pars artis edition – Anmerkungen des Verlegers zum Entstehen des Buches
Es war nichts Besonderes mit dem Anfang verbunden. Wer der Kunst um das Buch als Teil der Kunst verhaftet ist, beobachtet den Markt als ständig mitlaufende Aufgabe des Tagesgeschäfts. Der Lockruf der Autorin änderte die Situation: „Wir müssen nach Wien zu Norbert Donhofer. Er vermarktet die ins Exil gegangene Bibliothek Max Morgensterns und Teile davon werden so an ihren Ursprung heimkehren“.
Wir waren in der Taborstraße verabredet. Eine besondere Adresse mit einer Ausstrahlung von Vertrauen gewinnendem Ambiente an der Schnittstelle zwischen Privat und Geschäft. Taborstraße als kultureller Begriff belohnt schon allein mit einer positiven Grundstimmung, die sich auf einen Vorabend mit Serapions Ensemble stützt. In dieser Verfassung fand ich mich vor Kostbarkeiten wieder, während die Fachleute um die Buchkunst sich besprachen.
In zwei Bänden von Goethes Faust blättern zu dürfen, gestaltet von Josef Hoffmann, konnte auf die getragene Atmosphäre aufsetzen, noch gesteigert von dem Bewusstsein, was diese beiden im Schuber geschützten Exemplare wohl auf ihrer Reise von und nach Wien, über London, vielleicht über Polen in den fast acht Jahrzehnten alles erlebt hatten. Die Intensität des Nachspürens steigerte sich noch dadurch, dass durch Überschlagsrechnung schnell klar war, dass es bei dieser Begegnung bleiben würde. Die alte Weisheit, dass man sich öfter im Leben wieder sieht, fand ich bestätigt, als mir diese Arbeit in einer Ausstellung im MAK durch eine dicke Glasscheibe zuwinkte wie eine gute alte Bekannte. Es war wie ein Wiedersehen mit einer Ehemaligen, die durch die Zeit noch schöner erschien, was den Nachhall eines vermeintlichen Verlustes erzeugt. So mischte sich in die Gemengelage Wien plus MAK vor dem Hintergrund der Wiener Werkstätte in Kombination mit Josef Hoffmann nach der Rückkehr nach Hamburg ein Gesprächsabend in der Sparkassenfiliale zum Thema „Stolpersteine“. Nun gesellte sich zu den sehr schlimmen Schicksalen der Menschen hinter den namentlichen Stolpersteinen die Feststellung des relativ geordneten Wohnortwechsels der Familie Morgenstern von Wien nach London. Dadurch blieb seine bibliophile Sammlung neben den üblichen Umzugseinbußen wohl behalten Soweit so gut. Wäre da nicht das Besondere in der Normalität der Rückkehr durch Veräußerung von Kulturgut an dessen Ursprung gewesen. Hier setzt die tiefer gehende Motivation der Autorin an, die sich sonst primär dem Buntpapier als „pART des buches“ widmet. Es bedurfte keiner großen Überzeugungskraft, in ein Thema zu investieren, das diesen Bogen des Kunstsegments weiter spannte zu einem Nachschlagewerk und das innerhalb der Grenze der pars artis edition. Damit war die Struktur vorgegeben.
Im Mittelpunkt steht der Sammler Max Morgenstern in seiner Zeit, für dessen Verständnis seine Vita – der Ablauf eingebracht durch seinen Enkel John Morton – einen Beitrag leistet. Die erkannten Zusammenhänge der Autorin bringen uns den Sammler nicht nur im Bibliophilen näher, sondern erweitern den Blickwinkel zur Entwicklung der Pretiosen in Entwürfen von Josef Hoffmann bis zur Umsetzung durch die Handwerker der Wiener Werkstätte. Abbildung und Beschreibung der Objekte – insbesondere die Untersuchung der Verarbeitung von Buntpapier – bilden mit den Ausführungen zum Sammler den Kern. Auf buchbinderische Details musste verzichtet werden. Wo nur Katalogbeschreibungen vorlagen, wurden diese übernommen, ohne diese am Original wegen Zwischenverkaufs überprüfen zu können.
Die Grundidee, sich am Buch ohne ablenkende Recherchen zu erfreuen, findet Unterstützung durch ein umfangreiches, gleichwohl in der Tiefe knapp gehaltenes Glossar, jedoch erweitert um die Zuordung vorgefundener Wasserzeichen. Die Beschreibung der Buntpapiertechniken mit einer Fotoserie zu dessen Herstellung greift den Grundansatz als „pART des buches“ wieder auf.
Das Buch soll eine späte Reverenz mit Dank an Max Morgenstern hergeben, der beispielhaft für den erfolgreichen Geschäftsmann mit der für sich erkannten sozialen Aufgabe des mitgestaltenden Sammlers steht, ohne dessen Leidenschaft diese bibliophile Schatzkammer der Schönheit nicht entstanden wäre. im Mai 2018, Udo-Volkmar Reschke
Aktualisiert: 2020-07-01
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