Mit der Kabbala, der spezifisch jüdischen Form der Mystik. ist im frühen Mittelalter ein Denkmodell in die abendländische Geistesgeschichte hineingeworfen worden, dessen Ausläufer sich überraschenderweise bis in den philosphischen Poststrukturalismus der Gegenwart nachweisen lassen.
Alexander König macht sich auf Spurensuche und findet manches; kabbalistische Vorstellungen ergießen sich von fast schon herätischen (früh-)mittelalterlichen Bilbelauslegungen bis in die Überlegungen großer Denker der Moderne wie Walter benjamin, Jacques Derrida u8nd Gilles Deleuze. Der Diskurs um die Kabbala hat sich immer mehr zu einem des geistigen "Drängens" an sich entwickelt; anstelle des Denkens des Seins tritt ein solches des Werdens. Die auf der beiliegenden DVD dokumentierte Audio/Video-Performance versucht den Gedanken des freien Werdens auf das Medium Film zu übertragen.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Der Aufforderung, ihr Werk zu zerstören, kommen Gestalter nur ungern nach. Auch im Alltag werden Akte der Zerstörung als das genaue Gegenteil eines schöpferischen Prozesses verstanden. Etwas zerstören, in das man kreatives Herzblut gesteckt hat? Niemals! Sabine Kost zeigt, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, Zerstörung nicht nur als etwas rein Destruktives zu begreifen, sondern sie konzeptionell im gestalterischen Prozess zu nutzen. Indem bewusste Akte der Auflösung materieller oder abstrakter Ordnungen als kreative Methode anerkannt werden, können im gestalterischen Prozess lähmende Gewohnheiten und Logiken in Frage gestellt werden. Dieser Weg des Ungeplanten und Spontanen ermöglicht letztlich Innovation. Das Buch analysiert das Verhältnis von Chaos und Ordnung und stellt anhand von Arbeiten bekannter Künstler und Gestalter wie Duchamp, Arp, Tinguely, Burroughs, Rainer, Carson oder Gehry die Rolle der Zerstörung im kreativen Prozess heraus. Zugleich liefert Sabine Kost mit ihrer innovativen Buchgestaltung ein sehenswertes Beispiel ihrer Methode: Vergiss alles, was du weißt, und arbeite mit dem, was sich dir im Chaos offenbart.
Sabine Kost, geb. 1983, studierte Kommunikationsdesign an der Merz Akademie Stuttgart.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Der traditionelle (kantische) Begriff des einsamen, 'vom Lohne
freien' Künstlergenies scheint sich in der Moderne aufgelöst zu
haben.
Das überkommene Künstlersubjekt verblasst gegenwärtig;
an seine Stelle tritt immer häufiger eine Art Managerfigur. Der
Künstlername fungiert als Marke (Label), hinter der das zugehörige
künstlerische
Schaffen – geschweige denn dessen handwerkliche
Ausführung
– fast vollständig zurücktritt.
Dieser neue Typus des Künstlers, für den idealtypisch gegenwärtige
Überflieger des Betriebs wie Hirst oder Eliasson stehen können,
lässt fertigen und arbeitet im Team. Als eine Art 'Ideenmaschine'
im Hintergrund sucht er die Produktionsmenge seiner Kunstfabrik
für den Markt möglichst zu optimieren, schafft Netzwerke,
betreibt
Öffentlichkeitsarbeit und kooperiert mit Unternehmen.
Er selbst
tritt als Kurator oder Kritiker in eigener Sache auf und inszeniert
seine Person routiniert.
Kamil Doronyai unternimmt einen Streifzug entlang der Sperrigkeiten
des überkommenen Künstlerbegriffs; besonders anhand von
Schlüsselfiguren wie Warhol und Koons wird diese eigentümliche
Wandlung des Künstler-Seins samt der sich daraus ergebenden Rückwirkungen
auf die künstlerischen Produktionsweisen deutlich gemacht.
Wird auch die Kunst vollständig in den Markt eingebettet?
Aktualisiert: 2023-05-22
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Berichte über Naturkatastrophen und ihre verheerenden Auswirkungen strömen heute in immer kürzeren Abständen über das Fernsehen in unsere Wohnzimmer. Seit Naturkatastrophen weltweit massiv zugenommen haben, liefern sich Bilder, die Naturgewalten und unerträgliches Leid zeigen, einen regelrechten Verdrängungswettbewerb. Eckelmann und Scherr zeigen in ihrer fesselnden Analyse auf, wie Massenmedien über Naturkatastrophen berichten. Ihr Interesse gilt dabei den Auswirkungen der Fernsehberichterstattung auf die gesellschaftliche Rezeption, bzw. Reaktion sowie deren Einfluss auf die Katastrophenhilfe. In der künstlerischen Auseinandersetzung führen die Bilder der Fotografie in jene Räume, die Naturkatastrophe, Medien und Zuschauer miteinander verbinden: in die heimische Privatsphäre der Fernsehzimmer von Boscastle, dem Ort einer Flutkatastrophe im Jahr 2004.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Der Begriff „Künstlerbuch“ ist in den 1960er Jahren aufgekommen. Kein Buch über Kunst oder Künstler ist gemeint, auch kein Werk der anspruchsvollen Literatur (der Dichter-Künstler.). Vielmehr geht der bildende Künstler durch ein solches Buch an die Öffentlichkeit und verlässt damit den kunstimmanenten Raum. Kurz, das Buch wird zum alleinigen Medium einer künstlerischen
Aussage, zum eigenständigen Werk.
Wie aber entstehen aus Gedanken, Bildern, Visionen von Künstlern Bücher? Und was veranlasst einen bildenden Künstler überhaupt, Bücher zu publizieren? Wie hat sich das Genre seit der
medialen Expansion der Kunst in den 1960ern verändert? Klar ist lediglich, der (bildende) Künstler fungiert beim Künstlerbuch als Autor, Gestalter, Herausgeber und Drucker. Ansonsten
fällt bei Betrachtung von heute als Künstlerbuch gehandelten Werken aber vor allem die immense Vielfalt auf.
Nadine Thimm versucht zunächst den Begriff zu klären: Was ist ein Künstlerbuch, und wie wird es von KunsthistorikerInnen definiert? Welche Varianten gibt es? Wie lassen sich heute die Grenzen
zu verwandten Publikationsformen ziehen und wie die vielen Grenzfälle einordnen? Ist der Begriff heute überhaupt noch zu halten?
Aktualisiert: 2023-05-22
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Manchmal scheint es, als ob die mit enormer Geschwindigkeit vonstatten gehende Entwicklung neuer Medien Vertrautes wie das Radio oder die klassische Fotografie ins Abseits gestellt habe. Oder leben die alten Medien in den neuen Apparaturen weiter, pflanzen sich durch sie gewissermaßen nur fort? Werden sie also gar nicht aufgesaugt und zum bloßen Funktionsmittel degradiert, wie mancher befürchtet?
Angélique Bolter und Peter Rummel fragen sich in ihrem innovativen Werk, welche Perspektiven sich an diesem Punkt der Entwicklung für die Fotografie ergeben. Dabei verknüpfen sie medientheoretische, kunsthistorische und ästhetische Betrachtungsweisen. Wenn das veränderte Verhältnis von Fotografie zu Malerei und „neuen Medien“ akzeptiert statt bloß beklagt wird, wie lässt sich das Spektrum der künstlerischen Fotografie gerade dadurch erweitern?.tif versucht markante Entwicklungsstränge zu markieren und zu analysieren.
Die zentralen Untersuchungsaspekte - Remediation, Synästhesie und Mutation - werden anhand von ausgesuchten Beispielen zeitgenössischer Fotokunst veranschaulicht, u.a. die Positionen von Cindy Sherman, John Hillard, Thomas Ruff, Mariko Mori. Wechselwirkungen zwischen den konzeptionellen Anliegen der Künstler und gesellschaftlichen, kulturellen und technischen Verschiebungen sowie sich wandelnde Rezeptionsverhältnisse werden deutlich; tatsächlich scheint die Fotokunst durch das Aufkommen der neuen Medien eher belebt worden zu sein. Ist es denkbar, dass sie an diesem Punkt in ähnlicher Weise befreit wird wie einst die Malerei infolge des Aufkommens der Fotografie?
Aktualisiert: 2023-05-22
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Schon beim ersten Gang durch die Straßen Indiens fällt auf: Jede
freie Fläche scheint eine magnetische Wirkung auf das Platzieren
visueller Botschaften auszuüben. Besonders sticht die weite Verbreitung
handgemalter Werbung heraus. Diese Werbemalereien sind
das Werk traditionell-handwerklich arbeitender 'Graphicwallahs
'.
Welch einen Kontrast dazu stellt die gemäß international gängiger
Design-Richtlinien gefertigte Werbung der global operierenden
Konzerne dar! Ihr immergleiches Erscheinungsbild lässt flächendeckend,
inmitten des Großstadtgetümmels wie auch in den abgelegensten
Dörfern, alle Aspekte des jeweiligen Kontexts außer Acht.
Graphicwallahs dagegen agieren im persönlichen Austausch mit
ihren Kunden aus dem Innenraum vor Ort gewachsener soziokultureller
Strukturen heraus. Sie leben diese selbst und kreieren so
eine nachhaltige, regelrecht anschmiegsame Gestaltung. Die Arbeit
der Werbemaler ist so Spiegelbild der differierenden sozialen Interessen,
die das im Zeichen des indischen Wirtschaftswunders sich
wandelnde Erscheinungsbild des Landes bedingen.
Christina Plückhahn wirft einen genauen Blick auf das Nebeneinander
dieser beiden Kulturen visueller Kommunikation. Zugleich
regt sie an, den Einfluss globaler Werberichtlinien kritisch zu überdenken.
Christina Plückhahn, freiberufliche Designerin, tätig für soziale, kulturelle
und künstlerische Projekte in Deutschland und Indien. Absolventin
der Merz Akademie.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Unsere visuelle Umwelt wird dominiert von konstruierten Bildern, selbst Fotografien zeigen heute oft alles andere als 'die Realität', die sie gleichwohl miterzeugen. Baudrillard fasste jenes fiktive Moment einer zunehmend auswuchernden Quasi-Realität mit dem Begriff der 'Hyperrealität': Überall Trugbilder und Simulakren, die in unsere Welt dringen, man denke nur an die Erdbeerzunge in der Werbung, die sich lasziv Joghurt von der Lippe leckt. Die Gestalter Julian Jurek und Frieder Gold versuchen in ihrem Essay, hinter die Fassaden der glänzenden Oberflächen zu blicken. Spannend ist, wie die beiden die theoretischen Fragen fotografisch untersuchen: von ihrem absoluten Gegenteil her. So sind sie in die unberührte Natur Islands aufgebrochen, eindrucksvolle Aufnahmen füllen ihr visuelles Reisetagebuch. Der Band wird abgerundet durch ein längeres Interview mit dem Künstler Michael Najjar, der sich als führender Vertreter der Hybridfotografie in seinen Arbeiten seit Jahren mit dem Problemfeld des 'Hyperrealen' in all seinen Varianten beschäftigt.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Madonna, Suzie Quattro, Debbie Harry – Frauen scheinen in der
Rock- und Popmusik gleichberechtigt. Tatsächlich liegt ihr Anteil in
diesem emanzipatorisch so progressiv anmutenden Geschäft bei
nur zehn Prozent. Boy Punk zeigt, warum das so ist und wie unter-schiedlich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen und
Männern in dieser Branche ist. Boy Punk analysiert die Rolle von
Musikerinnen und ihre Stellung als Frau in der Gesellschaft anhand
der feministischen Denkansätze von Simone de Beauvoir, Luce
Irigaray und Judith Butler. Parallel dazu wird die Entwicklung der
Rock- und Popmusik aufgezeigt. Wie eng der Zusammenhang ist,
machen schon die Anfänge des Rock´n Roll als Ausdruck von
Auflehnung deutlich: Während junge Männer die Straße und die Musik als ihr Ventil entdecken, kaufen Mädchen Platten und werden Fans. Erst im Zuge der Studentenunruhen entsteht mit Mu-sikerinnen wie Joni Mitchell und Janis Joplin eine eigene, weibliche Variante von Kreativität, die über Patti Smith, Courtney Love, Peaches und andere bis heute weiter entwickelt wird.
Julia Herbster, geb. 1979 in Stuttgart, studierte Kommunikationsdesign an der Merz Akademie. Seit 2007 lebt sie in Wien und studiert an der dortigen Akademie der bildenden Künste. Christina Kral, geb. 1980 in Suhl, studierte Kommunikationsdesign an der Merz Akademie und absolvierte
2006 das Studium mit dem Master of Arts in European Media. Sie lebt und arbeitet in Amsterdam.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Wortgestalten versteht sich als Visualisierung
und Analyse kinetischer Typografie
– die Spannweite reicht hier von
der Visualisierung von Dynamik im
Printbereich über unterschiedlichste
Formen bewegter Schrift in Film und Kunst bis hin zur Forschung.
Sowohl Lese- als auch Bilderbuch, lässt es dem Leser Raum für
eigene Schlüsse.Neben Personen, die 'professionell' mit Schrift zu
tun haben, spricht es all diejenigen an, die sich eine Begeisterung
für Buchstaben bewahrt haben.
'Wortgestalten von Julia Fuchs hat in dieser Zeit einen hohen
Stellenwert. Mit großer Kompetenz hat sie die über Jahrhunderte
gewachsenen Regeln aus der Buchdruckkunst in die digitalen
Medien fortgeschrieben.' Prof.Kurt Weidemann
Aktualisiert: 2023-05-22
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Sound,Klang, Geräusch – immer häufiger werden Klangphänomene
außerhalb von Musik betrachtet und ausgestellt oder zu Forschungs-
gegenständen
neuer Gebiete wie Klangökologie. Im Theorieprojekt
unter der Leitung von Prof. Diedrich Diederichsen werden kulturelle,
künstlerische und wissenschaftliche Themen, die für ein Kunstund
Gestaltungsstudium von Bedeutung sind, so erarbeitet, dass die
Studierenden sich schriftlich-theoretisch in Essays und Vorträgen
sowie künstlerisch-gestalterisch auf den jeweiligen Gegenstand
beziehen. In diesem Falle entstand eine viel beachtete und erfolgreiche
Ausstellung. Die im Ausstellungskatalog dokumentierten
Arbeiten beschäftigen sich mit der ganzen Bandbreite von Sound-
Art und auditiver Kommunikation: Reflexion auf die Audio-
Dimension eines 'stillen' Museums, Canned-Laughter-Konserven
in Billigserien, Sampling als Zitiermaschine, Eisenbahnanlagen als
Sequencer, in grafischer Notation dargestellte Soundspuren eines
alltäglichen Frühstücks, und vieles mehr. Dazu erklären sieben
Essays Fragen und Herausforderungen des Sound-Designs in Sound-
Art,Urbanismus,Pop-Musik und beim Film.Alle Arbeiten aus dieser
Ausstellung sind auf der beiliegenden DVD präsentiert.
Diedrich Diederichsen ist Kunst- und Kulturwissenschaftler und
Publizist. Er lehrt an der Merz Akademie und an der Akademie der
Bildenden Künste, Wien. Rosina Huth und Hartmut Albrecht
studieren
Kommunikationsdesign an der Merz Akademie.
Aktualisiert: 2023-05-22
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'Im Buch tres marias arbeite ich mit einem Archiv aus eigenen und
gefundenen Bildern verschiedener Genres, Themen und Motive. Ich
wähle aus und ordne zu Bildfolgen und filmischen Sequenzen, die
eine Narration eröffnen. Die Ordnung folgt weder Chronologie
noch Kategorie, übergeht ursprüngliche Zusammenhänge: Wir
sehen Fotografien, die wie historisches Material wirken, Orte,
Alltagsszenen, Personen, die uns bekannt vorkommen, sich jedoch
einer Eindeutigkeit entziehen und einen Raum für Vermutungen
auftun. Beeinflusst ist meine Arbeit durch den Film Letztes Jahr in
Marienbad von Alain Resnais (1961): durch die Frage der Ungewissheit.
Archivbilder werden in der Verweigerung eines vermeintlich
Offensichtlichen zum Material der Erfindung von Geschichte
und Geschichten.' Prof. Heidemarie von Wedel,Merz Akademie
Aktualisiert: 2023-05-22
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Langeweile ist ein allseits bekanntes und gefürchtetes Phänomen, das manche an nichtsnutzig verbrachte Sonntag-Nachmittage erinnert, andere dagegen eher an ein unterschwelliges, dumpfes und ein wenig hoffnungsloses Gefühl, das sich dann zeigt, wenn man es schon lange nicht mehr geschafft hat, sich für etwas wirklich zu begeistern.
Der Sammelband „Blasé – Fortschritt durch Langeweile“ thematisiert in den darin enthaltenen sieben Heften verschiedene Äußerungs- und Umgangsformen mit dieser ehemaligen Todsünde.
Dabei stellt Christine Dorst den verschiedenen Standpunkten die unterschiedlichsten Ausdrucksmittel an die Seite: Fotoserien, Interviews, eine Inszenierung von Becketts „Warten auf Godot“, ein Selbstexperiment und eine Sammlung von Songtexten sowie eine kurze kulturgeschichtliche Phänomenologie der Langeweile, in der die Autorin im kulturgeschichtlichen Rückblick ein bestechend einfaches philosophisches Modell des Lebens- und Selbstüberdrusses entwickelt. Dabei stößt sie auf verschiedene Arten der Langeweile und zeichnet historische Perspektiven nach, von Seneca über Thomas von Aquin, Schopenhauer bis Heidegger, von der einstigen Einschätzung als Todsünde bis zur positiven Wertung als Mutter aller Kreativität.
Eine zentrale Erkenntnis hebt auf die soziokulturelle Einbindung des so subjektiv scheinenden Phänomens ab: Wir langweilen uns dann, wenn wir unsere Erwartung an uns selbst in einer konkreten Situation nicht erfüllen können, sei es im Büro oder als Jugendlicher in der Vorstadt, wo man das nicht tun kann, was man gerne täte, oder aber, wenn man aus einer gewissen Übersättigung heraus gar nicht mehr weiß, was man gerne tun würde. Je lauter sich der gesamtkulturelle Imperativ: Hab Spaß! also bemerkbar macht, desto günstigeren Nährboden findet die Langeweile.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Wer Macht hat, hat auch Verantwortung. Die Macht von Designern
besteht darin, über Funktion, Material und Produktionsweisen zu
entscheiden, zu informieren und Bedürfnisse zu wecken. Darin liegt
auch eine kulturelle, soziale und ökologische Verantwortung. Dies
ist der Ausgangspunkt von Bjørn Küenzlens Analyse des Spannungsfeldes
zwischen Design und Verantwortung in den letzten 150
Jahren, die zeigt, dass Design trotz wachsender Konsumkritik heute immer noch vor allem ein Werkzeug der Industrie ist. Aber es gibt viel versprechende Ansätze und Vordenker für ein neues, von Verantwortung geprägtes Designverständnis. Was zeichnet dieses globale Design aus? Wo liegen seine Chancen? In welchen Bereichen wird es bereits erfolgreich praktiziert? Küenzlen stellt Einsatzmöglichkeiten vor allem in ökologisch und sozial wirksamen
Bereichen vor, die gestalterisch bisher vernachlässigt wurden, engagierten Designern aber neue, sinnstiftende Herausfor-derungen eröffnen.
Bjørn Küenzlen, geb. 1981 in Bietigheim, studierte Kommunikationsdesign an der Merz Akademie Stuttgart und absolvierte 2006 das Studium mit dem Master of Arts in European Media. Nach seinem Abschluss war er u.a. für die documenta 12 in Kassel tätig. Bjørn Küenzlen lebt in Stuttgart und betreibt in Stuttgart ein nachhaltiges Designstudio namens hellofarm.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Kann Design, so wie es aktuell praktiziert wird, unserer technisierten Umwelt noch gerecht werden? Ist es weiterhin in der Lage, unsere Alltagsobjekte mit einem realen Mehrwert auszustatten? Und begünstigt es tatsächlich die Benutzerfreundlichkeit? Oder ist es nur dazu da, Produkte der Warenwelt für uns "sexy" zu machen, dient also lediglich als Kaufargument unter anderen? Und weiter: Ist eine Verbindung von Design und Wissenschaft notwendig und, wenn ja, umsetzbar? Wie müsste sich der Designprozess verändern, damit "Design" als akademische Disziplin ernster genommen würde? Und welcher Mehrwert wohnte solcherart generiertem Design dann inne? Jana Thierfelder widmet sich diesen und ähnlichen Fragen, indem sie den von Anthony Dunne in den neunziger Jahren geprägten Begriff "Critical Design" thematisiert.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Der Grafiker, Typograf, Lehrer und Kommunikator Kurt Weidemann schuf Einzigartiges – öffentliche Bilder, die Eingang ins kollektive Gedächtnis gefunden haben, ob Signets für Coop, Deutsche Bahn und Berliner Bank oder Schriften für die Bibel und Daimler Benz. Anlässlich seines 85. Geburtstages erscheint bei merz&solitude das Buch „Kurt Weidemann: Biografische Gespräche“, das sein bewegtes Leben anhand von Gesprächen und Fotografien auf intensive, fantasievolle und auch kompromisslose Weise dokumentiert – ein Buch voller Lebenskraft.
„Auffällig sein ist leichter als gut sein“ – Kurt Weidemann lebte, bisher, ein unglaubliches Leben: Dazu gehört seine ärmliche Kindheit in Lübeck, die Ostfronterfahrung im Zweiten Weltkrieg, fünf Jahre Gefangenschaft in einem russischen Lager, nach dem Krieg seine Lehre als Schriftsetzer, das Studium an der Stuttgarter Kunstakademie, sein Wirken als Schriften- und Zeichenentwickler, als Aktiver in der 68er Zeit, als viel gefragter Experte in Design- und Lebensfragen, als Lehrender, als Daimler-Dienstleister, als engagierter Hochschulentwickler – die Aufzählung ließe sich nahezu beliebig fortsetzen.
Mit diesem und dem ganz privaten Kurt Weidemann unterhielten sich die Stuttgarter Journalisten Heike Schiller und Arne Braun. Nicht immer chronologisch und noch weniger logisch, außergewöhnlich spannend, unbedingt persönlich und aus einer ungewöhnlichen Perspektive bieten die 190 Seiten des Buches „Kurt Weidemann: Biografische Gespräche“ einen kleinen Einblick in 85 Jahre Menschsein, in das Stuttgart der 60er Jahre, in die Designszene der Nachkriegsära. Kurt Weidemann erklärt, wie Krieg eigentlich funktioniert, redet über Schuld und Sühne und wie er es geschafft hat zu überleben, obwohl alle Umstände dagegen sprachen.
Da die Gesprächsform die für Kurt Weidemann adäquate Darstellungsform (außer Schrift und Zeichen) ist, erscheint die bislang einzige Biografie über Kurt Weidemann in direkter Rede. Dass er den Band federführend selbst gestaltet hat, ist selbstverständlich. Die Gespräche dokumentieren 30 Stunden Intensität, Fantasie, Humor, Kompromisslosigkeit und pure Lebenskraft – ein Buch voller Unterhaltung, allerdings keiner leichten Unterhaltung. Dazu zeigen die historischen und aktuellen Fotografien Kurt Weidemann auch heute noch als Wundertüte voller Überraschungen.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Lange nur einer elitären Schicht vorbehalten, hält das Mobiltelefon heute massiv in den afrikanischen Alltag Einzug. Man spricht vom „Handyboom“ und verspricht sich viel davon: Die digitale Spaltung zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern soll sich schließen, lange währende Informationsarmut überwunden werden. Die sozialen und wirtschaftlichen Netzwerke Afrikas sind im Begriff, sich grundlegend zu verändern. Doch wie genau sieht dieser Wandel aus? Ist das Handy gar die Allround-Lösung für entwicklungspolitische Probleme? Tobias Traunecker begibt sich auf eine spannende fotografische Exkursion, auf der Suche nach dem neuen afrikanischen Alltag. Das Ergebnis gleicht einem Bild einer Welt zwischen den Welten.
Aktualisiert: 2023-05-22
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(Massen-)Medien kommunizieren, und sie werden medienspezifisch gestaltet, um optimal zu kommunizieren. Diese Alltagssicht auf die Medien ist in vielerlei Hinsicht problematisch; im Minimum unterstellt sie einen sehr simplifizierten Medien- und Kommunikationsbegriff, außerdem bleibt unklar, was “optimal” denn genau bedeutet: optimal im Sinne eines Verstehens von übermittelten Informationen durch die Rezipienten, optimal im Sinne einer Adressierung der größtmöglichen Zahl von Rezipienten oder optimal im Sinne einer bestmöglichen Kapitalverwertung?
Was, wenn in Anlehnung an Brechts Radiotheorie Massenmedien, wie wir sie kennen, meist eben gerade nicht kommunizierten? Dann hieße optimale Mediengestaltung, optimal im Sinne eines dialogischen, wechselseitig offenen “demokratischen” Kommunikationsprozesses, dass die Struktur der vorhandenen Medien zunächst in das Gegenteil des Vertrauten umgekehrt werden müsste. In diesem Sinne spricht man bereits für Karl Kraus’ legendäre Zeitschrift Die Fackel von einem “Anti-Medium”.
Von diesem Begriff ausgehend, versucht Jan Steinbach sich an einer kleinen Theorie des Antimediums, wobei er an diverse kunst- und medienkritische Ansätze der historischen Avantgarde anknüpfen kann, sich aber auch auf aktuelle Strömungen einer selbst ernannten “Kommunikationsguerilla” wie Adbusting, Semiotic Snipping, Fake Advertising usw. bezieht. “Antimedium” sei also ein (Massen-) Medium, das im Gegensatz zu den herrschenden Medien im Sinne von Hans Magnus Enzensbergers Baukasten den Rezipienten aktiviert, statt ihn bloß zu betäuben.
Dieses Heft sucht nach neuen Kommunikationsstrategien. Es besteht aus einem kulturtheoretischen Essay, der sich mit der abstrakten Problematik des Antimediums auseinandersetzt, andererseits bietet es ein illustriertes Magazin, das den gestalterischen Versuch unternimmt, selbst Antimedium zu sein. Abgerundet wird die Arbeit durch ein “Antimedien- materialistisches Manifest”, das eine Art Anleitung zum Erstellen eines “Antimediums” für jedermann liefert.
Jan Steinbach, geb. 1983, studierte Kommunikationsdesign an der Merz
Aktualisiert: 2023-05-22
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Mit der Kabbala, der spezifisch jüdischen Form der Mystik. ist im frühen Mittelalter ein Denkmodell in die abendländische Geistesgeschichte hineingeworfen worden, dessen Ausläufer sich überraschenderweise bis in den philosphischen Poststrukturalismus der Gegenwart nachweisen lassen.
Alexander König macht sich auf Spurensuche und findet manches; kabbalistische Vorstellungen ergießen sich von fast schon herätischen (früh-)mittelalterlichen Bilbelauslegungen bis in die Überlegungen großer Denker der Moderne wie Walter benjamin, Jacques Derrida u8nd Gilles Deleuze. Der Diskurs um die Kabbala hat sich immer mehr zu einem des geistigen "Drängens" an sich entwickelt; anstelle des Denkens des Seins tritt ein solches des Werdens. Die auf der beiliegenden DVD dokumentierte Audio/Video-Performance versucht den Gedanken des freien Werdens auf das Medium Film zu übertragen.
Aktualisiert: 2023-05-22
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„Jedem nach seinen Bedürfnissen!“ lautete parolenhaft-verkürzt die marxistische Verheißung für das Ende der Geschichte im Kommunismus. Nun scheint es, dass der Kapitalismus nicht so lange warten will: „Personalisierung“ und „Customer Related Marketing“ heißen die Zauberworte, die Betriebswirtschaftlerherzen derzeit höher schlagen lassen; gemeint ist das optimale Anpassen eines Dienstes, eines Computerprogramms oder eines Informationsprodukts an die persönlichen Vorlieben des Kunden. Bekanntestes Beispiel derzeit ist die Empfehlungsfunktion bei Online-Shops: „Kunden die xy gekauft haben, haben auch z gekauft.“ Aber auch limitierte Auflagen oder frei wählbare Sondervarianten, etwa bei Automobilen, werden immer beliebter. Das erleichtert gleichermaßen Absatz wie auch die zielgruppenadäquate Ansprache des Kunden. Und klingt die Vorstellung einer Produktion von Waren ganz nach individuellen Bedürfnissen nicht auch aus Kundensicht verheißungsvoll?
In seinem durchaus auch als Hommage an klassisch-kritische Theoriebildungen zu lesenden Buch demonstriert Marco Tannert schlüssig, dass sich der Hype um die Personalisierung recht schnell als Mythos im Sinne Roland Barthes’ entlarven lässt. Denn wie soll das vorausgesetzte Bedürfnis nach individueller Besonderheit je durch Konsum von Massenware gestillt werden? Und was geschieht, wenn über immer vollständigere Datenprofile des zunehmend „gläsernen Kunden“ bald weite Teile der gesamten Produktion von Gütern und Dienstleistungen tatsächlich „on demand“ ausgerichtet sein werden – zweifellos nicht nur Gutes. Zugleich zeigt der Autor Alternativen auf, wie eine ernst genommene Personalisierung tatsächlich im Dienst des Kunden konzipiert werden könnte.
Aktualisiert: 2023-05-22
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