Jahrhundert immer mehr zugenommen. Damalige Reiseberichte schildern facettenreich die Gefahren, das Geheimnisumwobene und die mannigfaltige, zum großen Teil noch unbekannte Tier- und Pflanzenwelt. Die „Grand Tour“ über die Alpen nach Rom gehörte in England im 18. Jahrhundert als fester Bestandteil zur Ausbildung eines Gentleman. Auch heute ist trotz des Massentourismus die Anziehungskraft der Berge ungebrochen. Moderne Bergliteratur, Neuverfilmungen berühmter Erstbesteigungen und Reinhold Messners fünf Standorte umfassendes Museumsprojekt erhalten große Resonanz.
Mit dem Blick der Künstler geht das Schloßmuseum Murnau der Anziehungskraft der Bergwelt anhand einer Privatsammlung mit Werken von Christian E. B. Morgenstern, Adam Klein, Johann Jakob Dorner d. J., Heinrich Bürkel u. a. nach und führt den Betrachter über den Expressionismus mit Werken von Alexej Jawlensky, Alexander Kanoldt, Adolf Erbslöh, Marianne von Werefkin, August Macke und Ernst Ludwig Kirchner hin zur expressiven Malerei Herbert Brandls. Generationsübergreifend werden die Maler Edward Theodore Compton und sein Sohn Edward Harrison vorgestellt, die sich als leidenschaftliche Bergsteiger der Darstellung eindrucksvoller Gebirgsmotive verschrieben haben.
In der Abfolge der Berglandschaften kommt so nicht nur ein sich wandelndes Naturverständnis zum Ausdruck, sondern auch das ganz persönliche Verhältnis der Künstler zu einer ganz besonderen Herausforderung.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Aktualisiert: 2018-07-12
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Aktualisiert: 2018-07-12
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Aktualisiert: 2016-08-10
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Aktualisiert: 2020-10-12
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