Zum Geleit
Die Gesundheit wird uns nicht, solange wir sie von aussen suchen. Sie ist ein innerer Zustand, für dessen äussere Verwirklichung wir uns zuerst in uns selbst des Gedankens bewusst sein müssen, der Gesundheit schaffen kann.
Wenn man aber sagt: "Wie kann ich mir schaffen, was mir fehlt? Ich bin doch schwach und voller Schmerzen und Leiden aller Art! Wie können mir in einem solchen Zustand alle die Mittel zur Verfügung sein, die zur Gesundheit führen:" und solange man so denkt, verwirft man sich selbst und versperrt sich den Weg zu den einfachen Hilfsmitteln, die die Natur jedem darbietet.
Wir brauchen nur mit offenen Augen Umschau zu halten, dann sehen wir überall die Offenbarungen des Gesundheitsgedankens offen vor uns ausgeprägt. Schon das Tierreich drückt in jeder seiner Erscheinungen Kraft, Stärke und Gesundheit aus. Wenn ich die Kraft des Elefanten und des Nilpferdes sehe, oder die Gewandtheit und Geschmeidigkeit des Löwen und des Tigers, dann kann ich doch nicht dahertappen wie ein alt gewordener Bär, ich, der ich das Endergebnis aller Schöpfung und Entwicklung, ja, sogar nach Gottes Ebenbilde und ihm gleich geschaffen bin!
Das sagt schon das 1. Kapitel der Genesis und die Entwicklungswissenschaft gibt es zu, dass uns im Elementar-, Mineral-, Pflanzen- und Tierreich alles wie auf einer Stufenleiter vorangegangen ist, damit wir als Menschen nicht nur die Gesundheit, sondern sogar die Vollkommenheit darstellen. Da können wir doch nicht weniger sein! Vielmehr muss uns wenigstens der Gesundheitsgrad oder Zustand angeboren sein, den schon das Tierreich darstellt. Wir müssen die Gesundheit nur aus uns herausholen.
Sobald ich im Bereiche der Naturgesetze bleibe, bahne ich mir in voller Gesundheit den Weg durch das Leben sogar zur Glückseligkeit. Aber ich muss aufmerken, dass es mir nicht geht wie jenem, zu dem der Heiland sagte: "Wie kann ein Blinder dem andern Blinden den Weg weisen! Werden nicht beide in die Grube fallen?" Wir sind leidend, unglücklich, krank und erzählen es dem andern, der in ähnlicher Lage ist. Aber zwei Unglückszustände machen keine Glückseligkeit, zwei Krankheitszustände keine Gesundheit, zwei Arme keinen Reichtum. Ich muss mir zuerst selbst bewusst sein, dass die Gesundheit, das Angenehme, das Gute, das Vollkommene in meinem Bereiche, in mir selbst vorhanden ist und dass ich mich nur auf den Weg dorthin zu begeben habe.
Genau so, wie ich mich diesem Gedanken anpasse, mich ihm ergebe, ohne links und rechts oder gar rückwärts zu schauen, wird mir der Weg. Denke ich ihn mir schwierig, dann wird er schwierig. Mache ich mich aber Schritt für Schritt mit allen Einzelheiten vertraut, dann ist nichts Schwieriges und nichts dabei, was meine Kräfte übersteigt oder meinen Schritten ein unüberwindliches Hindernis sein könnte, wenn es auch von der Ferne so schien.
Sobald wir die Grösse unseres Wesens erkennen, sind wir frei, zu handeln, treffen dann auch die richtige Wahl und Erfolg begleitet uns auf unserem Lebenswege.
Wenn dann ein jeder seine Talente, Fähigkeiten und Anlagen erkennt, anerkennt und verwertet oder verwirklicht, also fähig ist, all seinen inneren Reichtum vernünftig und nützlich zu verwalten und zu verwerten, dann erst dürfen wir uns zusammenscharen und kooperieren oder gemeinschaftlich miteinander für ein grösseres Ziel wirken.
Wenn aber nur der eine eine vollkommene Arbeitskraft und der andere ein wandelndes Lazarett ist, so ergibt das keine erfolgreiche Arbeitsgemeinschaft. Aber die menschliche Gesellschaft bedarf der verantwortlichen Mitarbeit eines jeden Mitgliedes, wenn sie ihrer Berufung, den ewigen Entwicklungsplan zu fördern, gerecht werden will.
Möge der Gesundheitsgedanke immer mehr in uns erwachen, auf dass uns schliesslich die Vollkommenheit die völlige Freiheit in diesem Leben gebe!